Samstagsmorgen in der Stadt – oder die relativen Realitäten der Leere des Konsums!
Adventszeit
Gedanken und Lyrik der Zeit um – 1897
Manchmal fühlt sie: Das Leben ist groß,
Wilder, wie Ströme, die schäumen,
Wilder, wie Sturm in den Bäumen.
Und leise lässt sie die Stunden los
Und schenkt ihre Seele den Träumen.
Dann erwacht sie. Da steht ein Stern
still überm leisen Gelände,
und ihr Haus hat ganz weiße Wände
Da weiß sie: Das Leben ist fremd und fern –
und faltet die alternden Hände.
Rainer Maria Rilke
Advent und Weihnachten – Zeit der Stille und Besinnung, bis jemand auf die Idee kam, dass Geschenke sein müssen… Autor unbekannt!
Weisst du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.
Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen –
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.
Rainer Maria Rilke
Kurt Tucholsky (Auszug aus: Die Schaubühne, 09.10.1913, Nr. 41)
Du Stadt der Lieder, bist du nicht verwundert?
So jedes Jahr hast du um den Advent
Musikkonzerte Stücker achtzehnhundert –
doch mit Gewinn: nur sechseinhalb Prozent.
Ich klopfe an, jetzt bin ich noch dein Gast
Und steh vor deiner Tür,
Einst, Seele, wenn du hier kein Haus mehr hast,
Dann klopfest du bei mir;
Wer hier getan nach meinem Wunsch,
Dem öffn‘ ich dort die Friedenspforte,
Wer mich verstieß, dem wird nicht aufgetan;
Ich klopfe an.
Karl von Gerok (1815 – 1890), deutscher evangelischer Theologe
„Advent ist zunächst Warten, Erwarten. Das heißt, Tag für Tag in sich das Maranatha, das „Komm, Herr“, aufsteigen lassen. „Komm für die Menschen! Komm für uns alle! Komm für mich selbst!“ Frère Roger – Träger Karlspreis der Stadt Aachen – 1989









