„Neuheit beruht nicht auf dem Fremdartigen des Gegenstandes, sondern in der neuen und klaren Vorstellung von ihm.“ – Henry David Thoreau
2. Oktober 2024
von JvHS
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2. Oktober 2024
von JvHS
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1. Oktober 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Stationen der Kunstroute Aachen zwischen Planung und Treibenlassen
Die Strecke der Hin- und Rückfahrt mit rund 2 Std. Fahrtzeit zur Kunsttour in Aachen betrug insgesamt rund 110 Km, um über die aktuelle Kunstszene Aachens einen Überblick zu erhalten.
Angekommen in der Stadt Aachen vermittelte der Fußweg vom Parkhaus bis zum Zentrum ambivalente Gefühle, bestimmt durch hunderter Meter des Weges vom Kaiserplatz zum Elisenbrunnen an verrammelten Gebäuden in der Adalbertstraße vorbei mit der armseligen Leere in einer einst pulsierenden Straße. Hier hat die „freie Marktwirtschaft“ wohl zugeschlagen und durch das Aquis Plaza-Konzept die Vielfalt der Angebote in den ehemals vorhandenen speziellen Geschäften zunichte gemacht. Gedanken, die assoziativ sich auch auf den Kultur- und Kunstlebensbereich ausdehnten und die Frage aufwarf, wie es dort wohl aussehen würde.
Mit der Kunsttour bot sich eine Gelegenheit zum Aufsuchen der Orte, an denen Kunst entsteht, gezeigt und vertrieben wird. Orte, die zum Verweilen einladen und um ins Gespräch zu kommen mit den Künstlern und den Galeristen. Der Rest war „Apologie des Zufälligen“, geleitet von der Aufnahmefähigkeit und Verarbeitung der Eindrücke rund um die Aachener Kunst. Ergänzt von Gesprächen beim gemeinsamen Essen in angenehmer Umgebung.
Als erstes Ziel war das „Centre Charlemagne“ am Katschhof festgelegt worden. Der Katschhof eingerahmt von Dom und Rathaus, ein öffentlicher Raum, der in der Grundkonzeption schon mit Kaiser Karls Königspfalz angelegt war und ab etwa 780 n.Chr. zu einer großen Anlage mit Königshalle (Aula regia), Pfalzkapelle, Wohnturm, Garnison und Gerichtssälen ausgebaut wurde.
Eine gelungene Präsentation der Geschichte Aachens erwartete den Besucher im „Centre Charlemagne“ – von der Römerzeit über Kaiser Karls Ägide, der Zeit Aachens als Bäderstadt im Barock bis zu der Befreiung der ersten Stadt im Terrorstaat der NS-Hitlerzeit und der letzten Monate des 2ten Weltkrieges. Eine zeitgeschichtliche Kultur- und Kunstroute von der bildenden Kunst über Skulpturen bis zur Architektur kann in interessanter Bandbreite nachvollzogen werden.
Der kulturelle Zusammenhalt mit dem nächsten Anlaufpunkt, dem Couven Museum, ließ sich durchaus ohne große Anstrengung verbinden. Ein ergänzender Einblick in das großbürgerliche Leben des 18. Und 19. Jahrhundert erstreckt sich über drei Stockwerke, in denen die Räume mit ihren Möbeln, den Bildern und Accessoires und der ehemaligen Nutzung der Räumlichkeiten (Festsaal, Musikzimmer, Kaminzimmer, Salon und Biedermeier) aufgesucht werden können, die das Leben der privilegierten Schicht widerspiegeln.
Mit der Aula Carolina in der Pontstraße als zentraler Ausstellungsraum der Kunstroute stand den Besuchern eine komprimierte Übersicht aller 53 teilnehmenden Ausstellungsorte in Form von Plakatfahnen als Kurzinfos zur Verfügung. In der Halle bot die Zentralausstellung „Spektrum*24“ zudem einen exemplarischen Überblick über die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten anhand dort ausgestellter Kunstobjekte.
Galerien und Ateliers auf der gesamten Tour bereicherten durch ihre Auswahl der präsentierten Werke und Künstler die Wahrnehmung der Kunstinteressierten in besonderer Weise. Vor allem ergaben sich Gesprächsmöglichkeiten nicht nur mit dem Galeristen, sondern vor allem auch mit Künstlern, die vor Ort waren und in Doppelfunktionen auch als Galerist fungierten. Die Künstler in der Galerie S, Hof 3, standen stellvertretend für diese Form von Synergie. Ihr gemeinsames Thema umfasste Werke aus der Graffiti-Kultur.
