Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

Fehlende Moral in Zeiten der Krisen?

Politik ist so, wie die Menschen sind, die sie machen!

Der aktuelle temporäre Erfolg der Egomanen und Antidemokraten á la Putin, Trump oder im Miniformat der Höckes und Krahs beruht darauf, dass sie in primitiver Weise und mit skrupellosen Formeln wie „MAGA“ und mit Gewalt die zu erklärten Feinden benannten Mitmenschen vernichten könnten. Trump spielt sich als Idol und Heilsbringer auf und bringt seine Wähler in eine Hörigkeitsabhängigkeit. Trump und auch die anderen Egomanen vermeiden Fakten, überhäufen die Fans mit Ersatzgefühlen von „Sicherheit in der Masse“, von „Macht und Kraft der Waffen“ mit denen  – nach Trumps Motto – die „US-amerikanische Freiheit (andere zu unterdrücken, bestrafen und vernichten zu dürfen) verteidigt werden soll und deshalb Mauern und Zäune (von Strafzöllen bis Zäunen an der Grenze zu Mexico) zu errichten seien.

Dass Musk gegen die Einwanderungsgesetze verstoßen habe und illegal in den USA geblieben ist, macht die Doppelmoral der „Spezies“ Trump und Musk offensichtlich. Vor allem aus dem Blickwinkel, wie rigide und eiskalt Musk die Hasstiraden Trumps gegen Einwanderer unterstützt. 

Der Verlust des Sicherheitsgefühls der Menschen weltweit wird angesichts der Kriegsbereitschaft bei vielen Terrorstaaten mehr als verständlich. Die Friedensbewegungen in den 1970-1989 sind nach dem Zerfall des Ostblocks völlig zum Erliegen gekommen. Dass sie im Bewusstsein einer Gesellschaft dennoch gewirkt hat, darf zwar erhofft werden, jedoch niemals zu einer Fehleinschätzung führen, zu verkennen, dass die heutigen Friedensforderungen von Aktivisten kommen, die sich unversöhnlich und parteiisch gegenüber stehen. Ablesbar einerseits an den Kriegen Israels gegen die Terror-Anschläge der Hamas und Hisbollahs. Sowie andererseits an dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den ebenfalls gespaltenen und sich parteiisch verhaltenen Friedensforderungen  der BSW und der AfD und ihrer Wählerschaft in Ostdeutschland, die Russlands Angriffs-Krieg unterstützen. Andererseits wird die „Friedensfordung“ der Gegner Russlands unter die Maxime gestellt, dass Frieden nur durch den unterstützten Widerstand der Ukraine erreicht werden kann, bis Russland erkennen muss, dass der Preis für die Unterdrückung der Ukraine zu hoch wird. 

In der Zeit Ende der 1970er und Anfang der der 1980er Jahre war der Nato-Doppelbeschluss des SPD-Bundeskanzlers Helmut Schmidt, die Pershing-II-Atomraketen in Deutschland zu installieren, weil Russland Mittelstrecken-Raketen in der DDR und den damaligen Ostblockstaaten installierte, der Anlass für die großen Friedensdemonstrationen in Bonn 1982/1983 gegen diese Politik. Dass die Abschreckung des sich gegenseitig vernichten Könnens bewirkt habe, dass es nie zu einem Atom-Krieg in Deutschland und Mitteleuropa gekommen sei, ist bis heute strittig. So steht dieser Abschreckungsthese die Erkenntnis gegenüber, dass nicht das Totrüsten durch Reagan gegen die damalige Sowjetunion auch den Zerfall des Ostblocks bewirkt habe, sondern die moralisch-ethische Einsicht Gorbatschows und seines Programms „Glasnost und Perestroika“! 

Darin unterscheidet sich die heutige Situation, weil Putin keine moralisch-ethischen Werte hat, die Frieden und Kriegsbeendigung und für die russische Gesellschaft „Glasnost und Perestroika“ vorsieht. „Politiker machen Politik, die so ist, wie sie selber denken und  handeln, ohne den Blick über den Tellerrand zu wagen.“ BSW und AfD haben eine Friedensvorstellung, die den Tyrannen Putin und seine Psyche völlig fehleinschätzen. Gorbatschow war friedensbereit, Putin ist nur kriegsorientiert. Dass Putin in diesem Sinne durch Verbündete á la Nord-Korea allem Anschein nach direkt die Soldaten des Kim-Jong un-Diktators an der Front einsetzen lässt, zeigt seine Eskalationsbereitschaft zur Ausweitung des Krieges. Und beide Nationen sind Atom-Waffen-Nationen. 

