„Wir waren in der AfD“ – Dokumentation zur AfD durch ausgetretene Funktionäre
Die Sozialisation und das politisch-gesellschaftliche Sein bestimmen das Bewusstsein und prägen den „gesunden Menschenverstand“.
Wie „gesund“ der Verstand ist, wird beeinflusst, ob der Gesellschaftsvertrag eine Demokratie, Autokratie, Tyrannei oder Diktatur ist, und ob Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und die Menschenrechten herrschen, die Menschenfreundlichkeit und Toleranz generieren oder Unterdrückung und Menschenfeindlichkeit das Lebensgefühl füllen. – JWB
Dass die Mehrheit der Deutschen einen Konflikt mit der Partei „AfD“ hat, das ist nicht nur in Bezug auf deren programmatische Inhalte (Ablehnung der Demokratie – Ersetzung durch nationalistische und menschenausgrenzende Autokratie; Leugnung des Klimawandels) zu sehen, sondern im Besonderen auch, dass Teile des Führungspersonals gerichtlich verurteilte Rechtsextremisten sind. Einen Konflikt zu lösen, bedeutet Bereitschaft zur Konfliktlösung. Ob die Wähler der AfD und erst recht die Funktionsträger (Abgeordnete, Vorsitzende etc.) und Parteimitglieder der AfD diese Bereitschaft haben, das darf bezweifelt werden. Wer den Berichten der ausgetretenen – also der EX-Mitglieder und Funktionsträger der AfD – sich anschaut, der wird in der Skepsis und im Zweifel über die Lauterbarkeit der AfD mehr als bestärkt.
Das Selbstverständnis der AfD, wie es von den Parteimitgliedern und seinen führenden Köpfen präsentiert wird, lässt in keiner Facette erkennen, dass auf der Seite der AfD diese Bereitschaft vorhanden ist. Zu zweifeln ist auch, ob die AfD mit ihrem rechtsextremistischen Flügel (Höcke und Konsorten) und ihrer anti-demokratischer Gesinnung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bereit sind, ihre Handlungsmuster aus „Täter-Opfer-Helfer-Rolle“ zu hinterfragen. Bisher weisen keine Signale auf eine solche Entwicklung hin.
Als „Täter“ kommt auf das Konto der AfDler, dass ihre rechtspopulistischen Methoden zum Ziel haben: Ressentiments zu wecken, Ängste zu schüren und brandstiftend Wut zu befeuern. Provokationen gegen gesellschaftliche Gruppen, die als „Fremde“ ausgegrenzt und verfolgt werden, sind weitere Mittel demagogischer und propagandistischer Meinungsmache. Bei berechtigter Kritik an der praktizierten Menschenfeindlichkeit – auf der Grundlage der völkisch-nationalistischen Werte – – setzt sich die „Täter-Rolle“ der AfD in Form rechtsextremistischer Gewaltbereitschaft fort. Als Variante flüchtet die AfD dann in die „Opfer-Rolle“, wenn die Kritiker analytisch und vernunftorientiert die politische Verortung der AfD beschreiben.
Eine Partei, die im Netzwerk der gleichgesinnten Demokratiefeinde durch Putin beeinflusst wird, und Orbans Autokratie mit antidemokratischer Struktur als Vorbild für das eigene Regierungsmodell sieht, agiert sie europaweit in der Rolle der „Helfer“, um die Erstarkung des Faschismus (Italien, Frankreich, Ungarn) zu unterstützen.
In diesem „Täter-Opfer-Helfer“-Rollen-Dreieck bleibt die AfD in ihrem Rechtsextremismus gefangen und stellt in der Tat eine Gefahr für die freiheitliche Demokratie und den Rechtsstaat dar.
Der bisher ambivalente Umgang von Teilen der politischen Gegner mit dieser AfD, muss zukünftig eindeutiger und von konsequenterer Natur sein. Wer die Brandmauer, keine Zusammenarbeit in politischen Koalitionen, einreißt, trägt zur Salonfähigkeit einer anti-demokratischen Partei bei.
Was die anderen Parteien betrifft, gehört auch an sie die Forderung gestellt, dass sie aus ihrem jeweils eigenen Dramadreieck von „Täter-Helfer-Opfer“-Verhalten heraustreten müssen, weil das Erstarken einer Partei á la AfD auch etwas mit den vielen unerledigten Problemen in Deutschland (Infrastrukturmängel und Investitionsstau; Bildungsprobleme; Wohnungsmangel; fehlende Regulierung der Mieten; Korruption und „Hemd-näher-als Rock-Verhalten“ der Politiker und ihrer Parteien anstelle der Daseinsfürsorge durch den Staat; fehlende Eindämmung der Finanzmacht;) zu tun hat.
Konstruktive Arbeit besteht darin, diese Baustellen der Politik zu Lasten der Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Souverän, der Bevölkerung, gemeinsam zu bearbeiten. Nur wer Politik macht, die nicht nur für das einfluss- und finanzreichere Klientel Vorteile bringt, Politik also, die die Gesellschaft im Gesamten mitnimmt, kann die Spaltung der Gesellschaft aufhalten und wachsende Ungleichheit und Armut bewältigen! Parteien wie die AfD werden das niemals leisten, sondern nur das Gegenteil bewirken!
Den Wählern der AfD sei mitgeteilt, der „gesunde Menschenverstand“ als Urteilsgrundlage ist erst dann „gesund“, wenn erkannt wird, dass Behauptungen keine Belege sind. Beweise sind überprüfbar, im Gegensatz zur ungeprüften Behauptung und deren Weitergabe z.B.: „Warum wählen Sie AfD?“ – Antwort: „Weil sie sich um die Menschen kümmert“. Jedoch nicht weiter nachgefragt wird, wie die AfD sich kümmert und woran das nachvollziehbar ist! Ungeprüfte Realität ist nur als Propaganda-Aussage in den Köpfen der Menschen, ohne echte Sicherheit und Anspruch auf Wirklichkeit. Im Gegensatz zur beweisbaren Beschreibung. Woody Allen beschreibt im Film „Manhattan“ die Beziehung sachlich mit Fakten: „Wir lieben uns wenig – nur zweimal die Woche!“ Dagegen behauptet seine Ehefrau:“ Er will ununterbrochen Sex – zweimal die Woche!“ und agiert und kommuniziert konfliktträchtig aus dem Bauchgefühl. Sie praktiziert mit Emotionen als Basis der subjektiven, behaupteten Wirklichkeitsdarstellung. Aber es ist kein analytisches Urteil, das per se wahr ist.
Anders beschrieben: „Alle AfD-Mitglieder und Wähler sind Menschen“. Das ist zunächst ein analytisches Urteil, das per definitionem wahr ist. Die moralische Wertung dieser „Wahrheit“ steht auf einem anderen Blatt.
Dagegen ist die Aussage: „Alle Menschen sind AfD-Wähler“ ist dagegen kein analytisches Urteil und auch nicht wahr! Ebenso wenig wahr ist, zu behaupten: „Alle AfD-Mitglieder und Wähler sind Demokraten!“ Analytisch und wahr ist dagegen: “Björn Höcke ist ein gerichtlich Verurteilter Straftäter und gerichtlich festgestellter Rechtsextremist, der vom Verfassungsschutz überwacht wird!“
Daraus berechtigte Kritik zu äußern und Skepsis basierte Fragen an die AfD-Partei und Wähler der AfD zu stellen, warum sie einen gerichtlich Verurteilten und Rechtsextremisten, der vom Verfassungsschutz überwacht wird, wählen und unterstützen wollen, ist mehr als notwendig und berechtigt.
Und ebenso berechtigt dürfte die Frage an diese Adressaten gestellt werden, ob die Schlussfolgerung zutreffend ist, dass bei den Mitgliedern und den Wählern die gleiche rechtsextremistische und anti-demokratische Gesinnung vorliegt!