Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

8. September 2024
von JvHS
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Kurt Tucholsky und der Tanz auf dem Vulkan

„Die Militaristen irren. Es ist gar nicht die Aufgabe der Pazifisten, sie zu überzeugen – sie sollen vielmehr in einem Kampf, der kein Krieg ist, besiegt, nämlich daran gehindert werden, über fremdes, ihnen nicht gehöriges Leben zu verfügen.“ – Kurt Tucholsky

„Aber schon nach kürzester Zeit wurde erkennbar, welches fürchterliche Unheil sie mit ihrer Lobpreisung des Krieges und ihren Haßorgien anstifteten.“ – Stefan Zweig 

Krieg dem Kriege

Sie lagen vier Jahre im Schützengraben.
Zeit, große Zeit!
Sie froren und waren verlaust und haben
daheim eine Frau und zwei kleine Knaben,
weit, weit –!

Und keiner, der ihnen die Wahrheit sagt.
Und keiner, der aufzubegehren wagt.
Monat um Monat, Jahr um Jahr …

Und wenn mal einer auf Urlaub war,
sah er zu Haus die dicken Bäuche.
Und es fraßen dort um sich wie eine Seuche
der Tanz, die Gier, das Schiebergeschäft.
Und die Horde alldeutscher Skribenten kläfft:
»Krieg! Krieg!
Großer Sieg!
Sieg in Albanien und Sieg in Flandern!«
Und es starben die andern, die andern, die andern …

Sie sahen die Kameraden fallen.
Das war das Schicksal bei fast allen:
Verwundung, Qual wie ein Tier, und Tod.
Ein kleiner Fleck, schmutzigrot –
und man trug sie fort und scharrte sie ein.
Wer wird wohl der nächste sein?

Und ein Schrei von Millionen stieg auf zu den Sternen.
Werden die Menschen es niemals lernen?
Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?
Wer ist das, der da oben thront,
von oben bis unten bespickt mit Orden,
und nur immer befiehlt: Morden! Morden! –
Blut und zermalmte Knochen und Dreck …
Und dann hieß es plötzlich, das Schiff sei leck.
Der Kapitän hat den Abschied genommen
und ist etwas plötzlich von dannen geschwommen.
Ratlos stehen die Feldgrauen da.
Für wen das alles? Pro patria?

Brüder! Brüder! Schließt die Reihn!
Brüder! das darf nicht wieder sein!
Geben sie uns den Vernichtungsfrieden,
ist das gleiche Los beschieden
unsern Söhnen und euern Enkeln.
Sollen die wieder blutrot besprenkeln
die Ackergräben, das grüne Gras?
Brüder! Pfeift den Burschen was!
Es darf und soll so nicht weitergehn.
Wir haben alle, alle gesehn,
wohin ein solcher Wahnsinn führt –

Das Feuer brannte, das sie geschürt.
Löscht es aus! Die Imperialisten,
die da drüben bei jenen nisten,
schenken uns wieder Nationalisten.
Und nach abermals zwanzig Jahren
kommen neue Kanonen gefahren. –
Das wäre kein Friede.
Das wäre Wahn.
Der alte Tanz auf dem alten Vulkan.
Du sollst nicht töten! hat einer gesagt.
Und die Menschheit hörts, und die Menschheit klagt.
Will das niemals anders werden?
Krieg dem Kriege!
Und Friede auf Erden.

Kurt Tucholsky

8. September 2024
von JvHS
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Gegen die Methoden der politischen und gesellschaftlichen Brandstifter, Populisten, Autokraten und Diktatoren

Putin, der Angriffskrieger als Pinoccio –  der Wahrhaftigkeit verschrieben

TV-Beitrag WDR – Mitternachtsspitzen vom 07.09.2024) – Satire-Sendung diesmal zu den Themen:

  • Politik der Ampel („Der Wille war da, aber das Können hat nicht gewollt.“) von min 3:20 bis min 6:00;
  • Alltagsleben der einsamen männlichen Partnersucher (Ralf Senkel „Apps wie Tinder als Hilfsmittel zur Partnersuche) und der Konkurrenz von 1,90 m großen Frauenbeglückern von der Senkel sagt: „Sind doof, wie 3m Feldweg, aber die Frauen stehen drauf“ von min 24:00 bis  min 30:20; 
  • Christoph Sieber zum Thema: „Zustandsbeschreibung Deutschlands – Erkenntnistiefen auf dem Ost-West-Diwan und am West-Ost-Stammtisch“ anhand eines Witzes: Ein West- und ein Ostkollege arbeiten nach der Wende zusammen. Sagt der Ostkollege „Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt!“ Der Westkollege antwortet:“ Etwa so – verlogen, unfreundlich und arrogant?“ Worauf der Ostkollege betont:“ Ne, liebenswürdig, zuvorkommen und hilfsbereit!“ von min 35:08 bis min 41:00;
  • Und Seiber weiter zum Thema der Verstehens-Barrieren von Ossis und Wessis: „Verstehe das Gefühl der Bürger im Osten, sich als Bürger 2. Klasse im Vergleich zu fühlen! (Das geht Millionen Wessis auch so!) Aber das ist noch lange kein Grund, Faschisten und rechtsextreme Anti-Demokraten der AfD zu wählen!“ Im Übrigen seine bis auf Chrupalla alle anderen Führungskräfte der AfD von Weidel über Höcke bis XYZ alles Wessis, die die AfD übernommen haben!“ von min 41:00 bis min 46:00!
  • Simone Solga – Kabarettistin aus Thüringen mit dem Blickwinkel auf die Lage in Thüringen und Sachsen von min 46:00 bis … 

Nachfolgend der Text vom 03.02.2023 – noch immer aktuell

Wiedereinstellung des Textes aus 03.02.2023!

Gründe: Denn es ändert sich nichts in der Politik und bei den Politikern – sie machen immer weiter wie bisher!

Themen zur Politik und den geopolitischen Ambitionen politischer Egomanen

Jeder Mensch, der auf der Grundlage der Grundrechte der Europäischen Union  ein gelingendes Leben aufbauen will, wird immer wieder von den ständigen Verstößen gegen die Grund- und Menschenrechte (bestehend aus der Würde des Menschen, aus Recht auf Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Bürgerrechte und justizielle Rechte)  in einen Konflikt geführt, der nicht selten zum Dilemma führt, sich wehren zu müssen gegen Übergriffe, Angriffskriege und gegen politische und wirtschaftliche Grenzüberschreitungen durch Narzissten. Macht- und Habgier, aber auch gesinnungsmäßiges Handeln auf der Grundlage von Hass, Rassismus und Faschismus münden in Verbrechen bis hin zu Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der Aufbau von Strukturen, in denen die Umsetzung der zuletzt genannten Motivationen im Vordergrund steht, ist geprägt von den Eskalationsstufen und Methoden: Brandstifter, die eine Umkehrung der Bedeutung und Inhalte propagieren und als Populisten die Menschen aufs Glatteis führen. Damit wird der Boden  bereitet für Autokraten, Tyrannen und Diktatoren á la Putin, Erdogan, Trump und  Jinping. (Neu: Und sie machen immer weiter, egal ob sie wie Trump oder Höcke strafrechtlich Verurteilte, die nicht daran gehindert werden, für ein politisches Amt (Präsident oder Ministerpräsident) zu kandidieren und gewählt werden dürfen!) 

Wer innerhalb von noch bestehender  Demokratien die eigene Partei und die persönlichen Ziele (Kanzlerschaft und politische Mehrheit) über das Wohl der Bevölkerung stellt [und Beispiele dafür gibt es zuhauf wie Friedrich Merz (gesinnungsträchtiger Akteur), Nancy Faeser (Egoistin wegen der persönlichen Vollkaskomentalität bei der Kandidatur in Hessen und Freibrief für die Rückkehr auf den Bundesministerin-Posten), Christian Lindner (Neoliberalist mit Orientierung an die Gesinnung der Superreichen) etc.], der agiert nicht nur als Brandstifter, sondern bereitet den Boden für Autokraten und Diktatur.

In den nachstehenden Hinweisen auf  die Beispiele für diese Entwicklungen sind Beiträge, die verdeutlichen, dass der bekannte Spruch „es kann der bravste Mensch nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht will!“  ein Beispiel dafür ist, dass wir nach 78 Jahren Frieden immer weiter in einen neuen Krieg hineinschlittern. 

