Halloween (All Hallows’ Eve(-ning) = Abend vor Allerheiligen) ist adaptiert und Indiz für die Übernahme und Ausbreitung „anderer“ Brauchtümer. Zunächst wurden bei der Christianisierung der Iren die Gewohnheiten und Bräuche der keltischen Religion eingebunden. Und nach der Hungerkatastrophe aufgrund der Kartoffelfäulnis Mitte des 19. Jahrhunderts, die zur Auswanderungswelle der Iren in die USA führte, dann auch als Erinnerungen an die alte Heimat durch die irische Gemeinschaft in den USA gefeiert. Mittlerweile nehmen seit rund 30 Jahren die konsumgesteigerten und expandierenden Formen der Feiern weltweit und auch außerhalb der USA überhand. Regionale Bräuche werden assimiliert und durch die karnevaleske Verkleidung mit der hauptsächlichen Motivation zum Partyfeiern ersetzt.
Nach dem Motto, je wilder, desto grenzenloser und respektloser werden auch Belästigungen und Nötigungen nicht gescheut. Dabei werden selbst von Kindern und Jugendlichen die Grenzen des Schabernacks und Streichespielens beim „Süßes oder Saures“-Spiel (trick or treat) nicht selten überschritten, indem Sachbeschädigung (Eier und Farbbeutel gegen Hauswände und Türen schmeißen) begangen wird und die Dauer der Versuche, doch zu einer „Einnahme“ zu gelangen, indem sie in überbordender Belästigung und Nötigung ausartet. Und dann sind aus dem Mund der die Kinder/Jugendlichen begleitenden Erwachsen Sätze wie: „Dich kriegen wir du Arschgesicht!“ zu hören!
Was spiegelt sich in solchen Verhalten wider? Denkbar ist, dass dem Bedürfnis gefrönt wird, dem Alltag zu entkommen. Ergänzend durch Verkleidung und Kostüme tragend, der Rolle des Verbotenen, der Lust sich und andere zum Gruseln zu bringen und der Fantasie freien Lauf zu lassen, bestimmen das Verhalten. Diese Freiheiten sich zu nehmen und die Alltagsgrenzen zu verlassen, sich auszuprobieren in Rollen, die außerhalb des Normalen liegen, sind weitere vorstellbare Motivationen, die den Gedankengebäuden des Multikulturellen entspringen und Toleranz einzuüben ermöglichen. Eine Toleranz, die zur Akzeptanz des Andersartigen führen kann.
Doch Toleranz und Akzeptanz sind keine Einbahnstraßen, sowie Freiheit ohne die Freiheit des anderen mitzudenken, machen die Freiheit sich anders zu entscheiden für das Gegenüber unmöglich.
Wer Halloween nicht mitmachen will, darf nicht dazu gezwungen und genötigt werden. Wer Freiheit ruft, die er in Anspruch nehmen will, seine Bedürfnisse zu feiern und Halloween ausleben zu wollen, kann den anderen Mitmenschen nicht seine Freiheit nehmen, dies nicht tun zu wollen. Hier sind Grenzen durch den Staat zu benennen und die Gesellschaft auf die gegenseitige Rücksichtnahme vorzubereiten.
Doch die staatlichen und politischen Repräsentanten, die sich als Koalitionspartner gegenseitig behindern, weil sie an das eigen politische Überleben denken, anstatt ihren Verpflichtungen allen Bürgern gegenüber nachzukommen – und nicht nur dem eigenen Klientel der neoliberalen Gesinnung zu entsprechen, indem sie Blockade und Destruktion praktiziert, wie es die FDP unter Lindner aktuell mit einem „Wirtschaftswende-Papier“ in der Ampelkoalition gegen alle Vernunft demonstriert, um sich politisch zu retten – sind überflüssige und schädigende Negativ-Vorbild-Haltungen. Und diese politische Halloween-Aktionsverlängerung ist eine finanzpolitische Bankrotterklärung.
Die fehlende Verantwortung der FDP für die gesamte Nation birgt strukturell in sich Formen des ausgrenzenden „Wirtschaftsfaschismus“ und des sozialen und ökonomischen Harakiris zu Lasten der von Armut betroffenen Gesellschaftsschichten. Lindners Nötigungspapier enthält an keiner Stelle eine notwendige Stärkung der Einnahmeseite im Haushalt – und zwar in Form von Steueraktivierung durch Vermögenssteuern, Transaktionssteuern bei Börsengeschäften und bei der Reform der Erbschaftssteuern!
