Die Verruchtheit der politischen Parteien des rechtskonservativen und rechtsextremistischen Gesinnungsdschungels sind sich zu keiner Form der Unmoral zu schade. Hauptsache der Staat wird wieder unter Kontrolle gebracht und die Sicherung der eigenen Interessen und lukrativen Pöstchen kann unter Dach und Bankkonto gebracht werden. Nein, hier wird nicht auf Deutschland und die aktuelle Bundestagswahl und die „Fanatiker der destruktiven Disruption“ aus den Reihen der FDP verwiesen. Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht das Chaos in Österreich als mögliche „Blaupause“ für Deutschland auf der Bühne! Dass so manches Ereignis, was zur Zeit in Österreich sich wiederholt, auch für Deutschland zu befürchten ist, liegt nahe! Äquivalenzen gibt es genug: von den neoliberalen Parteien der FD-Linie unterscheidet sich nur der letzte Buchstabe, wobei in Österreich der Schwenk zur rechtsradikalen Gesinnung nach AfD-Provenienz schon erfolgt ist. Und das ambivalente Hin und Her der beiden rechtskonservativen Parteien in beiden Ländern konnte vermehrt schon nach den Landtagswahlen in den drei Ostdeutschen Provinzen beobachtet werden.
Die Aufnahme der Gespräche mit der Partei FPÖ zeigt – auch durch den Ibiza-Skandal als „Vorhang auf für die Transparenz über das Korruptions-Gesinnungs-Verhalten“ dieser Partei im Gedächtnis geblieben und zugleich ein Trauerspiel für die Demokratie in Österreich – , wie wenig im Gedächtnis der Wähler über menschenverachtenden Egoismus hängen bleibt, aber ebenso, wie wenig die Gesinnung der beteiligten Partei sich geändert hat. Die Protagonisten in diesem Theater sind die gleichen bekannten Figuren wie Herbert Kickl (FPÖ), der schon in der ersten Koalition unter dem „eloquenten“ – Berufspolitiker ohne berufliche Ausbildung – ÖVP Kanzler Sebastian Kurz als Innenminister der ÖVP-FPÖ-Koalition entlassen wurde. Der Ex-Kanzler Kurz (ÖVP) war ein Hoffnungsträger der neoliberalen Gesinnung an der Spitze der Regierung, der mittlerweile nach zweimaligem Scheitern als Kanzler unter das lukrative Vordach des Tech-Investors Thiel Capital ein Sitz-Plätzchen gefunden hat.
Ergänzung: (In diesem Zusammenhang ist das Selbstverständnis Superreicher Egomanen wie Elon Musk nicht zu vergessen, die ihren Einfluss über soziale Plattformen im Eigentum geltend machen, Demokratien zu schwächen und rechtskonservative bis rechtsextremistische Parteien á la AfD und FPÖ zur autokraten Macht verhelfen wollen! Karl Kraus hatte nur die Printschrift „Die Fackel“. Heute besitzen Figuren wie Musk eigenen Plattformen á la X-Twitter, die eine Monopolisierung des Internet bedeuten – salopp ausgesprochen sich so „den Globus unter den Nagel reißen“! )
Ergänzung II
AfD – die unseligen Geister der Gegenwart mit Bezug auf Rechtsextremismus und ihre Gegenstimmen
Zum Thema Musk und die Unterstützung der AfD durch Musk wird von vielen AfD-Wählern außeracht gelassen, dass die Entwicklung der AfD seit 2017 ein Kampf der rechtskonservativen AfD-Mitglieder gegen die Übernahme dieser Partei durch die rechtsextremistischen und antidemokratischen Teile á la Höcke Flügel war. Begleitet wurde dieser innerparteiliche Verdrängungsvorgang durch Austritte des Führungspersonals auf sämtlichen Ebenen. Zwei Filmbeiträge lassen die Entwicklung der AfD hin zu einer demokratiefeindlichen Rechtsextremismus-Partei mit sich ausbreitendem antisemitischen, fremdenfeindlichen und gewaltbereiten Potenzial nachvollziehbar machen.
Nun soll in Österreich das Theaterstück als Dramaverschnitt in bekannter Form mit neuen Giftmischungen in alten Schläuchen wieder aufgeführt werden!
Was Karl Kraus zum Zustand Österreichs in diesen Tagen heute geschrieben hätte, das bleibt offen. In den Anfangstagen seiner Streitschrift-Reihe „Die Fackel“ wäre ein Textdonner wohl herunter gegangen über die „Armseligkeit der Politik“. Kurz nach der totalen Übernahme der Macht der Hitler-Terroristen in Deutschland war wohl sein Akku schon geleert. Zumindest weisen die letzten Zeilen in der letzten Fackel 888 vom Oktober 1933 darauf hin:
Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.
Ich bleibe stumm;
und sage nicht, warum.
Und Stille gibt es, da die Erde krachte.
Kein Wort, das traf;
man spricht nur aus dem Schlaf.
Und träumt von einer Sonne, welche lachte.
Es geht vorbei;
nachher war’s einerlei.
Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.
Bert Brecht war es wert, seinerseits lyrisch darauf einzugehen und seine Einschätzung in Worte zu kleiden:
- Als das Dritte Reich gegründet war
- Kam von dem Beredten nur eine kleine Botschaft.
- In einem zehnzeiligen Gedicht
- Erhob sich seine Stimme, einzig um zu klagen
- Daß sie nicht ausreiche.
- Wenn die Greuel ein bestimmtes Maß erreicht haben
- Gehen die Beispiele aus.
- Die Untaten vermehren sich
- Und die Weherufe verstummen.
- Die Verbrechen gehen frech auf die Straße
- Und spotten laut der Beschreibung.
- Dem, der gewürgt wird
- Bleibt das Wort im Halse stecken.
- Stille breitet sich aus und von weitem
- Erscheint sie als Bewilligung.
- Der Sieg der Gewalt
- Scheint vollständig.
- Nur noch die verstümmelten Körper
- Melden, daß da Verbrecher gehaust haben.
- Nur noch über den verwüsteten Wohnstätten die Stille
- Zeigt die Untat an.
- Ist der Kampf also beendet?
- Kann die Untat vergessen werden?
- Können die Ermordeten verscharrt und die Zeugen
- geknebelt werden?
- Kann das Unrecht siegen, obwohl es das Unrecht ist?
- Die Untat kann vergessen werden.
- Die Ermordeten können verscharrt und die Zeugen können
- geknebelt werden.
- Das Unrecht kann siegen, obwohl es das Unrecht ist.
- Die Unterdrückung setzt sich zu Tisch und greift nach dem
- Mahl
- Mit den blutigen Händen.
- Aber die das Essen heranschleppen
- Vergessen nicht das Gewicht der Brote; und ihr Hunger
- bohrt noch
- Wenn das Wort Hunger verboten ist.
- Wer Hunger gesagt hat, liegt erschlagen.
- Wer Unterdrückung rief, liegt geknebelt.
- Aber die Zinsenden vergessen den Wucher nicht.
- Aber die Unterdrückten vergessen nicht den Fuß in ihrem
- Nacken.
- Ehe die Gewalt ihr äußerstes Maß erreicht hat
- Beginnt aufs neue der Widerstand.
- Als der Beredte sich entschuldigte
- Daß seine Stimme versage
- Trat das Schweigen vor den Richtertisch
- Nahm das Tuch vom Antlitz und
- Gab sich zu erkennen als Zeuge.