Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer schlug 2018 den Begriff des „autoritären Nationalradikalismus“ vor, da die korrespondierenden Phänomene Rechtspopulismus und Rechtsextremismus darauf abzielen, Institutionen zu destabilisieren, die wichtig für die Gesellschaft seien. (Quelle: Wikipedia)
Mit ihrem Wahlverhalten unterstützen die AfD-Wähler in Thüringen die AfD als eine Partei, die kumuliert in der Figur Höcke, darauf abzielt, die Demokratie zu destabilisieren! Obwohl klar und deutlich für jeden erkennbar ist, dass die Programminhalte und die Sprache Höckes und der AfD mit dem Phänomen Rechtsextremismus korrespondieren und übereinstimmen, ist es den AfD-Wählern völlig egal, dass sie den verurteilten und gerichtlich festgestellten Rechtsextremisten Höcke die Wirkmacht der Destruktion im Parlament übertragen. Mit dem Drittel der Abgeordnetenzahl im Parlament besteht die Möglichkeit, alle Entscheidungen, die eine Zweidrittel-Mehrheit verlangen, zu blockieren! Das ist ein Einstieg in die Destabilisierung der Demokratie!
(Es ist ihnen egal, dass die AfD rechtsextremistisch ist!??? – schreibt die ZDF-Mitarbeiterin Bettina Schausten in ihrem Kommentar zu den Wahlergebnissen und den AfD-Wählern!)
AfD-Wähler vermitteln den Anschein, dass sie sich hinter ihr geschlossenes Weltbild des völkisch-autoritären Extremismus und Radikalismus verschanzen und keinem Gegenargument auch nur den Hauch einer Chance geben, wirksam werden zu können. Wer so radikal jedem Diskurs aus dem Weg geht, will eine autoritär-autokratische und nach Trumpschen Muster geformte „Führerschaft“ an die Stelle der verantwortlichen und selbst gestalteten Lebensentwürfe setzen. Ein rückwärts gewandtes Entscheidungsmodell á la „mein Führer befiel, wir folgen dir…“!
Die Sinus-Studie (*)hat sechs Komponenten betrachtet, die zusammengenommen ein rechtsextremes Einstellungsmuster ergäben:
- Autoritarismus, d. h. die Bereitschaft, sich freiwillig einem Stärkeren zu unterwerfen;
- Nationalismus, d. h. die Überbetonung der eigenen Nation und die Abwertung anderer Nationen;
- Fremdenfeindlichkeit, d. h. die Abwertung, Benachteiligung, Ausgrenzung anderer Ethnien;
- Wohlstands-Chauvinismus, d. h. die Diskriminierung von Menschen aus sozioökonomischen Motiven;
- Antisemitismus, d. h. Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden;
- Pro-Faschismus und -Nazismus, d. h. Verharmlosung oder Rechtfertigung des Nationalsozialismus.
Der TV-Beitrag „Zwei Besserwessis im Osten„ verschafft einen kleinen Einblick in das „Denken und Handeln“ der AfD-Wähler. Ihre Werteskala zur Einschätzung der Realität zeigt deutlich, wie und was die Propaganda der AfD bei den Menschen wirkt und bewirkt. Die Sinus-Studie listet diese Merkmale auf!
Ergänzung und Gegenrede!
Es ist ein kapitaler Irrtum, wer glaubt, dass eine Zusammenarbeit mit der AfD und ggfs. einer Regierungsbeteiligung – in Thüringen wäre es mit Höcke direkt das Ministerpräsidentenamt! – die AfD „entzaubern“ würde. Diesen Irrtum haben die Konservativen in 1932/33 auch gemacht. Wie kann man so dermaßen blauäugig sein.
Es geht nur über den Weg, dass endlich die Alt-Parteien begreifen, dass die neoliberale Agenda und die FDP-Gebetsplapperei der „Schuldengrenzen-Blockade“ korrigiert werden. Investitionen in die Infrastruktur (Verkehr und Auflösung des Investitionsstaus!, Gesundheitsversorgung auf dem Land, Ausstieg aus den Privatisierungsprojekten, Ressourcenstärkung für Bildung und Sicherheit etc.) sowie Stärkung des Industrie-Standorts Deutschland.
Weil dieses Maßnahmen Finanzmittel bedeuten, muss sowohl die Einnahmeseite gestärkt werden durch gerechtere Steuerbelastungen (Vermögenssteuer, Schließung der Steuerschlupflöcher, Transaktionssteuern für jedes Börsengeschäft, Erbschaftssteuern) wie auch die Schuldengrenze temporär für die Investitionen aufgehoben werden!
Ergänzung vom 03.09.2024
Der ewige Faschismus und Rechtsextremismus + Merkmale des Ur-Faschismus – in Memoriam Umberto Eco