Dagegen weist die Auflistung seiner Forderungen lediglich die Einsparungen von notwendigen Ausgaben im Bereich der Gemeinwohl- und Daseinsfürsorge-Verpflichtungen auf. Bürgergeldkürzungen und Ausweitungen der „Bestrafungsaktionen“ für Bürgergeldempfänger und Arbeitsannahmezwang sind Forderungen in seinem „Wirtschaftswende-Papier“ genannten Koalitions-Scheidungsantrag. Zudem soll die Arbeitnehmerseite bei den Tarifverhandlungen weiter geschwächt werden, in dem das Tarif-Treue-Gesetz gekippt werden soll! Weitere schon abgestimmte Gesetzesvorhaben sollen gestoppt werden. Alles anachronistische Maßnahmen der neoliberalen Weltsicht! Diese Weltsicht wird selbst von FDP-Ministern (Wissing) zurückgewiesen, die den selbst zerstörenden Weg des verblendeten und falsch beratenen Finanzministers nicht gehen wollen! Es ist zudem notwendig, die Fragen zu beantworten, wer die kostenträchtigen Berater sind, die Lindner den Rat gaben, nicht über diesen einseitigen und destruktiv-neoliberalistischen Tellerrand zu schauen, sowie zu welchen externen Kosten dieses „Papier“ konzeptionell entworfen wurde!
Eine Partei mit solchen Verhaltensweisen braucht in diesem Land kein Mensch mehr. Sie sind vielmehr eine indirekte Stärkung antidemokratischer Parteien á la AfD. Beide Gesinnungsweisen sind reine Pseudo-Alternativen!
28. Oktober 2024
von JvHS Kommentare deaktiviert für Fehlende Moral in Zeiten der Krisen II – Die Macht der Oligarchen und Superreiche gefährden Freiheit und Frieden
Die Privatisierung nach dem Zerfall der UdSSR ermöglicht einigen Russen die Einflussnahme auf die staatlichen Rohstoffkonzerne und damit großen Reichtum. Putins Weg zum Diktator Russlands erfolgte über die Unterwerfung der Oligarchen. Welche Mittel Putin dafür einsetzte, das zeigen die verschiedenen Beiträge auf ZDFinfo zum Thema: „Putin und die Oligarchen“.
Dass der Einfluss der Oligarchen und Superreiche nicht nur Russlands Entwicklung zur Putin-Diktatur beeinflussten, sondern auch die US-Demokratie ist mit dem Neoliberalismus und Finanz-Kapitalismus in die Hände der Egomanen geraten. Auch auf der anderen Seite der zentralistisch-totalitären Volksrepublik Chinas ist die Diktatur mit kapitalistischer Wirtschaftsform die bestimmende Staatsform. Dass die Freiheit und die Selbstbestimmung in Frieden das eigene Leben zu gestalten immer mehr eingeschränkt wird, das wird in der Beitragsreihe „Tycoons – Die Macht der Milliardäre“ sichtbar gemacht.
In den Beiträgen wird sichtbar, dass sowohl in den Demokratien wie auch in Ein-Mann-Diktaturen (Russland) oder totalitärer Ein-Partei-Diktatur (China) die Strukturen vergleichbar sind: der einzelne Mensch gehört zur Verfügungsmasse der Einflussnahme der Machtinhaber. Die Mitbestimmung – auch in den Demokratien – wird abgebaut, die Kontrolle über die Menschen wird ausgebaut, die Gewaltenteilung wird konzentriert auf eine einzelne Person (Russland) oder eine Partei (China). Die US-Demokratie ist gefährdet, durch Egomanen (Trump, Musk) unter die Räder zu kommen, deren einziges Ziel darin besteht, ihre persönlichen Ziele mit allen Mitteln umzusetzen.
Politik ist so, wie die Menschen sind, die sie machen!
Der aktuelle temporäre Erfolg der Egomanen und Antidemokraten á la Putin, Trump oder im Miniformat der Höckes und Krahs beruht darauf, dass sie in primitiver Weise und mit skrupellosen Formeln wie „MAGA“ und mit Gewalt die zu erklärten Feinden benannten Mitmenschen vernichten könnten. Trump spielt sich als Idol und Heilsbringer auf und bringt seine Wähler in eine Hörigkeitsabhängigkeit. Trump und auch die anderen Egomanen vermeiden Fakten, überhäufen die Fans mit Ersatzgefühlen von „Sicherheit in der Masse“, von „Macht und Kraft der Waffen“ mit denen – nach Trumps Motto – die „US-amerikanische Freiheit (andere zu unterdrücken, bestrafen und vernichten zu dürfen) verteidigt werden soll und deshalb Mauern und Zäune (von Strafzöllen bis Zäunen an der Grenze zu Mexico) zu errichten seien.
Der Verlust des Sicherheitsgefühls der Menschen weltweit wird angesichts der Kriegsbereitschaft bei vielen Terrorstaaten mehr als verständlich. Die Friedensbewegungen in den 1970-1989 sind nach dem Zerfall des Ostblocks völlig zum Erliegen gekommen. Dass sie im Bewusstsein einer Gesellschaft dennoch gewirkt hat, darf zwar erhofft werden, jedoch niemals zu einer Fehleinschätzung führen, zu verkennen, dass die heutigen Friedensforderungen von Aktivisten kommen, die sich unversöhnlich und parteiisch gegenüber stehen. Ablesbar einerseits an den Kriegen Israels gegen die Terror-Anschläge der Hamas und Hisbollahs. Sowie andererseits an dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den ebenfalls gespaltenen und sich parteiisch verhaltenen Friedensforderungen der BSW und der AfD und ihrer Wählerschaft in Ostdeutschland, die Russlands Angriffs-Krieg unterstützen. Andererseits wird die „Friedensfordung“ der Gegner Russlands unter die Maxime gestellt, dass Frieden nur durch den unterstützten Widerstand der Ukraine erreicht werden kann, bis Russland erkennen muss, dass der Preis für die Unterdrückung der Ukraine zu hoch wird.
In der Zeit Ende der 1970er und Anfang der der 1980er Jahre war der Nato-Doppelbeschluss des SPD-Bundeskanzlers Helmut Schmidt, die Pershing-II-Atomraketen in Deutschland zu installieren, weil Russland Mittelstrecken-Raketen in der DDR und den damaligen Ostblockstaaten installierte, der Anlass für die großen Friedensdemonstrationen in Bonn 1982/1983 gegen diese Politik. Dass die Abschreckung des sich gegenseitig vernichten Könnens bewirkt habe, dass es nie zu einem Atom-Krieg in Deutschland und Mitteleuropa gekommen sei, ist bis heute strittig. So steht dieser Abschreckungsthese die Erkenntnis gegenüber, dass nicht das Totrüsten durch Reagan gegen die damalige Sowjetunion auch den Zerfall des Ostblocks bewirkt habe, sondern die moralisch-ethische Einsicht Gorbatschows und seines Programms „Glasnost und Perestroika“!
Darin unterscheidet sich die heutige Situation, weil Putin keine moralisch-ethischen Werte hat, die Frieden und Kriegsbeendigung und für die russische Gesellschaft „Glasnost und Perestroika“ vorsieht. „Politiker machen Politik, die so ist, wie sie selber denken und handeln, ohne den Blick über den Tellerrand zu wagen.“ BSW und AfD haben eine Friedensvorstellung, die den Tyrannen Putin und seine Psyche völlig fehleinschätzen. Gorbatschow war friedensbereit, Putin ist nur kriegsorientiert. Dass Putin in diesem Sinne durch Verbündete á la Nord-Korea allem Anschein nach direkt die Soldaten des Kim-Jong un-Diktators an der Front einsetzen lässt, zeigt seine Eskalationsbereitschaft zur Ausweitung des Krieges. Und beide Nationen sind Atom-Waffen-Nationen.
Andrei Dmitrijewitsch Sacharow appellierte nach dem Ende des „Kalten Krieges“ für die Abrüstung aller Atomwaffen mit seinem Satz:
„Wir können nicht Menschen bleiben, wenn wir die Atomwaffen behalten wollen!“
Wie Recht er hatte, beweisen die Anstrengungen von Unmenschen wie Kim Jong-un, den Ajatollahs und anderen Machtgierigen, über Atomwaffen verfügen zu können, damit sie wie Putin und seine Kumpanen mit dem Einsatz dieser Waffen drohen können und – wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen – sie einsetzen werden?!
Der im Jahr 2011 verstorbene Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychoanalytiker, Professor für Psychosomatik und Sozialphilosoph und „Vater der Friedensbewegung“ Horst-Eberhard Richter beschreibt in seinem Buch „Moral in Zeiten der Krise“ jene Mängel bei den Berufspolitikern, die auch in der Ampelkoalition zu finden sind und zu dem verheerenden Zustand der Ampelkoalition geführt haben können.
»Es gibt eine kreisförmige Wechselbeziehung zwischen (Macht und Vorteilsnahme), Machen und Erkennen. Wenn man nicht macht, was man als notwendig erkannt hat, wenn auch mit persönlichen Unannehmlichkeiten behaftet, dann kann man irgendwann auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist.«
»Wer Anpassungszwängen taktisch nachgibt, wohl wissend, dass er ihnen mit vertretbarem Risiko widerstehen könnte und auch sollte, wird nach und nach die Unzumutbarkeit von Anpassungsforderungen gar nicht mehr wahrnehmen, d. h., die eigene Gefügigkeit auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen.«
Die Lehre Horst-Eberhard Richters aus seiner reichen therapeutischen Erfahrung (und seinen Begegnungen mit Willy Brandt, Gorbatschow, Sir Ustinov und vielen anderen) lautet schlicht:
»Kein anderer Weg kann uns aus den Krisen herausführen als das Erstarken eines neuen moralischen Verantwortungsbewusstseins.“ (Damit ist nicht die „geistig-moralische Wende“ hin zum reaktionären Neoliberalismus des verstorbenen Ex-Bundeskanzlers Helmut Kohl gemeint!)
Und dieses Verantwortungsbewusstsein ist zwingend notwendig auf Seiten der Zivilbevölkerung, der Politiker und der Konzerne des Finanzkapitalismus!
Leider ist dieses moralisch-ethisch basierte Verantwortungsgefühl für die eigentlichen Aufgaben weltweiter Problemlösungen aktuell weder in Deutschland bei der Ampel-Regierung noch bei den Oppositionsparteien zu finden. Aber eben sowenig ist dieses Verantwortungsgefühl bei der Zivilgesellschaft und bei Teilen der Wählerschaft zu finden, wenn die Wahlergebnisse für die rechtsextremistische AfD betrachtet werden. Noch ist sie bei Teilen der Wirtschaft, hier insbesondere nicht bei den Börsen notierten Unternehmen und der Finanzwirtschaft wahrzunehmen.
Die Welt scheint insgesamt aus den Fugen der Mitmenschlichkeit, der solidarischen Unterstützung beim Abbau der Armut, der Friedensbereitschaft und der Verhinderung von Egomanen und ihren Unterdrückungsmodellen geraten zu sein. Die aktuelle Präsidentschaftswahl in den USA ist dafür beredtes Beispiel! Und das in einer – noch so zu nennenden – Demokratie.
„Politik ist so, wie die Menschen sind, die sie machen!“
26. Oktober 2024
von JvHS Kommentare deaktiviert für Weltweite Zerstörung der Demokratien und Umbau der Gesellschaften zu autokratisch-tyrannische Systeme
US-Republikaner und Trumpismus, EU-Kommission und Teile der Bundesregierung bewirken den Tod der Demokratie als Staatsform
Während in Deutschland mal wieder die neoliberale Umfaller- und Blockade-Partei FDP sich aus der Verantwortung stiehlt, weil die versagenden FDP-Minister mit Lindner an der Spitze vorhaben, Deutschland und die Sicherung der sozialen Markt-Wirtschaft, sowie die Durchführung der Infrastruktur-Maßnahmen in der Gesellschaft für die eigene parteiorientierte Rettung zu opfern, in dem sie die Einnahmeerhöhung durch Vermögenssteuern, börsenorientierte Transaktionssteuern und reformierte Erbschaftssteuern blockiert, braut sich in den USA eine Demontage der Demokratie und der Aufbau einer autoritären Tyrannei der Republikaner mit nationalistisch-rechtsextremistischer Gesinnung zusammen!
Feststellbar ist, dass weltweit innerhalb der nationalen Gesellschaften die Menschen sich ebenso unversöhnlich und hasserfüllt gegenüber stehen, wie sich die von Egomanen geführten Regierungen mit Angriffs- und Vergeltungskriegen gegenseitig vernichten wollen.
