Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Aus dem Innenleben einer Partei (CDU) – Hans-Josef Heuter stellt Buch „50 Jahre CDU“ in Stadt und Kreis Heinsberg (1972-2022) vor

Vorstellung des Buches „50 Jahre Aachen Gesetz – 50 Jahre CDU in Stadt und Kreis Heinsberg 1972 – 2022“ durch den Autor Hans-Josef Heuter in der Buchhandlung Gollenstede in Heinsberg (Bericht vom 07. Juni 2023 -wieder neu eingestellt am 26.März 2024) 

Sein und Wissen ist ein uferloses Meer: Je weiter wir vordringen, umso unermesslicher dehnt sich aus, was noch vor uns liegt; jeder Triumph des Wissens schließt hundert Bekenntnisse des Nichtwissens in sich – Isaac Newton

Aus dem Innenleben einer Partei (CDU) im Kreis Heinsberg und der Euregio-Region mit dem subjektiven Blickwinkel eines politisch aktiven Insiders vermittelt der Autor Hans-Josef Heuter mit seinem neu erschienenen autobiografischen Buch Einblicke in „50 Jahre CDU“ in Stadt und Kreis Heinsberg (1972-2022)

Der 1945 geborene Autor war von 1975 – 1998 Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Heinsberg und gehörte von 1979 – 2004 als Kreistagsmitglied dem Kreistag an. In den 25 Jahren arbeitete er als Ausschuss-Vorsitzender im Bauausschuss wie im Planungsund Umweltausschuss an exponierter Stelle für seine Partei und den Kreis Heinsberg. Von 1989 – 2004 gehörte er als gewähltes Mitglied der Landschaftsverbandsversammlung Rheinland an – ebenso in der Funktion des Vorsitzenden des Umweltausschusses dieser Versammlung. Im Jahr 2013 wurde Heuter in den Kreisvorstand der Senioren-Union gewählt, dessen Vorsitz er 2015 – 2021 übernahm.

v.l.: Bürgermeister Kai Louis, Autor Hans-Josef Heuter und Buchhändler Marcus Mesche

Die vermittelten Einblicke in die Struktur und die innerparteilichen Netzwerke dieser seit Jahren dominanten und bestimmenden Mehrheits-Partei CDU im Kreis Heinsberg sind einerseits durch Fakten gestützt (Wahl-Statistiken und offizielle bundesweite und kreisnahe Informations- und Argumentationsschriften der CDU), andererseits in der Schilderung durch den Autor mit einem subjektiven Zungenschlag und Blickwinkel versehen.

In dieser Mixtur und in der wechselnden Rolle als leitender Funktionsträger innerhalb der Kreis-CDU und andererseits des autobiografisch bezogenen Erzählers bleiben manche formulierten  Schlussfolgerungen ambivalent für die Einschätzung des Lesers und Außenstehenden.

Was dennoch bei aller Subjektivität und Autobiografie bestehen bleibt, ist die Tatsache, dass mit dem Autor einer der über die letzten fünf Jahrzehnte wichtigsten Mitentscheider und Mitglieder dieser Heinsberger CDU spannende Einblicke ebenso in diese Partei wie in das eigene Meinungsspektrum ermöglicht. Das erfolgt faktenreich und spiegelt die Sicht auf die Gesellschaft eines mit Herzblut engagiert agierenden Lokalpolitikers wider. Dass dieser Wertekanon auch die Grundrichtung der politischen Schwerpunkte der CDU wider gibt, ist durchaus nicht nur als glaubhaft und authentisch zu
verorten.

Es wird in der Natur der Sache liegen, dass sowohl innerparteiliche Leser bei dieser zeitweise offenherzigen Berichterstattung wie auch die politische Konkurrenten anderer Parteien die Interpretation der lokalen wie bundes- oder landesweiten Einschätzungen in diesem Buch anders sehen werden.

Einen kritischen Blick verlangt jedoch das im Buch vermittelte Selbstverständnis, das offenbar nicht nur in den letzten fünf Jahrzehnten Gang und Gäbe auf allen politischen Ebenen war, und welches der Autor an verschiedenen Stellen im Buch formuliert mit z.B. „Unser Mann in Bonn/Berlin“, sondern auch bis heute im Selbstverständnis der parlamentarischen Parteien feststellbar ist und möglicherweise als Denkmuster für eine Unart im Parlament steht, nicht parteiübergreifend an den
Lösungen der Probleme in der Gesellschaft zu arbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Stattdessen stehen mit diesem „Slogan“ anscheinend Machterhalt und Machterwerb der jeweiligen Parteien zu Lasten der Gesamt-Bevölkerung im Vordergrund. Dass zudem es naheliegend zu sein scheint, dass aus diesem Selbstverständnis heraus der Lobbyismus und die Klientelvertretung bei den Parteien die Aufgabe der Mandatsvertretung und den Auftrag „Zum Wohle der Gesamtbevölkerung“ zu arbeiten, zu verdrängen scheint und aus den Augen verloren geht, ist mehr als nachvollziehbar zu befürchten.

Ob der Anspruch, den der Autor Hans-Josef Heuter in seinem Vorwort formuliert – „Wer die Geschichte nicht kennt, versteht die Gegenwart nur schwer!“ – aufgrund seiner  subjektiv- autobiografischen Sichtweise erfüllt wird, wenn die Sicht auf die Gesellschaft so Partei zentriert erfolgt, das mögen die Leser für sich selber entscheiden.

Lesenswert und lehrreich – in die eine wie andere Richtung – ist das Buch aus meiner Sicht auf jeden Fall. Und in manchen Zeilen sogar aufklärerisch wirksam. Ganz im Sinne Kants:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ – Immanuel Kant (Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?)

Text vom 7. Juni 2023 

Neu eingestellt am 26.03.2024
 

Kommentare sind geschlossen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner