Es gehört zu einem Mindestmaß an journalistischer Rechtschaffenheit, wenn ein Artikel zu einem die Menschen zu Recht bewegenden Thema und Diskurs in der Gesellschaft auch die eventuell „positiven“ Entlastungsmerkmale eines in Kritik geraten Verantwortlichen – konkret Jens Spahn – benannte werden.
Im „Zeit-Artikel: Wenn schon Untersuchungsausschuss, dann richtig“ führt der Autor Alan Posener das ein oder andere mögliche Argument der Entlastung an. So ganz können diese allerdings den Eindruck eines Pseudo-Argumentes allerdings nicht entkräften, auch weil zu wenig Substanz darin stecken dürfte.
Das Wesentlichste an der Forderung nach einem Untersuchungsausschuss zu Jens Spahn aber liegt wohl eher darin zu betonen, dass weder Arroganz einerseits, noch die Abwehr jeder aufklärenden Maßnahme von der Phalanx der Parteifreunde Spahns hilfreich sind.
Zitat aus dem Artikel „Es gilt die alte Weisheit, nach der Politikerinnen und Politiker eher über die Aufarbeitung einer Krise stolpern als über die Krise selbst.“
Denn darin zeigt sich das Eignungspotenzial eines Politikers, ob die Qualität vorhanden ist, selbstkritisch der Fremdtäuschung abzusagen, verantwortungsethisch agieren zu können und sein Denken und Handeln hinterfragen zu lassen. Das alles ist allem Anschein nach weder als Fertigkeit noch als Fähigkeit in der Person Jens Spahn zu finden.
So bleibe für die Menschen beim Politiker Spahn nur sichtbar: seine Arroganz, Affinität zum amigohaften Kungeln mit Tendenz zur unerlaubten Bevorzugung von Parteifreunden zum Schaden der Republik, Beratungsresistenz und die Anmaßung, alles besser zu wissen und alleine nach Trumpscher Manier und ohne Legitimation per „persönlichem Dekret“ entscheiden zu können.
So steckt er zu Recht in seinem selbst gezimmerten „Drama-Dreieck“ mit der wechselnden Einnahme der Rollen: Täter-Helfer-Opfer zu sein! Keine gute Voraussetzung für Führungspositionen, weil der Blick auf die eigene Person zu egomanisch ist und die Verantwortung für das Volk eher unterentwickelt erscheint. Ein Rücktritt von allen Ämtern wäre die richtige und erwachsene Entscheidung. Das aber lehnt der Karrierist Jens Spahn ab. Vielleicht sollten ihm die Menschen diese Entscheidung abnehmen und festschreiben: You are fired!