Ganz anders die Galerie „Am Elisengarten“, in der der Galerist SW-Fotos des Fotografen Ludwig Glaeser (1930 – 2006) unter dem Titel „Mies & sein Archivar“ präsentiert hatte. Glaeser arbeitete ab 1965 im New Yorker MoMA als Kurator für Architektur. Seine Fotos der Architektur Mies van der Rohes tragen seine Handschrift, die sich von der reinen fotografischen Dokumentation abheben, und die Mies van der Rohe-Bauwerke mit ihrer Umgebung und besonderer Perspektive in ihrem eigentlichen Nutzung-Gebrauch als Wohngebäude zeigen. Ludwig Glaeser ist es zu verdanken, dass im MoMA das dortige Mies van der Rohe-Archiv entstanden ist. Eine überzeugende Idee des Galeristen Andreas Petzold, den in Aachen gebürtigen Architekten Mies van der Rohe und die Fotos seiner Bauwerke durch den Fotografen und studierten Architekten und Kunstgeschichtler Ludwig Glaeser während der Kunsttour zu zeigen. (Dem Link folgend, werden Fotos der Galerie von Ludwig Glaeser gezeigt!)
Begegnungen auf dem Katschhof mit der Band „Zappelott“ rundeten die persönliche Kunsttour Aachen ab.
Zum Schluss noch eine kolportierte Geschichte aus der Zeit der Besetzung des Rheinlands durch Napoleon. Die Aachener Honoratioren schworen die Bevölkerung darauf ein, dass sie Napoleon und seinen Truppen beim Durchmarsch in Aachen zujubeln sollten. Das sollte Ärgernisse bei Napoleon vermeiden. Vorgesehen war, dass die Menschen Napoleon mit dem Ruf „Vive l’empereur“ begrüßen sollten. Nun verstanden und sprachen die Menschen kein französisch. Im Aachener Dialekt sollte dann aber ein lautmalerischer Ruf ähnlich dem Ruf „Vive l’empereur“ erschallen. Die Stadträte ließen nach vielen Versuchen nun verkünden, dass dem Kaiser nichts auffallen würde, wenn die Aachener Menge laut rufen würden: „Fies Lamperöhr“! Laut Überlieferung gelang das Manöver und Napoleon freute sich wohl über die Begeisterung der Aachener Bürger für ihn.
Mit dem Eintrag in das Besucher-Buch im Couven Museum ( siehe nachstehendes Foto) kam mir sofort die Napoleon-Kolportage in Erinnerung wie sie in den 1950er Jahre der Geschichtslehrer in der Schule zum Besten gegeben hatte.
30. September 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Einsamkeit ist das Ergebnis der Unfähigkeit, sich zu solidarisieren in der Aufgabe, die autoritäre Machtgier der Egomanen einzuschränken.
Einsamkeit – das Gefühl, „… dass jeden Augenblick im Leben niemand kommt!“
„Alexis de Tocqueville zufolge vermögen die Bürger in demokratischen Gesellschaften, gerade weil sie unabhängig sind, nichts allein, und niemand kann die Mitmenschen zwingen, ihnen zu Hilfe zu kommen:
»Wenn sie nicht lernen, sich freiwillig [und gegenseitig] zu helfen, dann fallen alle in die Machtlosigkeit.«
Die Vereinigung ist das einzige Mittel, das sie haben: Vereinigungen politischer Natur (um sich mit den Angelegenheiten der Allgemeinheit zu befassen) wie auch zivilen Charakter und Mut zum Widerspruch haben (um Wohlstand oder kulturelle, humanitäre oder ähnliche Zwecke zu erreichen).
Tocqueville beschreibt als erster die Sackgasse, in der sich die Solidaritätspraxis der demokratischen Gesellschaften befindet. Das Paradox liegt in der Tatsache, dass die von der modernen Idee ›der Gleichberechtigung‹ gebildete Gesellschaftsordnung einerseits Vereinigung notwendig macht, diese zugleich aber erschwert, weil es ernsthafter Anstrengungen und beachtlicher Opfer bedarf, um eine große Zahl von Menschen zu einem gemeinsamen Handeln zu versammeln.“
„Dem Verschwinden der sittlich begründeten Autorität folgt der Verlust der ursprünglichen geistigen Freiheit!“
Die allem Anschein nach erfolgreichen rechtskonservativen bis rechtsextremistischen Bewegungen – immer präsentiert und kondensiert in einer propagandistisch eingesetzten „Erlöserfigur“ (Le Pen, Trump etc.) – und ihre Wahlerfolge für das Ziel, die Demokratie durch ein autoritäres System zu ersetzen, kommt der Bequemlichkeit und durch Passivität gekennzeichnete Kommunikationsform der Wähler der Parteien á la AfD oder der Republikaner und „MAGA“-Gläubigen entgegen. Das Denken wird ihnen abgenommen, die negativen Gefühle werden verstärkt (Hass, Machtgier oder zumindest von der Macht zu profitieren) und das Gefühl dazu zu gehören, durch einfaches „Liken“ praktizieren zu können! Gleichzeitig vervielfältigen sie somit die Gesinnung der Egomanen und des völkischen Rechtsextremismus.
