Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

12. April 2024
von JvHS
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Kraft der Kreativität im Widerstreit mit den realen Begebenheiten – Philosophie, Fotografie + bildende Künste

Zur Erkenntnisfähigkeit gehört die Selbsterkenntnis; aber auch jene Fähigkeit, die Selbst- und Fremdtäuschung zu erkennen.

Philosophische und politische Gedankenschnipsel

„Wenn anstelle des Respekts vor der Würde des Menschen die Verwertbarkeit des einzelnen Menschen für die Wirtschaft als Norm für politisches und wirtschaftliches Handeln in den Mittelpunkt gestellt wird, dann manifestiert sich in diesem Handeln eine neue Form der Menschenfeindlichkeit.“ 

Vorausgeschickt sei die Bemerkung erlaubt, dass die hier gezeigten Fotos in keiner Weise an die Fotografien des Sebastião Salgados heranreichen, wenn auf ihn im nachfolgenden Text Bezug genommen wird. Den Fotografen Sebastião Salgado hier zu benennen, den der bekannte Filmemacher Wim Wenders zum Mittelpunkt seines Films „Das Salz der Erde“ machte, liegt auch darin begründet, dass Salgados Wirken ein exemplarisches Beispiel für die Kraft der Kreativität im Widerstreit mit den realen Begebenheit darstellt. 

Es ist an der Zeit, die Skepsis wieder stärker in den Fokus zu stellen, was Politik betrifft. Vor allem, wenn Gesellschaften und ihre Regierungen es nicht schaffen, die Extremisten und Feinde der Gesellschaft in die Schranken zu weisen und ihr unsägliches Agieren zu unterbinden. Die Höckes und Trumps dieser Welt gefährden ebenso die Menschen, wie die Putins dieser Welt. Die These, dass unsere Demokratie am Abgrund steht, ist nicht von der Hand zu weisen. Im Film von Wim Wenders „Das Salz der Erde“  (in Zusammenarbeit mit Salgados Sohn, Juliano) über Sebastião Salgado, sagte jener im Vorfeld zum Film:

«Ich glaube inzwischen, unsere wahre Bestimmung ist es, dass wir uns bewaffnen. Und dass wir uns gegenseitig töten bis zum Ende», sagte Salgado in einem «Spiegel»-Interview. Bei seiner Arbeit in Kriegsgebieten habe er unvorstellbare Brutalität erlebt. «Dieses Wissen über uns Menschen, das ich durch mein Leben als Fotograf erlangt habe – ich sage Ihnen, dieses Wissen ist kaum auszuhalten. Ich habe den Glauben an uns verloren.»

Soweit ist die Skepsis beim mir noch nicht gediehen, aber dass ein solches Fazit am Ende des Arbeitslebens gezogen werden kann, ist nachvollziehbar, wenn auch nicht nachzueifern. Manchmal hilft dann das Studium der Philosophen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen für ein Leben nicht durch Kriege und Oligarchien diktiert werden.

Es hat sich am beschriebenen Zustand der jeweiligen historischen Zeitgeiste bis heute nichts verbessert. Und so manches Mal ergibt sich die Handeln ist berechtigt. Dennoch ist es weiterhin notwendig, den Blick nicht abzuwenden von der Erkenntnis, dass es „kein richtiges Leben im falschen“ (Theodor W. Adorno – Minima Moralia) geben kann.  

Den Glauben an die Menschen nicht verlieren

Den Glauben an die Menschen nicht ganz zu verlieren – obwohl Typen wie Trump, Putin, Erdogan, XiJinping sich gleichen bei der Praktizierung der Unmenschlichkeit, der Menschenfeindlichkeit und ihrer Verbrechen gegen die Menschlichkeit und genügend Anlass dazu geben würden, den Glauben zu verlieren –  muss die Botschaft auch und gerade in den aktuellen Situationen des Angriffskriege (Ukrainekrieg)  und Terroraktionen der Hamas lauten, den Mut nicht zu verlieren. Wie das gelingen kann, dazu sind einerseits die Erkenntnisse der Philosophen ebenso Hoffnung gebend, wie auch das Wissen um die Kraft der Kreativität in der bildenden, schreibenden und Musik machenden Kunst.

In lockerer Reihenfolge werden deshalb Bezüge zur Fotografie und bildenden Kunst gezogen. Wobei für mich in Sebastião Salgado Fotografie die sozialdokumentarischen Porträts des Lebens der Menschen und des Lebens der Natur sich vereinen. Themen wie Klimaschutz, Armut und Reichtum und Krieg, die aktuell den Menschen auf der Seele brennen. In der bildenden Kunst sind die Pendants nicht zuletzt Gerhard Richter und quer durch die Kunstgeschichte bekannte Künstler für mich Anregung sowie ihre Werke ein ästhetischer Genuss.

Fotografie als Kunst und kreatives Mittel

Fotokunst ist eine eigenständige Kunstproduktion und Ausdrucksform wie sie zugleich auch eingebettet ist in die Entwicklung der verschiedenen Kunststile. Die Technik der Fotografie und ihre Gestaltungsmittel sind dabei die Grenzen des Mediums, egal ob auf die durchaus vorhandenen Unterschiede von analoger und digitaler Fotografie sich bezogen wird.

Die Kooperation zwischen Fotografie, grafischer und malerischer Darstellungsmittel lässt sich schon in der Frühzeit der Fotografie nachvollziehen. So diente die Fotografie als „Skizze“ ebenso für die Landschaftsmalerei wie für die Collage. Die gemeinsamen Schnittmengen vereinigen sich in der Technik der Collage und Montage, in der das Gesamtwerk nur durch Fotografien und/oder schon digital veränderten Fotos erstellt wird. Stilmittel und Technik fließen ineinander und ergeben ein eigenes Sujet.

Während in der Zeit der analogen Fotografie noch die Fotos als „Schnipsel“ der Collage und Montage einen Abzug notwendig machten, ist durch die digitale Fotografie mit ihren Verfremdungsfiltern und Farb- und Kontrastanpassungen das kreative Arbeiten deutlich flexibler und variabler ermöglicht worden.

Mit der Fotografie – die in ihrem Ursprung das Festhalten einen Augenblicks und die Reduktion auf ein zweidimensionales Sehergebnis ist, das zudem mit der Begrenzung des Seh- und Wiedergabewinkels einer Gestaltungsform unterworfen ist, die gestalterisch genutzt werden kann – wird das Einfrieren eines Ausschnitts der Realität in jedem Foto praktiziert. Dieser Ausschnitt ist einerseits die Chance auf die Konzentration eines Teils einer sehr begrenzten Realität, so dass Fotografie erst in der Serie den Zusammenhang von Raum und Zeit zeigt. 

Subjektivität und Objektivität der Fotografie

„In jedem Bild gibt es zwei Personen: Den Fotografen/Künstler und den Betrachter.“ – Ansel Adams

Ob dieser Ausschnitt einer Wirklichkeit auch einen historisch objektiven Bezug repräsentiert, darüber lässt sich trefflich streiten. Denn die Deutung und Bedeutung des im konkreten Foto gezeigten Ausschnitts hat sowohl subjektive wie kulturelle Ausformungen. Und vor Manipulation und Fälschung ist auch dieses Medium nicht gefeit.

Die streng formalen Zeitdokumente industrieller Architektur von Bernd und Hilla Becher –  ( ein Teil ihrer Schüler aus der von ihnen gegründeten „Düsseldorfer Photoschule“ mit dem Gruppennamen „Struffsky“ umfassen die Fotokünstler Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth) – sind von ebenso bestechender Ästhetik wie Salgados Fotografie. 

11. April 2024
von JvHS
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Schönheit einer Kulturlandschaft, die Heimat sein könnte, in der die Menschen in Frieden leben könnten!

„Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“ ( Ernst Bloch – Prinzip Hoffnung)

Gefährdet ist die Geschichte ebenso wie der Mensch selbst – gehört er einer bestimmten, nämlich wenig selbstbestimmten gesellschaftlichen Gruppe an! Und damit ist nicht zuletzt die Demokratie als Staats- und Gesellschaftsform gefährdet. Entwurzelt sind zu viele Menschen, weil ihnen die Arbeit genommen wurde und deswegen auch die Möglichkeit, als Schaffender und Gestaltender die eigenen Gegebenheiten (Sozialisation) umzugestalten, um somit seinen Lebensentwurf zu verwirklichen.

