Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Flucht – Asyl – Einwanderung – Integration – ein ewiges Menschheits-Schicksal

Quelle: Hans Magnus Enzensberger „Die Große Wanderung. 33 Markierungen, in: Versuche über den Unfrieden“ 

Das Thema „Deutschland – ein Einwanderungsland“ ist längst kein einigendes Thema. So kreisen denn auch die Debatten und Ansätze je nach Gesinnung und Ideologie um nachstehende Aspekte:

Gastfreundschaft galt und gilt in vielen Kulturen als heilig. Begleitet von ritualen Normen, die selbst einem Gast, dem Skepsis gegenüber angebracht war, eine sichere Bleibe im Falle der Not und der existenziellen Bedrohung ermöglichen sollte.

Gastfreundschaft bedeutete aber auch, dass damit kein unbegrenztes Bleiberecht verbunden war. In geografisch schwieriger Umgebung – Wüste, Steppe, keine Zivilisation und außerhalb von Ansiedlungen – garantierte die Gastfreundschaft das Überleben. Ein Anrecht zu bleiben, war nur gegeben, wenn die Aufnahme in die Sippe und Gruppe auf Dauer vereinbart wurde. Das aber war abhängig davon, welcher Gegenwert für das Bleiberecht und die Integration geboten wurde.

Gastfreundschaft wäre vergleichbar mit dem Asylrecht, um die unmittelbare existenzielle Bedrohung abzuwehren. Einwanderung nach bestimmten Regeln dagegen ist die Integration auf Dauer. Als Gegenleistung ist dafür ein Gegenwert in Form von know how, familiärer Bindung oder Stärkung der Gesellschaftsform (Demokratie und Akzeptanz der Lebensweisen) einzubringen.

Einwanderung ist somit regelgeleitet eine Vereinbarung zwischen dem Einwanderungsland und dem Immigranten und ein Abgleich der gegenseitigen Bedürfniserfüllung. Eine Rechtsbasis garantiert ein gegenseitiges Recht, das rechtsstaatlich eingefordert werden kann. Dazu gehört für den Einwanderer in ein neues Land das Sprechen der Landessprache wie auch die Akzeptanz der Staatsform und des Rechtsstaates. Bei Verstoß gegen diese Vereinbarung kann per Rechtsprechung der Verlust des Einwanderungs-Status auch verloren gehen und eine Ausweisung zur Folge haben.

Clanstrukturen, Ablehnung des Rechtsstaates und strafwürdiges Verhalten sind Beispiele für den Verlust des Einwanderer-Status. Staatsangehörigkeit und der Pass als Dokument des Nachweises der Integration ist als letzter Beweis des Ankommens in der neuen Gesellschaft mit allen Pflichten und Rechten verbunden. 

Der jüngst verstorbene Literat Hans Magnus Enzensberger hat das Thema Einwanderung, Asylrecht und Integration in seinem Werk: Die Große Wanderung. 33 Markierungen, in: Versuche über den Unfrieden aufgegriffen.

Bertold Brecht beschreibt seine eigene Flucht und Einwanderung in die USA während des WW II (Weltkrieg 2).

Brecht ließ einleitend zu seinen Flüchtlingsgesprächen  (mp3 – Datei!) einen seiner Protagonisten sagen:

„Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Der Pass kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird dieser auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und nicht anerkannt wird.“  

Sascha Lobo schildert autobiografisch in seiner Spiegel-Kolumne eigene Erfahrungen zum Thema „Einwanderung“

Ergänzung

Ausweisung und Rückführung – Wirklichkeit und Utopie

Textversion aus Dezember 2022!

 

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