Verschiedene Positionen vermitteln nochmals das Dilemma, auch wenn die Bevölkerungen der verschiedenen Nationen keine Kriegsbeteiligung will, jedoch ein verbrecherischer Angriffskrieg dennoch zwingen könnte, sich mit Waffen gegen den Angreifer zu wehren. An diesem Punkt angekommen aber bedeutet, dass die Menschen mit unpolitischen Verhalten sich selber täuschten (niemand kann nicht-politisch agieren) und darüber nach rund acht Jahrzehnten wieder erkennen müssen, dass es wieder mal zu spät erkannt wurde, nicht diejenigen von der Macht fern zu halten, die nur ihre persönlichen und allgemein negative Ziele erreichen wollen.

Wenn darüber aber verbrecherische Strukturen sich etablieren konnten, wie aktuell in Putins Russland, in den Figuren wie der Chef der Wagner-Söldner: Jewgeni Prigoschin oder der brutal-tumbe tschetschenische Clanchef: Ramsan Kadyrow ihre Machtpositionen festigen konnten, dann haben wir Wiederholungen historischer Beispiele verbrecherischer Personen, deren Entmachtung nur durch Krieg beendet werden kann. Der zweite Weltkrieg steht dafür Pate mit Hitler und Stalin. (Putin bedient sich der letzteren Figur und die Menschen, die ihm folgen bei seiner Geschichtsverfälschung und Propaganda, verdrängen die Verbrechen Stalins gegen die eigene Bevölkerung!) 

Es folgen die Verweise auf Beiträge dieses Blogs, in denen nachvollziehbar wird, warum die Menschen wieder vor europaweite und ggf. weltweite Kriege stehen, die geführt werden müssten, weil die Verursacher niemals Bereitschaft zur Beendigung zeigen werden. Die Verantwortung aber liegt bei allen, die in Führungspositionen ihr Gesinnungshandeln anstelle des Verantwortungshandeln bevorzugt praktizierten. Und sie liegt bei allen Menschen in den jeweiligen Nationen, die dieses Handeln zuließen. 

“ Die Initiative „Für neue Grundrechte in Europa“ moniert Umweltzerstörung, Digitalisierung, Macht der Algorithmen, systematische Lügen in der Politik, ungehemmte Globalisierung und Bedrohungen für den Rechtsstaat als Lücken in der Grundrechtecharta und fordert ihre Erweiterung. Der Vorschlag basiert auf einem 2021 erschienenen Buch des Juristen Ferdinand von Schirach und hat in kurzer Zeit ein großes Medienecho erzeugt.  Quelle: Charta der Grundrechte der Europäischen Union “

Angriffskriege bleiben Angriffskriege und Kriegsverbrechen bleiben Kriegsverbrechen – dagegen hilft auch keine Taube!

Volker Eichener in seinem Essay „Russlands Krieg gegen die Ukraine: Kann man mit habituellen Lügnern verhandeln?“:

„Verschwörungstheorien verletzen sämtliche wissenschaftlichen methodologischen Regeln. Und sie wimmeln von logischen Fehlern, obwohl sie sich durch Verwendung von Konjunktionen wie „weil“ oder „deshalb“ den Anschein logischer Argumentationsketten geben. Aber die Schlüsse, die sie ziehen, sind in der Regel Fehlschlüsse:

Wenn jedoch ein Angriffs-Krieg begonnen wurde, dann ist Selbstverteidigung das Recht jedes Angegriffenen. Und dann folgt unweigerlich das, was immer in jedem Krieg passiert: Das Leid der Menschen nimmt noch mehr überhand, als es im kriegslosen Normalleben schon von den meisten Menschen weltweit erlebt werden muss.