Entfremdet von den ihn umgebenden Gesetzen wie Hartz IV, von Fremdbestimmtheit und von den gesellschaftlichen Konzepten der wenigen, einflussreichen Vermögenden und der falschen Heilsverkündern á la AfD-Populisten und Egomanen á la Trump, Orban und Erdogan. Denn letztere bauen die freie Meinung, die unmanipulierten Wahlen, den Rechtsstaat und die Freiheit der Andersdenkenden ab.

Es sind die von Armut betroffenen Menschen, für die es keine Arbeitsplätze geben wird, weil die einfachen Tätigkeiten längst verlagert oder abgebaut wurden. Es sind die Entlohnungskonzepte des Niedriglohnsektors Deutschland, dessen Aufgabe es nicht zuletzt ist, die Angst des Mittelstandes zu schüren. Und es ist die Sozialneidkampagne, welche die Regenbogenpresse und das Privatfernsehen schüren, die schon so oft gezündet hat, wenn das kritische Augenmerk zu sehr auf die verheerende Wirkung der Realität für die eine Million Langzeitarbeitslosen und die rund sieben Millionen Hartz IV-Aufstocker / Bürgergeldbezieher gelegt wurde. Die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten rund 18 Millionen Menschen in Deutschland machen seit Jahren rund ein Fünftel der Bevölkerung aus.

Passend dazu kommt die Unfähigkeit und Überforderung der meisten Menschen, den Datenfluss mit falschen, halbwahren und zu schnell verbreiteten Informationen zu filtern und mittels eines die Fakten prüfenden Blickes korrekt einzuordnen. Wer kann die Messung und die korrekte Einschätzung der wirtschaftlichen und politischen Realität mit seinen Wahrnehmungen noch leisten im Alltag? Die Menge und der kurze Takt überfordern jeden Menschen, wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen. Jeden Menschen – auch den gewählten Abgeordneten! Der Ausweg wird nicht selten gesucht im Ersetzen der Fakten durch Gesinnung. Anstelle der objektiven Prüfung der Gegebenheiten tritt das vorgefertigte Bild des vorschnell Urteilenden, verbreitet auch durch die Medien, die sich dem Diktat der Agenturen und des Verleger-Weltbildes beugen. 

Das emotionsgeleitete Weltbild  ersetzt vernunftbestimmte Realität. Und die Lüge, die schnell verbreitet wird, (nicht selten als Machenschaft von den Geheimdiensten in die Welt gesetzt worden), tritt an die Stelle sachbezogenen Wahrnehmung. Eine von Politik genutzte Strategie zur Durchsetzung der Macht der Regierenden, wie bei Theresa May in 2018 oder zur Erreichung der Rache- und Machtsicherungsziele wie bei George W. Bush in 2003. Der äußere Feind wird zum Sündenbock und dient zur Ablenkung von den nach innen vorherrschenden Problemen. Die Brandstifter haben wieder Konjunktur und Krieg zu schüren gehört zum Handwerkszeug der Vernebelung. Und Angriffs-Kriege zu führen (Ukrainekrieg durch Putins-Russland) und die Zerstörung der Lebensgrundlagen vorzunehmen oder als  Cyberangriff auf die Infrastruktur (Stromversorgung, Krankenhäuser) durchzuführen, sind ebenso Eskalationsstufen der Unterdrückung wie die Terror-Angriffe der Hamas auf Zivilisten mit hasserfüllten Massakern unmenschlichster Taten.

Realität und objektive Wahrnehmung treiben immer mehr auseinander – statt Vernunft nur noch die negativen Gefühle von Hass, Gier, Neid und Rache, die zur Gewalt gegen gruppenbezogene Menschenfeindbilder führen. Der Rechtsruck ist in Gang gesetzt und die Populisten spielen ihr Lied auf der Leier der niedrigen Emotionen. Welche Antworten wird es geben auf die Fragen: wie binden wir die Millionen von Menschen ein, für die die Arbeitsgegebenheiten nicht mehr vorhanden sind? Die große Veränderung kommt erst noch, wenn auch die Berufe erfasst sind, für die noch ein hoher Bildungsabschluss notwendig ist! Die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) sind noch gar nicht erfasst und in die Entwicklung der Gesellschaft eingespeist!

Von rund 4000 Berufsbildern und ihren Kerntätigkeiten kann die Digitalisierung bei durchschnittlich rund 75 % aller Tätigkeiten und Fertigkeiten den Menschen ersetzen! Die Industrie und die Konzerne als Kapitaleigner erhöhen Produktivität und Gewinne, an denen dann noch mehr Millionen Menschen nicht mehr beteiligt sind. Wie wird dann die Beteiligung an den gesellschaftlichen Kosten verteilt sein? Wer von diesen den Gegebenheiten entfremdeten Menschen darf dann wie noch existieren?

Und wir sind dann wieder weiter entfernt von dem „worin die Kindheit weist, aber noch nie jemand wirklich war: der Heimat im Rahmen des friedlichen Zusammenlebens und der sozialen Sicherheit!“ 

11. April 2024
von JvHS
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„Wir waren in der AfD“ – Dokumentation zur AfD durch ausgetretene Funktionäre

Köpfe der AfD sind austauschbar – der mephistophelische Einflüsterer bleibt 

Heute wird das Verfahren AfD versus Verfassungsschutz in Münster fortgesetzt zur Entscheidung, ob die gesamte AfD als rechtsextremer Verdachtsfall durch das Bundesamt für Verfassungsschutz eingestuft werden kann. Den Rechtsstaat und die Demokratie – welche die Partei abschaffen will respektive nach der Vorstellung des rechten Flügels um Höcke und Konsorten umgestaltet werden sollen – benutzt sie nun, um das Verfahren und die notwendige Verortung und Überwachung durch den Verfassungsschutz zu verschleppen, um so noch die EU-Wahl und die folgenden Landtagswahlen für die geplanten Verfassungsgefährdungen nutzen zu können. Gewarnt wird vor dem schädigenden Einfluss der AfD auch durch Wirtschaftsführer und Ökonomen!

Einen Einblick in die Partei und wie sie anti-demokratisch und unrechtsstaatlich tickt, gibt eine Reportage „Wir waren in der AfD“ über ausgetretene AfD-Funktionäre und Mitglieder! 

Ergänzung

Dass die am extremistisch-rechten Rand agierenden Parteien eine Zustimmung erhalten, liegt auch darin begründet, dass gerade die etablierten Alt-Parteien (von der CDU/CSU, über SPD, Die Grünen und FDP), welche bisher durch die Mehrheit der Wähler in die Regierungsverantwortung gewählt wurden, für einen Vertrauensverlust in die Politik bei diesen Wählern mitverantwortlich sind.  Es gilt das Vertrauen wieder zu gewinnen. Das gelingt nur, wenn die erkennbaren Egoismen der Parteien und ihren Abgeordneten abgebaut werden und die realen Probleme (Wohnungsnot, Gewinnmaximierungen und Privatisierungen, Infrastrukturmängel, Sicherheit, gerechtere Steuerbelastungen, Alters-Daseinsfürsorge und Bildung) in konzertierten Aktionen parteiübergreifend gelöst werden. Solche Signale an die Menschen zu senden, dass die Regierungen und Abgeordneten  die Sorgen und Nöten der Menschen erst- und wahrnehmen, würde das Vertrauen wieder herstellen und die Antidemokraten und Demokratiefeinde á la AfD von der Macht fernhalten! 

Die Unsicherheit der Menschen, wen sie noch wählen können, würde damit reduziert werden. Denn es war historisch und ist auch aktuell ein Irrtum zu glauben, die Wahl der AfD oder anderer Parteien würde eine echte Alternative darstellen!

