Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

3. März 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Barock Rom Raumerlebnis – Ausstellung fotografischer Bilder

Barock Rom Raumerlebnis – Ausstellung fotografischer Bilder

Rom hat unzählige Räume besonderen Charakters. In Ihnen liegt die Einmaligkeit der Stadt. Wer sie erlebt, erlebt Rom“  und „…(es) bleiben subjektive Bilder. Oft sind sie klar und umfassend, manchmal auch unklar, überlagert, undetailliert. Sie geben niemals das realistische Abbild wieder. Raum ist nicht dinglich. … Meine Photoarbeiten zeigen das Phänomen Raum aus meiner Sicht.“ (Zitat: Gerhard Assem, Karlsruhe, Fotograf und Ausstellungsorganisator)

Inhalt der Ausstellung „Barock  Rom Raumerlebnis“ sind die Fotos Gerhard Assems und in der Einladung zur Eröffnung lautet u.a. sein Text: ..“Thema der Ausstellung sind Raumschöpfungen der Erfinder des Barocks im Rom, wie Michelangelo, Maderno, Bernini oder Borromini. Anhand fotografischer Bilder .. zeigt Gerhard Assem seine Raumerlebnisse.“

Ort der Ausstellung ist die Dominikanerkirche in der Salzstraße in Münster. Der Autor und Fotograf steht dabei stundenlang in der Kirche als Ansprechpartner zur Verfügung. Mehr als 25 z.T. großformatiger Fotos sind ausgestellt und in die Räumlichkeiten der Kirche eingefügt, die wiederum die Thematik widerspiegelt als eigenständiger Raum.  Die Fotos sind in analoger Technik als Doppel- und Mehrfachbelichtung erstellt worden. Zunächst verwirrend, aber faszinierend in ihrer Ausstrahlung.  Der Betrachter wird unweigerlich in die  Auseinandersetzung mit den Fotos verwickelt; gewohnte Sehweisen sind außer Kraft gesetzt. Jedes Foto hat in der Präsentation auch die entsprechende Form zum dargestellten Inhalt erhalten.

Unweigerlich kommt für den Betrachter die Frage auf: Welche Darstellung ist korrekt? Es bleibt nur eine Antwort darauf: Alle! Dabei muss noch nicht einmal an die Quantenmechanik gedacht werden. Es sind die verschiedenen Geschichten und Empfindungen, die von jedem einzelnem Foto ausgehen und den Betrachter hineinziehen in die festgehaltene Atmosphäre. Die Fotos erzählen die jeweiligen Situationen, oft vielschichtig, traumhaft und mehrdeutig; manchmal eindeutig, immer jedoch mehrdimensional.

Der Betrachter merkt, dass in den Arbeiten jenes sich spiegelt und gleichzeitig verborgen bleibt, was der Fotograf im Vorbeigehen ausspricht: „Kunst macht Freude, aber auch viel Arbeit“.

24. Februar 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Angriffskrieg bleibt Angriffskrieg – Kriegsverbrechen bleiben Kriegsverbrechen und Terror bleibt Terror

Angriffskrieg bleibt Angriffskrieg – Kriegsverbrechen bleiben Kriegsverbrechen und Terror bleibt Terror

Ostermärsche standen einmal symbolisch für die Friedensbewegung – heute ergreift selbst die Friedenstaube die Flucht vor der skrupellosen Gewalt der Angriffskriege und Kriegsverbrechen und Terroranschläge

Um es klar und deutlich zu machen: Russland hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Punkt! Das bleibt auch nach nunmehr zwei Jahren Krieg!

Die Verantwortung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine liegt bei Putin und seiner Regierungs-Entourage. Ebenso liegt sie bei diesen Personen und Gruppen für die Kriegsverbrechen, die in der Ukraine begangen wurden und noch begangen werden. Von der Wagner- und Prigoschin-Gruppe (*) bis zur Bande um Kadyrow und den originären Truppen der Armee.

(*) (Mittlerweile ist der Chef der Gruppe nach einem Aufstand gegen Putin, der abgebrochen wurde, bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.)

