Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Lyrik – oder vom Sprechen und Schreiben im Rhythmus II

Hanns Dieter Hüsch: Be- und Erkenntnisse 

Mensch, du armes Lebewesen

Heil´ges Schwein von Gottes Gnaden

Sklave deiner eig´nen These

Liebesschwüre Hetz-Tiraden

 

Ausgewaschen deine Wunden

Deine Narben überschminkt

Hast den Himmel dir erfunden

Dass er die Erlösung bringt

 

Lebst mit wunderbaren Sprüchen

Lässt Dir Zukunft prophezeien

Zweigestirn und Zweigebein

Anderntags in Einbauküchen

Spülmaschinen-Litaneien.

 

Säugetier und Sozialismus

Außenwelt und Eingeweide

Sisyphos mit Katechismus

Mal in Sumpf und mal in Seide

 

Fliegst Du über Endmoränen

Bis sich All und Nichts begegnen

Suchst nach Trost für Deine Tränen

Lässt verfluchen dich und segnen

 

Spielst den Herrn und spielst die Dame

Stirbst wie jedes Tier allein

Zweigestirn und Zweigebein

Mensch genannt welch schöner Name

Wir wolln deinesgleichen sein.


Wilhelm Busch – ein Meister der Charakter-Beschreibung mit den Mitteln der Lyrik

  • Ihr kennt ihn doch schon manches Jahr,
  • Wißt, was es für ein Vogel war;
  • Wie er in allen Gartenräumen
  • Herumgeflattert auf den Bäumen;
  •  
  • Wie er die hübschen roten Beeren,
  • Die andern Leuten zugehören,
  • Mit seinem Schnabel angepickt
  • Und sich ganz lasterhaft erquickt.
  •  
  • Nun hat sich dieser böse Näscher,
  • Gardinenschleicher, Mädchenhäscher,
  • Der manchen Biedermann gequält,
  • Am Ende selber noch vermählt.
  •  
  • Nun legt er seine Stirn in Falten,
  • Fängt eine Predigt an zu halten
  • Und möchte uns von Tugend schwatzen.
  •  
  • Ei, so ein alter Schlingel!
  • Kaum Hat er ’nen eignen Kirschenbaum,
  • So schimpft er auf die Spatzen.
  •  
  • Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
  • Er flattert sehr und kann nicht heim.
  • Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
  • Die Krallen scharf, die Augen gluh.
  • Am Baum hinauf und immer höher
  • Kommt er dem armen Vogel näher.
  •  
  • Der Vogel denkt: Weil das so ist
  • Und weil mich doch der Kater frißt,
  • So will ich keine Zeit verlieren,
  • Will noch ein wenig quinquilieren
  • Und lustig pfeifen wie zuvor.
  • Der Vogel, scheint mir, hat Humor

Aufplustern als Charakter-Detail – oder „a strange bird“ in freier Wildbahn und Vogellyrik von Wilhelm Busch

Unbequem

Ernst und dringend folgt mir eine

Mahnung nach auf Schritt und Tritt:

Sorge nicht nur für das Deine,

Sondern für das andre mit.

 

Demnach soll ich unterlassen,

Was mir von Natur genehm,

Um das Gute zu erfassen?

Ei, das ist mal unbequem.

 

Nicht artig

Man ist ja von Natur kein Engel,

vielmehr ein Welt- und Menschenkind,

und ringsumher ist ein Gedrängel

von solchen, die dasselbe sind.

 

In diesem Reich geborner Flegel,

Wer könnte sich des Lebens freun,

Würd‘ es versäumt, schon früh die Regel

Der Rücksicht kräftig einzubläun.

 

Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.

Du darfst nicht zeigen, was du bist.

Wie schad, o Mensch, daß dir das Gute

Im Grunde so zuwider ist!

Wilhelm Busch 


Erich Kästner

  • Der Zweck sagt ihr, heiligt die Mittel?
  • Das Dogma heiligt den Büttel?
  • Den Galgen?  Den Kerkerkittel?
  • Fest steht trotz Schrecken und Schreck:
  • Die Mittel entheiligen den Zweck!“ 

(Unmoral I: Trump und Putin und die Gebietsabtretungen – eine Methode, in der diebische Gangster das Diebesgut behalten darf und durch die Exekutive (Polizei) dafür belohnt wird, dass sie den Gangstern erlaubt, dass ihnen die beim Raub übersehenen Wertgegenstände überreicht und entgegengenommen werden!)

(Unmoral II: Palantir und Varianten – die Fratze der überwachenden Despotie!)

Wo Herz und Verstand erkalten, können weder Freiheit noch Frieden heimisch sein! Erich Kästners 51. Todestag

 

Version vom 10.08.2025 / 16:50 Uhr

 

 

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