Der nachfolgende Text stammt vom 21.Januar 2024

AfD wählen ist wie – in der Hand sein von Verfassungsfeinden mit anti-demokratischen Absichten zur Destabilisierung der Demokratie mittels Demagogie und Unterdrückung der Gesellschaft durch rechtsextremistische, rassistische und faschistische Gesinnung. Niemand, der die AfD wählt und unterstützt, kann sich darauf berufen, nicht rechtsradikal zu denken, oder zu behaupten, nichts von den Skandalen und den menschenverachtenden und anti-demokratischen Aktionen der rechtsextremen Netzwerke in der AfD gewusst zu haben. Denn jeder kann sich in unserer Demokratie – (wie kritikwürdig die politischen Parlaments- und Regierungsmitglieder auf Landes- und Bundesebene auch sein mögen) – über die rassistischen, faschistischen, rechtsradikalen, antisemitischen und extremistischen Gesinnungen und strafbewehrten Handlungen der AfD informieren. Und das schließt ein, dass selbst im Falle der Behauptung des „nichts gewusst zu haben“, eine tatsächliche oder vorgetäuschte Unkenntnis nicht vor Schuld und Strafe schützen würde und die Menschen für ihre AfD-Unterstützung zur Verantwortung gezogen werden müssen.

Dass die reale demokratische Gesellschaft mittlerweile zu Hunderttausenden gegen Rechtsextremisten á la AfD auf die Straße gehen und ihren Protest und Widerstand ankündigen, ist Beleg genug und sollte alle potenziellen AfD-Wähler zum Nachdenken bewegen. Und mit Karl Kraus zu schreiben: „Schwarz auf weiß – so hat man jetzt den Nachweis und die Fakten zur AfD und ihren Lügen!“

Von den 18 Gründungsmitgliedern der AfD sind nur noch drei (3) aktuell in der AfD. Zwei (2) sind verstorben. Dreizehn (13) sind ausgetreten.

„Bedenkt, dass Fanatiker gefährlicher sind als Schurken. Einen Besessenen kann man niemals zur Vernunft bringen, einen Schurken wohl.“ – Voltaire


Aktuell sind Alice Weidel und Tino Chrupalla die beiden Vorsitzenden. Auch der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland, ein Gründungsmitglied, lässt die Antidemokraten ungehindert agieren. Sowohl Gauland („Wir holen uns unser Land zurück!“) wie auch Weidel („Kopftuchmädchen und alimentierte Messer-Männer“) benutzen die Sprache brandstiftender Demagogen. Und Chrupalla ist sich nicht zu schade, komödienhaft einen „Giftanschlag“ auf sich zu behaupten! Beide sind dem  rechtextremistischen und antidemokratischen Flügel“ zuzurechnen und dessen Demagogen Björn Höcke – den gerichtlich bestätigten und vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften und überwachten Anti-Demokraten. Mehr als zwei Drittel der AfD-Partei-Mitglieder sind rechtsextremistisch orientiert und fundamentalistisch infiziert. Die Ablehnung des Grundgesetzes und die Entmachtung jeglicher Opposition ist das Ziel dieser Partei. Götz Kubitschek ist der „ rechtsextremistische Mephisto“ und Einflüsterer der AfD-Parteiführung und berät alle wichtigen Parteifunktionäre. (Holocaustverleugnung ist keine Meinungsfreiheit, sondern ein strafbewehrtes Vergehen)

Wir waren in der AfD – Fünf ehemalige AfD-Funktionäre einschließlich des Ex-Vorsitzenden Jörg Meuthen erzählen aus der Innensicht der Partei und warum sie ausgetreten sind!

„Wir waren in der AfD“ ist eine ARD – Reportage und Dokumentation über das Denken und Handeln aus der Innensicht einer Partei, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter radikalisiert hat. Der 1 Stunde und 30 Minuten dauernde Beitrag ist zugleich ein Film über die Mechanismen politischer und anti-demokratischer Radikalisierung. In der Dokumentation kommen ausschließlich diejenigen zu Wort, die der Partei in den Anfangsjahren begeistert beitraten. Sie beschreiben, was sie in der Partei gesucht und gefunden haben, aber auch, wie und warum sie mittlerweile ernüchtert und erschrocken über die Entwicklung der AfD ausgetreten sind.

  • Wie haben sie den Radikalisierungsprozess der Partei erlebt?
  • Wie haben Freunde und Familie reagiert?
    Wann und warum haben sie entschieden, der Partei wieder den Rücken zu kehren?
  • Wie schwierig war der Prozess des Ausstiegs?

