Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Halloween-Verlängerung durch FDP-Nötigungspapier namens Wirtschaftswende

Halloween (All Hallows’ Eve(-ning) = Abend vor Allerheiligen) ist adaptiert und Indiz für die Übernahme und Ausbreitung „anderer“ Brauchtümer. Zunächst wurden bei der Christianisierung der Iren die Gewohnheiten und Bräuche der keltischen Religion eingebunden. Und nach der Hungerkatastrophe aufgrund der Kartoffelfäulnis Mitte des 19. Jahrhunderts, die zur Auswanderungswelle der Iren in die USA führte, dann auch als Erinnerungen an die alte Heimat durch die irische Gemeinschaft in den USA gefeiert.  Mittlerweile nehmen seit rund 30 Jahren die konsumgesteigerten und expandierenden Formen der Feiern weltweit und auch außerhalb der USA überhand. Regionale Bräuche werden assimiliert und durch die karnevaleske Verkleidung mit der hauptsächlichen Motivation zum Partyfeiern ersetzt.

Nach dem Motto, je wilder, desto grenzenloser und respektloser werden auch Belästigungen und Nötigungen nicht gescheut. Dabei werden selbst von Kindern und Jugendlichen die Grenzen des Schabernacks und Streichespielens beim „Süßes oder Saures“-Spiel (trick or treat)  nicht selten überschritten, indem Sachbeschädigung (Eier und Farbbeutel gegen Hauswände und Türen schmeißen) begangen wird und die Dauer der Versuche, doch zu einer „Einnahme“ zu gelangen, indem sie in überbordender Belästigung und Nötigung ausartet. Und dann sind aus dem Mund der die Kinder/Jugendlichen begleitenden Erwachsen Sätze wie: „Dich kriegen wir du Arschgesicht!“ zu hören!

Was spiegelt sich in solchen Verhalten wider? Denkbar ist, dass dem Bedürfnis gefrönt wird, dem Alltag zu entkommen. Ergänzend durch Verkleidung und Kostüme tragend, der Rolle des Verbotenen, der Lust sich und andere zum Gruseln zu bringen und der Fantasie freien Lauf zu lassen, bestimmen das Verhalten.  Diese Freiheiten sich zu nehmen und die Alltagsgrenzen zu verlassen, sich auszuprobieren in Rollen, die außerhalb des Normalen liegen, sind weitere vorstellbare Motivationen, die den Gedankengebäuden des Multikulturellen entspringen und Toleranz einzuüben ermöglichen. Eine Toleranz, die zur Akzeptanz des Andersartigen führen kann.

Doch Toleranz und Akzeptanz sind keine Einbahnstraßen, sowie Freiheit ohne die Freiheit des anderen mitzudenken, machen die Freiheit sich anders zu entscheiden für das Gegenüber unmöglich. 

Wer Halloween nicht mitmachen will, darf nicht dazu gezwungen und genötigt werden. Wer Freiheit ruft, die er in Anspruch nehmen will, seine Bedürfnisse zu feiern und Halloween ausleben zu wollen, kann den anderen Mitmenschen nicht seine Freiheit nehmen, dies nicht tun zu wollen. Hier sind Grenzen durch den Staat zu benennen und die Gesellschaft auf die gegenseitige Rücksichtnahme vorzubereiten.

Doch die staatlichen und politischen Repräsentanten, die sich als Koalitionspartner gegenseitig behindern, weil sie an das eigen politische Überleben denken, anstatt ihren  Verpflichtungen allen Bürgern gegenüber nachzukommen – und nicht nur dem eigenen Klientel der neoliberalen Gesinnung zu entsprechen,  indem sie Blockade und Destruktion praktiziert, wie es die FDP unter Lindner aktuell mit einem „Wirtschaftswende-Papier“ in der Ampelkoalition gegen alle Vernunft demonstriert, um sich politisch zu retten – sind überflüssige und schädigende Negativ-Vorbild-Haltungen. Und diese politische Halloween-Aktionsverlängerung ist eine finanzpolitische Bankrotterklärung. 

Die fehlende Verantwortung der FDP für die gesamte Nation birgt strukturell in sich Formen des ausgrenzenden „Wirtschaftsfaschismus“ und des sozialen und ökonomischen Harakiris zu Lasten der von Armut betroffenen Gesellschaftsschichten. Lindners Nötigungspapier enthält an keiner Stelle eine notwendige Stärkung der Einnahmeseite im Haushalt – und zwar in Form von Steueraktivierung durch Vermögenssteuern, Transaktionssteuern bei Börsengeschäften und bei der Reform der Erbschaftssteuern!

Dagegen weist die Auflistung seiner Forderungen lediglich die Einsparungen von notwendigen Ausgaben im Bereich der Gemeinwohl- und Daseinsfürsorge-Verpflichtungen auf. Bürgergeldkürzungen und Ausweitungen der „Bestrafungsaktionen“ für Bürgergeldempfänger und Arbeitsannahmezwang sind Forderungen in seinem „Wirtschaftswende-Papier“ genannten Koalitions-Scheidungsantrag. Zudem soll die Arbeitnehmerseite bei den Tarifverhandlungen weiter geschwächt werden, in dem das Tarif-Treue-Gesetz gekippt werden soll! Weitere schon abgestimmte Gesetzesvorhaben sollen gestoppt werden. Alles anachronistische Maßnahmen der neoliberalen Weltsicht! Diese Weltsicht wird selbst von FDP-Ministern (Wissing) zurückgewiesen, die den selbst zerstörenden Weg des verblendeten und falsch beratenen Finanzministers nicht gehen wollen! Es ist zudem notwendig, die Fragen zu beantworten, wer die kostenträchtigen Berater sind, die Lindner den Rat gaben, nicht über diesen einseitigen und destruktiv-neoliberalistischen Tellerrand zu schauen, sowie zu welchen externen Kosten dieses „Papier“ konzeptionell entworfen wurde! 

Eine Partei mit solchen Verhaltensweisen braucht in diesem Land kein Mensch mehr. Sie sind vielmehr eine indirekte Stärkung antidemokratischer Parteien á la AfD. Beide Gesinnungsweisen sind reine Pseudo-Alternativen! 

 

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