Dem geht voraus, dass für den Machterwerb und Machterhalt innerhalb der jeweiligen Nationen die autokratisch-tyrannischen und diktatorischen Staats-Modelle (rechtsextremistische im besonderen Maße) sich netzwerkartig mit ihren anti-demokratischen Strategien ausbreiten, die von finanzstarken Denkfabriken entwickelt wurden.
„Die Demokratien zerlegen sich selbst„, formulierte Wolfgang Koschnik, der Autor des Buches „Eine Demokratie haben wir schon lange nicht mehr!“ (*) schon vor mehr als 10 Jahren.
Zunächst wird die Gewaltenteilung (gesetzgebende, ausführende und richterlicher Gewalt) verwässert oder aufgehoben und in einer Hand (Person und/oder Partei) konzentriert. Damit dies gelingen kann, werden die einzelnen Institutionen personell geschwächt, die restlichen Positionen durch Parteimitglieder besetzt und der Partei-Regierung unterstellt (wie der Plan der Republikaner aussehen könnte!).
(Diese Vorgehensweise ist in vielen Pseudo-Demokratien und autokratischen Gesellschaften nachvollziehbar! Russland, Ungarn, Türkei, arabische Staaten, Aserbeidschan etc.)
Es bestehen für den Erhalt der Demokratie in unserem Land die Notwendigkeiten, dass durch direkte Mitbestimmungsmodelle (Bürgerräte mit paritätischer Mitbestimmung in der Legislative!, sowie Volksabstimmungen für genau solche Maßnahmen) die Einflussnahme der Bürger in die Gestaltung der Demokratiesicherung erhöht und legalisiert werden muss!
Es bleibt die Forderung Karl Poppers:
„Denn es gibt keine Freiheit, wenn sie nicht vom Staat geschützt wird; und umgekehrt: nur ein Staat, der von freien Bürgern überwacht wird, kann diesen überhaupt ein vernünftiges Ausmaß an Sicherheit gewähre“
Dazu gehört, die Parteien dominierte Demokratie zurückfahren und beschränken!
(*) Einige Links zum Buch als vorab veröffentlichte Texte auf Telepolis 2013-2024:
Sprache ist lebendig, wenn sie sich den neuen Erkenntnissen und deren fortschreitenden Einflüsse annimmt. Aufgrund der „Weltsprache“ Englisch – als verbindende, weil oft die „erste“ Fremdsprache neben der Muttersprache gelehrt und gelernt – werden deren Worte nicht selten in den alltäglichen Sprachgebrauch der Deutschen eingebunden. Diese Einbindung von einzelnen Wörtern als Ersatz für deutsche Begriffe wird Anglizismus genannt.
Wenn auch heute nicht mehr im gleichen Verhältnis passierte umgekehrt das Einbauen von deutschen Vokabeln auch in den englischen alltäglichen Sprachgebrauch. Stärker noch als die zuvor erwähnten Einflüsse der englischen Wörter im Deutschen werden lateinische Begriffe in wissenschaftlichen Texten und Vorträgen genutzt. Nicht immer bestehen gleichwertige Äquivalente (passgenaue deutsche Worte) für die lateinischen Vokabeln in den wissenschaftlichen Texten.
Ein weiteres Beispiel für die gleitenden – manchmal auch schleichenden – Veränderungen im muttersprachlichen Sprachgebrauch ist die Sprache der Jugendlichen. Als Motivation (Grund und Anlass) dienen die kreativen und oft für Erwachsene nicht zu verstehenden Sprachmuster als Abgrenzung der Jugendlichen von den Erwachsenen. Im Zuge der Schnelligkeit und der unfassbaren Menge an Informationen in den sozialen Medien und der dafür genutzten technologischen Hilfsmittel (Smartphone) sind verschlüsselte Abkürzungen die am schnellsten wachsenden Spracherweiterungen insbesondere bei den Mitteilungen der Jugendlichen untereinander feststellbar.
Zudem hat die Werbewelt einen weitreichenden Einfluss auf die Sprachgestaltung und die Art und Weise der Mitteilungen. Es werden „Botschaften“ versendet, die zudem noch codiert (verschlüsselt) sind, weil Bilder und bewegte Bildgeschichten (Videos) einen Appell an das Gefühl richten, die zum Kauf oder Wahl einer Person anregen sollen. Die Vielschichtigkeit und die Komplexität (Verknüpfung) der Methoden, wie die Informationen präsentiert werden, zielen vor allem auf den unbewussten oder vorbewussten Teil der geistig-gefühlsmäßigen Verarbeitung der Angesprochenen.
