Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Unsere Demokratie wird durch die AfD und die Identitätsinhalte eines Teils der ostdeutschen Bevölkerung massiv gefährdet

„Einen Irrtum kann der Mensch jederzeit berichtigen. Einen Irrtum mit einer Selbsttäuschung und Fremdtäuschung zu überdecken, bedeutet, einen Fleck auf der Kleidung mit einem Loch zu verbergen.“ – JWB

Warum jede Bevölkerung in jeder Nation seinen Regierungspersonen einerseits niemals erlauben darf Krieg zu führen, das zeigen die aktuellen Kriege – vor allem Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine –  und an anderen Orten der Welt.  

Und andererseits muss jeder Wähler vor den Wahlen von Kandidaten in Machtpositionen die Ziele, Absichten und Mittel der Kandidaten hinterfragen und skeptisch begutachten. Denn jede Nation hat seine gewählten Führungen rechtzeitig zu prüfen, ob sie das Wohl der Menschen als zentrales Anliegen im Blick hat, oder ob egoistische Motive oder ideologische Absichten und unlautere Ziele bestehen. Letztere sind auch im Vorfeld erkennbar an den Worten und Taten ablesbar, sowie am Verhalten (öffentlich und privat), ob dieses von Wahrhaftigkeit und Mitgefühl oder von Lügen, Betrug und Menschenfeindlichkeit geprägt wird.

Die Anzeichen, ob das Verhalten der in die Regierungspositionen drängenden Figuren integer und aufgabengerecht ist oder egoistisch und schädigend, lassen sich auch durch die Kontakte und  Netzwerke, die die Kandidaten nutzen, erkennen. Im Falle Höckes und seiner Kumpanen aus der AfD sind sie erkennbar negativ für die Menschen im Land und im Bund.

Die AfD startete durch die Gründer aus Wissenschaft und Wirtschaft, denen die neoliberale Agenda durch die bestehende Parteienlandschaft der Alt-Parteien (CDU/CSU, FDP und SPD) nicht mehr genügte. Mit der Gründung bot diese so mit wirtschaftlichem Kerninhalt geartete AfD allerdings auch den Egomanen und karrieregeilen Egoisten verschiedenster Provenienz – von rechtskonservativ bis zu radikalen Finanzkapitalisten – eine neue Plattform zum steilen Aufstieg. Exemplarisches Beispiel ist für letztere Provenienz die opportunistische Alice Weidel. Die stufenweise Anpassung an die dominierende Strömung der rechtsextremistisch radikal-faschistischen und völkischen Ideologie der Höcke-AfD hat sie problem- wie skrupellos mitgemacht.

Den Wechsel der AfD von der fundamental-radikalen Neoliberalisten-Partei zur  rechtsextremen, radikal-faschistischen und völkischen AfD Höckes mit der Ansammlung von dubiosen Figuren á la Krah und Bystron (in der EU) und Torsten Czuppon, Torben Braga, Wiebke Muhsal, Jens Maier, Jörg Urban (in Land und Bund)  begann durch Funktionsträger an der Spitze der AfD mit der Bandbreite von historisch rückwärtsgewandten Personen aus dem großbürgerlichen Herrenzimmertraum (á la Alexander Gauland)  und den aristokratisch-adlig verbrämten Weltsicht-Träumen der „von und zu“-Titelträger á la Beatrix von Storch (eingeheiratet!) bis zu den „Wiederläufern“ aus den Netzwerken der Rechtsextremisten.

Allen gemeinsam ist die Abschaffung der Demokratie und – nach der „Machtübernahme“ auf Landes- und Bundesebene –  die Ersetzung der Demokratie durch ein autoritäres Zentralsystem mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegen „innere und äußere Feinde“ nach dem Muster der Nazi-Tyrannei: Ausschaltung der Opposition, gewaltsame Umsetzung der eigenen Ideologie und Überwachung der Bevölkerung. Berufsverbote für kritische Journalisten, Wissenschaftler und Lehrer und Einschränkung der Grund- und Menschenrechte.

Für diese Ziele hat die AfD die Mentalität der Ostdeutschen Bevölkerung als geeignetes Mittel erkannt. In dem Interview des Philosophie Magazins mit dem Soziologen (mit ostdeutscher Vita) Steffen Mau wird ein Einblick in die Analyse des Zusammenspiels der AfD-Strategie der Rechtsextremen mit „der Seele und dem Denken“ der Ostdeutschen Bevölkerung ermöglicht.

Kerninhalte aus dem Interview des Philosophie Magazins

So lautet u.a. seine Analyse (Zitate): 

  • Es  fehlt an vorpolitischen Orten des Austausches, wie etwa Vereinen, Kirchen oder Gewerkschaften. 
  • Unsere empirischen Studien zeigen, dass die Leute häufig sehr patchworkhafte politische Einstellungen haben. Sie können [anhand ihrer DDR-Erfahrung] sehr genau sagen, was gemacht werden soll und was nicht.
  • Diese ungebundenen Wählerschaften führen dazu, dass man viel mehr Affektpolitik betreiben kann. Gefühle wie Angst werden viel wichtiger dafür, wo jemand sein Kreuz macht. Die AfD weiß dieses Gefühl sehr gut zu mobilisieren. 
  • Es gibt ein gemeinschaftlich orientiertes Gemeindemodell, wo Parteienkonflikte negativ gesehen werden.
  • Die Straße ist im Osten ein zentraler Ort des Politischen. Wenn man etwas verändern will, geht man lieber auf die Straße, als sich in Parteien zu engagieren. 
  • Studien zeigen, dass 50 bis 60 Prozent der AfD-Wähler ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben. Diese Menschen sind sehr ressentimentgetrieben und weisen eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auf. 
  • Es gibt … Protestwähler. Sie richten sich gegen Lehrermangel, Bürokratie, Migration, Waffenlieferung.
  • Es gibt also viel freiflottierende Unzufriedenheit.
  • BSW und AFD versuchen, diese abzugreifen und zu verstärken, indem sie apokalyptische Zukunftsvisionen malen.
  • Sie schüren Ängste vor Überfremdung, warnen vor dem gängelnden Staat oder stimmen einen Abgesang auf die deutsche Industrie an.
  • Der „gesunde Menschenverstand“ der kleinen Leute wird gegen die unvernünftige Politik, die vor allem schadet und den Volkswillen ignoriert, in Stellung gebracht.
  • Parteiverdrossenheit im Osten [wird bedingt…] Die Regierung wird als Einheit betrachtet.
  • Solange die Regierenden im Sinne der Regierten handeln, ist alles gut. Aber wenn sie das nicht mehr machen, dann gibt es eine Fundamentalkritik bis zur Forderung nach Rücktritt, Bestrafung und Schauprozessen.
  • Das widerspricht dem grundlegenden Demokratieverständnis, wonach die politische Macht auf Zeit verliehen wird und kollektive verbindliche Entscheidung gewählter Regierungen auf Grundlage demokratischer Verfahren zunächst einmal Legitimität genießen…
  • Die Brandmauerstrategie ist … symbolisch wichtig, um denen, die sich auf der lokalen Ebene gegen die AfD zur Wehr setzen, zu zeigen, auf welcher Seite man steht und ihnen den Rücken stärkt. Mit Kooperationen informeller oder formeller Art würde man der Zivilgesellschaft, die sich gegen die AfD stemmt, das Messer in den Rücken rammen und ihnen sagen, dass ihr Kampf umsonst war.
  • Rassistische Ideologien … Daten aus den 70er und 80er Jahren belegen, dass 40 bis 50 Prozent der Bevölkerung dezidiert rassistische Formulierungen, die man heute in einer Umfrage nicht mehr laufen lassen würde, bejaht haben.
  • Propaganda der AfD – Gleichzeitig haben die rechtsextremen politischen Akteure viel weniger Hemmungen, rassistische Ideologien auch in Verbindung mit faschistischen Gedanken im öffentlichen Raum ungeschminkt und offen zu äußern.
  • Läuterung durch Aufklärung … Die Zeiten, wo es langfristig angelegte gesellschaftliche Läuterungsprozesse gab, die mit dem Wertewandel voranschreiten, sind vorbei.
  • Identitätssuche – Es ist ein Abgrenzungsversuch gegenüber dem als dekadent empfundenen Westen. Der Westen verkörpert dabei alles vermeintlich Schlechte: Den Aufstieg der Migrationsgesellschaft oder progressive Themen wie Gender und Diversität. Ostdeutschland steht dagegen für einen Ort … wo man noch Schweinefleisch essen darf, wo es noch eine vernünftige Geschlechterordnung gibt und Männer noch Männer sein dürfen. 
  • Identitätsfindung II …  insbesondere auf kultureller Ebene, im Hinblick auf politische Bewusstseinsformen und mit Blick auf sozialstrukturelle Aspekte können wir eine Verstetigung von Unterschieden beobachten.
  • Ostdeutschland ist nach wie vor eine Arbeitnehmergesellschaft mit einem Wohlstands-, Vermögens- und Lohnabstand zum Westen sowie einer völlig anderen wirtschaftlichen Struktur, die wesentlich kleinteiliger funktioniert. Nach wie vor sind die Menschen in niedrigen gesellschaftlichen und beruflichen Positionen. Hinzu kommen demografische Unterschiede. Ostdeutschland ist eine überalterte Abwanderungsgesellschaft, die sich sowohl kulturell als auch ethnisch als sehr homogen erweist.
  • Demokratie … Auf politischer Ebene droht die Demokratie in Ostdeutschland zu kippen. Rechtsextreme Parteien gewinnen sowohl auf lokaler als auch auf Landesebene immer mehr an Macht und entwickeln regionale Hegemonien. Das muss verhindert werden, denn es ist ein korrosiver, die Demokratie zerstörender Prozess, der hier in Gang gesetzt wird.  (Quelle: Philomag-Interview mit dem Soziologen Steffen Mau – Buch: Ungleich vereint – Leseprobe!)

Es wird höchste Zeit, seitens der Bundesregierung und der Opposition (außer der AfD), diese Inhalte zur Kenntnis zu nehmen, Partei-Rettungsaktionen ebenso zurückzustellen wie die destruktiven Aktionen der Kanzleramts-Gier aus dem Unionsbereich und parteiübergreifende und konzertierte Aktionen und Strategien gemeinsame gegen die Zerstörung der Demokratie auf die Beine zu stellen!

Sachliche Beschreibung der Realität ist keine Stigmatisierung! – Höcke – Wenn Täter sich zu Opfer erklären!

 

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