Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Alltagsschnipsel III – Drama-Dreieck der Unfähigkeit, die Rollenpositionen von Täter-Opfer-Helfer zu verlassen

Welche Faktoren bringen Menschen dazu, sich Gruppen anzuschließen, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit praktizieren? Welchem Einfluss unterliegen Menschen, dass sie anderen Menschen Gewalt antun, Kriegsverbrechen verüben, vorurteilshaft alle Merkmale von Menschlichkeit beim Konkurrenten ignorieren, und die ethnische oder religiöse Identität des Anderen leugnen? Wieviel „Anschub“ braucht es, hasserfüllt zu denken und zu handeln? Welche Methoden nutzen Ideologen, um Menschen zu Terroristen zu machen, die durch Selbstmord-Attentate andere Menschen töten wollen? Warum folgen große Teile der Bürger einer Nation, Mitglieder einer (Pseudo)-Religion wie den Kalifaten den Diktatoren und Tyrannen (wie Hitler, Stalin, Putin und Konsorten) und befolgen bedingungslos den destruktiven Anweisungen um Zerstörung, Tod und Leid unter die Menschen zu bringen? Was treibt Menschen an, wissentlich Personen und Parteien (wie Trump, Orban, Putin, Höcke und Parteien wie die Republikaner, Fidez, AfD, Faschisten und Neo-Nazis) durch ihre Wahl zur Macht zu verhelfen?

Im TV-Beitrag „Warum wird man Terrorist?“ auf ZDFinfo werden Antworten gegeben. / Alternativ unter youtube!

Merkmale, die kennzeichnend sind für die SS in Nazideutschland (und nachahmende aktuelle rechtsextremistische Gruppen in Deutschland) wie auch für den IS,  oder für rechtsextreme oder religiöse Fanatiker wie faschistische („graue Wölfe“ in der Türkei) oder rassistische – (wie der Ku- Klux-Clan) – und antisemitische Gruppen – wie die Hamas und Hisbollah –  und für alle diese Gruppen gelten :

  1. Das ausgeprägte und indoktrinierte Gruppengefühl und das Aufgehen des „Ichs“ in der „Gruppen-Identität

Darüber hinaus wird die Fähigkeit zur Empathie missbraucht, sie einzig und allein der dominanten und alles bestimmende Gruppen-Identität (einer SS, dem IS oder der Hamas/Hisbollah) zu richten. Die Umdeutung der Empathiefähigkeit  durch die Manipulation  beginnt schon durch das Tragen gleicher Kleidung und Trikots, durch den unterstützten Gruppennamen und oder eine Fahne, wenn Regeln demokratischer Entscheidungen ausgeschlossen werden und durch Befehl und Gehorsam, Unterdrückung und Gewalt ersetzt werden.

Der soziale (Gruppen-Druck) als Ersatz für gemeinsame, konstruktive Regeln erfolgt dabei auf vielen Ebenen: im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein, in der Partei! Sich dem Druck zu beugen findet somit hohe Akzeptanz, weil es zum Alltag der meisten Menschen gehört.

Fatal wird diese Unterwerfung dann, wenn die ethischen und moralischen Grenzen der Mitmenschlichkeit und Menschenrechte überschritten werden, sowie die Ablehnung von Gewaltanwendung aufgrund der Durchsetzung des Willens einzelner „Führer“ und die sektenartige Auslöschung des Selbstbewusstsein nicht als Stopp-Signal mehr funktioniert und ein klares „Nein“ zu solchen Entwicklungen erfolgen kann! 

  1. Dehumanisierung wird  gefördert und die Fähigkeit zur Empathie missbraucht. (Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!)

Professor Jay van Bavel (Universität New York) belegte in seinen Studien, wie dieser Ansatz der Empathie-Manipulation schon bei geringem Einfluss erfolgreich sein kann. Rivalität zu fördern, hatte messbare Auswirkungen, um den „Gegner“ unsympathischer zu finden, weniger intelligentes Bewusstsein zu unterstellen und Empathie den als Feind gekennzeichnete Menschen zu verweigern.

  1. Freundschaften– falsch verstanden und die Inhalte und Ziele der Freundesgruppe nicht hinterfragend hinsichtlich der Menschenrechte – sind der Nährboden für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für Gewalt gegen das eigene und fremde Leben.

Nafees Hamid – Sozialwissenschaftler UCL – London – untersuchte die Strukturen von Netzwerk-Terrorzellen und ihren Einfluss auf potenzielle Terroristen und ihre Beziehungen untereinander.

