Ein Hinweis durch gute Freunde war schon einmal erfolgt, aber erst jetzt vom Autor dieses Textes würdigend wahrgenommen worden. Gemeint ist der Hinweis auf die Seite „Kloeckerwerk.de“. Das, was zu entdecken ist, sei kein Wunderwerk, noch Teufelswerk, sondern einfach Kloeckerwerk, schreibt Harald Klöcker einleitend über seine Objekte.
Harald und sein Kloeckerwerk sind bemerkenswert in der sichtbaren Kreativität, der ästhetischen Transformation der Fund- und gestalteten Stücke und der spürbaren Freude an diesem Tun. So ist ein beachtliches Werk voller innewohnender Kraft entstanden, das von seiner Persönlichkeit und der Fähigkeit, neue Verknüpfungen von Weggeworfenem des menschlichen Konsums, sowie von Abgestorbenem aus der Natur und ihr „Wiederverwendungskonzept“ (dass nichts verloren geht) zu kreieren.
Mit der Entdeckung der filigranen Struktur des Aufbaus der Zellen im Kaktus ist zugleich auch das Lösungspotential der Evolution der Flora wahrgenommen worden. Zwar nicht das erste Mal im kreativen Tun der Menschen, aber durchaus in der langen Tradition der Menschen, aus und von der Natur zu lernen. In der Architektur kann auf Antoni Gaudi verwiesen werden, der beim Bau der „Sagrada Familia“ die Lösungen der Statikprobleme seiner Kirche dem Vorbild der Pflanzen und ihrer Stabilität entnahm. Zwar ist in den Objekten von Harald Klöcker keine neue Architektur entstanden, das kann jedoch noch in Form der landschaftsarchitektonischen Raumgestaltung auf dem Gelände der Casa Jacaranda erfolgen, in dem die Einzelobjekte in einen Gesamtzusammenhang von Raum, Farbe, Licht und Form gebracht werden könnten. (Sofern das nicht schon geschehen ist.)
Die Assoziation bei der Betrachtung – die zwar eingeengt ist aufgrund der Beschränkung, sie nur über die zweidimensionale Präsentation am Bildschirm zu sehen – war die mit Kurt Schwitters Aussage zur Kunst: „Kunst ist nichts anderes als die Gestaltung mit beliebigem Material“.
Was beim Menschen als Belastung und krankmachender Prozess erfolgt – die Entfremdung, sowohl in der Arbeit (die als sinnentleertes Tun empfunden wird) sowie in der Beziehung untereinander (deformiert durch ein Weltbild, das ökonomisch die Ausbeutung als Mittel des Wachstums anwendet), in der ein gewaltbereiter Egoismus sich ausgebreitet und Empathie und Solidarität verdrängt hat – gestaltet sich im kreativen Werk von Harald Klöcker als Schaffung neuer Bedeutung des gefundenen Materials. Eine Entfremdung (hier von Objekten), die nicht das Ende, sondern einen Neuanfang durch Wiederverwendung umfasst.
Auf seine Werksammlung passt jenes, das Adorno einmal formulierte mit:
„Fremdheit der Welt ist ein Moment der Kunst; wer anders denn als Fremdes sie wahrnimmt, nimmt sie überhaupt nicht wahr.“ – Adorno
Und auch die folgenden Aphorismen scheinen mir nicht unpassend auf Harald Klöckers kreatives Hand- und Kunstwerk zu passen:
„In Wahrheit spiegelt die Kunst den Betrachter und nicht das Leben.“ – Oscar Wilde
„Kunst ist das, was Welt wird, nicht was Welt ist.“ Karl Kraus