Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Befreiung KZ Auschwitz vor 80 Jahren

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Die Glocken

  • Wie seltsam läuten, seltsam ernst und tief
  • die alten Glocken meiner Heimatstadt!
  • als ob ein Märchentraum in ihnen schlief,
  • daß mancher schon den Kopf geschüttelt hat.

 

  • Im morschen Glockenstuhl mit einem Mal
  • raunt auf das dunkle Gold … es wiegt sich, zieht
  • dann durch den Abend, durch das stille Tal,
  • von Schwermut krank, doch voll im Klang sein Lied.

 

  • Wenn aus dem Schlaf ein Schmerz mich plötzlich stört
  • oft in der Fremde, spät um Mitternacht,
  • hör ich das Glockenspiel ganz fern und matt …

 

  • Wohl wie aus einer längst versunknen Stadt
  • der Schiffer auf der See ein Klingen hört.
  • Und niemand ahnt, wie traurig es ihn macht. 

Camill Hoffmann (1878 – 1944 (ermordet im KZ Auschwitz), böhmisch-tschechoslowakischer Journalist und Schriftsteller

Esther-Bejarano-in-Heinsberg-im-Herbst-2017 – unermüdlich in ihren Bemühungen gegen das Vergessen der Verbrechen der Nazi-Herrschaft 1933-1945

An Auschwitz mahnend zu erinnern ist in vielen Regionen nicht einmal mehr ein Alltagsschnipsel wert, denn es geschieht –  nichts. Und wo etwas geschieht, ist die Scham über die Geringschätzung größer als die Anzahl der Teilnehmenden, die verzweifelt bemüht sind, sich eventuell bemerkbar zu machen.

Die Befreiung der letzten Überlebenden in Auschwitz geschah vor 80 Jahren. In diesen acht (8) Jahrzehnten sind viele zeitgeistige Versuche gemacht worden, Formen der Mahnung vor einer Wiederholung durch  Erinnerung an eine Ungeheuerlichkeit (Holocaust) zu finden, die wirksam und nachhaltig ins Alltagsleben eingebunden sind.

Trotz aller Aufklärungs- und Erklärungsversuche, wie  im FilmDie Wannseekonferenz“ von 2022, der die Planung von Auschwitz nachvollziehbar macht, oder wie bei den unermüdlichen Beiträgen der Auschwitzüberlebende (Auschwitz-Birkenau) Esther Bejarano, mit Erzählungen, Musikbeiträgen und Lesungen das Leben und Überleben in Auschwitz nachvollziehbar zu machen, obwohl das Trauma dieser Unmenschlichkeit tief verankert war,  bleibt der Staub der Vergesslichkeit und der Dreck der Verachtung durch die neuen Rechtsextremisten, die wieder ihre Gesinnungsgülle auf den Straßen ausschütten, und so die Erinnerungskultur verschütten wollen. Vergleichbar mit der Verdrängung des „Nie wieder Krieg“ und der Bereitschaft zur Kriegsführung durch Angriffskriege á la Putin und Konsorten, die den Kriegsalltag mit allen Abscheulichkeiten wieder real haben werden lassen.

Diese Erkenntnis missbrauchen und verdrängen politische Parteien (á la AfD), um Mehrheiten einzusammeln, die ihnen folgen und ihr eigene Verblendung verdrängen. Die Ungleichzeitigkeit der Erkenntnisse und die Vergesslichkeit der Historie – trotz Zeitzeugen wie Esther Bejarano und ihre Mahnungen – lassen Zweifel an der Menschheit und ihre Fähigkeit zum Frieden aufkommen. Zurück bleiben Phasen der Verzweiflung einerseits, und Gleichgültigkeit andererseits.  Es macht das Leben für jede Generation nicht einfacher, dem entgegen zu treten und alternativ ein gelingendes Leben aufzubauen.

Zweifel an der Friedensfähigkeit der Menschen – zwischen Gleichgültigkeit und Verzweiflung

„Nie wieder Krieg“ – Forderung als unerreichbar durch den fehlenden Willen zum Frieden bei Kriegsbeteiligten

Friedensmotive: Friedenssicherung – im vorhinein und gleichwertige Verpflichtungen zur Beendigung von Kriegen

 

 

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