Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Lust auf Kunst? -Maler-Handwerk zwischen Ästhetik, Kunst und Kommerz – Werbung für den Besuch im Begas Haus

Wer die Entstehung des Werbe-Werks verfolgen konnte, wurde zunächst mit der Rasterung der zuvor farbgrundierten Fläche konfrontiert. In jedem der vielen Felder und Kacheln sprießten Zahl- und Buchstaben Codexes hervor. Weder Schachfelder noch Buchstaben-Rätselkästchen schienen zu passen. Näher dran an der versteckten Wahrheit war die Vermutung: das wird Malen nach Zahlen!

Nach und nach entstand innerhalb der nächsten Tage dann ein Bild. Die Flächen wohl aufgeteilt nach hell-dunklen Grautönen für das spanungsgeladene Gegensatz-Paar von Landschaft und Portrait, sowie die  goldfarbigen Buchstaben als farbiger Gegenpol zur Schwarz-Weiß-Palette des Portraits des abgebildeten Künstlers aus dem Hause Begas.   

Ein Bild, das auffällt als vielschichtiger Bedeutungsträger. Zunächst ist der Bildträger eine Hauswand. Hauswände werden nicht selten als Werbeflächen zur Verfügung gestellt, so wie hier auch. Nur prangen weder Sexmodels, noch Luxusgegenstände als Anreize des Habenwollens von der Wand. Sondern der Bezug zur Künstlerfamilie Begas in Heinsberg wird nachvollziehbar, die im 18. und 19. Jahrhundert mit Carl Joseph Begas d. Ä. und seinen Söhnen eine mehr als 100 Jahre dauernde Erfolgsgeschichte aufbauen konnte. Sie sind auch die Namensgeber des  Begas Haus, dem Museum für Kunst und Regionalgeschichte in Heinsberg. 

Vor-Bild im wahren Sinne des Wortes für das Bild an der Hauswand, dass in Stil und Mal-Motiv der Kunstepoche  „zwischen Aufklärung, Romantik und Biedermeier bis zum Denkmalskult der Wilhelminischen Kaiserzeit“ erinnert. (Zitat-Quelle: Sammlung Begas im Begas Haus)

Als Werbung für das Museum für Kunst und Regionalgeschichte ragt die Botschaft aus dem „Werbealltag“ der Konsum- und Shopping-Werbung wohltuend heraus.

Nicht an das schnelllebige Plakat aus Pappe –  das während der Vorwahl-Zeiten die politischen Wahlkandidaten von den Masten in monotoner Gleichheit herab grinsen lässt und beim ersten Regenguss die virtuellen Flügel hängen lässt, um dann irgendwann in der Gosse zu landen – wird der Betrachter erinnert. 

Noch hätten die wildwuchernden Billigmaterialien-Zettel und Aufhänger der unzähligen Tanz-, Volksfest- und Kirmesveranstaltungen,  die an jeder Ecke des städtischen Lebensumfelds auftauchen, den Hauch einer Chance mit dem machtvollen Hausfassaden Bild assoziiert zu werden.

Es hängt nun – wie für lange Zeit wirkend gedacht – in seiner inneren Würde durch die sparsame Bildsprache und Konzentration auf die kulturellen Inhalte , um überzeugend wirksam zu werden. Und das Bild ist ein exemplarisches Beispiel für eine gelungene Symbiose aus handwerklicher Fähigkeit, stilsicher gewähltem Motiv des Auftraggebers und vorbildlichem Werbe-Medium. Eine  überzeugende Form für den stillen Diskurs durch Werbung für die Lust auf Kunst und Kultur!

Ich schaue gerne hin und denke, dass diese Bildbotschaft eindringlich, ohne aufdringlich zu sein, zurecht sagt: Geht doch mal (wieder) ins Museum!

Die vielen Angebote von Workshops bis Führungen wahrzunehmen und  sich inter-aktiv und teilnehmend im Museum und Begas Haus in Heinsberg umzuschauen und mitzumachen, verspricht einen wohltuenden Mehrwert für das eigene, gelingenden Gefühl zu leben.  

Ergänzung

(Quelle aller Links zum Begas Haus sind hier zu finden!)

 

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