Marketing (Werbung und Einflussnahme auf das Denken und Handeln) nutzt die Kommunikationskanäle [Sprache, nonverbale (nicht sprachliche) Signale] zur Anleitung und Beeinflussung (Propaganda), um die Menschen steuern zu können, die Interessensbefriedigung der Beeinflusser erfolgreich zu machen. (Unternehmen wollen verkaufen; Politiker wollen Machtpositionen erreichen; Sportvereine und Musikbands und Verlagsunternehmen wollen Fans in die Stadien und Konzerthallen locken etc.). Selbstdarsteller, die in der Öffentlichkeit sichtbar werden wollen, in dem sie eine nicht verstehbare Mitteilung von sich geben, sind entweder Blender, arrogant oder sozial unterentwickelt und unfähig, Menschen zu überzeugen. Lügner und Egomanen á la Trump agieren dagegen mit Regelverstöße und Grenzüberschreitungen. Ihre nonverbalen Botschaften sind brandstiftend und gewaltauffordernd.
Die Botschaft muss verstanden werden. Aber auch die Absichten müssen erkannt werden. Niemand will gerne hintergangen werden. Und dennoch sind Vertrauensbrüche überall erkennbar. Um nicht in diese Falle zu tappen, ist die Befähigung zur Nutzung von Sprache, zum Erkennen der Absichten der Kommunizierenden notwendig.
Dass aus diesem Konglomerat (Vermischung) der Kommunikationsformen und damit verbundenen Absichten ein Anliegen völlig in die Hose gehen kann, dafür gibt es ein exemplarisches Beispiel von Jil Sander aus dem Jahr 1996 (berichtet in der FAZ vom 22. März 1996) in dem sie im Interview formulierte:
Zitat: „Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Lebenist eine giving-story. Ich habe verstanden, dass man contemporary sein muss, das future-Denken haben muss. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, dass man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muss Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.“ – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. März 1996. Zitatende
Dazu passt der Kommentar Harald Schmidts wie die berühmte Faust aufs Auge:“ Jil, what the hell does that mean?“ (In Wahrheit sagte Schmidt: „What the „fuck“ does that mean?“) Die Bedeutung aber ist in beiden Fällen das Gleiche: Was zum Teufel soll das bedeuten?
Die Übung im Sprachgebrauch ist eine grundlegende Fähigkeit, die Menschen weniger abhängig machen kann. Das „völkische Seufzen“ aus tiefster Nazi-Seele, dass die „Volkssprache“ Deutsch verhunzt werde, ist in Wirklichkeit die Botschaft, die schon der alterslastige (oder sollte man sagen: alterslästige) AfD-Ex- und Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland am Wahlabend nach dem ersten Einzug der AfD in den Bundestag 2017 ins Mikrophon spie: „Wir holen uns unser Land zurück“. (Dabei wurde wohl der Teil des Satzes verschluckt im Gejohle der Umstehenden: … „ins ewig gestrige Denken und Handeln unserer Gesinnung!“
Wer nun öffentlich den Verlust der deutschen Sprache bedauert, sollte die letzten Abschnitte dieses Textes immer im Hinterkopf behalten, damit dieser Appell nicht ins gleiche Horn und Hirn zu blasen scheint.
Sprache und die Existenzweisen „HABEN UND SEIN“
„Mensch, bleibe heiter, du kennst es ja schon: je hohler, je pleiter, desto mehr Inflation.“
(Wiglaf Droste) Kapitel: Friedlich, fröhlich, missbraucht und tot
Nun, leben will jeder. Nur nach welcher Vorstellung die Menschen leben sollen, das wird immer umkämpfter und gewalttätiger. Dabei stehen sich nach Erich Fromm zwei Existenzweisen oder Orientierungen gegenüber: Haben oder Sein!