Die historisch belegten und in relativer geschichtlicher Nähe begangenen Kriege anderer Nationen sind jeweils in ihrem eigenen Licht der Verantwortung zu betrachten. Diese immer wieder als Argumente für eine „Verteidigung“ Putins und seines Angriffskrieges gegen ein souveränes Land einzubringen, ist nicht nur infantil, sondern entbehrt jeder Legitimation. Da helfen auch keine Lügen und Propaganda.
Die Motive der geführten Kriege sind oft die gleichen: die der geopolitischen Machterweiterung. Die Rüstungsindustrie, die für die Umsetzung dieser Ziele die Waffen liefert, frisst die finanziellen Ressourcen der direkt beteiligten und betroffenen Nationen. Indirekt lösen Kriege immer auch weltweit Krisen, Hungersnöte und Leid aus. Darüber hinaus sind die wirtschaftlichen und ökologischen Belastungen Auslöser für Krisen, wie wir sie gerade erleben.

Wann ist die Friedensbewegung wieder als demokratische Kraft wirksam?
Eine Friedensbewegung ist in der Vermeidung von Kriegen im Vorfeld immer eine mehr als notwendige Kraft. Deshalb sind die Menschen in jeder einzelnen Nation dafür verantwortlich, die Machtkonzentration auf Egomanen, Tyrannen und Autokraten zu verhindern und sich für Mitbestimmungsstrukturen einzusetzen, die dies ermöglichen, bevor mal wieder alles zu spät ist.

Wenn dies versäumt wurde und es zu Machtkonzentration wie in Nordkorea, in der Türkei, in China und auch in Russland und Weißrussland kommt, dann müssen die anderen Nationen und ihre Verbündeten in der Lage sein, einen solchen Angreifer in seine Schranken zu verweisen. Notwehr und Selbstverteidigung ist ein Recht, das in Anspruch genommen werden darf.

Die Argumentationen auf den Kopf zu stellen und einen Angriffskrieg zu verteidigen, wie Russland ihn gegen die Ukraine begonnen hat, ist nicht nur kindisch, sondern destruktiv und wenig überzeugend. Auf einige – ehemals aufklärende Plattformen – haben sich die Vorzeichen geändert. Dazu gehören querfrontartig sowohl die ehemals als links-liberal verortete Nachdenkseiten (NDS), wie auch die rechts-national-konservative Achse des Guten (Achgut).

Eine Täter-Opfer-Umkehrung ist keine Dialektik, auch wenn sie so verpackt erscheint. Die Desinformationen scheinen sich von links bis rechts zu verbreiten, und sind in ihrer Wirkung zumindest virulent brandstiftend und einem Aggressor wie Putin dienlich. Lügen und Fehlinterpretationen zu verbreiten, macht die Verbreiter nicht unschuldig. Entweder sind sie unfähig, dies zu erkennen, oder sie agieren bewusst so, dann sind zu kritisieren für ihre Desinformationen.

Volker Eichener beschreibt die Vorgehensweisen in seinem Essay: Russlands Krieg gegen die Ukraine: Kann man mit habituellen Lügnern verhandeln? auf der Plattform Ruhrbarone!

Viktor Orbán und deutsche Intellektuelle fordern, eine Verhandlungslösung mit Russland zu finden, um den Krieg in der Ukraine rasch zu beenden. Solche Forderungen zeigen, dass wir mit der russischen Kultur des Lügens, des vranyo (враньё), nicht vertraut sind. Im Gegenteil, deutsche Putin-Freunde haben selbst schon die Kultur des Lügens übernommen, indem sie Verschwörungstheorien konstruieren, die dazu beitragen, dass die Wahrheit an sich destruiert wird. Welchen Wert hätte überhaupt ein Friedensvertrag, der mit einem habituellen Lügner abgeschlossen würde?“ (Gastautor Volker Eichener ist Professor für Politikwissenschaft an der Hochschule Düsseldorf)  

Wie solche Verschwörungshetze funktioniert und weshalb sie geglaubt wird, formuliert Volker Eichener in seinem Essay „Russlands Krieg gegen die Ukraine: Kann man mit habituellen Lügnern verhandeln?“:

Verschwörungstheorien verletzen sämtliche wissenschaftlichen methodologischen Regeln. Und sie wimmeln von logischen Fehlern, obwohl sie sich durch Verwendung von Konjunktionen wie „weil“ oder „deshalb“ den Anschein logischer Argumentationsketten geben. Aber die Schlüsse, die sie ziehen, sind in der Regel Fehlschlüsse, insbesondere:

  • Cui-bono-Fehlschluss: Weil jemandem ein Ereignis nutzen mag, ist nicht gesagt, dass der Nutznießer das Ereignis auch verursacht hat. Beispiel: „Selenskyj kann durch die Explosion im Hafen von Odessa die Russen der Aggression bezichtigen. Also hat er sie selbst inszeniert.“
  • Argumentum ad ignorantiam: Eine Behauptung ist nicht deshalb wahr, weil es (noch) keine Beweise gibt, welche die Behauptung widerlegen. Beispiel: „Das war eine ukrainische Sprengladung, die im Hafen von Odessa explodiert ist. Es gibt keinen Beweis, dass es eine russische Rakete war. Die Videos, die vom Meer aus anfliegende Raketen zeigen, sind gefälscht.“
  • Tu-quoque-Fehlschluss. Ein Verbrechen wird gerechtfertigt, weil andere auch Unrecht getan haben (sollen). Tatsächlich bleibt Unrecht Unrecht, unabhängig davon, ob andere auch Unrecht tun. Beispiel: „Ja, eine russische Rakete mag Zivilisten getötet haben. Aber die Ukrainer haben im Donbass einen Völkermord begangen.“ [Was nebenbei nicht stimmt, sondern die Ukraine wehrte sich gegen Angriffe durch russische Rebellen und von Russland organisierte Angriffe, zudem auf ukrainischem Territorium]                  
  • Ad-hominem-Fehlschluss: Die Gültigkeit von Aussagen wird bestritten, weil die Person, die sie geäußert hat, angegriffen wird. Beispiel: „Weil Wolodymyr Selenskyj Auslandsvermögen verschleiert hat, ist nichts von dem wahr, was die Regierung der Ukraine behauptet.“
  • Argumentum ad verecundiam: Eine Behauptung wird damit begründet, dass sie von angeblichen Autoritäten geteilt wird. Beispiel: „Dass die Ukraine den Angriff inszeniert hat, haben selbst arabische und indische Medien bestätigt.“ Abgesehen davon, dass die zitierten Autoritäten meist zweifelhaft sind, beweist das nichts, da sich auch Autoritäten irren können.
  • Non-sequitur-Fehlschluss: Es wird eine Behauptung mit einer Tatsache begründet, die gar keine Ursache dafür darstellt. Beispiel: „Die Ukraine hat den Angriff selbst verübt, weil  sie mit westlichen Waffen versorgt worden ist.“ Das mit der Waffenversorgung stimmt, aber es hat nichts mit Angriff, sondern mit Verteidigung zu tun.

Aus dem Drama-Dreieck von Opfer-Täter-Helfer-Rollen kann nur herausgefunden werden, wenn das Zurücktreten aus dieser Spirale und der Blick aus der Meta-Perspektive auf diese Spirale geworfen wird. Der diplomatische Kanal für diese Meta-Perspektive darf auch in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht geschlossen werden.

Wenn jedoch ein Krieg begonnen wurde, dann ist Selbstverteidigung das Recht jedes Angegriffenen. Und dann folgt unweigerlich das, was immer in jedem Krieg passiert: Das Leid der Menschen nimmt noch mehr überhand, als es im kriegslosen Normalleben schon von den meisten Menschen weltweit erlebt werden muss.

Und wie im Beitrag „Krieg oder kein Krieg“ des Kolumnisten Hartmut Finkeldey auf „tell Online“ zwar diskursiv angesprochen: Aber Krieg kann niemals nur das kleinere Übels sein! Entscheiden muss sich jedoch jeder in dieser Situation – aber sich genauso der Konsequenzen bewusst sein! Auf die verweist Finkeldey in seinem Text, in dem er George Orwell zitiert: „We have become too civilized to grasp the obvious. For the truth is very simple. To survive you often have to fight, and to fight you have to dirty yourself. War is evil, and it is often the lesser evil. Those who take the sword perish by the sword, and those who don‘t take the sword will perish by smelly diseases.“
„Wir sind zu zivilisiert geworden, um das Offenkundige zu sehen. Denn die Wahrheit ist sehr einfach. Um zu überleben, muss man häufig kämpfen, und wenn man kämpft, macht man sich schmutzig. Krieg ist böse, nur ist er häufig das kleinere Übel. Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen, und wer nicht zum Schwert greift, stirbt durch faule Kompromisse.“
(Quelle: tell Online-Magazin)