Es sind Nachinszenierungen, die dem Film sein optisches Gesicht geben und den Zuschauerinnen und Zuschauern einen einzigartigen Blick in die Gedankenwelt der AfD ermöglichen. „Wir waren in der AfD“ ist nicht in erster Linie eine Chronik der Parteigeschichte, sondern eine aufklärende, intime Innensicht auf eine Partei, die seit über zehn Jahren die etablierten Parteien und das politische Establishment vor sich hertreiben will, auch weil ihnen ein Großteil der Unterstützer und Wähler auf den lügendurchsetzten Leim gegangen sind, denn konstruktive und das Land voranbringende Ideen und Programme sind noch nie sichtbar gewesen. Den Anhängern der AfD reichen die demagogischen Sprüche der AfD-Idole,
um ihre eigenen rassistischen, anti-semitischen und anti-demokratischen Vorurteile
bestätigt zu bekommen!

„Es ist nur noch ein Ungeheuer, welches gräßlicher ist als Tyrannenunvernunft: Die Volkswut; und nur die Furcht vor der letzten macht die erste erträglich.“ – Johann Gottfried Seume

Die um Aufklärung über eine gefährliche Partei bemühten Protagonisten im Video-Beitrag sind:

  • Franziska Schreiber (Junge Alternative – Vorsitzende in Sachsen) 2013- 2017; Anhängerin von Frauke Petry! Krebs gewünscht – Mordandrohungen, Vergewaltigung einschließlich der Familienmitglieder, Terror im Netz, Mobbing mittels sozialer Medien, Freundeskreis nur in der Partei, alte Freunde verloren, sich alleine gefühlt, Kritik wird unterdrückt.
  • Alexander Leschik – seit der Gymnasiastenzeit in der AfD und regional Funktionär der
    AfD (Familie als deutsch-polnische Auswanderer)
  • Marco Schild deutsch – italienischer Hintergrund
  • André Yokulmaz (Lucke Anhänger) und deutsch-iranischer Migrationshintergrund
    sowie der ehemalige Vorsitzende der AfD –
  • Jörg Meuthen, der von sich sagt, er würde niemals lügen.

„Der Fanatismus ist sehr rasch bei der Hand, immer, wenn er sich ein bißchen gekratzt fühlt. Dieses Scheusal hat Angst vor der Vernunft, wie die Schlangen vor den Störchen. – Voltaire“


Nach dem Austritt aus der AfD erfolgten seitens der AfD und der rechtsradikalen Helferlein aus dem Mitgliederkreis und dem AfD-Umfeld-Netzwerk sowie der Jugendorganisation der AfD „Junge Alternative“ Reaktionen in Form von: Drohmails mit Mordandrohungen und Vergewaltigungsankündigung, Gewaltandrohungen auch gegen Familienmitglieder, Mobbing, Verfolgung real und im Netz. Das übliche Besteck despotischer Gruppen, um jegliche Kritik und Aufklärung zu verhindern! (Zusammenfassung der Leipziger Autoritarismus-Studie hier!)

Weitere Beiträge auf diesem Blog zur AfD und der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ihrer Parteifunktionäre und Netzwerke sind hier zu finden! 

Grundlegend auch Umberto Ecos “ Merkmale des Ur-Faschismus“ 

Der ewige Faschismus und Rechtsextremismus + Merkmale des Ur-Faschismus – in Memoriam Umberto Eco

9. April 2024
von JvHS
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Von Kant und Kafka – Philosophie und Literatur als Bereicherung und Abenteuer

Verwandlung 

Neben Kant (am 22. April 2024 ist der 300. Geburtstag) wird Franz Kafka mit seinem 100sten Todestag (am 03. Juni 1924) in diesem Jahr in den Fokus Kulturinteressierten genommen werden. Kafka und seine Werke wahrzunehmen ist sowohl berechtigt aufgrund seiner Stellung im Kanon der wichtigen Autoren, wie auch besonders aktuell zutreffend hinsichtlich des Zeitgeistes, der in vielen Aspekten vergleichbar ist mit der heutigen Situation der Menschen. (Pandemie, Spaltung der Gesellschaft, Vereinsamung)

Kafka erlebt den Jahrhundertwechsel vom 19. Jahrhundert ins 20. Jahrhundert. Damit prägen ihn die politischen wie gesellschaftlichen Entwicklungen in seinen Schul-, Studien- und Berufszeiten, von der Gründerzeit als Melange aus rasanter Industrialisierung und monarchischer Überheblichkeit bis zum Beginn der ersten Demokratie nach dem ersten fürchterlichen Weltkrieg und den folgenden chaotischen Zuständen und dem Verlust der bis dahin wirkenden Weltanschauung. Begleitet wird dieser gesellschaftliche Umbruch von Pandemien wie der weltweit wütenden „spanischen Grippe“ mit weiteren Millionen Toten nach den Kriegstoten.

