Die Frage bleibt für viele Menschen immer noch unbeantwortet, warum Menschen antidemokratische (AfD) und neoliberale Parteien (FDP und Merz-CDU/CSU) wählen, obwohl rational nachvollziehbar ist, dass diese Parteien Programme haben, in denen Vorhaben angekündigt werden, die gegen Bedürfnisse der meisten Menschen in diesem Land gerichtet sind und deren gesetzliche Planungen ihr Leben deutlich erschweren.
Dennoch ist es notwendig, positiv zu denken und gestaltend mitzuwirken als Maßnahmen zur Stärkung der Demokratie und der Abwehr autoritärer Regierungen und despotischer Unterdrückung egomanischer Machtgier. Das Ziel muss sein, Ursachen zu erkennen und andere Entscheidungen zu treffen.
Mögliche Ursachen für dieses widersprüchliche Verhalten von Wählern sind unter anderen:
- Sie kennen die Wahl-Programme und die dort angekündigten Vorhaben nicht wirklich.
- Sie bedenken die durch das Programm ausgelösten Folgen für ihr eigenes Leben nicht.
- Sie erkennen die Widersprüche der ausgesprochenen Versprechungen nicht, so dass diese sich nicht realisieren lassen: z.B. weil geltendes Recht (nationales oder EU-Recht, das Vorrang hat) diese Absichten als strafbares Handeln verbieten.
- Sie berücksichtigen nicht, dass die Kosten für die Umsetzung nicht durch die Einnahmen gedeckt sind oder dass Einnahmen nicht erhoben werden (keine Vermögenssteuern, keine Transaktionssteuern auf Börsengeschäfte u.a.) oder soziale Ausgaben für die Daseinsfürsorge und das Gemeinwohl gekürzt werden, weil andere bessergestellte Gesellschaftsschichten durch Steuersenkungen entlastet werden sollen (CDU/CSU, FDP, AfD).
- Sie glauben der Propaganda der Parteien, weil sie die Lügen nicht als solche erkennen und sie darüber zu falschen Schlüssen über den Zustand der Welt gelangen.
- Sie glauben eher den Lügen (weil diese auf Vereinfachungen und schwarz-weiß Beispiele setzen) als den faktengestützten Erkenntnissen, die überprüfbar sind.
- Sie hinterfragen Aussagen nicht, ob sie zutreffen, sondern übernehmen sie ungeprüft .
- Sie werden verführt, weil das Prinzip die Menschen überflutet, solange Lügen zu wiederholen, bis sie geglaubt werden! (wie „grünlinks versifften…“ und „wir sind das Volk“ (AfD)
- Sie verwechseln Meinung mit Tatsachen
Es ist der alte Diskurs darüber, ob die Veränderung des Verhaltens auch ein verändertes Bewusstsein bewirkt! Auch darüber, dass das Sein (wachsende Ausdehnung der Armut – Konzentration immer größeren Reichtums auf immer weniger Privilegierte ) zwar nicht garantiert verändert wird, jedoch die Sicht auf die Welt eine andere werden kann.
Fähigkeiten zu entwickeln, um den Blick auf die Welt zu verbessern, das lässt sich anhand von Handlungsanleitungen praktizieren. Ein möglicher Leitfaden zur eigenen Veränderung des Denkens und Handelns ist exemplarisch nachfolgend aufgeführt.
- Die Neigung des „wir“ gegen „die“ zu durchbrechen, in dem differenzierter darauf geschaut wird, welche Gruppe die Freiheit des anderen mitbedenkt und die gleichberechtigten Bedürfnisse der Anderen nicht vergisst zu berücksichtigen.
- Zu beachten, die negativen Auswirkungen von Denken und Handeln nicht zu verdrängen und das positive Denken und Handeln zu stärken.
- Zu bedenken, dass die Welt nicht nur schwarz-weiß ist, sondern aus vielen Zwischentönen besteht. Eindeutig aber bleibt und ist erkennbar, ob ein Denken und Handeln gewaltlos, respektvoll und mitfühlend ist und an der Idee der Menschenwürde und der Menschenrechte ausgerichtet wird.
- Zu lernen, sich nicht von der Angst mutlos machen zu lassen und die Risiken des Lebens weder zu unter- noch zu überschätzen.
- Sich anzueignen, über den eigenen Tellerrand hinaus (= die eigene Blase nicht als das Zentrum der Welt zu bewerten) zu sehen und eigene Erfahrungen nicht nur als den einzigen Wertmaß-Stab zuzulassen.
- Passivität nicht zuzulassen, weil ein Ereignis als ein unveränderliches Geschehen (Schicksal) eingeordnet wird, welches nicht mehr zu vermeiden sei.
- Vermeiden, nach Schuldige zu suchen für Probleme und diese vorurteilshaft zu markieren, sondern Konflikte zu lösen, in dem das Dramadreieck von „Täter-Opfer-Helfer-Rolle“ durchbrochen wird.
- Versuchen, die Schwächen eines Systems zu erkennen, und sie aktiv abzuändern. So z.B., dass die parlamentarische Demokratie (=Unabhängigkeit der Abgeordneten für die Aufgabe, die Regierung und ihre Gesetzesvorlagen zu kontrollieren) abgelöst ist von der Parteien-Demokratie, in der von der Parteiführung das „wer, was und wie“ bestimmt wird und durch Fraktionszwang realisiert wird. Politische Akteure werden so zu Handlanger mächtiger Einflussgeber. Eine Gegenbewegung dazu wäre, dass Bürgerräte an der Gesetzgebung paritätisch mitbestimmend beteiligt werden. Ein Veto-Recht durch Volksabstimmungen bestätigt ein Gesetz oder gibt dem eigentlichen Souverän die Möglichkeit zur Ablehnung!
- Besonnenheit und sich Zeit nehmen, bevor existenzielle Entscheidungen getroffen werden, sind die Gebote der Stunde. Um Katastrophen zu vermeiden oder die Folgen zu bearbeiten, sind langfristige Planung zu realisieren und Ressourcen aufzubauen. (So vermeidet man z.B. den Maskenskandal des damaligen verantwortlichen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) in der Corona-Pandemie!)
Weitere Informationen zum Themenkomplex Demokratie-Erhalt und Abwehr der Gefährdungen sind in den nachfolgenden Beiträgen zu finden.
Schluss mit der negativen Weltsicht – Wege zu neuem Bewusstsein und Mitgestaltung der Gesellschaft
Was kann er hoffen? Sinnbild und Analogie zum menschlichen Leben?
Der ewige Faschismus und Rechtsextremismus + Merkmale des Ur-Faschismus – in Memoriam Umberto Eco