Und wieder sind ein Staat und seine Bevölkerung zutiefst gespalten. In Polen ist die Präsidentschaftswahl mit wenigen Prozentanteilen von einem rechtskonservativen Trump-Anhänger gewonnen worden. Die Stellung des Präsidenten ist mit deutlich mehr Macht ausgestattet, als dies in Deutschland der Fall ist. Die demokratische aktuelle Regierung kann in ihrer Reform und der Verteidigung der Demokratie weiterhin von der autokratisch gesinnten PiS-Partei und dem neuen Präsidenten blockiert werden.
Nach ersten Analysen haben die PiS und der neue rechtskonservative Präsident ihre hauchdünne Mehrheit vor allem in den ländlichen Regionen und den Kleinstädten gewonnen. Die Bewohner der Großstädte und größeren Städte sind allem Anschein nach weniger dem engen Denken der ländlich wohnenden Menschen verbunden, die Veränderungen scheuen und den Traditionen der Abwehr des vermeintlich Fremden nachhängen.
Der Abstand der Menschen aus dem städtisch-ökonomischen und infrastrukturmäßigen besser versorgten Umfeld des urbanen Lebens dürfte eine der Hauptursachen für die Spaltung sein. Das Gefühl der ländlichen Gesellschaft dürfte überwiegend das der Benachteiligung und des Wegfalls der Pseudo-Sicherheit durch Veränderung sein. Eine Einstellung, die in vielen weiteren EU-Staaten ebenso wiederzufinden sein dürfte!
Dass Parteien wie die rechtsextremistische AfD in Deutschland, die rechtsautokratische PiS in Polen, die rechtskonservativ-rechtsextremistische RN (= Rassemblement National) in Frankreich, die FdI – die postfaschistische ( = Fratelli d’Italia), die rechts-autokratische-EU-feindliche Fidesz in Ungarn, die rechtspopulistische PVV in den Niederlande, nicht zuletzt die rechtspopulistisch-neofaschistische FPÖ unter Herbert Kickl in Österreich – sowie andere EU-Staaten – das Stadt-Land-Gefälle nutzen, um die Spaltung der Gesellschaft als Mittel zur Schwächung der Demokratie und der offenen und toleranten Gesellschaft zu nutzen, ist ausreichend durch die Angriffe auf den Rechtsstaat und die Gewaltenteilung belegt. Aktuellstes Beispiel sind die USA unter Donald Trump und die Egomanen in der Partei der Republikaner.
Dass zudem die Wirtschaft und die Management-Söldner in den Unternehmen opportun jede Gelegenheit nutzen, ihre Agenda – auch zu Lasten der Demokratie – zur Maximierung ihrer Zielerreichung auszurichten, bewirkt wie ein Katalysator die Beschleunigung des anti-demokratischen Rechtsrucks in den Industrienationen!
Fortschritt und Wohlstandsvermehrung müssen auch in den Dörfern und Städten der ländlichen Regionen ankommen in Form von Infrastrukturverbesserung (z.B. der Schaffung von Arbeitsplätzen), bezahlbaren Wohnraum, Energiekosten-Senkung und dezentrale Energieversorgung sowie die Sicherung der Bildungsangebote! Das Grundverständnis der Regierungen in den noch bestehenden Demokratien muss sich schnell ändern, indem der Schwerpunkt der Förderung nicht nur bei denen gelegt wird, die von Privatisierungen des Gemeinwohls und der leistungslosen Vermögensvermehrung profitieren. Geschieht dies nicht in deutlich spürbarer Form, wird dieses Versagen von Politik und Wirtschaft die Stärkung der anti-demokratischen Parteien bewirken! Die Feinde der offenen und freien Gesellschaft kommen auch aus dem Inneren der Netzwerke von Politik und Ökonomie!