Ein „neues Zeitalter“ nannten die Menschen die oft gegensätzlichen Wertevorstellungen und sprachlichen Veränderungen der jungen Menschen einer nachfolgenden Generation nach dem jeweiligen Generationswechsel. Waren die Bewegungen stark genug, dann entstanden neue Epochen in den Kulturbereichen (Kunst. Literatur und Musik). Ein Beispiel dafür ist die Entstehung des Impressionismus mit Künstlern wie Claude Monet, Edgar Degas, Camille Pissarro, Alfred Sisley, Paul Cezanne, Pierre Auguste Renoir u.a., die gegen die alles bestimmende akademische Kunst und Salonmalerei sich auflehnten, die jegliche Weiterentwicklung unterdrückte!
In der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts war nach den beiden Generationen der ersten Jahrhunderthälfte – die unter den beiden Weltkriegen extrem zu leiden hatten, auch weil Diktaturen extreme Verbrechen an der eigenen und an fremden Bevölkerungen verübt hatten – die Veränderungsbewegung der Teenies und Twens besonders weitreichend.
Der Einfluss der US-amerikanischen Kultur auf deutsche und westeuropäische Jugend zeigt sich nicht nur in Musik und Mode, sondern auch in der Übernahme englischer Sprachbegriffe in die Alltagssprache. Der Generationswechsel der Nachkriegsgeborenen und der Teenies und Twens der 1950er bis Ende der 1960er Jahre produzierten dort aufkommenden Protestbewegungen gegen „den Muff von tausend Jahren unter den Talaren“ an den Universitäten sowie gegen die versäumte Aufarbeitung der Nazi-Zeit. (*) Die Protestbewegungen waren politischer Natur und gegen den Einfluss der alten Nazis in der Nachkriegs-Gesellschaft gerichtet. Ein Zeitraum namens „New Age“-Zeitalter genannt.
(* München, 1968: Die 21-jährige Laura, die in die USA emigriert ist, reist zur Beerdigung ihres Vaters nach München. In der alten Heimat muss sich Laura mit ihrer Mutter und der Geschichte ihrer jüdischen Familie auseinandersetzen.)
In den 1960ern handelte es sich vorwiegend um Jugendliche, die politisch links orientiert waren und in der Zuspitzung zu radikalen politischen Aktionen neigten (RAF-Terror). Im Unterschied dazu waren die 1980er bis Anfang der 1990er Jahre der Beginn von neuen unpolitischen Bewegungen und diese neigten mehr und mehr auch zu esoterischen Inhalte. Anthroposophische Ansätze beeinflussten die Inhalte der vielfach zersplitterten Jugendkultur. Ein Witz veranschaulicht die Veränderung hin zum unpolitisch agierenden und den okkulten Weltvorstellungen zugeneigten Menschen:
„Wie viele pseudoreligiöse Adepten sind nötig, um eine kaputte Glühbirne auszutauschen? Keiner, denn sie bilden sofort eine Selbsthilfegruppe mit dem Ziel <Mit der Dunkelheit leben>!“
Der sich ausbreitende Egoismus und die Ich-Bezogenheit sowie die aufkommende IT-Technologien und das Internet mit seiner Anonymität veränderten das Miteinander-Umgehen der Menschen hin zum unsolidarischen. Vernunft, Logik, Ethik wurden von Verschwörungserzählungen verdrängt. Im Verlust der Orientierung ersetzten krude Ideen von Freiheit (Reichsbürger) oder Sekten á la Scientology mit ihrer völligen Kontrolle und Unterdrückung der Menschen deren Bedürfnis nach Sicherheit. Dass die Pseudo-Inhalte der jeweiligen Ersatzreligion lediglich ein „Geschäftsmodell“ darstellt, entzieht sich den zwangsrekrutierten Mitgliedern. Auch dazu wirken die nachfolgenden Witze (Quelle: In Memoriam: Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar) fast aufklärend, weil es auch sämtliche Religions-Kirchen nicht frei von „Geschäftsideen-Einfluss“ lässt:
„Sie bekommen jeden Monat ein Kapitel der Bibel oder des Korans oder des Buch Mormons. Sie können jederzeit kündigen und dürfen dennoch die erste Ausgabe auf jeden Fall kostenlos behalten!“
„Juden erkennen Jesus nicht an. Protestanten erkennen den Papst nicht an. Baptisten in den USA erkennen sich gegenseitig nicht, wenn sie sich im Schnapsladen begegnen!“
(Auf die letzte Gruppierung bezogen, adressiert Donald Trump sein „MAGA-Motto (Make America great again)“ und den Bewaffnungsaufruf für seine Wählerschaft!)