Und wie im Beitrag „Krieg oder kein Krieg“ des Kolumnisten Hartmut Finkeldey auf „tell Online“ zwar diskursiv angesprochen: Aber Krieg kann niemals nur das kleinere Übels sein! Entscheiden muss sich jedoch jeder in dieser Situation – aber sich genauso der Konsequenzen bewusst sein! Auf die verweist Finkeldey in seinem Text, in dem er George Orwell zitiert:

„We have become too civilized to grasp the obvious. For the truth is very simple. To survive you often have to fight, and to fight you have to dirty yourself. War is evil, and it is often the lesser evil. Those who take the sword perish by the sword, and those who don‘t take the sword will perish by smelly diseases.“

 „Wir sind zu zivilisiert geworden, um das Offenkundige zu sehen. Denn die Wahrheit ist sehr einfach. Um zu überleben, muss man häufig kämpfen, und wenn man kämpft, macht man sich schmutzig. Krieg ist böse, nur ist er häufig das kleinere Übel. Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen, und wer nicht zum Schwert greift, stirbt durch faule Kompromisse.“ (Quelle: tell Online-Magazin)

Es bleibt die Frage offen, wie lange es Gültigkeit hat, dass das Wort und die Schrift das „argumentative Schwert“ sein kann, bevor dieser Ansatz dann seine Wirkung verfehlt? Eine Wahrheit haben Menschen schon vor unseren Krisenzeiten aus Erfahrung formuliert: es kann der bravste Mensch nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht will!

Merz gibt den „Darth Vader“ der Opposition und agiert als Brandstifter mit der Methode der Populisten. 

„Politik unterliegt immer mehr der Verrohung. Aus der Diplomatie als Fähigkeit zur Überzeugung ist nur noch – mit lächelndem Gesicht – Erpressung und Ausbeutung übriggeblieben.“ – JWB

Da kann nur mit Horst-Eberhard Richter gesagt werden:

»Es gibt eine kreisförmige Wechselbeziehung zwischen (Macht und Vorteilsnahme), Machen und Erkennen. Wenn man nicht macht, was man als notwendig erkannt hat, wenn auch mit persönlichen Unannehmlichkeiten behaftet, dann kann man irgendwann auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist.

Wer Anpassungszwängen taktisch nachgibt, wohl wissend, dass er ihnen mit vertretbarem Risiko widerstehen könnte und auch sollte, wird nach und nach die Unzumutbarkeit von Anpassungsforderungen gar nicht mehr wahrnehmen, d. h., die eigene Gefügigkeit auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen.« 

7. September 2024
von JvHS
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Bild – Abbild – Weltbild

Carlos und die Schwanenfrauen – Katalysator für …

Ein Bild ist ein Bild? – ist Abbildung? – ist Einbildung und Weltbild? Ist Botschaft, ist Manipulation und Lenkung? 

Der Titel für ein Foto oder Bild als sprachliche Ergänzung enthält potenziell schon die Manipulation des Denkens durch die Wort-Sprache. Der Titel lenkt die Interpretation und begrenzt – ohne den Mut des selbstständigen Denken – die Freiheit der persönlichen Erkenntnis-Bandbreite.

Selbstständiges Denken ist die Fähigkeit, Verhalten und Taten zu verknüpfen – aufgrund gesammelter Vorgänge, Ereignisse, Aussagen und Texte – um Erkenntnisse logisch und evident zu gewinnen. Beurteilungen sind so nicht auf Glauben beschränkt, sondern ermöglichen Propaganda und Manipulation von Tatsachen  und Lügen von Fakten zu unterscheiden. 

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ – Kant

Im 18. Jahrhundert hätten die Redakteure ihren Lesern Fragen gestellt zu Themenkomplexe, für die Lösungen noch nicht formuliert worden seien, schreibt der französische Philosoph Michel Foucault 1978 ( Was ist Kritik?und 1983 Was ist Aufklärung?“) einleitend zu seinen Vorlesungen, die sich mit Kants Abhandlung „Was ist Aufklärung?“ auseinandersetzten. Ein Vorgehen der Presse, die sich zum heutigen Selbstverständnis der Mainstream-Medien deutlich anders darstellt, welche allenfalls durch Umfragen (in denen die Fragen nur einen verengten Blick auf den Themenkomplex  zulassen und einen wirklichen Diskurs nicht ermöglichen) ein Meinungsbild abfragen, welches stark kanalisiert und dem Weltbild der abfragenden Auftraggeber dienlich sein soll.

