Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Was zu befürchten war, muss nicht mehr bewiesen werden! Das Bauchgefühl bestimmt das Bewusstsein

Das Bauchgefühl wird in vielen Kreisen der Gesellschaft hochgelobt und ersetzt bei manchen Wählern das Denken, um nicht zu sagen, das Bauchgefühl füllt derjenigen Bewusstsein. 

Bolle reiste jüngst zu Pfingsten… – oder: Das Bauchgefühl bestimmt das Bewusstsein

Was auf diesem Blog am 19. Mai befürchtet wurde, muss nach diese Wahl nicht mehr bewiesen werden. 

„So zeigt sich, dass die Neue Rechte in vielen Dingen eine sehr alte Rechte ist. Mit ihrem neuerlichen Aufstieg steht viel auf dem Spiel.“ (Volker Weiß) 

lautete das einführende Zitat! Volker Weiß´ Aphorismus scheint belegt worden zu sein.

„Ihre Hochburgen hat die AfD in den Bezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf. Das beste Ergebnis erzielte sie in den Wahlkreisen Marzahn-Hellersdorf 1 und 3 mit 34,2 sowie 33,1 Prozent. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 2 kamen nur 2,3 Prozent zusammen.“ (Quelle: rbb) 

Wer in autokratischen und unterdrückenden Gesellschaften über Generationen aufgewachsen ist, kann sich dieser Prägung nur schwer entziehen. Unwissenschaftlich formuliert besteht der Eindruck: hier wird genetisch verankert unbewusste die unmenschliche Kraft des Unrechtssystems wieder herbeigewählt. 

„Die Festigung der national-völkischen, faschistischen Kerngedanken in den rechtsextremistisch autoritären Weltbildern beruht nicht nur auf deren traditionelle und generationenüberspringende Weitergabe in Familien-, Verein- und Freundesstrukturen, sondern parallel dazu wirken verstärkend die Einflussnahmen und Auswirkungen des Lobbyismus rechts-konservativer und neoliberaler Parteien á la CDU/CSU und FDP auf die – von Adorno  formulierten – Finanz- und Kapitalbesitzer-Praktiken der leistungslosen Vermögensvermehrungen !“ – jwb

So kommt denn auch Heine unweigerlich wieder zur Sprache:

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht“

Heinrich Heine
Nachtgedanken

1.

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

2.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

3.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

4.

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

5.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

6.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.

7.

Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

8.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt – wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

9.

Und zählen muß ich – Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust – Gottlob! sie weichen!

10.

Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.
 
Was Heine noch als Rettung durch Frankreichs Weiblichkeit erhoffte, ist heute durch Marine Le Pen deutlich unangenehmer besetzt. So ändern sich die Zeiten und bringen andere Figuren ins Rampenlicht. 
 
„Kommt Le Pen als Weibsbild, ist nichts mehr schön am Morgen.
Nix ist´s mehr mit dem Fortlächeln der deutschen Sorgen!“ – jwb

 

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