Die sich ausbreitende Kommerzialisierung aller Bereiche durchlief in Wellenbewegungen zuerst das urbane Leben. Ungleichzeitigkeit erfolgte beim Stadt-Land-Gefälle, da oft erst nach einem Jahrzehnt die Veränderungen die Landbevölkerung erreichte. Gleichzeitig breitete sich der Neoliberalismus weiter aus. Nach den USA (Ronald Reagan-Präsidentschaft) und Großbritannien (Margret Thatcher) wurde in Deutschland der Sozial-Staat abgebaut – mittels Helmut Kohls „geistig-moralischer Wende“ und des Verrats der FDP an der Sozial-Demokratischen Koalition – und der Neoliberalismus in Deutschland installiert. Dass die Zuspitzung des Neoliberalismus als dominierende Ökonomie 16 Jahre später (1998) durch den Pseudo-Sozialdemokraten Gerhard Schröder mit seiner „Agenda 2010“ erfolgte, zeigt sich in der Rückschau wie ein Treppenwitz der Geschichte.
Ergänzung vom 29.04.2024
Money makes the world go round! Dieses Motto ist in den Köpfen der Vorstände der Unternehmen dominierend – vor allem in den Unternehmen des Finanzkapitals (Banken)! Wenn Geschäfte winken, dann wird jegliche Moral beiseite geschoben und in den Unternehmensphilosophen sind „ethische Vorgaben zum Geschäftshandeln“ das Papier nicht wert, welche die Marketing-Abteilungen für die Bankenprospekte formulieren und bedrucken. Selbst die im Rahmen der Sanktionen gegen Russlands-Angriffskrieg zugesagten Reduzierungen der Geschäftsbeschränkungen sind aus dem Kurzzeitgedächtnis verschwunden. Da werden dann auch Umsätze und Gewinne mit den Staaten und ihren Unternehmen gemacht, die sich als „lupenreine“ Diktaturen zeigen und vor Terror gegen die eigene Bevölkerung und Angriffskriege gegen Nachbarstaaten nicht zurückscheuen.
Kein Wunder, dass die Orientierung des Finanzkapitals auf die Gewinnsteigerungen den antidemokratischen Entwicklungen der Parteien á la AfD keine Hürde in den Weg legen. Die Mitwirkung an der Spaltung der Gesellschaft und die Gefährdung der Demokratien durch den Neoliberalismus sind für die Systemprofiteure seit jeher zweitrangig in der Rangfolge der Vermeidung.
Der ewige Faschismus und Rechtsextremismus + Merkmale des Ur-Faschismus – in Memoriam Umberto Eco
Die Auswirkungen des „ewigen Faschismus“ und der europaweite Rechtsruck der Gesellschaften sowie die rhythmische Wiederkehr der völkisch irrationalen Ideen in Form rechtsextremer Parteien á la AfD ist sowohl Folge der Spaltung der Gesellschaft und der wachsenden Armut durch den Neoliberalismus, sowie Folge unpolitischer, geschichtsvergesslicher und egoistischer Verhalten von Menschen. Der Hass geprägte Terror rechtsradikaler Jugendgruppen entwickelte sich schnell aus der Frustration der neuen Bundesländer-Situation und dem wohl (seit den 1930er Jahre (Nazi-Zeit) und seit 1945 bis 1990 DDR-Unrechtsstaat) latent vorhandenen Rassismus und Fremdenhass.