Zudem darf nicht außeracht gelassen werden, dass heute die Flut der Informationen durch die „sozialen Medien“ so die Behandlung der Themen verkürzt und an der Oberfläche bleibt und zudem manipulierbar geworden ist, dass ein realer Dialog nicht zustande kommen kann. Inwieweit die vor über 200 Jahren angewandte „Technik“, im Dialog mit den Lesern deren Meinung wirklich relevante Ergebnisse erbrachte, sei dahingestellt, wenn bedacht wird, dass damals nur eine relativ kleine gesellschaftliche Gruppe Zeitungen lasen und deren Feedback in den Erkenntnisgewinn und als mögliche Problemlösungen bedacht wurden.

Wenn heute noch in Ansätzen die Beteiligung der Leserschaft zur Recherche zu politischen und gesellschaftlichen Themen bewusst und konzeptionell einbezogen wird, wäre da nur Nischen-Journalismus wie beim werbefreien „Krautreporter“- Verlag zu benennen. Allerdings hinterlassen dann die Befragung und der Einbezug der Leserschaft durch (den technischen wie ökonomischen Zwang) relativ starre multiple Choice-Kataloge mittels automatischer Auswertung einen ambivalenten schalen Geschmack eines nur scheinbaren Dialogs, denn stattdessen dürfte lediglich der „rote Faden“ der Redakteurs-Recherche die wahre Dominante sein!

Wenn also gesamtgesellschaftliche Themen (Macht, Verteilung, Kriege, Wirtschaftssystem, Armut, Gesundheit, Bildung, Politik / Politiker) und die feststellbaren Auswirkungen auf die Frage: „Wie wollen wir leben?“ im Dialog bearbeitet und Beschlüsse in realer Beteiligung aller Menschen getroffen werden sollen, dann gelten sowohl Kants Abhandlung „Was ist Aufklärung?“ (und die Beantwortung, warum sie notwendig ist) wie auch Foucaults Ergänzungen als unabdingbare Fähigkeit zur Erkenntnis und als Voraussetzung zum Diskurs und der Beschlussbeteiligung!

Insbesondere sind Aufklärung und Vernunft – zwei Seiten einer Medaille – das Mittel, Figuren wie Trump, Erdogan, Putin, Orban, Xi Jinping, Kim Jong-un und die rechtsextreme Höcke AfD zu durchschauen und vor allem zu verhindern, dass sie Macht
erhalten und missbrauchen können zum eigenen Vorteil. 

So formulierte Foucault: „Kant weist gleich zu Beginn darauf hin, dass der „Ausweg“, der die Aufklärung kennzeichnet, ein Prozess ist, der uns aus dem Zustand der „Unmündigkeit“ befreit. Und mit „Unmündigkeit“ meint er einen bestimmten Zustand unseres Willens, der uns dazu bringt, die Autorität eines anderen zu akzeptieren, um uns in Bereichen zu führen, in denen der Gebrauch der Vernunft gefragt ist.“

Wer also Trump (oder Höckes AfD) trotz der nachvollziehbaren Vergehen und strafbewehrten Straftaten (insbesondere aus Trumps
egoistischen Absichten – aktuell, um mit der Macht eines erneut als Präsident sich dem Gesetz entziehen zu wollen) ihn wählt, verspielt seine und der anderen Menschen Freiheit in der Demokratie!

Foucault beschreibt dies mit: „In jedem Fall wird die Aufklärung durch eine Modifizierung der bereits bestehenden Beziehung zwischen Wille, Autorität und dem Gebrauch der Vernunft definiert.“ Die Umdeutung und der Missbrauch von Sprache – hier der Bedeutung, was Aufklärung und Vernunft geleitetes Handeln real ist – wird am Sturm auf das Kapitol nachvollziehbar. Die Modifizierung ist in solchen Fällen erkennbar an: Manipulation, Abgabe des eigenen Denkens, Hass geleitetes Handeln als Ausdruck von Unmündigkeit und daraus resultierende Mitverantwortung für Unfreiheit, Unterdrückung, Zerstörung der Demokratie und Aufbau eines Unrechts- und Terrorsystems.

Wer nicht selber denkt, lässt zu, dass er nur noch gehorcht! Das Gehorchen ist Bestandteil und Merkmal des Militärs, der fundamentalistischen Religionen, der diktatorischen Staaten und des politischen Machtmissbrauchs.

