Der Missbrauch jeder neuen Technologie zeigt sich darin, dass der Einsatz für die Kriegsführung geprüft und die Nutzung neuer Technologien für den Waffengebrauch seit Jahrtausenden (neu Drohnen, Künstliche Intelligenz, Laser, Wasserstoff, biologisch-chemische Mittel etc.) von Menschen – neben dem friedlichen Gebrauch – genutzt wird.
Technologischer Fortschritt ohne eine moralisch-ethische, menschenrechtsorientierte Rahmung ist ein „Fortschritt“ auf den Abgrund der Vernichtung der Welt zu.
Dass die Bandbreite des Denken und Handelns bei den Menschen von konstruktiven, menschenwürdigen, problemlösenden, gelingendem Leben in friedlicher Koexistenz als Ziel bis zum destruktiven, unterdrückenden, menschenfeindlichen, vernichtendem Leben als Ziel reicht, dürfte jedem Menschen bewusst sein.
Besonders in Zeiten bedrohlicher Krisen dürfte es umso dringender sein, dass über die Bedingungen einer rahmengebenden Ethik des Zusammenlebens gerungen werden muss, an dessen Ende die Antwort steht, was ein „sinnvolles Leben ist“.
Versuche dazu sind schon erfolgt, von den „Zehn Geboten“ des Alten Testaments, über die „Nikomachische Ethik“ Aristoteles, dem „kategorischen Imperativ“ Immanuel Kants, der „Minima Moralia“ Theodor W. Adornos bis zur „Minimalen Moral – eine Streitschrift zu Politik, Gesellschaft und Sprache“ von Paul Sailer-Wlasits, um nur einige Schriften und Ethik-Entwürfe zu nennen.
Um vom sinnhaften zum sinnvollen Denken und Handeln zu gelangen, sind nach Erkenntnissen der Psychologie vier Elemente benennbar, die auch Merkmal für psychische Gesundheit sind:
- Menschen machen die Erfahrung der Kohärenz, also dem Denken, das in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar ist. Anders formuliert, es sind keine Widersprüche erkennbar und es gibt keine Verbiegungen durch Lügen.
- Menschen stellen fest, dass ihr Denkprozess auf eigenständiges Denken beruht (kein Nachplappern) und deshalb bedeutsam ist. Daraus wird das persönliche Leben nicht egal, es ist wertvoll und das Handeln, das daraus folgt, hat Konsequenzen. Dafür trage ich allerdings Verantwortung und Haftung.
- Menschen können sich auf der Grundlage der ersten Elemente eine Orientierung geben, wie ein gelingendes Leben (Vita activa – Hannah Arendt) geführt werden kann, wenn ein moralisch-ethischer Kompass bereit steht, der mir anzeigt, was richtig und was nicht richtig ist. Darauf kann der Mensch seine Entscheidungen treffen. Die dann ebenso a priori richtig oder nicht richtig sind. (Gemeinhin als Gewissen funktionierend)
- Mein Denken und Handeln innerhalb dieser elementaren Rahmung – als Gesinnung mit allen destruktiven Wirkungen oder als Verantwortung auf der Grundlage der Beachtung von Menschenwürde und Einhaltung der Grund- und Menschenrechte – gibt den Menschen die Verortung, zu welcher Gruppe von Menschen eine Zugehörigkeit Bin ich zugehörig zu einer Ideologie, die Ausgrenzung, Hass, Gewaltbereitschaft, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit praktiziert? Oder einer Gemeinschaft, die auf dem Boden des verantwortungsethischen Denkens und Handelns steht mit praktizierter Menschenfreundlichkeit, die Freiheit als Freiheit auch der anderen Menschen begreift und Frieden als Grundlage eines gelingenden Lebens betrachtet!
Was tagtäglich jedoch geschieht, ist das Scheitern des Zusammenlebens der Menschen in Staat und Gesellschaft, das zunehmend von wenigen Despoten destruktiv und menschenfeindlich gestaltet wird. Mit Trump ist einer jener willkürlich agierenden Machtinhaber am Werk, dessen Denken und Handeln dem Anspruch nach Kohärenz in keiner Weise entsprechen kann. Egal, wo Trump seine Tiraden in der Öffentlichkeit rausposaunt, sie strotzen von Widersprüchen, unlogischen und lügnerischen Behauptungen. Beispiel:
Für Deutschland ist das Erstarken der AfD von Woche zu Woche durchaus auch eine Auswirkung der Abwesenheit von eigenständigem Denken als Element sinnvollen Handelns. Die Zustimmung der Menschen zu einer rechtsextremistischen Partei mit neoliberaler Agenda bedeutet zugleich, die Beschädigung der Demokratie aufgrund einer fluthaften Unvernunft, in dem sie Figuren in Machtpositionen bringt (Mecklenburg Vorpommern), die ihr Machtgier über das Recht stellen, Kritik an Ausgrenzung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit als Verrat bezeichnen und zu hassfundierter Gewalt aufrufen, obwohl die Kritik an den antidemokratischen Zielen der AfD auf Erfahrungen von Unrecht, Erniedrigung, Beleidung und Gewaltanwendung beruhen!
Der Rechtsruck in Deutschland ist eine Haltung, die nichts aus der Geschichte gelernt hat und den „Sozialstaat“ wieder abbauen will mit der „Schröder Agenda“, die vom CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann mit entleerter Vernunft, aber aufgeblasener Arroganz verkündet wird, dass man wieder eine neue „Agenda 2010“ brauche.
Deutschlandfunk
Neoliberalismus ist im Kern demokratiefeindlich!