Aktuell hat der US-Senat dem chinesischen Mutterkonzern von TikTok, der videokonzentrierten Messenger-Plattform, ein Ultimatum gesetzt, entweder sich von diesem Medium rechtlich und einflussmäßig zu trennen, oder TikTok wird in den USA verboten!
Dass die meisten Nutzer von TikTok aus dem Altersspektrum der 14-30 Jährigen kommen, ist kein Geheimnis. Ebenso ist allgemein bekannt, dass vor allem politische Parteien (wie auch einzelne Politiker) versuchen, über TikTok diese Zielgruppe mit ihren Inhalten zu erreichen und dabei auch nicht vor Propaganda statt Aufklärung zurückschrecken. Das lässt berechtigte Sorge in den Demokratien entstehen, dass extremistische Weltbilder tiefe Eindrücke bei dieser Altersgruppe hinterlassen. (siehe auch Beiträge zu TikTok auf diesem Blog! *)
Zudem werden Algorithmen genutzt, die das spektakuläre, trendige, tendenzielle, oberflächliche und inhaltsarme Überschwemmen mit egomanischen Vorbildern betonen und in zugespitzter Weise Alternativen aussortieren und verhindern. Antidemokratische Parteien wie die AfD oder gewaltbereite Gruppierungen aus dem weltweiten Spektrum religiöser oder ideologischer Extremisten agieren erfolgreich brandstiftend und das Denken der Zielgruppen beeinflussend wie die Nutzer-Zahlen bei TikTok erschreckend zeigen.
„Zum anderen geht es um drohende politische Einflussnahme. TikTok gibt an, mehr als 170 Millionen Nutzer:innen in den USA zu haben. Was sie in der App zu sehen bekommen, wird von TikToks Algorithmen bestimmt.„, lautet in Bezug auf die USA ein Beitrag auf Netzpolitik.org.
Dass TikTok auf Videobasis agiert, macht gerade den Reiz bei der genannten Altersgruppe aus. TikTok agiert – nach dem Motto: ein Bild sagt mehr als tausend Worte – besonders mit dem bewegten Bild und wirbt damit gleichsam als besonders „authentische Wahrheiten“. Die Verengung auf diese Blickwinkel verdrängt das Hinterfragen wie: woher stammen diese Videoinformationen, wer stellt sie ein mit welcher Zielsetzung und Botschaft? Was der Nutzer zu sehen bekommt, bestimmen die „Eigentümer“ der Algorithmen. Das ist allerdings bei allen Plattformen von WhatsApp bis X ebenso!
Die Freiheit des Internet steht im Disput mit der notwendigen Sicherheit. Das ist im realen Leben ebenso wie auf den Plattformen der Messenger und Datenverwertungsplattformen von Musk, Zuckerberg und den anderen Eigentümer dieser Medien.
Wird die Freiheit der Meinungsäußerungen im Internet oder im realen Leben gefordert, der muss nicht nur abwägen und berücksichtigen, dass „Freiheit nicht ohne die Freiheit des Mitmenschen gedacht wird!“ Sprich, es gibt keine Freiheit, wenn die Freiheit vieler anderer Menschen gefährdet wird. Und ebenso gibt es keine Freiheit, wenn die Sicherheit der Menschen gegen Missbrauch, Unterdrückung und Machtausübung nicht gegeben ist.
„Denn es gibt keine Freiheit, wenn sie nicht vom Staat geschützt wird; und umgekehrt: nur ein Staat, der von freien Bürgern überwacht wird, kann diesen überhaupt ein vernünftiges Ausmaß an Sicherheit gewähren.“ ( Karl Raimund Popper)
(*)
Tiktok – verschwörungsproduzierende Plattform der 14-29 jährigen Altersgruppe?
Das TikTok-Gerangel und der Diskurs um freiheitsgefährdende Technologien findet in den Medien zurecht mehr und mehr Aufmerksamkeit: