Deutschlands Bigotterie und Doppelmoral bei der Verteidigungsfähigkeit
Doppelzüngigkeit und Bigotterie sind Belege für fehlende Solidarität beim Handeln im Sinne der grundgesetzlichen Verteidigungsberechtigung. Um Frieden zu sichern und das Leben und seine Imponderabilien (Unwägbarkeiten) gemeinsam bewältigen zu können, muss auf beiden Seiten möglicher Kriege oder gewaltorientierter Auseinandersetzungen die Bereitschaft bestehen, Frieden zu sichern. Im Falle der Ablehnung dieses Zieles durch eine der Parteien kommt das Sprichwort: „Es kann der selbstloseste Mensch nicht in Frieden leben, wenn der gewaltbereite Nachbar es nicht will!“ eher zum Tragen, als der Normalbürger denken kann.
Bei einem Angriff auf Deutschland wie beim Angriffskrieg á la Russlands Krieg gegen die Ukraine oder wie beim Terror-Angriff der Hamas gegen Israel sieht das Grundgesetz ein Recht auf Verteidigung vor.
Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte – so bestimmt es Art. 87a Absatz 2 – nur eingesetzt werden, soweit das Grundgesetz es ausdrücklich zulässt. Solche expliziten Ermächtigungen eines Einsatzes der Bundeswehr enthält das Grundgesetz nur für:
- den Verteidigungsfall und den Spannungsfall (Art. 87a Abs. 3 GG), also einen akuten oder drohenden bewaffneten Angriff auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland,
- für den inneren Notstand (Art. 87a Abs. 4 GG), z.B. bei den Bestand der Bundesrepublik gefährdenden bewaffneten Aufständen,
- und für den Katastrophenfall (Art. 35 Abs. 2 und 3 GG), z.B. bei Naturkatastrophen wie Hochwassern oder Erdbeben.
Quelle: bpb-rechtliche Grundlagen deutscher Verteidigungspolitik
Deutschland und der Kern der EU haben 80 lange Jahre eine kriegslose Zeit erleben dürfen. In dieser Zeit blieben wir verschont von Zerstörung und Leid. Dass die meisten Menschen dies für die Zukunft für sich und die Mitbürger weiter erhalten wollen, ist mehr als verständlich. Im Zeitraum der 80 Jahre Kriegslosigkeit standen sich zwar die ehemaligen Macht-Blöcke West und Ost mit der zig-fachen Planet-Vernichtungsfähigkeit der Atomwaffen gegenüber – zur Apokalypse ist es zum Glück nicht gekommen.
Es ist selbstredend, dass alle Anstrengungen und diplomatisches Geschick genutzt werden müssen, um Frieden zu bewahren und Krieg zu vermeiden. Dabei sind der Respekt und die Begegnung auf Augenhöhe sowie Gesprächsbereitschaft die Grundvoraussetzungen für Friedensverhandlungen. Wenn jedoch stattdessen Erpressung, Drohung und Menschenfeindlichkeit genutzt werden, Vorteile zu erzielen, werden Friedensbemühungen scheitern.
Mit der Bereitschaft der Egomanen an der Spitze der USA, Russlands und weiterer Nationen sind aber Kriege auch gegen die EU nicht mehr undenkbar. Wie aber steht es mit der Bereitschaft der Menschen in Deutschland, ihre Familien und Deutschland zu verteidigen? Eine Umfrage der Zeitschrift Stern (veröffentlicht am 06. März 2025) hat ein Ergebnis gebracht, dass nur 17 % der Menschen bereit sind, Deutschland zu verteidigen.
Zwischen Krieg und Frieden
Es gibt den Spruch: „Stell dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin!“, der in aller Liebenswürdigkeit und Sehnsucht den meisten Menschen aus dem Herzen sprechen wird. Auch weil gleichzeitig darin ein Tatsache codiert versteckt ist, dass Kriege immer von Machtinhabern initiiert und angezettelt werden, die selber jedoch nie an der Front zu finden sein werden! Krepieren sollen nur die Untertanen.
Den Verpflichtungen auszuweichen, für sich und die eigenen Angehörigen und Nachkommen einer Kriegsteilnahme entgehen zu können, enthält zugleich eine Bigotterie, zwar für den Krieg – auch den der Verteidigung – zu sein, dass jedoch nur „die anderen Untertanen“ betroffen sein sollen. Wer kann, flieht im unausweichlichen Falle ins Ausland. So wie in vielen literarischen Texte und Verfilmungen (von „Krieg und Frieden“ über „Im Westen nichts Neues“ bis „Die Brücke“ von Bernhard Wicki) das Krepieren an der Front beschrieben wurde, wird die „Elite“ sich dem Sterben an der Front entziehen wollen. Reichtum und Vermögen ist da ganz hilfreich.
Im Falle Russlands und Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sind genau die „Untertanen“ im Krieg, die zu den weniger Bevorzugten gehören. Die Sozialstruktur der meisten getöteten Soldaten weist oft auf Landbevölkerung oder ethnische Minderheiten hin.
Eine echte Chance, für Kriege keine Soldaten zu finden, die sich abschlachten lassen wollen, besteht nur dann, wenn auf allen Seiten die Menschenmassen das durch Widerstand gegen die kriegsbereiten Regierungen zum Ausdruck bringen. Solange dafür kein Bewusstsein besteht, bleibt der Spruch – nicht zum Krieg hinzugehen – ein frommer Wunsch. Im Verteidigungsfall würde schnell die gesamte Bevölkerung in Unfreiheit, Ausbeutung, Willkürrealität und Unterdrückung durch die Egomanen und Tyrannen geraten. Diese Möglichkeit außer Acht zu lassen, kann auch keine Lösung sein!
Das Jahrhundert der Menschlichkeit oder der Menschenfeindlichkeit?
Zurzeit überlassen die Menschen in den jeweiligen Systemen (Demokratien oder Diktaturen) den Egomanen und Autokraten die Macht und den Missbrauch derselben!
Dass mit Michail Gorbatschow Mitte der 1980er (vor 40 Jahren) der gegenteilige, befreiende und menschenfreundlichere Weg beschritten wurde, zeigt, dass die Menschen bereit sein müssen, den „wahren Feinden der offenen und freiheitlichen Gesellschaft“ entgegen zu treten, um diese Egomanen und Unmenschen zu verhindern, bevor sie ihre Macht festigen können. Wieviel zukunftsorientierter und verantwortlicher betonte Gorbatschow in seiner Formulierung die notwendige Um- und Neu-Gestaltung der Welt, als dies Trump, Putin und Konsorten mit ihren negativem Denken und Handeln und ihren praktizierten Egoismus verursachen.
„XXI век станет либо веком тотального обострения смертоносного кризиса, либо же веком морального очищения и духовного выздоровления человечества. Его всестороннего возрождения. Убежден, все мы – все разумные политические силы, все духовные и идейные течения, все конфессии – призваны содействовать этому переходу, победе человечности и справедливости. Тому, чтобы XXI век стал веком возрождения, веком Человека.“
Übersetzung:
„Das 21. Jahrhundert wird entweder das Jahrhundert der totalen Verschärfung der tödlichen Krise oder das Jahrhundert der moralischen Läuterung und der geistigen Erholung der Menschheit sein. Ihre umfassende Wiederbelebung. Ich bin überzeugt, dass wir alle – alle vernünftigen politischen Kräfte, alle geistigen und ideologischen Strömungen, alle Konfessionen – aufgerufen sind, diesen Übergang, den Sieg der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit zu fördern. Damit das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Wiedergeburt, das Jahrhundert des Menschen wird.“
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