Plattform-Systeme wie TikTok und Twitter/X vermitteln eine „Pseudo-Fürsorge“. Installieren stattdessen ihr autoritäres System mit der Tendenz zum Despotismus. Zug um Zug verlieren die Menschen ihre moralische Kompetenz, welche die >Einsamkeit< verdichtet, die sich darin zeigt, dass der Betroffene gegenüber den Mitmenschen unfähig ist, sein eigenes Gewinnstreben den allgemeinen Angelegenheiten und Plänen der Demokratiebewahrung unterordnen zu können.
30. September 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für Das Versagen neoliberaler System-Politik lässt das Erstarken rechtsextremer Anti-Demokraten europaweit erkennen

Kunstfreiheit, Respekt im Umgang mit Fans und Wahrung der Qualität als Grundlage der Kultur – Zapperlott-Band als alltägliches Vorbild für menschengerechte Alternativen
Was können die Menschen in Deutschland und der EU beobachten, wenn sie politische Skandale wie zuletzt im Thüringer Landtag erleben?
Dass die politisch Verantwortlichen und Beteiligten um Umgang miteinander glauben, sie hätten das Recht, sich bis aufs Blut und bis zur Ausschaltung mit allen Mitteln zu bekämpfen. Sie halten es für selbstverständlich, den politischen Gegner ausbooten, erpressen, reinlegen zu dürfen. Gesetze nach Gutdünken auszulegen und zu verbiegen, den politischen Konkurrenten ohne Skrupel besiegen zu müssen, dabei jeden Anstand zu verlieren, die eigene Klientel durch gelungene Winkelzüge zu beeindrucken, zu lügen und zu betrügen und die Folgen ihres Handelns verdrängen und zu Lasten der Bevölkerung ihre Agenda durchsetzen zu dürfen!
Zudem wird durch dieses Verhalten ersichtlich, dass sich auf der politischen Ebene das Denken und das Handeln verselbständigen und ein Recht entstehe, eine eigene „politische Un-Moral“ bilden zu dürfen, die wie in einer Blase von der Lebens-Wirklichkeit der Menschen abgetrennt ist. Verloren geht dabei der Blick auf die eigentlichen Aufgabe, mit der die Wähler die Politiker betraut haben. Das Beste für alle Menschen im Land zu erarbeiten!
Stattdessen werden die Energien vergeudet, die notwendig sind, die Probleme – die entstanden sind aufgrund fehlerhafter Systeme in den Bereichen Weltsicht, Finanzen und Kapital, Arbeit und Lebensgrundlagen, Wirtschaft, Bildung, Zusammenarbeit, Machtkonzentration – zu lösen!
Stattdessen führt die Machtkonzentration auf einzelne Menschen (Musk, Trump, Putin, Netanjahu und viele andere), dass diese ihre eigenen Interessen zu Lasten der Menschheit durchsetzen, und sie – mittels Einsatz finanzieller oder militärischer Macht und durch das System des Gehorsams, auch im Falle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit – das Recht hätten, genauso zu agieren!
Diese politische Parallelwelt mit ihren Ausformungen wird als „normal“ und nicht änderbar in die Köpfe der Menschen getrommelt. Verbunden mit dem Glauben, dass die Menschheit daran nichts ändern könne. Das aber ist der Fehlschluss! Mit den Möglichkeiten der Demokratie – weil dort mit der Gewaltenteilung das Instrument der Verhinderung von Machtkonzentration bereitsteht – können Kriege verhindert werden (Putin in Russland die Menschen in Leid und Elend stürzt, Lebensgrundlagen vernichtet, weil in seinem Größenwahn die Interessen der Menschen keinen Platz haben). In der Demokratie können Gesetze gemacht werden, die Grenzen ziehen, dass ein Elon Musk nicht als einzelner Mensch ein Imperium aufbauen kann und mit Starlink die Steuerung von Vernichtungswaffen in seiner Entscheidungsgewalt hat, mit Twitter/X Meinungskontrolle im Geiste seiner Gesinnung und Ziele erhält; dass Unternehmen á la BlackRock nicht durch die angesammelte Finanzmacht mehr Einfluss weltweit haben, als die Regierungen einzelner Länder oder Verbünde wie die der EU zusammen.
Warum gelingt der Missbrauch der Demokratie dennoch? Weil die Wähler nicht den Mut haben, Politiker zu kontrollieren, obwohl die Instrumente (Abgeordneten-Watch) vorhanden sind; weil wir Wähler uns unseren Ängsten nicht stellen und uns dadurch manipulieren lassen. Weil wir Menschen die Fähigkeit verloren haben, Lügen in der Politik zu erkennen und der Forderung nach Haftung einzelner Politiker Nachdruck verleihen und Geltung verschaffen, die im Amt bewusst Schaden für die Republik herbeigeführt haben (Ex-Minister Scheuer) !
Den Missbrauch der Demokratie als Wähler zulassen durch Parteien á la AfD, die die Demokratie durch autoritäre Systeme ersetzen wollen, indem deren destruktiven Parteiziele durch die leichtsinnige Wahl dieser Partei unterstützt werden und diese Macht erhalten, die uns allen Schaden zufügt. Die Folgen breiten sich in der EU immer mehr aus, wie nun auch in Österreich. Auch, weil wir Wähler keine Verantwortung übernehmen und uns anstrengen, unser Wissen zu verbessern und uns schulen, Lügen in der Politik zu erkennen.
Politiker verhalten sich im Umgang mit dem politischen Koalitionspartner so, wie ein Ehepaar mit Kindern, das in Trennung lebt, und die Elternteile sich bekämpfen und nur ihre eigenen Bedürfnisse im Blick haben. Dabei wird bewusst oder unbewusst der Konflikt zu Lasten der Kinder ausgetragen, in dem sie mit allen Handlungen die Bedürfnisse der Kinder aus dem Blick verlieren oder sogar versuchen, die Kinder auf ihre Seite zu ziehen. Dass dabei die verzweifelten Kinder, die die Sicherheit des gemeinsamen Lebens mit beiden Eltern sich zurückwünschen, alleine gelassen werden und sie in seelische Not gebracht werden, ist den zerstrittenen Eltern egal. Hauptsache ist, dass der eine über den anderen triumphieren kann.
Politiker versagen zudem auch, in dem sie dem Lobbyismus zu viele Handlungsmöglichkeiten gibt, um Gesetze im Sinne der Auftraggeber zu formulieren. Eigentum wird in ganz besonderem Maße geschützt. Der Teil, dass Eigentum auch verpflichtet, in dem für arme und finanzschwache Gruppen die kostenlose Nutzung von Literatur im Sinne des Gemeinwohls erlaubt sein sollte, fällt vor allem dann hinten rüber, wenn Geschäftsmodelle oder die Interessen der Investoren, des Finanzkapitals und der Verlage betroffen sind. Geschäftsmodelle der Verwertungsindustrie werden durchgesetzt und Verstöße dagegen hart bestraft. Literatur, Musik und Film sind für Vereine und ihre Gemeinwohl-Arbeit nicht kostenlos nutzbar.
Wenn es aber um die Entwicklung neuer Technologien geht, in die das Finanzkapital investiert, weil es zukünftig lukrative neue Profitmöglichkeiten verspricht – hier die KI (Künstliche Intelligenz), die ihre Algorithmen mit Unmengen von Daten trainieren muss – dann ist der Zugriff auf private und urheberrechtlich geschützte Daten erlaubt. Es geht im konkreten Gerichtsurteil um Bild-Generierung. Das Urheberrecht wird nicht mehr geschützt, weil Politiker Gesetze erlassen haben, die landes-und europaweit das kosten- und gebührenlose Einsammeln dieser Daten für „die Forschung und Entwicklung“ erlaubt – auch gegen den Willen der Urheber. Bloginhaber, die ihre Fotos mit dem Hinweis auf ungenehmigte Nutzung schützen wollen, können das nicht mehr. Die Tricks der Datensammler zu erschweren, wird immer schwieriger. Die Ungleichheit zeigt sich in der unterschiedlichen Gesetzgebung zu vergleichbaren Vorgängen!
Ergänzung vom 01.10.2024
Ein weiteres Beispiel für die mehr als dubiosen Eingriffe von Unternehmen (hier HP) in die Eigentumsrechte der Kunden ist die Sperrung der Nutzung von Drucker durch Chips und der Zwang des Unternehmens, nur die überteuerten Originaldrucker-Patronen zu nutzen. Einen vergleichbaren Vorgang wäre, wenn ein KFZ-Hersteller den Eigentümer des Hersteller KFZ eine bestimmte Benzin/Dieselmarke vorschreiben würde, die im Besitz des Herstellers wäre und bei Nichtbeachtung dann per Funk-Chip die KFZ-Nutzung blockieren würde. (Im Übrigen, der „Markt“ regelt das nicht von selbst, weil dieses Prinzip auch von anderen Drucker-Herstellern benutzt wird.)
28. September 2024
von JvHS
Kommentare deaktiviert für AfD-Straßentheater im Thüringer Landtag – durch Verfassungsgerichtshof gestoppt!
Ergänzung von 10:58 Uhr am 28.09.2024
CDU-Politiker Thadäus König neuer Landtagspräsident in Thüringen (Quelle: Die Welt)
Zur Vorgeschichte und dem Eklat durch die AfD
Die anti-demokratische Agenda der rechtsextremistischen Höcke-AfD in Thüringen hat begonnen! Ein Alterspräsident (Jürgen Treutler-AfD), der durch Personaltausch erst als Abgeordneter in den Landtag gelangte (Sicherstellung, dass er so als Alterspräsident fungieren konnte), wurde systematisch auf seine Rolle für die blockierende, skandalisierende Theater machende Aufgabe vorbereitet. Die De-Codierung des AfD-Kürzels als „Armseligkeit für Deutschland“ (armselig, erbärmlich, jämmerlich, unzureichend) beschreibt die Rolle, die Treutler im schlechtesten Sinne als Marionette Höckes anders ausfüllte, als geplant. „Der Jenaer Verfassungsrechtler Michael Brenner warf der AfD vor, die Sitzung instrumentalisiert zu haben, „um ein bisschen die Demokratie, die Geschäftsordnung und vielleicht auch die Thüringer Verfassung vorzuführen und die Grenzen auszutesten“.“ (Quelle: Die Welt)
In sturer Tumbheit und in autoritärer Manier (z.B.: Treutlers Anweisung, die Mikrophone abzuschalten, damit die Einsprüche gegen das illegale Verhalten des Alterspräsidenten durch die anderen Fraktionen nicht mehr zu verstehen waren; oder als Treutler die Antworten auf Fragen verweigerte mit dem über Stunden wie bei einer kaputten Schallplatte sich wiederholenden Satz „Ich möchte meine Rede fortsetzen…“) agierte Treutler illegal als Alterspräsident. Wie gesagt, die ganze Armseligkeit dieser Partei kam hinter der Maske zum Vorschein.
Die Wiederaktivierung einer rückwärtsgewandten, ideologischen Identität des völkischen – sprich ausgrenzenden, intoleranten, gewaltbereiten und fremdenfeindlichen Unrechtssystem der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts – ist eine Bedrohung für die freie und tolerante Gesellschaft und für die demokratische Staatsform.
Den bisherigen Parteien, die in der Verantwortung als Regierungen in der deutschen Demokratie nach dem 2ten Weltkrieg standen, obliegt auf der parlamentarischen Ebene die Verteidigung der Gesellschaft. Dass sie diese gemeinsame Aufgabe immer mehr den Parteiinteressen und der damit verbundenen Klientelpolitik geopfert haben, beschreibt eine Mitschuld an der Erstarkung autoritärer Gruppen des „ewigen Faschismus“ und des Rechtsextremismus.
Wer zudem den Ungleichheit schaffenden Neoliberalismus mit der Machtkonzentration auf Egomanen (Elon Musk und Konsorten) oder auf Vermögensvermehrungs-Unternehmen (BlackRock Inc etc.) gesetzlich weiterhin freie Hand lässt, muss sich nicht wundern, dass Faschismus und Rechtsextremismus als „neue Identitätsheimat“ bei den Menschen ankommt.
Anders formuliert, wer die Ausbreitung und die Machterweiterung der autoritären Formen reduzieren und verhindern will, der muss auch die Reform und Eindämmung des Neoliberalismus vornehmen!
Dabei ist es an der Zeit, dass die Parteien parteiübergreifend im Auftrag der Grundgesetzes zusammenarbeiten, um die Gemeinwohl-Aufgaben und ihre Probleme (Wohnen, Bildung, Arbeit, Energie, Armut, Sicherheit, Ungleichheit) zu beheben, in der das, was wichtig und verbindend für ein gelingendes Leben ist zu sorgen, und das, was die Menschen trennt, zu beseitigen.
Wer den Neoliberalismus einhegen will, kann dann auch die Unrechtssysteme des Faschismus und Rechtsextremismus verhindern!