Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Kälte in Deutschland

„Gegen alle Vernunft und jede Evidenz hält sich die Fantasie – der Fähigkeit des Kapitals – Leben in Profit zu verwandeln  seien keine harten Grenzen gesetzt und es werde immer neue Frontier (=rücksichtslose, a-moralische, un-ethische Narzissten) geben, um das (scheinbar) lukrative Spiel am Laufen zu halten.“ (Naomi Klein in `How to Change Everything“).  

In der Literatur findet der Mensch die ganze Bandbreite menschlichen Verhaltens beschrieben.

Oft genug als Spiegelbild der eignen Laster (Der Spieler – von Dostojewski), seiner Ängste (Die Verwandlung – Kafka), als negatives oder positives Vorbild für Kategorien des Handelns (Der Fürst – Machiavelli), als Zeitgeist und Idol einer Epoche und ihrer vorherrschenden Moral (Effi Briest – Fontane), als Tabubrecher (Oscar Wilde – Bildnis des Dorian Grey), als Blick in die Verstrickung von Ideologien (Lenz – Deutschstunde), als Epos (Homer – Odyssee).

Im realen Leben wirkt das Denken und Handeln von Menschen mit seinen Folgen für die Menschen vom tiefsten Leid durch abgrundartige Bösartigkeit (Hitler, Stalin) bis hin zur gewaltlosen Veränderung der nicht mehr länger erträglichen Lebensverhältnisse à la Ausbeutung und Kolonialismus. (Mahatma Gandhi). Im Gegensatz dazu stehen Personen wie Donald Trump, der manipulativ Menschenmassen täuscht und für seine narzisstischen Ziele missbraucht als Mittel zum Zweck seines Machterhalts. Eloquenter und ideologisch verbrämter wirken Personen wie Larry Fink (CEO BlackRock Inc.) bei der Umsetzung seiner Ziele der Machtausdehnung des Finanzkapitalismus. Beide Wege sind geprägt vom Prinzip, dass Moral und Ethik ihnen „am Arsch vorbeigehen“. In diese Aufreihung gehören sicherlich auch Typen wie Zuckerberg (Facebook) und viele andere, die eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mit ihrem Geschäftsmodell praktizieren.

Am Arsch vorbei… ist auch ein Weg. So oder so ähnlich lautet ein Buchtitel aus dem Genre der unzähligen Ratgeber zum besseren Leben, zur Reise ins persönliche Paradies und auf dem Weg zum „Lummerland“ für gebeutelte und wenige Macht innehabender Erwachsenen. Aber meistens ist „Lummerland“ auch schon abgebrannt. Nur was den bisher erfolgreich Praktizierenden des Egoismus temporär gelingen mag, ist weder als Rat noch als Nachahmung für die meisten Menschen geeignet und führt  – wie die vielen anderen Ratschläge – in die selbst gestellten Fallen, in die Menschen hineintappen.

Mit „Anleitung zum Unglücklichsein“ hat Paul Watzlawick ein Anti-Ratgeber-Buch der unseligen Flut an Ratgebern entgegengestellt. Watzlawick, ein Autor und praktischer Philosoph/Psychologe, hat die oft fruchtlose Rückschau auf das nicht gelungene Leben durch einen konstruktiven Blick  auf Alternativen – durch Anwendung der Methode: „selber denken und hinterfragen“ –ersetzt.

Verantwortung für sein Handeln kann niemand abgeben. Zur Verantwortung gezogen werden, das ist sicherlich – je nach Machtfülle und Einflussmöglichkeit – unterschiedlich realisierbar und unterliegt dem Zeitgeist und dem Mehrheitswillen.

Voraussetzung für eine Veränderung des falschen Handelns ist eine konstruktive Kommunikation. Niemand jedoch kann sich der menschlichen Kommunikation entziehen, denn niemand kann nach Paul Watzlawicks erstem Axiom „… nicht nicht-kommunizieren!“ Ableitbar daraus ist, dass es auch kein unpolitisches Handeln gibt. Denn jedes Handeln ist politisch in seiner Wirkung. (Sich abwenden, nicht wahrhaben wollen, wegschauen und unter den Teppich kehren, ist weder der Kirche auf Dauer gelungen, wie die Aufklärung der Missbrauchsfälle belegt und nun selbst den emeritierten Papst Benedikt XVI. eingeholt hat, noch den bisherigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gelungen.)

Und daraus folgt auch ein weiteres Axiom Watzlawicks:

„Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehungen zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit basieren.“

Und für die Umsetzung der Gleichheit wie auch die Abschaffung der Ungerechtigkeit kommt die Zeit!

Version vom 21. Januar 2022 

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