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Leonard Cohen – Geburtstag am 21. September 2024 – unvergessen – wäre 90 Jahre alt geworden

License: This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license Source  Author: Takahiro Kyono

„Marianne and the child / The days of kindness / I haven’t forgotten / It lives in my spine.“- Cohen

Einige Zeilen aus Leonard Cohens Gedicht für seine Lebenspartnerin Marianne Ihlen, einer Norwegerin, mit der er auf der griechischen Insel Hydra zusammen gelebt hat. „Die nächsten fünf Jahre lebten Marianne, Leonard und Lille-Axel (Mariannes Sohn) wie eine Familie zusammen – die meiste Zeit auf Hydra, wo sich Cohen von der Erbschaft seiner Großmutter inzwischen ein kleines Haus gekauft hatte.“,  beschreibt die Journalistin Kari Hesthamar in ihrem Interview-Artikel mit Marianne 50 Jahr später einen Abschnitt aus Cohens Leben, das von 1960 bis 1967 er überwiegend als Schriftsteller und Roman-Autor führte. Für Leonard Cohen gehörte diese Zeit zu den kreativsten Perioden überhaupt. Er veröffentlichte fünf Bücher: zwei Romane und drei Gedichtbände.

Mit den Zeilen „Marianne and the child / The days of kindness / I haven’t forgotten / It lives in my spine“, wird Cohens Lyrik sichtbar: In der Zeile It lives in my spine  codiert Cohen  mit dem Wort „Rücken“ einerseits die Wirbelsäule, welche die Nerven im Rückenmark schützt. Andererseits vergleicht er den Begriff mit der Aufgabe des Buchrücken – auf den der Titel dieses „Lebensabschnittes“ und dem auf Hydra geführten Leben mit Marianne gedruckt steht.

Die Synergie des Schriftstellers und des Musikers Cohen kommen immer wieder in seinen Songtexten zum Vorschein. Cohens Songtexte sind die Wirbelsäule seiner musikalischen Botschaft. Seine Stimme ist die Farbe seiner Musik und die instrumentelle Begleitung wie der Hintergrundgesang der Körper seiner Kompositionen. In der durchlebten Sozialisation – von der Erarbeitung der lyrischen Texte bis zum Ringen mit seinen Produzenten um die Kompilationen und den Lebensphasen des Rückzugs in den Zen-Buddhismus – entstand ein Gesamtwerk an poetischen Songs, in denen die Titel „So long, Marianne“, „Suzanne“, „Famos Blue Raincoat“, „First We Take Manhattan“, „Chelsea Hotel No. 2.“, „Sisters of Mercy“ und dem Welthit „Hallelujah“ herausragten und oft gecovert wurden. In dem TV-Beitrag auf Arte: Hallelujah – Leonard Cohen – ein Leben – ein Lied / „Leonard Cohen – Live in London“ lässt sich die Reise dieses Songs nachvollziehen, der auf dem Vorgänger-Film beruht. (Im Artikel „Das Leid mit dem Lied“ in der „Die Zeit“ beschrieben.) – 

Sein erstes Album „Songs of Leonard Cohen“ definiert Cohens Musikstil aus dem Umfeld der „Folk-Rock“- Musik der Protest- und sozialkritischen Songwriter von Joan Baez und Bob Dylan Anfang der 1960er Jahre in den USA mit den Textinhalten als zentrale Rolle der jeweiligen Songs. Bei Cohen inspiriert von der eigenen Sozialisation und den ihn nicht selten treffenden depressiven Phasen und Stimmungen. Seine Songstimme ist nicht die größte Stärke und durch die begrenzte Stimmhöhe erinnert sie an Chansons. Cohen schafft jedoch durch seine Persönlichkeit, die vor allem in der Auszeit im Kloster zu einer besonderen Überzeugung gereift ist, die Menschen bei seinen Auftritten zu faszinieren und mitzureißen.  So ist es nicht verwunderlich, dass seine Fans sich wünschten, ihn bei seinem 90sten Geburtstag noch einmal auf der Bühne erleben zu können.

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