Kants Abhandlung enthält eine Aufforderung, die sich – nach Foucault – so verstehen lässt:
„Aude sapere: „Wage es zu wissen“, „habe den Mut, die Kühnheit, zu wissen“. Die Aufklärung muss also sowohl als ein Prozess betrachtet werden, an dem die Menschen kollektiv teilnehmen, als auch als ein Akt des Mutes, der persönlich vollzogen werden muss. Die Menschen sind zugleich Elemente und Akteure eines einzigen Prozesses. Sie können in dem Maße Akteure des Prozesses sein, in dem sie an ihm teilnehmen; und der Prozess findet in dem Maße statt, in dem die Menschen sich entscheiden, seine freiwilligen Akteure zu sein“

Foucault weiter: Kant benennt zwei wesentliche Bedingungen, unter denen der Mensch aus seiner Unmündigkeit entkommen kann.
Und diese beiden Bedingungen sind zugleich
geistige und institutionelle, ethische und politische.
Die erste dieser Bedingungen besteht darin, dass der Bereich des Gehorsams und der Bereich des Vernunftgebrauchs klar unterschieden werden müssen. Um den Zustand der Unmündigkeit zu charakterisieren, zitiert Kant den bekannten Ausdruck: „Nicht denken, nur gehorchen“; dies sei die Form, in der militärische Disziplin, politische Macht und religiöse Autorität üblicherweise ausgeübt werden. Die Menschheit wird
ihre Reife erreichen, wenn sie nicht mehr gehorchen muss, sondern wenn den Menschen gesagt wird: „Gehorche, und du wirst so viel denken können, wie du willst.“ Wir müssen beachten, dass das deutsche Wort, das hier verwendet wird, räsonieren heißt; dieses Wort, das auch in den Kritiken verwendet wird, bezieht sich nicht auf irgendeinen Gebrauch der Vernunft, sondern auf einen Gebrauch der Vernunft, bei dem die Vernunft keinen anderen Zweck als sich selbst hat: räsonieren heißt um der Vernunft willen vernünftig sein.“
Foucault weiter: „Wenn man hingegen nur denkt, um seine Vernunft zu gebrauchen, wenn man als vernünftiges Wesen (und nicht als Rädchen in einer Maschine) denkt, wenn man als Mitglied einer vernünftigen Menschheit denkt, dann muss der Gebrauch der Vernunft frei und öffentlich sein. Aufklärung ist also nicht nur der Prozess, durch den der Einzelne seine persönliche Freiheit des Denkens gewährleistet sieht. Aufklärung ist dann gegeben, wenn der universelle, der freie und der öffentliche Gebrauch der Vernunft einander überlagern.“

Kant und Foucault, wenn auch nicht immer explizit betonend, aber aus dem Kontext ableitend, was Ausklärung ist und an Handlung voraussetzt, ist der Einbezug der Geschichte und der Analyse zum Beispiel der Unrechtsstaaten: von Mussolinis Faschismus und Terrorsystem, von Hitlers 12 Jahre herrschende „tausendjährige Dritte Reich“ und dem Holocaust, von Stalins Genozid und Mordsystem an der eigenen Bevölkerung und Partei, über die vielen Unrechtssysteme mit ihren Unterdrückungen der Menschenrechte und Straftaten gegen die Menschheit (DDR, Nordkorea, Türkei u.v.a.)! 

Und der Verlust der aufklärenden Vernunft beginnt oft schleichend, zum Beispiel, dass aus reinem Machtgewinn oder Machterhalt, das eigene Weltbild (zur Erinnerung: Aiwangers Flugblatt und seine Grundhaltung) und die Haltung einer privilegierten Gesellschaftsgruppe als einzige Konstante zugelassen werden. 

Da muss nur an Friedrich Merz (CDU), an Christian Lindner (FDP), an Alice Weidel und viele andere AfD-Politiker gedacht werden, die aus reinen Machtgewinn-Absichten den „starken Mann/die taffe Frau“ erkennen lassen wollen, welche zur Anerkennung dieser Rolle durch Wähler erhofft belohnt zu werden. 

