Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Der richtige Moment – oder die Bildsprache des erfassten Augenblicks durch die Fotografen

Ist der Fotograf auch Partner, dann ist „Partners Blick“ mehrdeutig. 

 

„Die Kamera ist mein Werkzeug. Mit ihrer Hilfe mache ich alles um mich herum sinnvoll.“ –  André Kertéz 

oder:

„Von der Kunst, sich unsichtbar als Fotograf:in zu machen.“

Das KUK Monschau ist deutschlandweit bekannt, auch was die Qualität der Ausstellungen betrifft. Im Jahr 2023 ist Fotografie ein Schwerpunkt übers ganze Jahr hinweg. 

Der richtige Moment der Barbara Klemm  – nachvollziebar im KUK Monschau (Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen in Monschau)

Zurzeit läuft die Ausstellung der beiden Fotografinnen Barbara Klemm und der verstorbenen Ellen Auerbach. Ausstellungsdauer: 12. Februar – 16. April 2023 / Das Ausstellungsprogramm 2023 ist hier zu finden: KUK-Ausstellungen 2023

Wer Fotografien betrachtet, hat zu bedenken, dass er das Recht auf subjektive Erfahrung und das Einbringen derselben in den Betrachtungsprozess hat.

Wer Fotos macht, hat das Recht auf subjektive Sehweise und seine Ausdrucksweise als das „Sprechen durch seine Zeichen“. Roland Barth hat dies in seinem Werk „Die helle Kammer“ daran verdeutlicht, dass er von dem zentralen Foto in seinem Band nur spricht, es aber nicht abbildet. Ein Foto sprechen lassen ist wie die Fähigkeit des Fotografierens im Kopf. Und Lesen ist wie Fernsehen oder Foto betrachten im Kopf.

Fotos fesseln dann den Betrachter, wenn sie anfangen zu erzählen. Verstanden werden sie lediglich durch die subjektive Erfahrung, die der Betrachter mit einbringt. Nicht selten sind die Erfahrungen nicht ausreichend, um zu einer notwendigen Gleichzeitigkeit des Verstehens zu kommen. In einem solchen Fall darf auf einfaches Weitergehen gehofft werden und auf die Akzeptanz der Ungleichzeitigkeit.

In seiner Studie zur Fotografie „Die helle Kammer“ zitiert Roland Barthes Franz Kafka: „Meine Geschichten sind eine Art von Augenschließen.“ Dazu schreibt Barthes: „Die Fotografie muss still sein. Das ist keine Frage der Diskretion, sondern der Musik […] Die Augen schließen bedeutet, das Bild in der Stille zum Sprechen zu bringen.“

Die Bandbreite der fotografischen Bilder reicht weit, entspricht den individuellen Empfindungen des Betrachters ebenso, wie dem des Fotografen, der den Augenblick festfriert. In der stillen Kommunikation von Betrachter und Fotografie, zwischen Bild und Betrachtung, muss keine Harmonie, muss keine Zustimmung, muss keine Übereinstimmung herrschen.

Susan Sontag verweist in ihren Essays “ Über die Fotografie“ auf ein Zitat von Ludwig Wittgenstein:

„Wir betrachten die Photographie, das Bild an unserer Wand, als das Objekt selbst (Mensch, Landschaft, Architektur) , welches auf ihnen dargestellt wird. / Dies müsste nicht sein. Wir könnten uns leicht Menschen vorstellen, die zu solchen Bildern nicht das Verhältnis hätten. Menschen z.B., die von Photographien abgestoßen würden, weil ihnen ein Gesicht ohne Farbe, ja vielleicht ein Gesicht in verkleinertem Maßstab, unmenschlich vorkämen.“  

„Die Kamera ermöglicht mit spielerischen Leichtigkeit die Begegnung mit jeder anderen Wirklichkeit.“ – Jerry N. Uelsmann

„Die Menschen erwachen auf papiernen Abzügen wieder ebenso eindrucksvoll zum Leben  wie vor Jahren , als man ihr Bild auf Trockenplatten bannte… Ich wandere durch Gassen, stehe in ihren Zimmern, Schuppen und Werkstätten, schaue von innen und von außen durch ihre Fenster. Und es scheint, als nähmen sie mich ebenfalls wahr.“ – Ansel Adams 

Trifft Sontag die Essenz der Fotografie?

Ein Angebot zum Blättern in Beiträgen auf diesem Blog zum Thema Fotografie:

Abbild und Bild II – Entwicklung und Veränderung der Bedeutung von Fotografie

Abbild und Bild – Susan Sontag „Über Fotografie“ und ihre Verortung

Bilder – Fotografien – Symbole – Die Realität des Zynismus

 

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