Kunst in der Fabrik -nach der Idee und dem Konzept von Ruth Schulmeyer – startete als Ausstellung im Jahr 2017 erstmalig in den Räumlichkeiten der ehemaligen Glanzstoff Fabrik in Heinsberg-Oberbruch. Im Jahr 2024 präsentiert sich die Ausstellung zum siebten Mal, organisiert durch Ruth Schulmeyer und Marile Heinen.
Bis heute hin gilt wohl für die beteiligten Kunstschaffenden: das, was in der Ausstellung zu sehen sei, sei für die Kunst (als Bereich außerhalb des Alltaglebens) entstanden. Es sei eine Kunst, die sich selbst bestimmt äußere, weil sie das gelebte Leben der Künstler widerspiegele. Kunst entstehe als Reflex, als Verarbeitung ästhetischer Erfahrung durch den Künstler, der das, was um ihn herum entstehe, durch seine Werke kommuniziere!
Als Kunstschaffender sich in das Gespräch mit den Besuchern zu begeben, ist gelebte Wirklichkeit auch in dieser siebten Ausstellung. Den Austausch ästhetischer Erfahrungen zu praktizieren, davon profitieren Künstler und kunstinteressierte Besucher.
„Ich bilde nicht ab oder nach, sondern finde mit >meinem Material – dem Ton< neue Formen“, erläutert die Künstlerin. Im Umgang mit dem Material – Steinzeugton, Paperclay, Porzellan und Gießton – gemischt und mit Glasfaser verstärkt – gelinge die Neugestaltung, beschreibt sie ihren Gestaltungprozess.
An eine große verpuppte Raupe, aus der in Kürze ein bunter Schmetterling sich herausarbeiten könnte, erinnert eine ihrer Skulpturen. Eine fein strukturierte Oberfläche und doch feste Hülle entsteht, gebildet aus gerissen Tonplättchen, die das Innere verdeckt und die Innenwelt der Fantasie überlässt.
„Die Freiheit, sich nicht an feste Regeln zu halten, ist etwas Wunderbares und führt zu neuen Erkenntnissen“, schreibt sie über sich im Begleitbuch zur Ausstellung. Mit ihrer ästhetischen Erfahrung und durch Experimentierfreude gewachsene Kunstfertigkeit nimmt sie die Betrachter ihrer Exponate mit auf eine Entdeckungsreise, die gleichzeitig auch eine Botschaft enthält: Schaut genauer hin, was um euch herum geschieht, will sie ihre Mitmenschen wissen lassen. Ihre Kunst ist nicht provokant, sondern bleibt dabei eher leise, aber umso beeindruckender.