(Und  nur rund 1,5 Jahre später trifft der Verweis Finkeldeys hinsichtlich George Orwells Aussage auf das nächste Drama zu: Die Terrororganisation Hamas hat Israelis überfallen und bestialisch massakriert. Punkt! ) 

Es bleibt die Frage offen, wie lange es Gültigkeit hat, dass Wort und Schrift und Friedensmärsche das „argumentative Schwert“ sein können, bevor dieser Ansatz dann seine Wirkung verfehlt? Eine Wahrheit haben Menschen schon vor unseren Krisenzeiten aus Erfahrung formuliert: „Es kann der bravste Mensch nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht will!“ 

Und am Ende bleiben nur wieder noch mehr Leid, Zerstörung, Verbrechen und Traumata für Generationen übrig. 

Ein Angriffskrieg kann niemals legitimiert werden – UN-Charta und Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“

21. Februar 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Kälte in Deutschland

Kälte in Deutschland

„Gegen alle Vernunft und jede Evidenz hält sich die Fantasie – der Fähigkeit des Kapitals – Leben in Profit zu verwandeln  seien keine harten Grenzen gesetzt und es werde immer neue Frontier (=rücksichtslose, a-moralische, un-ethische Narzissten) geben, um das (scheinbar) lukrative Spiel am Laufen zu halten.“ (Naomi Klein in `How to Change Everything“).  

In der Literatur findet der Mensch die ganze Bandbreite menschlichen Verhaltens beschrieben.

Oft genug als Spiegelbild der eignen Laster (Der Spieler – von Dostojewski), seiner Ängste (Die Verwandlung – Kafka), als negatives oder positives Vorbild für Kategorien des Handelns (Der Fürst – Machiavelli), als Zeitgeist und Idol einer Epoche und ihrer vorherrschenden Moral (Effi Briest – Fontane), als Tabubrecher (Oscar Wilde – Bildnis des Dorian Grey), als Blick in die Verstrickung von Ideologien (Lenz – Deutschstunde), als Epos (Homer – Odyssee).

Im realen Leben wirkt das Denken und Handeln von Menschen mit seinen Folgen für die Menschen vom tiefsten Leid durch abgrundartige Bösartigkeit (Hitler, Stalin) bis hin zur gewaltlosen Veränderung der nicht mehr länger erträglichen Lebensverhältnisse à la Ausbeutung und Kolonialismus. (Mahatma Gandhi). Im Gegensatz dazu stehen Personen wie Donald Trump, der manipulativ Menschenmassen täuscht und für seine narzisstischen Ziele missbraucht als Mittel zum Zweck seines Machterhalts. Eloquenter und ideologisch verbrämter wirken Personen wie Larry Fink (CEO BlackRock Inc.) bei der Umsetzung seiner Ziele der Machtausdehnung des Finanzkapitalismus. Beide Wege sind geprägt vom Prinzip, dass Moral und Ethik ihnen „am Arsch vorbeigehen“. In diese Aufreihung gehören sicherlich auch Typen wie Zuckerberg (Facebook) und viele andere, die eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mit ihrem Geschäftsmodell praktizieren.

Am Arsch vorbei… ist auch ein Weg. So oder so ähnlich lautet ein Buchtitel aus dem Genre der unzähligen Ratgeber zum besseren Leben, zur Reise ins persönliche Paradies und auf dem Weg zum „Lummerland“ für gebeutelte und wenige Macht innehabender Erwachsenen. Aber meistens ist „Lummerland“ auch schon abgebrannt. Nur was den bisher erfolgreich Praktizierenden des Egoismus temporär gelingen mag, ist weder als Rat noch als Nachahmung für die meisten Menschen geeignet und führt  – wie die vielen anderen Ratschläge – in die selbst gestellten Fallen, in die Menschen hineintappen.

Mit „Anleitung zum Unglücklichsein“ hat Paul Watzlawick ein Anti-Ratgeber-Buch der unseligen Flut an Ratgebern entgegengestellt. Watzlawick, ein Autor und praktischer Philosoph/Psychologe, hat die oft fruchtlose Rückschau auf das nicht gelungene Leben durch einen konstruktiven Blick  auf Alternativen – durch Anwendung der Methode: „selber denken und hinterfragen“ –ersetzt.

Verantwortung für sein Handeln kann niemand abgeben. Zur Verantwortung gezogen werden, das ist sicherlich – je nach Machtfülle und Einflussmöglichkeit – unterschiedlich realisierbar und unterliegt dem Zeitgeist und dem Mehrheitswillen.

Voraussetzung für eine Veränderung des falschen Handelns ist eine konstruktive Kommunikation. Niemand jedoch kann sich der menschlichen Kommunikation entziehen, denn niemand kann nach Paul Watzlawicks erstem Axiom „… nicht nicht-kommunizieren!“ Ableitbar daraus ist, dass es auch kein unpolitisches Handeln gibt. Denn jedes Handeln ist politisch in seiner Wirkung. (Sich abwenden, nicht wahrhaben wollen, wegschauen und unter den Teppich kehren, ist weder der Kirche auf Dauer gelungen, wie die Aufklärung der Missbrauchsfälle belegt und nun selbst den emeritierten Papst Benedikt XVI. eingeholt hat, noch den bisherigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gelungen.)

Und daraus folgt auch ein weiteres Axiom Watzlawicks:

„Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehungen zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit basieren.“

Und für die Umsetzung der Gleichheit wie auch die Abschaffung der Ungerechtigkeit kommt die Zeit!

Version vom 21. Januar 2022 

14. Februar 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Kant – ein (Ge)-Denktag in diesem Jahr: den 22. April nicht vergessen! Oder der Diskurs: Was ist Aufklärung?

Kant – ein (Ge)-Denktag in diesem Jahr: den 22. April nicht vergessen! Oder der Diskurs: Was ist Aufklärung?

In der deutschen Gesellschaft gibt es Menschen in nicht geringer Anzahl, die an Geburtstage im April von Personen der Geschichte erinnern, die bis heute exemplarisch für das absolut Böse stehen, was in den letzten 100 Jahren Unmenschen anderen Menschen angetan haben.  

Wenn es sich um den 20. April handelt, dann ziehen die Unbelehrbaren in tumber Eintracht und Flaggen mit verbotenen Symbolen vor sich hertragend, mit verzerrten Gesichtern, oft gedunsen vom Alkohol und immun gegen aufgeklärte Vernunft und bar jeder Vernunft polternd und gewaltbereit durch die Straßen. Als nützliche Elemente einer Partei, deren Führungspersonal wie auch das der Jugendorganisation (Junge Alternative) –  juristisch bestätigt –  als „rechtsextremistisch, anti-demokratisch und verfassungsfeindlich“ bewertet und vom Verfassungsschutz überwacht werden.

  • „Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.“ – Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (Kant)

Die Zustimmung zu einer Partei wie die der AfD, die weder demokratisch, noch menschenfreundlich agiert oder lösungsorientierte Problembewältigung praktiziert, erfolgt aufgrund eines Verhaltens, welches Immanuel Kant beschrieb als „es ist so bequem, unmündig zu sein und andere für sich denken zu lassen!“

In Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ betonte er, dass die Programmatik einer Partei auch im Falle der Übernahme der politischen und staatlichen Macht, zunächst sich eine pseudo-Gesetzlichkeit gebe, in dem die:

  • Juristen des Despotismus eine neue Verfassung nach folgenden Grundsätzen erarbeiten würden: 1. Eigenmächtige Besitznehmungen des Herrschenden, 2. Leugnung von Verantwortung für Schlechtes, 3. Teile und herrsche (vgl. Divide et impera). (Kant – Zum ewigen Frieden)

Als Beispiel kann dem gegenwärtigen Menschen sowohl die Entwicklung Deutschlands unter den Nazis dienen, wie in der näheren Vergangenheit die Entwicklungen der  Machtübernahme Putins in Russland, Erdogans in der Türkei und Orbans in Ungarn, die als  exemplarische Beispiele für die schon durch Kant aufgeführten Schritte stehen. Es dürfte naheliegend sein, dass auch die AfD in diese Praxis verfallen werden.

