Aktuell ist eine Person im Blickpunkt der Menschen: Donald Trump. Beobachtbar sind sein Verhalten und seine Taten. Feststellbar und lesbar seine Aussagen in Wort (Reden bei Auftritten) und Schrift (auf den bekannten „social media-Kanälen“). Erschreckend sind dabei die vermittelten Signale und Botschaften aufgrund der Inhalte und Wirkung auf seine Anhänger und Teile der US-Gesellschaft. Stereotypen (MAGA – Make America great again / Kritik an ihn und Belege seiner strafbaren Handlungen sind für Trump „Fake News“) und Provokationen (Ankläger und Richter seiner Gerichtsverhandlungen sind unfähig, vorurteilsvoll und gehören abgelöst) prägen seine Auftritte. Respektlosigkeit und Aufwiegelung durch Aufforderung, die Verfassung zu missachten (Kapitol-Stürmung) zeigen seine Gesinnung: mit allen Mitteln (der Zweck heiligt die Mittel) erneut Präsident zu werden und die Demokratie nach seinen Vorstellungen umgestalten zu können!
Jedem aufmerksamen Beobachter stellt sich dabei die Frage: Was ist dieser Mensch namens Trump? Was der Mensch (namens Donald Trump) ist, lässt sich nach Kant nicht einfach beantworten. Kants Annäherung an die Antwort ist jene, die in die letzte Frage der essentiell vier Grund-Fragen des Philosophen Immanuel Kant mündete, die da lauteten:
- Was kann ich wissen? (Kritik der Vernunft – Logik/Erkenntnistheorie)
- Was soll ich tun? (Kritik der praktischen Vernunft – Gesinnungs- oder Verantwortungsethik)
- Was darf ich hoffen? (Kritik der Urteilskraft – Religion oder KI)
- Was ist der Mensch? (Leitlinien für eine gelingende Gestaltung menschlichen Lebens aufgrund von Menschenrechten, Demokratie und demokratischer Gesellschaftsvertrag beachten!)
Was die Person Trump ist, das ändert sich bei Trump so gut wie nicht! Was sich nicht bei Trump ändert, das ist sein Verhalten, mit allen Mitteln sein Ziel (durch die Spaltung der Gesellschaft), Macht zu erhalten, um seine persönliche und egomanische Vorstellung von Welt zu realisieren. Dazu gehören: sich niemals einschränken zu lassen, Reichtum zu nutzen als Mittel der Durch- und Umsetzung , Gegner zu beseitigen, strafbare Handlungen und Verfassungsbruch zu begehen, dabei die dafür notwendigen Konsequenzen vermeiden und sich somit letztlich über die Verfassung zu stellen. Notfalls durch Machtkonzentration auf seine Person die Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive und Judikative zu kontrollieren) zu beseitigen durch Gesetze und zukünftige Verfassungsänderungen in diesem Sinne. (Und wenn Trump Änderungen im Verhalten präsentiert, z.B. im Vorfeld der Machtübernahme, dann ist die Änderung so plump und durchschaubar, dass damit ein Narrativ aus taktischen Gründen sichtbar wird! Beispiel: Die Ernennung des Vizepräsidenten unter Trump als Präsident sowie die Show, in der seine Enkelkinder den „Helden“, Opa Donald Trump, als gütigen und weisen Mann untermauern sollen.)
Was der Mensch Trump ist, lässt sich weder induktiv (vom einzelnen Fakt auf das Gesamtbild Trumps schließen) noch deduktiv (vom allgemeinen Image auf die vielen individuellen Verhaltensbeispiele für Trumps Charakter schließen) endgültig evident bestimmen. Wer Trump und die Frage: was er ist, zu beschreiben sucht, und über belegbar Fakten zur Erkenntnis kommt, dass er eine Gefahr für die Demokratie in den USA ist, der sucht nach Karl Poppers deduktive Vorgehensweise aktiv nach Gegenbeispielen für seine Theorie – er versucht, sie zu falsifizieren, nicht, sie zu verifizieren.
Gleichzeitig führt dieses Vorgehen dazu, dass der forschende Beschreiber Trumps seine Hypothesen immer auf eine Weise formuliert, die sie falsifizierbar machen: Das heißt, dass er sie nicht gegen Gegenbeispiele immunisiert, indem er diese einfach wegdiskutiert oder dogmatisch für ungültig erklärt. Auch dies trägt dazu bei, dass die Hypothesen (die Beschreibung Trumps) wissenschaftlichen Kriterien genügt – selbst wenn sie irgendwann widerlegt wird, was ja nur der natürliche Gang der Erkenntnisgewinnung ist.
Beschreibbar wird dieser Komplex durch die ersten drei Fragen nach Kants Weg und den dort implizierten Vorgehensweisen. Mittels Falsifizierung, Verifizierung und Objektivierung erfolgt als Prozess die Annäherung an die wahrhaftige Beantwortung, was ist der Mensch „Trump“ – oder was ist Trump als „Mensch“?
Ergänzung vom 19.07.2024
Spiegel zur Rede Trumps bei der Nominierung als Kandidat der Republikaner