Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Was ist der Sinn des Lebens?

Was ist der Sinn des Lebens? 

Diese Frage zu beantworten, das haben Philosophie, Religion und Wissenschaft versucht. Mehr oder minder ist die Antwort für jeden Menschen immer eine individuelle Entscheidung. Dabei kommen auch Selbst- und Fremdtäuschung zum Zuge. Und nicht zuletzt versucht es die Werbebranche uns den Konsum als Sinn des Lebens  mit allen Tricks zu verkaufen. 

Die Endlichkeit des eigenen Lebens und den Umgang mit dem natürlichen Tod (nicht den durch Kriege und Verbrechen) zu akzeptieren, auch dass dieser Ablauf  von der „Wiege bis zur Bahre“ ohne Ausnahme für jeden Menschen gilt, das mag für viele tröstlich erscheinen. 

Als Lebewesen haben die Menschen die Freiheit der Entscheidung, welches Leben sie führen wollen und auf welcher Grundlage sie sich ihren Sinn des Lebens geben. Es bleibt aber immer, dass jeder einzelne Mensch auch dafür Verantwortung trägt, soweit die Bedingungen des „Seins“ den Rahmen dafür geben und dieser Rahmen in der Verantwortung oder Beeinflussung des einzelnen Menschen steht!

Das haben Menschen schon immer gemacht. Daraus sind wohl auch Religionen entstanden. Es fängt mit dem Gilgamesch-Epos an, auf das die Bibel mit Alten und Neuen Testament als auch der Koran beruhen.

Philosophie-Entwürfe sind eine alternative Form, die Sinnfrage zu beantworten. Einige Philosophen will ich kurz anreißend  anführen, weil sie einen Ansatz für die eigene Beschäftigung mit dem Sinn des Lebens sein können. Dabei wird empfohlen, die Originaltexte zu lesen.

Platon hat als Antwort darauf formuliert, dass des Sinn des Lebens darin bestehe, „Wahrheit“ erkennen zu können. Letztlich meint er damit, Erkenntnisfähigkeit zu entwickeln, um das, was wir mit den Sinnen aufnehmen, zu hinterfragen, zu prüfen und darauf die beste Form des Zusammenlebens in der Gesellschaft zu wählen. (Das ist als Prinzip sinnvoll bis heute; Platons konkrete Entscheidungen aber sind nur vom Erkenntnisstand seiner Zeit aus zu bejahen.)  Das Höhlengleichnis (durch sein Alter Ego Sokrates erzählt) belegt, warum das Hinterfragen und das Erkennen können eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen sind. 

Aristoteles stellt als Sinn des Lebens unter anderem das „Glück“ in das Zentrum seiner Philosophie. „Glück  zu empfinden“ aufgrund der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Gestaltung der Lebenskonzepte. Die Kategorien seiner Erkenntnisfähigkeit und Wissenschaft sind gleichzeitig auch die bis heute angewandten Philosophieschwerpunkte: praktische Philosophie (die Politik, Rhetorik  und Ethik umfassen), sowie die theoretische Philosophie (Logik, Mathematik, Naturwissenschaften, Erkenntnistheorie). Grundlegende Ethiken, die bis heute Diskussionsgrundlage darstellen, dazu gehört die Nikomachische Ethik!  

Immanuel Kant dagegen entwickelt mit seinen Kategorien eine Philosophie der „Pflicht“. Seine wichtigsten Werke sind: Kritik der reinen Vernunft; Kritik der praktischen Vernunft und Kritik der Urteilskraft. Sein kategorischer Imperativ gibt den Kern seines Verständnisses wider, was der Sinn des Lebens sein soll.

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.“ 

Hans Jonas legte den Schwerpunkt seiner Philosophie (Das Prinzip Verantwortung ) auf die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln. Jonas erweiterte Kants kategorischen Imperativ mit dem Einbezug der Ökonomie/Wirtschaft und einer Ethik, die sich aus den neuen Herausforderungen für die menschliche Zivilisation und den modernen Technologien ergab:

„Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ – Das Prinzip Verantwortung

Der Sinn des Lebens ergibt sich aus der Berücksichtigung der Auswirkungen der neuen Technologien und der neoliberalen Wirtschaft auf die Gesellschaft und das globale Zusammenleben der Menschen (Der Sinn des Lebens besteht danach im sozialen Engagement). Als soziales Wesen sind wir auf Solidarität, Menschenfreundlichkeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl angewiesen, um ein gelingendes Leben führen zu können. Politik, Arbeit, Gemeinwohlpraxis und Daseinsfürsorge sind den Maßstäben von Solidarität, Menschenfreundlichkeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl zu unterwerfen. Das bedeutet auch, dass ein Leben in Freiheit nur möglich ist, wenn die Freiheit des Mitmenschen mitgedacht wird! (Daraus folgt, dass Krieg, Gewalt, Unterdrückung und Egoismus kein echtes und lebenswertes Leben ermöglicht!)

Der Dalai Lama und sein Freund Erzbischof (anglikanische Kirche) Desmond Tutu sind praktische Vorbilder für die Menschen, weil sie ihre Erkenntnisse, was der Sinn des Leben  sein kann, gemeinsam in einem Buch vorgestellt haben. Sie sehen den Sinn des Lebens in der Freude am Leben, egal wie schwierig die Umstände sind. Es ist ein lesenswertes Buch, wie ich meine.

Sie, die beiden Friedensnobelpreisträger, benennen dabei einen Weg für die Umsetzung:

  1. Hindernisse auf dem Weg zur Freude (berücksichtigen können und dafür Lösungen finden)
    • Ängste und Stress
    • Wut und Ärger
    • Traurigkeit und Kummer
    • Verzweiflung
    • Einsamkeit
    • Neid
    • Leid
    • Krankheit + Todesfurcht
  2.  
  3. 2. Acht Säulen der Freude (deren Berücksichtigung ein Leben mit einem echten Sinn ermöglicht)
    • Blickwinkel und Sichtweisen auf die Einflüsse durch die Welt
    • Bescheidenheit und Demut
    • Humor – Lachen und miteinander Scherzen
    • Akzeptanz: Die einzige Form, mit der Veränderung beginnen kann
    • Vergebung: Sich von der Vergangenheit befreien (durchaus auch mit professioneller Hilfe)
    • Dankbarkeit: Ich habe ein Leben, das ist Glück, das ich selber füllen kann
    • Mitgefühl: Empathie und soziales Engagement
    • Großzügigkeit: eine praktische Umsetzung von Freude
  4.  
  5. 3. Es ist die innere Freude, die dem Dasein Sinn verleiht und ein Weg ist, Frieden in die unsichere Welt zu bringen.

Ergänzung vom 27.03.2024

Es gibt auch philosophisch Fragende, die eine gewisse egomanische Selbstverwertung nicht verbergen können. In Zeiten des Absolutismus hätten sie Namen wie der „prächtige Precht“ verliehen bekommen.

Wahrheit, Täuschung oder Fälschung?

Kommentare sind geschlossen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner