Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Peter Handke Du sollst Zeit haben! – Ethik für alle!

Bild zum bipolaren Zeit-Zustand der Gesellschaft – Zu Peter Handkes “11. Gebot” – Du sollst Zeit haben!

Zeit hatte Peter Handke – 60 Jahre produktive Schreib-, Denk- und Hinterfragungszeit! Begonnen hat dieses Schreib-Leben irgendwann zwischen 1942 und dem Beginn seiner Studentenzeit 1961. Mit der Annahme des Manuskriptes durch den Suhrkampverlag 1965 und der Veröffentlichung seines Erstling-Romans „Die Hornissen“, startete auch seine literarisch-produktive Zeit, die bis heute aktiv geblieben ist.

Wer Ende der 1960ziger, Anfang der 1970ziger Jahre Gymnasiast – sprich Schüler am Gymnasium war – hatte das Vergnügen mit Handkes literarischen Produkten die Provokation als Stilmittel begreifen zu dürfen. Sprechstücke wie Publikumsbeschimpfung oder Erzählungen wie Die Angst des Tormanns beim Elfmeter, Der kurze Brief zum langen Abschied, Wunschloses Unglück und nicht zuletzt Theaterstücke nach Handkes Provenienz Die Unvernünftigen sterben aus forderten die literarischen Grundkenntnisse der Gymnasiasten heraus!

Peter Handke war ist bis heute im 83 Lebens-Jahr eine Kategorie für sich. Der Mensch und Literatur-Ethiker Handke ist sich treu geblieben! Ein Interview in der NZZ vom 08.04.2025 bringt ein wenig Licht in Handkes Welt.  

In einem Blog-Beitrag vom 01.11.2020 stand Peter Handke schon einmal im Zentrum des Interesses. Nachfolgend die Wiedereinstellung zum Themenbereich „Du sollst Zeit haben!“ – das „11. Gebot“. Wie sich Zeit und Leben im ersten Jahr der Pandemie und den Lockdowns zeigte, lässt sich nochmals nachspüren. Im Übrigen der Zeitraum, in dem Donald Trump in seiner ersten Regierungszeit als Präsident schon genügend Porzellan im Diplomaten-Laden zerdeppert hatte.

“Die Essenz politischer Entscheidungen auf der Basis verengter Blickwinkel ist: Isolation – Und Isolation bedeutet nicht selten Vereinsamung – ein zeitgeistiger Mainstream.” (JWB) 

Lockdown bedeutet auch Einsamkeit. Was aber heißt Einsamkeit? Alleinsein? Alleinsein muss nicht einsam sein, sondern auf sich gestellt – und dennoch ungetrübt und angstfrei sein zu können! Einsamkeit ist der Zustand inmitten der Anderen sich alleine gelassen zu fühlen. Einsamkeit ist also unsichtbar für andere zu sein! Oder zwar sichtbar, aber kontaktlos zu bleiben. Bedeutet dann Einsamkeit auch sprachlos und ohne Kommunikation zu sein? Ist der Ausweg aus der Einsamkeit dann die Nutzung der digitalen Welt, der sogenannte sozialen Medien? Ersetzt im digitalen Kontakt eine 140 Zeichenzeile oder das durch Interferenzen verzerrte und flimmernde Videoportrait in der Video-Telefonie den menschlichen Kontakt in Form des Streichelns der Hand, der Wärme der Berührung und der Mimik des Gegenübers?

Der Leviathan des Neoliberalismus bringt die Einsamkeit unter die Menschen. Beste Ausbreitungsmöglichkeiten verschafft ihm
dann ein Virus.

Einsamkeit ist die Folge des Verlustes der Solidarität. 

Die Tendenz der Staaten zum Despotismus und der Willkür – siehe aktuell die Entwicklungen in vielen Ländern wie der Türkei, Ungarn, Russland, Polen, USA – kann nur durch das wechselseitige Handeln der Menschen abgewendet werden: durch die ›Kunst sich zu vereinigen‹, in der der homo democraticus eine moralische Kompetenz entwickelt, welche die ›Einsamkeit‹ bricht, ihn gegenüber den anderen aufschließt und ihn dazu führt, sein eigenes Gewinnstreben allgemeinen Angelegenheiten und Plänen unterzuordnen.

“Du sollst Zeit haben” – formulierte Peter Handke als “11. Gebot” in der TV-Doku von Corinna Belz. Zeit zu nutzen, Zeit aushalten und Zeit zum Nachdenken, Zeit zur Mitmenschlichkeit, Zeit zur Entwicklung des homo democraticus und Zeit für eine “Vita activa”, das haben die Menschen verlernt und halten den bewussten Umgang mit der Zeit nicht mehr aus. Die Sucht der Ablenkung, das Übergewicht des Passiven, des Geführtseins, zerreißt sie und macht sie blindwütig. 

Es gilt, Solidarität – nicht Spaltung wie durch die Despoten – wieder zunehmend als wertvolle Quelle des demokratischen Lebens zu entwickeln.

Und so heißt es in der “Enzyklopädie Philosophie” zum Stichwort „Solidarität“:

Zitat: Solidarität kann weder seitens der administrativen Maschinerie des Staates erzwungen noch durch die spontane ›Logik des Marktes‹ – (heute: Neoliberalismus) sichergestellt werden. 

Hannah Arendt hat als erste vorgeschlagen, die Demokratie als ›Bündnis‹ zwischen freien und gleichwertigen Bürgern, die sich im öffentlich- politischen Raum anerkennen, neu zu bestimmen.  Es geht ihr um einen Pakt des Zusammenlebens, der weder fiktiv ist noch als definitiv akzeptiert gelten kann, sondern der permanent im Handeln auf der Basis gegenseitigen ›Vertrauens‹ reaktiviert werden muss und der – gegebenenfalls auch durch Verfassungsreformen – jedes Mal zu rekonstruieren ist, sobald der stille Konsens seitens neuer Generationen aufgekündigt wird bzw. neue Akteure Zutritt zur politischen Bühne verlangen.” Zitatende 

Trumps „Leistungen“ sind unsäglich kriminell, verrucht und von Gier nach Reichtum und Macht geprägt. 

It’s Trump’s mindless and crazy economic and tariff policy, stupid!

Trumps Zollpolitik als Ausdruck ideologisch habgierigen Größenwahnsinns schafft keine Mehrwerte, sondert „Minderwerte“.

 

 

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