Das extremste Beispiel für egoistischen Machtgewinn allerdings bleiben aktuell Donald Trump und (schon erfolgreich gewesen) Björn Höcke. Wer diese Figur unterstützt und wählt, hat längst das eigene Denken, die Analyse der Geschichte und die Fähigkeit zur durch  Vernunft geleitete  Handlungen ins Nirwana geschickt.

6. September 2024
von JvHS
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Bargeldabschaffung – klammheimlich, schleichend, ohne öffentliche Debatte und ohne gesetzliche Grundlage

Dr. rer. pol. Norbert Häring, studierte Volkswirtschaft und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema „Bargeldabschaffung“ durch die interessierten Kreise der Finanz- und IT-Wirtschaft und den Staaten, die mit der Bargeldabschaffung eine totale Kontrolle über die Gesellschaft ausüben können. Laut Häring nicht nur in despotischen Staaten.

Die Vorbereitungen zur Bargeldabschaffung in der EU und Deutschland laufen seit Jahren. Studien werden in Auftrag gegeben, welche die Stimmung in der Bevölkerung beeinflussen sollen, auf das Bargeld zu verzichten. Beispiel dafür ist zum Beispiel die Studie: „Welt ohne Bargeld„. Link führt direkt zur PDF-Datei.

In seinem Artikel auf seinem Blog nimmt Norbert Häring dazu Stellung

Zitat: „Gefährlich ist die totale Überwachbarkeit digitalen Bezahlens nur in autoritären Systemen wie China oder Russland,  insbesondere für Oppositionelle. Nichts davon, dass die Behörden in Deutschland jährlich bereits millionenfach auf Bankkontendaten zugreifen. Nichts davon, dass vermeintlich vorbildliche liberale Demokratien wie Kanada mal schnell den Notstand ausrufen, wenn Lastwagenfahrer protestieren, und allen Beteiligten und sogar den Unterstützern massenhaft und ohne Gerichtsbeschluss die Bankkonten sperren lassen.“ Zitatende

Häring setzt sich für den Erhalt des Bargeldes ein und ist bereit, dafür bis zum Verfassungsgericht Klage einzureichen.

Auch auf diesem Blog wird seit Jahren in Abständen zum Thema berichtet. Bargeld ist ein gesetzliches Zahlungsmittel, dass erhalten werden muss. Es ist ein Teil demokratischer Freiheit und Sicherheit.

Bargeld – Vor- und Nachteile der Abschaffung

Nachstehend ein Hinweis auf eine Petition zum Erhalt dieses Zahlungsmittels. Aktuell ist eine Petition online, die den Erhalt der Bargeldzahlungen fordert und unterzeichnet werden kann:

Petition an das EU-Parlament und an die Regierungen der EU-Länder

Bargeld als Zahlungsmittel braucht den gleichen Schutz wie der digitale Euro. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Bargeld-Verordnung (COM/2023/364) muss verbessert werden.

1. Sorgen Sie dafür, dass an allen physischen Verkaufs- und Bezahlorten und auch bei staatlichen Stellen mit Bargeld bezahlt werden kann. Wer bar bezahlt, darf nicht von Preisnachlässen und anderen Vorteilsaktionen ausgeschlossen sein.
   
2. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr (Bus, Bahn) muss problemfrei mit Bargeld genutzt werden können.
   
3. Bargeld abheben sollte kein Hindernis sein. Wir brauchen eine klare Regelung:

  • In jeder Gemeinde ab 1000 Einwohnern muss eine Möglichkeit bestehen, an Banknoten zu kommen.
  • 90 Prozent der Bevölkerung sollten innerhalb von zwei Kilometern eine Bargeldquelle erreichen, in Städten innerhalb von einem Kilometer.
   
4. Einzelhändler brauchen Orte in ihrer Nähe, Wechselgeld zu beziehen und Einnahmen auf das Firmenkonto einzuzahlen.

6. September 2024
von JvHS
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Alltagsschnipsel in Schwarz-Weiß

Ikon – oder der Begriff zwischen Symbol und Ding 

Code – Bild zwischen Kommunikation und Bedeutung 

Das Ding an sich – zwischen Ästhetik und Kommunikation

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