Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Documenta 15: Skandalfortsetzung – und die Notwendigkeit zum Diskurs über „Kunst zwischen Realität und Idealität“

… und zwischen dem Fünfjahres-Abstand der „documenta-Ausstellungen“ (Klaus Paier – Photo: Rehgina a.k.a. Regina Weinkauf / Copyrighted free use) 

Nach der Documenta ist vor der Documenta. Sofern das Format „documenta“ in fünf Jahren noch vorhanden ist, sollte der Diskurs geführt werden zu den Themen:  „Was ist Kunst?“ und „Welche Aufgabe hat die documenta zukünftig“.

Was für die documenta 15 in diesem Jahr handlungsleitend für die Macher „Ruangrupa“ und die kritisierte Gruppe Taring Padi mit ihrem Machwerk „People’s Justice“ war, fluktuiert zwischen  wollen, aber nicht können, sowie zwischen  Vorurteil und unkommentiertem Kuratieren gruppenbezogener Menschenfeindlichkeits – Darstellungen.

Das Unbehagen an der documenta 15 wirkt weiterhin aufgrund der Vermischung und Verwischung historischer Fakten der Unmenschlichkeit (Holocaust) mit naiver Interpretation vermeintlich berechtigter Kritik am Handeln des Staates Israel und den narrativen Interpretationen der Auswirkungen des Neoliberalismus in Form von Armut und Unterdrückung.

Unter dem Stichwort des Antisemitismus in den bildnerischen Produktionen und der misslungenen Aufarbeitung dieses Skandals – auch weil durch die Macher der Documenta 15 „Ruangrupa“ nach dem Prinzip „abstreiten, abwiegeln, aussitzen“ verfahren wird, wie Sascha Lobo formulierte.

Wenn die Absicht der Macher gewesen wäre, die jeweilige inhaltliche Komplexität möglichst umfassend zu durchdringen und das Kuratieren (einordnen, bewerten, auswählen, freigeben) – der Machwerke einerseits und der Kunstwerke andererseits –  als eine Teilhabemöglichkeit an künstlerischen und diskursiven Prozessen zu verstehen, dann wären die Skandale, die der „Spiegel-Lobo“ nochmals in seinem Beitrag aufzählt, nicht entstanden.

Die comicartigen und graffitinahen Collagen des Banners „People’s Justice“ und weiterer Machwerke, die sich der Kritik, antisemitische Bild-Inhalte zu zeigen, durch heimliches Überkleben zu entziehen suchten, macht das pubertäre Verhalten der Künstler- und Machergruppe umso deutlicher. Dem Konzept „documenta“ ist nicht nur ein Image-Schaden entstanden, sondern diese Form der Bestandsaufnahme und des Ausblicks auf die Entwicklung der globalen Kunst ist grundsätzlich in Frage gestellt worden!

Nachstehend wird auf die Artikel zum Thema „documenta 15“ auf diesem Blog verwiesen. Eine chronologische Auflistung erfolgt nach dem Veröffentlichungs-Datum.   

Documenta 15 und das Banner des Anstoßes – Wann sind politische Bildinhalte auch Kunst?

„People’s Justice“ – ein Banner ethisch und ästhetisch außer Rand und Bann? – documenta Machwerk von Taring Padi verhüllt!

documenta 6 – ein exemplarischer Rückblick auf den thematischen Schwerpunkt „Medialisierung“

Documenta als Werkkunstschau zwischen Aversion und Akzeptanz – Anspruch auf Übersicht der Gegenwartskunst noch erfüllbar?

Documenta 15 – Kontextualisierung statt Diskurs – Vorurteile statt aufgeklärter Versöhnung?

 

 

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