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Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Der Profi-Sport und die Menschenrechte

In einem Interview berührt der Historiker Dr. Nils Havemann (Verfasser der vom DFB- beauftragten Studie „Fußball unterm Hakenkreuz“) das Thema, ob Sport grundsätzlich unpolitisch sein sollte. Eine Ansicht, die der verstorbene Fernsehjournalist Hajo Friedrichs so formulierte: „Der Fußballsport sollte sich mit keiner politischen Haltung gemein machen.“ 

Dass Fußball unpolitisch zu handeln habe, ist eine illusorische Forderung und in der Welt der „Wünsche“ zu verorten. Denn diametral entgegengesetzt handeln die Fußballverbände FIFA, UEFA und die Pendants auf den anderen Kontinenten durch ihr politisch-ideologisches Führungspersonal mit ihren Netzwerken bis in Staatsführungen, die gegen die Menschenrechte permanent verstoßen.

Die jeweiligen hierarchischen Macht-Strukturen des Führungspersonals in den Verbänden ermöglichen auch die Umgehung der Forderungen des unpolitischen Handelns im Sport. (Exemplarische Beispiele dafür sind oft genug die Vergabe-Kungeleien von WM und EM bis hinein in die Korruption und das Prinzip, dass die Gewinne der Investoren privatisiert werden, die Kosten für die WM-/EM-Veranstaltungen der jeweiligen nationalen Bevölkerung aufgedrängt werden.) 

Havemanns These im Rahmen des Interviewverlaufs: >Was „Menschenrechte“ sind, ist weltweit mitunter immer noch Ansichtssache<, ist höchst kritikwürdig. (Siehe Deklaration der Menschenrechte!

Sport, erst recht populäre Mannschaftssportarten wie Fußball, findet nicht im unpolitischen und meinungsleeren Raum statt. Niemand gibt seine politische Gesinnung an der Garderobe ab. Die hochbezahlten Akteure jedoch können jederzeit durch ein Regelwerk gebunden werden, politische Signale und Symbole weder in Wort noch Bild oder Handzeichen zu nutzen.

Vor allem die Profiabteilungen der führenden Mannschaftssportarten stecken so tief im wirtschaftspolitischen Netzwerk des Neoliberalismus, dass von der historischen Entwicklung und der Aufarbeitung aus den Zeiten diktatorischer Unrechtssysteme, über den soziologischen Einfluss des Sports (Vorbilder, Fankultur und Gewaltbereitschaft der „Ultras“) auf die Gesellschaft, bis zu dem Investoren-Einfluss auf das Arbeitsrecht (Einschränkungen für Spieler) und die Renditeziele der Finanzinvestitionen mit geopolitischer Wirksamkeit an keiner Stelle im Profisport vom notwendigen unpolitischen Umfeld die Rede sein kann!  

Der Wunsch und die Vermutung Havemanns, dass die meisten Zuschauer bei Sportevents keine politischen oder ideologischen Äußerungen haben wollen, ist nachvollziehbar, scheint aber von der Realität weit entfernt zu sein. Denn an der erfolgreichen Umsetzung, einen unpolitischen Sport zu praktizieren, daran wird es hapern,  respektive zeigen die halbherzigen Reaktionen der Vereine gegen das  strafbewehrte Abbrennen der „Bengalischen Feuern“ auf den Tribünen, wie es um diese Anforderung wirklich bestellt ist! 

Auch die Gewaltexzesse der jeweils gegnerischen Fangruppen der „Ultras“ im Vorfeld belasten die Ordnungskräfte (Polizei) und die Gesellschaft durch verallgemeinerte Kosten, bleiben jedoch meistens ohne persönliche Konsequenzen für die Täter. Es sei denn, die Verantwortlichen der Fußballvereine entsprächen dem  Verhalten von Forumsbetreibern, die gnadenlos jeglichen Versuch,  politische Parolen und Diskussionen zu starten, mit Ausschluss der betroffenen Forumsmitglieder bestrafen. Dafür müssten dann im Fußballsport adäquat die persönlichen Daten der „Gewalttäter“ erfasst werden, zur Anzeige gebracht werden und parallel dazu Schadensersatzhaftung realisiert werden. Zudem sollten die Vereine verpflichtet werden, die Kontrolle der Besucher auf Feuerwerksmaterial sorgfältig und konsequent durchzuführen. Jedoch halbherzige Kontrollen durchzuführen, ist bewusste Fremdtäuschung.  

Frieden – Begriff und Definition, Ordnung und System, Zustand und Realität, Dystopie

   

 

 

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