Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

A different Sound III: Täglich haben Menschen Ängste, voreilige Urteile und subjektive Wahrnehmungen – Schuld sind die Anderen!

Mitten am Tag eine Furcht

Ich weiß nicht wovor
Über mir die gelbe Sonne
Vor mir das Kottbusser Tor

Hinter mir leises Rufen und Flüstern
Jeder Schritt wird mir schwer
Wer tut mir was Keiner ist hier
Aber alle sind hinter mir her

Dann ist es in der Straße still
Ich bin ausgedacht
Welches Feuer ich will
Habe ich angefacht

Thomas Brasch

Stadtbilder im Herbst – sie werden so verschieden beschrieben, für Demos auf Transparenten geschrieben, auf Wänden geschmiert, in den Medien verbreitet, wo es voreilige Urteile und subjektive Wahrnehmungen gibt. Und nach der Merz-Rede sogar beschrien und den jeweils anders verorteten Meinungs-Gruppen um die Ohren geschlagen.

Die Kommunikation über respektvolles, tolerantes und gewaltfreies Zusammenleben ist im A….., die gespaltene Gesellschaft ist gegen die Anderen auf dem Marsch. Wie im alten Babylon schallt die Vielzahl der fundamentalistischen Weltanschauungen durcheinander – mit Drohgebären und Einschüchterung verstärkt – ziehen die Menschen als gruppenbezogener Gewaltausbruch durch die Straßen und agieren wie feindliche Truppen gegeneinander.

Die Villenviertel für die Reichen, abgeschottet durch virtuelle und reale Mauern. Die Reihenhäuser in den grünen Vierteln für die Gutsituierten des schrumpfenden Mittelstandes. Die Satellitenstädte mit ihren Wohnsiedlungen für die wachsende Schicht der nationalen Arbeitslosen und AfD-affinen Wutbürgern. Die verfallenden Vierteln mit ihren Infrastrukturmängeln für die integrationsunwilligen Migranten, die familienlosen Männer aus den zerstörten Ländern der islamischen Staaten. Sowie die durch kriminelle Clans besetzten Straßenzüge rund um die durch den Neoliberalismus abgewickelten Industrien. Und wie ein feines Pilzgeflecht das sich ausbreitende Aussaugen des Grundrechts auf Wohnen durch die Wohnungskonzerne! – Ein herbstliches Stadtbild der besonderen Art. 

Der Sumpf der Menschenfeindlichkeit als Alltagsgeschehen breitet sich aus. Nicht nur in den Großstädten mit ihren Stadtvierteln, besetzt und vereinnahmt von Antidemokraten, Antisemiten, religiöse Fundamentalisten, Faschisten, Neonazisten und Rassisten und ausgetragen auf den Straßen und in der Öffentlichkeit für die Ausweitung ihrer jeweiligen Machtgier. Ausgrenzung und Ghettoisierung verdrängen Empathie, sozialer Zusammenhalt, Toleranz und Freiheit für jeden. Rechtsextreme Strategien der AfD vereinnahmen gleichermaßen auch die ländlichen Gebiete mit ihren Kleinstädten und Dörfern.

Geopfert und ausgebeutet werden der Sozialstaat, die Demokratie und die Grundrechte. Die einen brüllen, das ist unser Land, das wir uns zurückholen, ganz im Sinne der alten Antidemokraten mit ihren Phrasen: wir sind die Alternative! Die Gegner parieren und antworten, mit euch ist das nicht mehr unser Land. Im Hinterkopf die Gedanken, dieses Land zu verlassen nach dem Motto: nach mir die Sintflut, weil ihre ererbte und gewonnene Finanzgrundlage ihnen das ermöglicht. Die nächsten raunen (noch) im Klang der vorderasiatischen Sprachen: wir werden in wenigen Jahren die Mehrheit sein! Und im Untergrund vereinnahmen die Clans still und heimlich Straßenzug um Straßenzug, Stadtteil um Stadtteil, Gastronomie und Handwerk und installieren ihre „Geschäftsmodelle“ an der Gewaltenteilung und am Staat vorbei. Dazwischen die „German natives“ und Demokraten, die sich noch trauen, öffentlich Stellung zu beziehen, Werte vorzuleben und einzufordern wie: Demokratie und Akzeptanz des Grundgesetzes, Gewaltlosigkeit, Toleranz, Solidarität, mit dem Wissen, dass es keine Freiheit gibt, ohne die Freiheit des anderen zu gewährleisten!

Und draußen vorm Ländle und Städtle stehen wartend die Global Player mit ihren Netzwerken bis in den Kern von Wirtschaft, Politik und Kultur, um das Land mittels ihrer Helferlein kulturell und materiell zu vereinnahmen. Und im Herbstwind wehen die Androhungen des Trumpismus, Faschismus und Putinschen Despotismus bis in jeden Winkel des Landes hinein, während bestimmte Typen an Ministerpräsidenten sich in Bierzelten und beim populistischen Fastfood-Essen verlieren und alternative Regierungsstile ausprobieren.

Da reicht es nicht von Stadtbild-Szenarien zu palavern. An allen Enden und Ecken macht sich das Elend auf allen Lebensebenen breit. Alle Beteiligten agieren gegen und durcheinander. Der Populismus produziert nur Irrgärten, in denen selbst die politische Führung mit ihren Fans aus der Bevölkerung umherirrt. Ob auf der Suche nach der Konsensfähigkeit und Lösungen der vielfältigen Probleme in Wirtschaft, Gesundheit, Bildung und Infrastrukturen, das bleibt weiterhin offen.

Derweil die ständig wechselnden Machtverhältnisse ihre jeweiligen „Wahrheiten“ verbreiten und die Menschen bestimmen und beeinflussen. Auch deshalb, weil es „wichtiger“ zu sein scheint, dass die Frisur zur Hermes-Tasche passen muss, sowie zwischen Tüll und Tränen-Formate das selbständige Denken und das anständige Handeln kaum noch aufzufinden sind. Die Vernunft ist in der Hermes-Tasche verloren gegangen und das hochgelobte Bauchgefühl führt ebenso wenig aus dem Irrgarten heraus. C’est la vie

Version vom 27.10.2025 / 09:20 Uhr  – (Ergänzungen und Umformulierungen zum besseren Verständnis der Inhalte!)

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