Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Documenta 15 – zwischen Aversion und Akzeptanz! Kunst ist was oder was war überhaupt ?

„Wenn die Kunst das Leben nur kopiert, dann brauchen wir sie nicht.“ Anselm Feuerbach

„In Wahrheit spiegelt die Kunst den Betrachter und nicht das Leben.“ – Oscar Wilde

„Kunst ist das, was Welt wird, nicht was Welt ist.“  Karl Kraus

Heute endet die Documenta 15 in Kassel. Die Frankfurter Rundschau (ein Produkt der Ippen-Verlagsgruppe) zitiert den Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, mit den Worten: „Am Ende der Documenta fifteen ist das trotzige Beharren vieler Verantwortlicher und der Rückzug hinter die Mauern der eigenen Arroganz zur traurigen Realität dieses Kunstfestes geworden.“

Jede der 15 Documenta-Ausstellungen seit 1955 ließ am Ende die Frage nach dem „Wie soll es weitergehen?“ entstehen. Niemals aber scheint die Ratlosigkeit so tiefsitzend gewesen zu sein, wie aktuell zum Ende der Documenta 15.  

Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung lautete nicht selten ein Schlusssatz, der auch zuvor schon Mut machen sollte. Den Diskurs fortzusetzen scheint auch diesmal sinnvoll zu sein. Vielleicht sollten die zukünftigen Macher mehr auf dem Boden der Geschichte der Ausstellungen stehen, um sich nicht der Gefahr des geschichtslosen Handelns auszusetzen, von der Cicero schon formulierte:

Wohin wir uns auch wenden, setzen wir den Fuß immer auf ein Stück Geschichte. – Marcus Tullius Cicero

und deren Wirkung sein wird, dass gleichermaßen materialistisch sich realisierende wie auch in der Fantasie angesiedelte Pseudo-Romantik verhindert, Heucheleien, Doppelmoral, Egoismus und Hass zu erkennen. Der Schritt zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist dann unvermeidlich. Sie macht das Denken eng und die Gefühle noch beschränkter. 

Vielleicht kann in Zukunft vermieden werden, worauf Karl Kraus verwies:

„Der Dilettantismus ist ebenso untüchtig wie die (darauf aufgebaute) Kunst.“

Documenta 15: Skandalfortsetzung – und die Notwendigkeit zum Diskurs über „Kunst zwischen Realität und Idealität“

Auf diesem Blog ist zum Thema Documenta 15 mehrfach berichtet und kommentiert worden. Dass in der Wertung der vergangenen Ausstellungen in Kassel nicht selten zwischen Aversion und Akzeptanz das Fazit pendelte, lässt auch der gleichnamige Titel eines Buches zu den Documenta-Ausstellungen (1992 erschienen) vermuten.

Documenta als Werkkunstschau zwischen Aversion und Akzeptanz – Anspruch auf Übersicht der Gegenwartskunst noch erfüllbar?

Documenta 15 und das Banner des Anstoßes – Wann sind politische Bildinhalte auch Kunst?

 

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