Andrei Dmitrijewitsch Sacharow appellierte nach dem Ende des „Kalten Krieges“  für die Abrüstung aller Atomwaffen mit seinem Satz:

„Wir können nicht Menschen bleiben, wenn wir die Atomwaffen behalten wollen!“

Wie Recht er hatte, beweisen die Anstrengungen von Unmenschen wie Kim Jong-un, den Ajatollahs und anderen Machtgierigen, über Atomwaffen verfügen zu können, damit sie wie Putin und seine Kumpanen  mit dem Einsatz dieser Waffen drohen können und – wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen – sie einsetzen werden?!  

Der im Jahr 2011 verstorbene Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychoanalytiker, Professor für Psychosomatik und Sozialphilosoph und „Vater der Friedensbewegung“ Horst-Eberhard Richter beschreibt in seinem Buch „Moral in Zeiten der Krise“ jene Mängel bei den Berufspolitikern, die auch in der Ampelkoalition zu finden sind und zu dem verheerenden Zustand der Ampelkoalition geführt haben können. 

»Es gibt eine kreisförmige Wechselbeziehung zwischen (Macht und Vorteilsnahme), Machen und Erkennen. Wenn man nicht macht, was man als notwendig erkannt hat, wenn auch mit persönlichen Unannehmlichkeiten behaftet, dann kann man irgendwann auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist.« 

»Wer Anpassungszwängen taktisch nachgibt, wohl wissend, dass er ihnen mit vertretbarem Risiko widerstehen könnte und auch sollte, wird nach und nach die Unzumutbarkeit von Anpassungsforderungen gar nicht mehr wahrnehmen, d. h., die eigene Gefügigkeit auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen.« 

Die Lehre Horst-Eberhard Richters aus seiner reichen therapeutischen Erfahrung (und seinen Begegnungen mit Willy Brandt, Gorbatschow, Sir Ustinov und vielen anderen) lautet schlicht:

»Kein anderer Weg kann uns aus den Krisen herausführen als das Erstarken eines neuen moralischen Verantwortungsbewusstseins.“ (Damit ist nicht die „geistig-moralische Wende“ hin zum reaktionären Neoliberalismus  des verstorbenen Ex-Bundeskanzlers Helmut Kohl gemeint!)

Und dieses Verantwortungsbewusstsein ist zwingend notwendig auf Seiten der Zivilbevölkerung, der Politiker und der Konzerne des Finanzkapitalismus! 

Leider ist dieses moralisch-ethisch basierte Verantwortungsgefühl für die eigentlichen Aufgaben weltweiter Problemlösungen aktuell weder in Deutschland bei der Ampel-Regierung noch bei den Oppositionsparteien zu finden. Aber eben sowenig ist dieses Verantwortungsgefühl bei der Zivilgesellschaft und bei Teilen der Wählerschaft zu finden, wenn die Wahlergebnisse für die rechtsextremistische AfD betrachtet werden. Noch  ist sie bei Teilen der Wirtschaft, hier insbesondere nicht bei den Börsen notierten Unternehmen und der Finanzwirtschaft wahrzunehmen. 

Die Welt scheint insgesamt aus den Fugen der Mitmenschlichkeit, der solidarischen Unterstützung beim Abbau der Armut, der Friedensbereitschaft und der Verhinderung von Egomanen und ihren Unterdrückungsmodellen geraten zu sein. Die aktuelle Präsidentschaftswahl in den USA ist dafür beredtes Beispiel! Und das in einer – noch so zu nennenden – Demokratie. 

„Politik ist so, wie die Menschen sind, die sie machen!“ 

Aus dem Archiv der Beiträge auf diesem Blog:

Gesinnung versus Verantwortung in Regierungen, Politik und Demokratie – von Freiheit und Sicherheit

Demokratie zu erhalten, das gelingt nicht durch Menschenfeindlichkeit + völkische Ideologie á la AfD

Jersey – exemplarisches Beispiel für Machtmissbrauch in Politik, Wirtschaft, Medien und Teile der Gewaltenteilung

Macht der Medien und Meinungsmacht – Propagandamodell Chomskys und soziale Medien als Gesinnungsverbreitung

„Die“ Wahrheit leidet auf allen Ebenen – besonders jene der Ostermärsche der Friedensbewegungen

Das Sein bestimmt das Bewusstsein – antidemokratische und extremistische Parteien belügen die Menschen

Lebendige Sprachentwicklung akzeptieren – Leben gestalten und der US-Wahlkampf

Wie Macht verteidigt wird von den Machtinhabern zum Zweck der Absicherung des Eigennutzes

„Nie wieder Krieg“ – Forderung als unerreichbar durch den fehlenden Willen zum Frieden bei Kriegsbeteiligten

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