Willst Du das Leben unbedingt verstehen,
Dann gestalte bewusst, besonnen und auch fest.
Lass niemals nur den Tag geschehen.
Halt inne und bleib manchmal stehen,
vergiss nicht dann das Weitergehen!
Denn Verstehen dir Wissen schenken lässt. (JWB)
Das Leben gestalten und feiern!
Was auch geschehen mag – gib´ niemals auf! Das Leben wird trotz Blitzschlag weitergehen. Natur-Ereignisse verändern das Leben in Raum und Zeit. Mut und Gestaltungskraft lassen das weitere Leben gelingend gestalten!
Es war einmal …. im Märchen!
Es war einmal… diesen Anfang lieben Kinder und er ist das
Signal fürs Vorlesen und Zuhören, wenn die Großeltern/Eltern
am Abend Märchen erzählen. Die Länge der Andersen Märchen ist
für das Vorlesen am Abend geeignet, weil kurz genug bis zur
Schlafenszeit. Die Dramaturgie der Märchen ist – zumindest
bestimmten Jahrgängen unter uns – noch bekannt. Die Helden
bekämpfen die Bösen, am Ende steht das Happyend; es wird
geheiratet, Kinder bereichern das Familienleben, die
gefundenen Schätze lassen auf eine Versorgung im Alter hoffen,
ohne den Rentenbeginn auf das 67. Lebensjahr hochzuschrauben.
Kurz gesagt, dem o.g. Anfangssignal gesellt sich ein Endsignal
zu: und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch
heute.
Es war einmal … II (Wiedereinstellung eines Textes aus 2010)
„Ein Haus stand in Flammen. Der Blitz war eingeschlagen“
Es war einmal ein Kronortorp, auch um sein Überleben kämpften
Alltagshelden, leider stand aber schon nach kurzer Zeit fest:
es ist gestorben und überlebte nicht!
Vor mehr als 16 Jahren, am 10. August 2009 erreicht mich ein
Anruf von meinem besten Freund in Schweden, einer meiner
Heimatorte. „ Johannes, hej, hur mar du ?“ –“ Johannes, wie
geht es dir?“ Es folgen 1-2 Minuten fröhlicher Antwort
meinerseits, bis mein Freund Jan aus Schweden mich
unterbricht: „Forlát, men jag ringer att dit hus har brunnit
ner“. – „Sorry, ich telefoniere, weil dein Haus
niedergebrannt ist.“
Die Bilder im Kopf wechseln von einer Sekunde auf die andere.
Eben noch die Bilder von herrlichen Sommern in Schweden,
werden diese verdrängt von jenen, die schon existent sind und
die Zerstörung zeigen, Aufhänger für die Nachrichten in der
Regionalzeitung geworden sind.
Ein Blitz setzte eine wundervolle Heimstatt in Brand; fand
genug Nahrung im überwiegenden Bau-Material: Holz, von Bäumen,
welche 200 Jahre gewachsen waren, als Samenkorn aufgingen noch
vor der Französischen Revolution, nicht von den Auswirkungen
der Umweltbelastungen der 2. Hälfte des 20.Jahrhunderts
beeinträchtigt wurden und lange vor der Verwendung als
Baustoff abgelagert wurden. Holz in einer Qualität, wie sie
kaum noch zu finden sein wird. Was beim Baumaterial anfängt,
hörte bei der Wohn-und Lebensqualität in den damit gebauten
Räumen nicht auf.
Narben sind zu sehen, an einem Platz, der Charme – verströmte und
im Sinne des lateinischen Verbs „carminare“ – verzauberte. Ein
Platz zum Träumen, der zur Erholung der Seele und zur „Entdeckung
der Langsamkeit“ anregte. Ein Ort, über den das Nordlicht seine
bezaubernden Schleier hinwegwehen ließ. Bilder, die sich in
Herz und Kopf eingebrannt haben und Brandzeichen
hinterlassen haben.
Das Ende
Die Bilder und Brandnarben, welche jetzt an die Stelle gerückt
sind, sind hässlich, hinterlassen sofort den Eindruck von
Schmerzen und Wehmut; ein Stück Heimat ist verloren gegangen.
Aus dem Nest geworfen, so wie ein Jahr später im August 2010 viele
Menschen in Russland empfinden müssen, dort brennt seit Tagen
sprichwörtlich der Boden unter den Füßen. Und was den Menschen
dort zu heiß geworden, ist den Menschen an der Neiße zu nass.
Aber auch dort wird den Betroffenen der Boden weggezogen. Die
Menschen haben mein Mitgefühl, ich kenne die Ohnmacht und
Verlorenheit. Möge ihnen der Mut aber nicht abhandenkommen.
Märchen enden mit dem … und sie lebten glücklich bis an ihr
Ende. Wie ist der Schluss im Hinduismus erzählt? … und sie
lebten glücklich bis zur Wiedergeburt? Oder im Islam? … sie
lebten glücklich bis zum Eintritt ins Paradies mit den 77
Jungfrauen? In mein ehemaliges Kronortorp hätten sie nicht
alle zusammen reingepasst!
Neue Wirklichkeiten!
Die Welt als Bestandteil des Universums ist gerade so
eingerichtet, dass sie Leben geben kann. Ist sie aber auch für
uns gemacht? Blitz, Feuer und Wassermassen nehmen keine
Rücksicht auf unsere Bedürfnisse. Die „Kontinentalverschiebung“
auf der Ebene des Einzelnen bedeutet oft, dass schon 500 m²
genügen, die Erschütterungen zu verspüren und weggetragen zu
werden. Das Glück ist nur da, wo wir es selber schaffen.
Heimat ist da, wo wir gerade sind und unsere Welt gestalten.
Es war einmal… aber solange sie nicht gestorben sind, haben
sie ihre Chancen zum Neuanfang.