Kant betonte dagegen in der Schrift: „Zum ewigen Frieden“, dass:

„Gesetze nicht dazu erlassen würden [dürften], Wohlstand oder Glückseligkeit zu schaffen, sondern um das Recht auf Freiheit und Gleichheit eines jeden zu wahren. Politik könne sich ohne Moral also gar nicht entwickeln.“

Dass dennoch Menschen einem AfD-Programm blind folgen, welches von egomanischen Brandstiftern mit Machtfantasien und Profiteuren der Politik mittels Hirnwäsche affinen Wiederholungen wirksam werden soll, funktioniert deswegen, weil dieser Teil der Gesellschaft in Unmündigkeit existiert und sich eingerichtet hat. 

  •  „Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w. so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nöthig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.“ – Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (Kant)

Ein anderer Geburtstag im April, den 300.  Geburtstag von Immanuel Kants am 22. April, wird dagegen in diesem Jahr eine Aufmerksamkeit erlangen, welche mehr als berechtigt sein wird.

Was ist Aufklärung? (von Kant bis Adorno und Foucault)

Kant gebührt zu Recht die Einschätzung, die erste Antwort auf die Frage gegeben zu haben: „Was ist Aufklärung?“ 

  •  „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ …  (Kant) 

Kants Einfluss auf die nachfolgenden Philosophen

Immanuel Kant war in der einen oder anderen Hinsicht Einflussgeber auf nachfolgend bedeutende Philosophen. Von Personen des historisch-philosophischen Zeitgeistes des Idealismus (von Fichte über Schelling bis Hegel) wurde Kants Philosophie heftig widersprochen. Wo Kant die „Dinge an sich“ so verortete, dass die Menschen keinen Zugriff darauf hätten, wie sie unabhängig von der menschlichen Wahrnehmung seien, sondern nur als in dem Rahmen den Menschen erscheinen, wie die Erkenntnisfähigkeit fortgeschritten sei, betonten die Idealisten, dass es ihnen um die Verbindung des Subjekts mit dem zu erkennenden Objekt gehe und somit um die Erkenntnis des Ganzen.

Für Hegel hatte Kant mit seinem Werk „Kritik der reinen Vernunft“ die Erkenntnistheorie und damit die theoretische Philosophie zu eng gefasst. Nach Hegel habe Kant mit der Trennung von „Dinge an sich“ und was der Mensch nur erkennen könne,  übersehen, dass die gesamte Welt vernünftig aufgebaut sei.

  • „Ich habe aus der Kritik der reinen Vernunft gelernt, daß Philosophie nicht etwa eine Wissenschaft der Vorstellungen, Begriffe und Ideen, oder eine Wissenschaft aller Wissenschaft, oder sonst etwas Ähnliches sei; sondern eine Wissenschaft des Menschen, seines Vorstellens, Denkens und Handelns; sie soll den Menschen nach allen seinen Bestandteilen darstellen, wie er ist und sein soll, d. h. sowohl nach seinen Naturbestimmungen, als auch nach seinem Moralitäts- und Freiheitsverhältnis.“ (Kant)

Adornos Version des Kategorischen Imperativs unterscheidet sich von der kantischen vor allem dadurch, dass in ihr (der Adorno’schen) ein „Moment des Hinzutretenden am Sittlichen“ (GS 6: 358) sich fühlen lässt: Für Adorno ist es der unmittelbare, leiblich erfahrbare Abscheu angesichts der nationalsozialistischen Gräueltaten, der die „in sich problematische“ Vernunft komplementiert. Erst durch die impulsiv sich einstellenden Abscheu, also durch ihr Gegenteil, hindurch, werde die vernünftige moralische Reflexion demnach „praktisch“. (Quelle) 

Auf die Definition verweisend, dass „Philosophie in Gedanken gefasste Zeit sei“,  wird ersichtlich, warum der Diskurs über „Was ist Aufklärung?“ noch nicht zu Ende geführt wurde.

Und weil zurzeit Karneval gerade vorbei ist, darf vorläufig der Satz gelten, der Groucho Marx zugeordnet wird:

  • „(Die im Text angeführten Zitate) … sind meine Prinzipien; falls sie Ihnen nicht gefallen, ich habe auch andere!
Korrigierte Version vom 15.05.2025!
Cookie Consent mit Real Cookie Banner