Nur in diesem Zusammenhang ist eine Antwort zu finden auf die Frage:
„Woher kommt der Hass zwischen den Menschen, den Ethnien, den politischen Parteien, den Regierungsformen (Demokratie, Autokratie, Tyrannei, Diktatur), den Religionen, den Ideologien und den Nationen/Staaten und Verbundsystemen?“
- Durch Gewalt [kriminelle Verbrechen, Pogrome, Terror, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Faschismus, religiöser und ideologischer Extremismus – Hamas, Hisbollah), Angriffs-Kriege] bedingte Leiden und Zerstörungen.
- Durch Unfreiheit und Unterdrückung
- Durch Ungerechtigkeit bedingte Ungleichheit aufgrund ökonomischer und gesellschaftsspaltender Systeme wie Neoliberalismus/Kapitalismus (mit den Folgen der Konzentration von Vermögen, Einflussnahme durch Lobbyismus, Korruption und Finanzmacht zur Gestaltung der Gesellschaft), die ursächlich für Armut und Hunger sind.
- Durch Weltbilder (Gesinnungsethik gegen Verantwortungsethik) gestaltete Zielsetzungen und dadurch bedingte Verteilungssysteme mit Einfluss auf staatliche Aufgaben. (Förderung der Wirtschaft und des Vermögensschutzes anstelle oder zu Lasten der Daseinsfürsorge des Staates in den Bereichen Wohnen, Gesundheit, Altersvorsorge, Bildung und Infrastruktur (Verkehr und IT-Technik). Aktuell praktiziert von der FDP (und Teile der CDU/CSU) mit ihrer Zielsetzung – Rückbau des Sozialstaates und Privatisierung zum Abbau der staatlichen Daseinsvorsorge!
- Durch Ungleichzeitigkeit der Erkenntnisfähigkeit, der Konfliktlösungsfähigkeiten und der Belastungsverteilung (globale Klimaveränderung als Ursache von Hunger, Wassermangel etc.) mit den Folgen, dass brandstiftende und vorurteilshafte Denkmuster von Parteien (AfD) und Gruppierungen propagandistisch gesteuert negative Emotionen schüren.
- Durch ausbreitende Egoismen in allen Lebensbereichen, die ursächlich verantwortlich sind für fehlende Solidarität und Gefühlskälte.
- Durch Nutzung des Aggressionspotenzial unglücklicher Menschen einerseits, sowie:
- Aggression als (a-)soziales Verhalten und als politisches Deutungsmuster
- „Das Merkmal Aggression (A.). verlor in späteren Untersuchungen damit seine Bedeutung als eindeutig beobachtbares Verhaltensmuster. Was als empirischer Beleg für A. gelten kann, hängt zu mindestens bei natürlichen Personen auch davon ab, wie weit Ärger und Wut als aggressive Handlungen rechtfertigend erlebt werden. Für die Begriffsbestimmung von A. hatte dies den Vorteil, dass man in neueren Forschungen auf ein Vorverständnis von externen Auslösefaktoren für Aggressivität als Erklärungsgründe weitgehend verzichten konnte. Seit dieser Zeit neigt man in der empirischen Forschung stärker dazu, die Beurteilerposition als Erklärungsfaktor für Modelle aggressiven Verhaltens zu berücksichtigen.
- ist danach nicht mehr nur die direkt verletzend wirkende Attacke, sondern die mit dem Gefühl von Feindseligkeit verbundene, eindeutig intendierte Schädigungshandlung gegen Andere. Dieses Begriffsverständnis setzt sich v.a. in Analysen der menschlichen Destruktivität durch.
- Doch blieb diese Perspektive nur in der sozialpsychologischen Forschung konsensfähig. Die juristische und politische Definition von A. als unerlaubte Zerstörungshandlung folgt anderen Bewertungskriterien. Das Handeln juristischer Personen, z.B. von Regierungen expansiver Staaten, kann nur in sehr begrenztem Maße von psychischen Einstellungen ihrer Rollenträger her erklärt werden. Hier wird in der Regel zwischen der völkerrechtlichen Verurteilung aggressiv- militanten Verhaltens zwischen Nationen und den psychischen Motiven ihrer Repräsentanten für aggressive Bedrohungsgesten unterschieden.“ Quelle: Enzyklopädie Philosophie

