Der Rückfall in die NS-Geschichte und Weltsicht mit ihrem zeitgeistigen und zwölfjährigen Ausfall von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie ausufernder Unmoral und Gier nach Macht und Reichtum ist im „Heim ins Reich-Teil“ Österreich im vollen Gange. Mit dem Wahlerfolg der rechtsnationalistisch geprägten neoliberalen FPÖ und der daraus resultierenden Aufgabe zur Regierungsbildung ist der Rückwärtsgang in verruchte Zeiten eingelegt. Dass dies nach Auschwitz wieder ermöglicht wird, ist nicht zuletzt den wirtschaftskonservativen Kräften und Bündnissen von Politik und Unternehmertum mit rückwärts gerichteter Gesinnung zu verdanken, die seit Jahrzehnten kam eine Gelegenheit ausgelassen haben, die sogenannte „Mitte der Gesellschaft“ immer weiter nach rechts zu rücken.
Da sind sich die politischen Kräfte á la CDU/CSU und ÖVP sehr ähnlich. Und im Windschatten dieser ehemaligen Volksparteien segeln dann rechtsradikale Gruppierungen wie AfD und FPÖ (und in eindimensionaler Art auch die Lindner-FDP) in Einfluss-Bereiche mit einer Weltsicht, die rund 60 Jahre verbannt schien. Es hat den Anschein, als habe die NS-Gesinnung in vielen Köpfen und sonstigen Körperteilen überwintert.
Modelle von „wirtschaftlicher Freiheit“, die von „smarten Marketing-Typen mit leidlicher Rhetorik-Fertigkeit“ im Egomanen-Stil á la Musk eine Traumwelt unbegrenzter unternehmerischer Freiheiten und die Privatisierung aller Lebensbereiche präsentieren, beinhalten traumtänzerische Ziele, die in skrupelloser Art und Weise präsentiert werden – wie es Christian Lindner mit seinen Phrasen von „Leistung muss sich wieder lohnen“ und in gesteigerter und selbst überschätzender Form mit „Ich bin der schlimmste Albtraum des linksgrünen Mainstreams“ von sich gegeben hat.
Wer will diese „Großkotzerei“ ernstnehmen und diesem gesellschaftlich destruktiv Wirkenden überhaupt eine wichtige Regierungsposition noch einmal zu übertragen? Lindners bisheriges Wirken als politischer Partner im Regierungsgeschäft – vom fluchtartigen Hinschmeißen bei den Koalitionsverhandlungen 2017 von CDU/CSU und FDP unter Lindners Führung bis zum perfide geplanten Bruch und der Zerstörung der Ampelkoalition vor wenigen Wochen – ist derart desaströs, dass diese „Leistung“ und dieses Verhalten in einem seriösen und sachlich agierenden Konzern zur fristlosen Kündigung gereicht hätte.
Verloren gegangen scheint im letzten Jahrzehnt der antitotalitäre wie sozialdemokratische Konsens zwischen und in den Parteien, die den Regierungschef gestellt haben. Mit dem Nachlassen der von der Mehrheit der Menschen getragenen Abwehr, autokratische und totalitäre Strukturen durch Rechtsradikale zu installieren, geht die Schwächung der parlamentarischen Demokratie mit der Geschichtsvergessenheit und der Haltung „das Hemd ist mir näher als der Rock“ einher. So weist vieles darauf hin, dass der Rechtsruck in den Gesellschaften westlicher Demokratien einerseits aus dem „Inneren Kreis und Zirkeln staatlicher Institutionen“ kommt, sowie andererseits aus den langgehegten privaten Meinungsgeheimnissen gefüttert wird, weil die rechte Gesinnung in Familien, Vereinen und Netzwerken studentischer Verbindungen gepflegt und als salonfähig gehütet wurde.
Die sozialen Medien haben zudem Möglichkeiten geboten, die Gesinnung des autoritären Handelns in die Köpfe der Menschen zu bringen. Aufklärung und Transparenz in die geschichtlichen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu gewährleisten und zu bringen, versickerten in der „Spaßgesellschaft“ der 80iger und 90iger Jahre und der Formate der privaten TV-Kanäle. Dass sowohl in den Schulen eine neue Generation von Lehrern Aufklärung als Grundbaustein einer kritischen Gesellschaft verstand und praktiziert, lässt in der zurückschauenden Analyse vermuten, dass die Bequemlichkeit und das Genießen des gewachsenen Wohlstandes der Enkelgeneration der NS-Teilnehmer die Hoffnung auf eine kritische Gesellschaft zerschlagen hat.
Die Globalisierung der Ökonomie und die Auswirkungen der geopolitischen Auseinandersetzungen mit Kriegen und Terrorismus hat eine Globalisierung des Friedens und der Demokratie zunichte gemacht. Der Angriff auf freie und demokratische Gesellschaften durch autoritäre Regime (Putin, Erdogan, IS im Iran und Irak, sowie islamistisch religiöser Wahn in Form von Kalifaten), sowie eine fehlgeschlagene Einwanderungspolitik in Deutschland spülte die Kräfte des „ewig Gestrigen“ wieder nach oben. Die Sehnsucht der Menschen nach Transformation in eine Zukunft mit Sicherheit, lässt sie die Märchen und falschen Versprechungen der rechtsextremistischen und völkisch-radikalen Gruppierungen von AfD und FPÖ glauben. Obwohl das Lösungspotenzial dieser Parteien weder Kompetenz noch sozialen Frieden enthält oder erkennen lässt, dafür jedoch Autokratie und Ausgrenzung betont und praktiziert, erhalten diese antidemokratischen Kräfte Zustimmung und einen Vertrauensvorschuss seitens der Wähler, obwohl das Personal dieser Parteien schon hat erkennen lassen, dass sie nur die eigenen Vorteile im Blick haben.
Die „freidrehenden Neoliberalen der FDP“ spielen als „Abwehr der totalitären Kräfte“ keine Rolle mehr, weil sie lediglich den Fokus auf die Profiteure des Neoliberalismus gerichtet haben. Sie beteiligen sich bewusst an der weiteren Spaltung der Gesellschaft und hoffen mittels der Reichen und Superreichen die Hürde der 5%-Grenze überspringen zu können. Dass auch bei den ehemaligen Volksparteien „freidrehendes Führungspersonal“ genauso steigernden Vertrauensverlust produzieren, dass zeigen Typen wie Markus Söder (CSU), dem bundespolitischen CDU-Anhängsel, dem rechtsnationalistische Gesinnung ebenso wenig fremd ist, wie dem Anhänger der „leistungslosen Vermögensvermehrung“ Friedrich Merz (CDU) die neoliberal agierenden Profiteure des Finanzkapitalismus.
Für die drängenden Probleme der globalen Bedrohungen(Klimawandel, Ressourcenknappheit etc.) wie für die Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Infrastrukturversäumnisse haben auch diese Protagonisten aus CDU/CSU nur ein fragwürdiges Lösungspotenzial zu bieten.
Es steht zu befürchten, dass die Entwicklung in Österreich wohl die „Blaupause“ für die Bundestagswahl in Deutschland sein wird. Denn Nostalgie in eine überholte Weltsicht nach dem Motto: „…wenn es den Unternehmern gut geht, profitieren auch die Arbeitnehmer… “ und hat ebenso wenig Überzeugungskraft, wie das Selbsttäuschungs-Motto „Et hätt noch emmer joot jejange.“.
Demonstrierte Inkompetenzkompensations-Kompetenz statt Verantwortungsübernahme
FDP – immanentes Identitäts-Wechselvolumen einer opportunen Scheuklappen-Partei