In Kafkas Werke ist die Einsamkeit der Menschen ebenso Gegenstand, wie das Erleben der Bedrohungen durch Terror, Armut, Technologien und Technik und der Unfähigkeit der Regierungen, die zeitgeschichtlichen Probleme (Reparationszahlungen, Inflation, Wohnungselend in Städten und auf dem Land lösen zu können. Gleichzeitig erfolgt die Radikalisierung der politischen Parteien an den Rändern der Gesellschaft. Gewalt und Umsturzversuche (Hitlerputsch) der Faschisten und wie Kommunisten schwächen und spalten die Gesellschaft. 

Kafka – Die Verwandlung und der Angriff auf Wehrlose

Mit „Die Verwandlung“ gelingt Kafka ein besonders ergreifendes Gleichnis für die soziale Isolierung, der sich viele Menschen damals wie heute ausgeliefert sehen. Der Protagonist Georg Samsa findet ein seinem Beruf (Reisender, Vertriebler) keine Erfüllung. Pflichtgemäß erfüllt er aber seine Verpflichtungen, auch weil er seine Familie wirtschaftlich unterstützen muss. Seine Verwandlung in ein Insekt, das eines Morgens auf dem Rücken liegend aufwacht, sich nicht aus dieser Lage befreien kann, macht ihn als Ernährer seiner Familie (Eltern, Schwester) untauglich. Statt Empathie und Mitleid erfährt er Ablehnung und Aggression. Vom Vater wird er tödlich verletzt.

Auch seinen anderen Hauptfiguren in „Das Schloss“ und „Der Prozess“  scheitern an ihren Aufgaben, als sie versuchen, sich der gesellschaftlichen Realität zu stellen. Nach Kafkas Sicht sind die Gründe für das Scheitern in der Komplexität und Intransparenz der Wirklichkeit wie in den Verhalten der Mitmenschen mit ihren Egoismen, Gleichgültigkeiten, Gewaltbereitschaft und Selbst- wie Fremdtäuschungen zu sehen.

Alle gesellschaftlich-politischen wie menschlichen Schwächen, die Kafka beschreibt (und selbst empfindet) sind auch heute für die Menschen erlebbar und haben ihre negativen Auswirkungen auf das Leben großer Teile der Gesellschaft. Die Strukturen haben sich nicht geändert, die technologischen Mittel (Smartphone, IT, KI) sind zwar nicht mehr vergleichbar, die dadurch ausgelösten negativen Verhaltensveränderungen sind jedoch potenziert und in zeitlicher Komprimierung respektive Geschwindigkeit noch unlösbarer für den Einzelnen geworden.

Kafka macht mit seinen Romanfiguren sichtbar, wie die Vereinsamung und das Verloren sein entstehen kann, Lösungen für heute bleiben die Aufgabe für die Gesellschaft. Die aber braucht andere Verhalten und Lebensentwürfe, als sie heute sichtbar sind.   

Wer Literatur wie Philosophie als Kulturbausteine der Lebenswirklichkeit und Gestaltung der Lebensentwürfe akzeptiert, darf die Beschäftigung mit Kafka und Kant als Bereicherung und Abenteurer erleben. 

8. April 2024
von JvHS
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Landschaften – begrenzt und offen zugleich irgendwo im Nirgendwo!

 

 

„Eine Landkarte ist nicht die Landschaft und populistische Propaganda  beschreibt nicht die Wirklichkeit!“ – JWB

“Landschaft – begrenzt und offen zugleich – bearbeitet von  dem, was Menschen fühlen und wollen” –  JWB

„Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“ ( Ernst Bloch – Prinzip Hoffnung)

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