Wer sich am Haben orientiert, bestimmt sein Dasein vom Stellenwert der Habe oder Nicht-Habe. Es gibt für diese Existenzweise und die Orientierung daran fast nichts, was nicht Gegenstand des Habens sein kann. Oft sind es materielle Dinge wie Haus, Geld, Gold, Aktien, Wertgestände der Kunst. Die Grenzen des Habenwollens sind noch nicht einmal mehr Erde gebunden, sondern beziehen andere Planeten mit ein. Wer sammelt, will immer mehr haben. Und selbst andere Menschen werden in Besitz genommen, vor allem im Selbstverständnis der Regierungen jeglicher Couleur wird das Recht über die Verfügbarkeit der Menschen in Besitz genommen!
Selbst die Gesinnung als immateriellen Wert ist vom Haben und in Besitznahme nicht ausgenommen. In der Demokratie wird über die Gesinnung und die damit verbundenen Inhalte, die jemand vertritt und welche für die gesamte Gesellschaft gelten soll, gerungen. Man hat die richtige Gesinnung, der andere nicht. Der FDP-Lindner hat – nach seinem Selbstverständnis – die Macht, die Verteilung der Finanzen im Sinne seiner Gesinnung vornehmen zu können. Das Streben nach Macht haben ist eine klare Verortung, sich am Haben zu orientieren und sich vom Haben her zu bestimmen. In diese Kategorie gehören auch Ehre zu haben (Ehrenpreise, Awards, Orden, Titel), Ansehen zu haben, Image zu erwerben (Influencer, Bühnenstar, politische Ämter), Besitztum zu präsentieren.
In den Strukturen unserer wirtschaftlichen, politischen und sozialen Gegebenheiten der Gesellschaft sind die Gründe für die ungleiche Verteilung von Vermögen, Arbeit und selbstbestimmter Teilnahme am Leben zu finden. Die daraus resultierenden Störungen des Zusammenlebens (Spaltung der Gesellschaft) und die massenhafte Orientierung am Haben (Konsum und Verbrauch der Ressourcen) und die daraus resultierenden Kriege verhindern die Entwicklung der Orientierung am Sein und den Lebenssinn in der Befähigung der Eigenkräfte zu finden, die erprobt und entwickelt werden müssen. Diese Freiheit wird untergraben, verhindert und die Orientierung am Haben übergestülpt. Die Macht- Konzentration auf Einzelne ist vor allem rechtzeitig zu verhindern! Eine gelingende Lebensgestaltung setzt eine gerechte sozio-ökonomische Lebenspraxis voraus, die durch die Gewaltenteilung und Mitbestimmung aller Teile der Gesellschaft gestaltet wird.
Die Blockade der notwendigen Finanzierungen der Daseinssorge-Verpflichtung der Politik durch die Lindners-FDP ist zurückzufahren. Wenn die Finanzierungsmittel durch die bisherigen Einnahmeformen nicht vorhanden sind, sind die bisher nicht aktivierten Ressourcen (Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer-Reform, Transaktionssteuern bei Börsengeschäften) zu aktivieren. Die Kürzungen lediglich bei den sozialen Aufgaben vorzunehmen, ist der Gesinnung des Habens und dem Schutz dieses Habens zu verdanken.
In Diktaturen wird durch die Machtkonzentration auf eine Person dessen Gesinnung und Weltsicht den vielen anderen Menschen aufgezwungen. Dazu darf keine Gesellschaft es kommen lassen!
Ergänzung vom 25.10.2024
Die aktuelle US-Wahl und die unfassbare Verdrängung der Parteimitglieder der Republikaner und ihrer Anhänger, dass sie einen strafrechtlich Verurteilten – Donald Trump – in das Amt des Präsidenten hieven wollen, der die US-Demokratie beschädigt hat und ankündigt, diese in den Grundfesten der US-Verfassung zu verändern! Die Wähler dieser egomanischen Unperson unterstützen oder erkennen nicht seine Absicht, sich von allen Verurteilungen und noch offenen Anklagen selber zu befreien und seine Amnestie zu betreiben.
Zudem überträgt er Elon Musk, einem „Bruder im Geiste“ des Egoismus und der Machtgier, zukünftig politische Macht, die dessen Ziel der „Weltherrschaft“ ermöglichen soll. Einem US-Amerikaner, der mit seinen Starlink-Satteliten einen Feind der USA (den Kriegsverbrecher Putin) unterstützt. Wie verblendet kann man sein, diese Absicht Wirklichkeit werden zu lassen. Das wäre das gleiche Verhalten, wie wenn man einen Betrüger, Mörder und Kriegsverbrecher über sich selbst als Richter urteilen lässt.