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Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Kevin Kühnert – die Apologie der Vernunft

Ein Kommentar

An die Journalisten: Geht es bitte etwas weniger dick auftragend in Sachen Berichterstattung über Politiker? Ansonsten steht zu vermuten, dass ein Journaille-Sound gefiedelt wird, anstelle seriöser Berichterstattung!

Ein ganz normaler Rücktritt von einem Parteiamt wird zum außerordentlichen Ereignis hochstilisiert. Der betroffene Partei-Funktionär und Parlamentarier Kevin Kühnert von der SPD wird zum Polit-Popstar erklärt. Das von Kühnert formulierte Argument für die Rücktritts-Entscheidung lautet: aus gesundheitlichen Gründen.

Das ist sachlich, das ist vernünftig und sinnvoll! Die Entscheidung gegen einen Job, der von inneren wie äußeren Anfeindungen betroffen ist, wird nachvollziehbar und ist konsequent! Es ist ein erwachsenes Verhalten, wenn rechtzeitig innegehalten wird und  Warnsignale des Körpers bedacht werden.  Dieses Verhalten jedoch als außergewöhnlich und besonders erwähnenswert und mit Pseudo-Titeln zu versehen, zeigt, dass im beruflichen Umfeld (ob als Künstler, Sportler, Unternehmer, Politiker, Arbeitnehmer etc.) die Selbstausbeutung des Körpers und der intellektuellen Kraft als selbstverständlich und „normal“ gesehen wird.

Wie weit entfernt von einer Selbstverantwortung sind diejenigen, die ein menschlich positives Selbstverständnis vermissen lassen und von vernunftbedingter Sicht auf den Menschen nichts mehr halten und die Augen verschließen? Und wenn es doch mal passiert, dass ein Mensch auf Amt, elitäre Privilegien und Macht verzichtet, dann wird so getan, als würde ein außerweltliches Wunder geschehen.  

Es ist das normalste der Welt, wenn jemand eine Position aufgibt, weil diese mit ihren Auswirkungen dem Betroffenen nicht gut tut! Es ist zudem das normalste der Welt, wenn ein Mensch wie Kühnert den Blick auf ein Umfeld lenkt, das von Überforderten nur so wimmelt. Ein Umfeld, in dem konzertierte, parteiübergreifende Zusammenarbeit zur Lösung von wirtschaftlichen, sozialen und zwischenmenschlichen Problemen so gut wie nicht  vorhanden ist.

Stattdessen werden die Energien verbraucht; einerseits für faule Kompromisse,  oder andererseits nach dem Motto gehandelt – wer Parteifreunde hat, braucht keine Feinde –  und die Privilegien erbittert verteidigt. Nicht selten wird jede Energie verbraucht, um den Anschein zu wahren respektive zur Abwehr der Angriffe auf die eigene Person.  

Kein sinnvoller Einsatz der Kräfte. Stattdessen eher Sisyphusarbeit! Kühnerts Entscheidung ist Alltagsgeschehen. Respekt ja. Jedoch kein Anlass ihn zum Popstar zu erklären

„Eine wieviel größere Aufgabe als Sisyphus hat aber der Lehrer?! Und dennoch wird für seine Mühe kein höherer Lohn geboten.“ – Melanchthon

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