
Von Johann Gottlieb Becker (1720-1782) – (c) gemeinfrei 1 und Gemeinfrei 2
Geschichte war und ist bis heute meistens eine Erzählung über Menschen, die einflussreich auf die ganz Gesellschaft waren während ihrer Lebenszeit. Wenige aber sind es in einer Breite und Tiefe über den Tod hinaus, dass auch nach 300 Jahren die Wirksamkeit ihres Schaffens weiterhin Spuren hinterlässt. Immanuel Kant gehört sicherlich dazu.
(Nicht nur am 14. Februar 2024 wurde auf den heutigen Tag in diesem Blog schon verwiesen. Die Beschäftigung mit Kant gehört zur Ausrichtung dieses Blogs.)
Abzulesen sind Kants prägenden Einflüsse auf die Gesellschaft aktuell daran, dass nicht nur am 22.04.2024 in Essays und Aufsätzen an Kant erinnert wird, sondern wie sein Denken und Schaffenswerk auch auf die gegenwärtigen Bereiche der Gesellschaft wirkt.
Kant und das Grundgesetz
In seinem Aufsatz „Immanuel Kants 300. Geburtstag und das Grundgesetz“ untersucht Prof. Dr. Mathias Hong als Professor für Öffentliches Recht den Zusammenhang Kants Philosophie mit dem Grundgesetz.
„Das GG habe zwar nicht Kants Philosophie übernommen, aber es habe an ihn angeknüpft und mit der Menschenwürdegarantie habe es Selbstzweckformel, Verdinglichungsverbot und kategorische Geltung als Elemente adaptiert.“, formuliert LTO (in seiner Übersicht der Presseschau)
Kant und die Gesellschaft (früher und heute)
Dass eine populäre Fachzeitschrift (Philosophie Magazin) eine Sonderausgabe „Kant“ herausgibt und mit dem Untertitel „Die Kraft der Vernunft in chaotischen Zeiten“ ist selbstredend. Der Inhalt dieser Inhalte führ „entlang der kantischen Fragen „Was kann ich wissen?“, „Was soll ich tun?“, „Was darf ich hoffen?“, die gemeinsam erklären, was Menschsein bedeutet.
In den letzten Jahren und in Zeiten der Gefährdung durch populistische Demokratiegefährder während der Pandemie und in Wahlzeiten (Trump Wahl zum Präsidenten der USA; Brexit in Großbritannien und den unzähligen Kriegen und Terroranschlägen sind Schriften und Aussagen Kants oft inflationär genutzt worden. Ob Kants „kategorischer Imperativ“ (der bis in die Verbalhornung seiner Bedeutung („Was du nicht willst, dass man dir tut, das tue auch nicht, was willst du denn? Eins in die Fresse?“) den Weg in die Alltagssprache der Straße gefunden hat, oder die auch heute noch gültigen Erkenntnisse zu den Fragen „Was ist Aufklärung?“ („Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ ) und zur Notwendigkeit, Frieden zu gewährleisten durch Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ zeigt die Notwendigkeit und Möglichkeit von Kant zu lernen.
Kant und die Philosophie
Dass die Weiterentwicklung von Kants Philosophie und das Aufgreifen seiner Entwürfe stattgefunden hat und weiterhin stattfindet, lässt sich an wirkstarke Philosophen wie Michel Foucault festmachen.
Kritik und Fortführung
Philosophen wie Hegel, Nietzsche, Marx und Engels, Max Weber, Horkheimer und Adorno, Hannah Arendt und nicht zuletzt Jürgen Habermas (der die Welt nicht mehr verstehe…) setzten sich mit Kants Philosophie auseinander, kritisierten und führten über Kant hinaus eigene Ansätze fort.
Ergänzung vom 23.04.2024
Dass im Zuge der Diskurse zu Kant und seinen Schriften die Bezüge zu den Begriffen „Freiheit, Gleichheit, Menschenwürde“ in demokratischen Rechtsstaatlichkeiten herausgestellt werden, ist zum einem Ergebnis von Aufklärung, sowie zugleich notwendige Grundlage eines kooperierenden und gewaltfreien Zusammenlebens.
- Das Aktiengesetz respektive andere Gesetze sind niemals über die Menschenrechte zu stellen.
- Kriege und Verbrechen sind niemals als akzeptable Mittel zum Erreichen von Zielen zuzulassen.
- Freiheit ist niemals ohne die Freiheit des Mitmenschen zu denken oder erreichbar.
- Frieden ist das höchste Ziel von Menschlichkeit.
- Macht ist niemals in Konzentration (Diktatur, Tyrannei, Autokratie) erträglich und nur in der rechtsstaatlichen Gewaltenteilung sinnvoll.
- Freiheit und Sicherheit ist nur in rechtsstaatlicher Gewaltenteilung realisierbar, in der direkte Demokratie (außerhalb faschistisch-völkischer Formen á la AfD) wirksam installiert ist :
„Denn es gibt keine Freiheit, wenn sie nicht vom Staat geschützt wird; und umgekehrt: nur ein Staat, der von freien Bürgern überwacht wird, kann diesen überhaupt ein vernünftiges Ausmaß an Sicherheit gewähren.“ ( Karl Raimund Popper)












