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Jens Spahn und Teile der Unions-Fraktion- Demonstrierte Inkompetenzkompensations-Kompetenz statt Verantwortungsübernahme

„Der Skeptiker redet mit allen, der Gesinnungsethiker letztlich nur mit Gleichgesinnten.“

„Vernünftig ist, wer den Ausnahmezustand vermeidet.“ 

(in Memoriam Odo Marquard)

Unter dem Titel „Demonstrierte Inkompetenzkompensations-Kompetenz statt Verantwortungsübernahme“ veröffentlichte der Autor dieses Blogs Ende 2024 seinen Essay zur Frage der Kompetenz respektive zur Inkompetenz in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Lehre sowie in der exekutiven Verwaltung.

Die Ignoranz der Kontingenz des Lebens

Es drängen sich Fragen zur Kompetenz und Inkompetenz in Politik, Wirtschaft (Führung und Management), Wissenschaft und Lehre sowie in der exekutiven Verwaltung auf, wobei wir alle täglich mit den ausbleibenden oder verklausulierten Antworten alleine gelassen werden. Stattdessen werden wir mit weiteren fraglichen Aktionen der Politiker konfrontiert. In sachlichen Analysen wie auch in widersprüchlichen Berichten steht vor allen Augen dann offensichtliches Versagen der Verantwortlichen im Mittelpunkt, wenn vermeidbare Katastrophen und Tragödien in Folge ihres durch Ignoranz und Arroganz bestimmten Verhaltens andere Menschen diskreditierend getroffen haben. Die Zukunft der Betroffenen wird durch ein verbreitetes Verhalten – in der Bandbreite von Lüge bis Vertuschung oder beredtes Schweigen der Verantwortlichen – völlig ins Negative verändert. Denn die Verantwortlichen entziehen sich erfahrungsgemäß der Verantwortung.

Mit der skandalträchtigen Affäre um die Diskreditierung der Juraprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf durch Teile der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und dem Versagen des Fraktions-Vorsitzenden Jens Spahn aufgrund seiner Ignoranz und anscheinender Inkompetenz ist die Frage nach der notwendigen Kompetenz und der Verantwortung beim Umgang mit der Macht in den Bereichen von Politik, Wirtschaft und der exekutiven Verwaltung wieder hoch aktuell geworden.

Und wieder können die Menschen beobachten, wie der Mechanismus des vom Philosophen Odo Marquard geschaffenen Begriffes der  Inkompetenzkompensations-Kompetenz aktiviert wird. Der Begriff beschreibt das Verhalten, wenn Menschen in ihren Funktionen versagen, aber alles daransetzen, dass die daraus erfolgten Wirkungen und Folgen keine Konsequenzen für sie selber ergeben sollen. Vor allem wird es von Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft, Religionen und Verwaltung praktiziert, die sowohl mit Macht ausgestattet, sowie gleichzeitig öffentliche Personen sind.

Dass Menschen versagen, liegt in der Tatsache begründet, dass das Leben kontingent ist, also von Zufälligkeiten und Ungewissheiten gekennzeichnet wird. Kontingenzbewältigung ist zwangsläufig ein Versuch, die psychischen wie physischen Ungewissheiten kontrollieren zu wollen. Hannah Arendt hat in ihrem Werk „Vita activa oder vom tätigen Leben“ aus philosophischer Sicht auf die für Lohneinkommen bedingte Arbeit und ihre nur schwer beeinflussbare Rahmenbedingungen hingewiesen, die Auswirkungen auf Körper und  Psyche für die so ihre Existenz sichernde Menschen haben.

Das Leben der Menschen ist unbestreitbar komplizierter geworden in einer von Komplexität gezeichneten und aufgrund immer differenzierender Funktionen überbordenden Gesellschaft. Vor allem im Umgang miteinander, also im sozialen Verhalten, sind Ungewissheiten immer größer geworden, weil dort selten im Sinne der Daseinssicherung die Probleme gerecht –  ohne Vorteile für Vermögende und ihre Verwalter á la BlackRock Inc.  und vor allem ohne Nachteile für den Großteil der Gesellschaft, die mit geringen Lohneinkommen es ungleich schwieriger haben –  und lösungsorientiert durch die Regierungen gesetzlich organisiert werden.

Stattdessen hat sich eine Un-Kultur in der Politik etabliert, dass die eigene Klientel geschont und geschützt wird,  indem jedoch umso deutlicher durch Machtkonzentration und Machtausübung mehr kostensparende Maßnahmen zu Lasten der sowie so schon an der Grenze der Belastungen stehenden Teile der Gesellschaft umgesetzt werden! Auch weisen die in Testballons vorgebrachten Absichten zur Lösung des Rentensicherungsproblems, die Rentner durch einen „Rentner-Soli“ zur Kasse zu bitten. Die fehlenden Einnahmen durch den Einbezug der Vermögenden (Vermögenssteuern, Transaktionssteuern auf Börsengeschäfte, Besteuerung der Monopolisten aus den Bereichen IT- und KI wie Microsoft, Apple, Amazon, Soziale Medien á la Meta und Konsorten) zu generieren, lehnt die Mehrheitsfraktion weiterhin ab!

Das dafür praktizierte Motto „Et hätt noch emmer joot jejange“ hat schon oft Leid verursacht und Leben gekostet und hat in der Politik der verantwortungsethischen Ausrichtung keinen Platz!

Was den Menschen bleibt, ist skeptischer dem Treiben der Politik, der Parteien, der Wirtschaft und den Berichten in der Presse zu begegnen. Stattdessen den von Leid Betroffenen Mitgefühl entgegen zu bringen, in welcher Form auch immer. Und der Politik vor Augen zu halten, was von ihren demonstrierten Riten zu halten ist. Politik bedeutet, dass die Menschen und ihre Bedürfnisse dadurch ernstgenommen werden, in dem die Menschen eingebunden werden in die Entscheidungen, welche die ganze Gesellschaft betreffen. Zum Bespiel durch Bürgerräte, die mit gleicher Berechtigung an der legislativen Verantwortung wie die Abgeordneten beteiligt werden. Dagegen und stattdessen den Lobbyismus der Wirtschafts- und leistungslosen Vermögensvermehrung oder religiöser und ideologischer Interessenten zurück zu drängen  und abzuschaffen. 

Ergänzung 

Die „heimliche bis unverhohlene Zuneigung“ zum rechtskonservativen und „rechts-alle-Augen-zumachenden Vorliebnehmen“ in der CDU/CSU-Fraktion bis zu den erzkonservativen Kirchenfürsten und den fundamentalistischen Radikalen mit dem „Hauptsache alles scheinbar Linke bekämpfen“-Denken ist allem Anschein nach die Vorstufe zur Akzeptanz der AfD! 

Ergänzung II 

Artikel zur Einflussnahme der Bischöfe der Kath. Kirche zur Wahl der Verfassungsgerichts-Kandidatin

  1. Kritik an den Bischöfen und ihre Einflussnahme von Verfassungsrechtler Alexander Thiele 
  2. Bischöfe von Passau und Regensburg, Stefan Oster und Rudolf Voderholzer
  3. Bischof Woelki – Köln 

Juraprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf 

Ergänzung III

Hinweis auf einen Artikel bei „NTV“! Eine Zusammenfassung der unfassbar amateurhaften Aktion der CDU/CSU-Fraktion, die ihre „fehlgeleiteten Abgeordnete“ nicht zu  überzeugen wusste, weil diese der Agitation der rechtsextremen Kräfte und brandstiftenden Fehl-Informanten mit Affinität zur AfD und den ultrafundamentalistischen Agitationen katholischer Vereine  allem Anschein nach mehr Glauben schenkten, als den Fakten und Tatsachen, die bei seriöser Recherche die Fake-News hätten erkennen lassen können!

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Version vom 19.07.2025 18:02 Uhr

 

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