  1. Die Einzelgänger und ihre Entwicklung zum Einzeltäter

Dr. Sophia Moskalenko – Uni Maryland, USA und Sozialpsychologin – untersuchte die Entwicklung zur Radikalisierung von Einzelgängern zum terroristischen Einzeltäter. Ein Weltbild, das von hoher Gefühlsausrichtung bestimmt wird, in dem „Ungerechtigkeit“ und damit verbundene Entscheidungen für ein Handeln nicht selten zum Terroranschlag mutieren.

Dr. Ari Kruglanski – Psychologe – verweist auf Texte mit bestimmten Wirkweisen („Ich“ und das Wort „mein“ anstelle von „wir“ und  „unser“), die ebenso Einfluss auf das Weltbild haben, wie die einseitige Informationsbeschaffung durch „a-soziale“ Medien á la TikTok, Twitter (X) und Co. Die Untersuchung zeigt, dass Gruppendruck und Gruppen-Ideologie enormen Einfluss auf Denken und Handeln haben, und die Bereitschaft steigern, das eigene Leben für eine Idee und Ideologie zu opfern. Diesen psychischen Mechanismus  machen sich Sekten, Fangruppen (Fussball), politische Jugendverbände ebenso zum Nutzen, wie Terrorgruppen.

  1. Gesinnung – schafft eingefrorene Meinung und verhindert Konfliktlösungen

Paradoxes Denken – die Argumente der Gegenseite gegen sie selbst anzuwenden – könnte eventuell die notwendige Irritation der verbohrten Positionen in den Handlungsmustern zwischen Hamas/Hisbollah und Israel, zwischen Putins-Angriffskrieg und die Verteidigung der Ukraine herbeiführen. Ob allerdings die Hamas-Mörder der feiernden Israelis eine „Bestätigung“ durch Israel, dass die Ermordung, Vergewaltigung und Verschleppung ihrer Bürger richtig gewesen sei,  zum Überdenken ihrer Gesinnung bewegen würde, muss bezweifelt werden. Dieser Ansatz mag vielleicht im Umfeld der Rivalität zwischen Sportvereins-Fans erfolgreich sein. Putins Angriffskrieg und Kriegsverbrechen würde sie nicht verhindern oder zum Aufgeben und zur Beendigung des Krieges führen.

Was im TV-Beitrag von 2018 noch ein allem Anschein nach eine richtige und erfolgversprechende Strategie war, wurde 2022 von Putins Angriffskrieg und den Kriegsverbrechen der Russen sowie 2023 durch das Morden der Hamas-Gesinnungsgruppen ad absurdum geführt.

Lösungsmöglichkeiten, aus dem Drama-Dreieck von Täter-Opfer-Helfer Positionen heraus zu treten, sind notwendig und verantwortungsorientiert. Erst sie ermöglichen konzertierte Aktionen, um Frieden, Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit zu realisieren.

Gesinnungsorientierte Brandstiftung praktiziert dagegen CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, die rechte Hand von Friedrich Merz, in Sachen Aussagen zum Bürgergeld.

Wenn jemand grundsätzlich nicht bereit ist, Arbeit anzunehmen, muss der Staat davon ausgehen, dass derjenige nicht bedürftig ist. Leistungskürzungen um zehn, 20 oder 30 Prozent reichen da nicht. Dann muss die Grundsicherung komplett gestrichen werden.“  Carsten Linnemann, CDU (Zitat – Telepolis)

Das kann als eine Menschenfeindlichkeit der perfiden Art interpretiert werden,  mit dem Ziel, Propaganda als Lobbyist der Vermögenden unter Volk zu bringen und absichtsvoll die Spaltung in der Gesellschaft in Kauf zu nehmen. Zugleich zeugt diese Form der Botschaftsvermittlung von ökonomischer Unkenntnis hinsichtlich der notwendigen Gegensteuerung zum Niedergang Deutschlands als  Industriestandort.

Die Versäumnisse der politischen Führung unter CDU-Regierungsverantwortung werden hier versucht zu kaschieren, in dem Vorurteile und Armuts-Diskreditierung auf die Spitze getrieben werden, um die AfD in ihren Themen und Zuweisungen nach dem Prinzip des Sündenbocks zu übertrumpfen.   

So ist die Verhinderung der Wahl von gesinnungsorientierten Egomanen ein erster Schritt zur Überwindung des Drama-Dreiecks und das Durchbrechen des ständigen Wechsels zwischen Täter-Opfer-Helfer-Rollen ein weiterer Schritt, da ansonsten nur die Spirale von Gewalt und Kriegen fortgesetzt wird. 

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