Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

16. September 2024
von JvHS
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Kunst in der Fabrik III – erfrischende Bandbreite von Malerei, Fotografie über Keramik-Objekte bis zu Keramik- und Holz-Skulpturen

Fünf KünstlerInnen präsentieren Skulpturen und Objekte aus Keramik, Holz und Metall. Ulrich Hollwitz erweitert mit seinen Fotografien  den ästhetischen Genuss und die Palette der künstlerischen Ausdrucksmittel. Seine Fotografie greift Gesehenes auf mit dem Mittel der Fotografie,  nicht als Abbild, sondern als gestaltetes Bild, das Dinge begreiflich machen will und durch die Gestaltungsmöglichkeiten der digitalen Bearbeitung eine Umdeutung und Erweiterung vornimmt. So schafft eine Abstrahierung der Fotografie eine Verbindung zur abstrakten Malerei.

Ulrich Hollwitz – Fotografie

Die Kettensäge ist das dominierende Werkzeug für Peter Röttges, mit dem er seine Objekte und Skulpturen aus Holz direkt aus dem Baumstamm gestaltet. Farbiges Nacharbeiten oder auch die Skulpturen in Bronze gießend, verarbeitet er die Reste der Baumstammes zu Collagen.

 

Peter Röttges

Peter Röttges – Holzskulpturen

Peter Röttges – Bronze Skulpturen

Marile Heinens Skulpturen werden aus Ton gearbeitet, die immer wieder in der Grundform des Menschen enden. Ihre Verarbeitung der Einzelfiguren oder Paare wirken in ihrer Erscheinungsform wie aus Stein gemeißelt. Mit ihrer Platzierung im Raum ergibt sich eine wie selbstverständlich erscheinende Inbesitznahme des Raumes, als mischen sie sich unter die anwesenden Besucher. Wie Wesen, die zum Leben der Menschen und ihrem kommunikativen Miteinander dazugehören würden.

Im Dialog mit Marile Heinen – Skulpturen Hintergrund:  Marianna Kalkhofen Werke

Marile Heinen – Skulpturen und die Wandfahnen von Marinna Kalkhofen

Marile Heinen – Keramik-Objekte

Im Beitrag „Kunst in der Fabrik – 2024“ wird Gertrud Schäfer mit ihren Keramik-Objekte beschrieben.

„Gert Jägers Œuvre zeichnet sich durch eine Vielzahl von Stilen und Ausdrucksformen aus. Seine Formenpalette reicht von der strengen architektonischen Form bis hin zur abstrakten organischen Struktur , die in einer vielschichtigen Materialität realisiert wird. Bei der Umsetzung seiner künstlerischen Ideen sind Metall und Stahl die bevorzugten Werkstoffe.“

So wird Gert Jäger mit seinem Skulpturen und in seiner künstlerischen Charakterisierung und Verortung im Werkkatalog der Ausstellung „Kunst in der Fabrik – 2024“ beschrieben. 

Kunst in der Fabrik II – berichtet über die KünstlerInnen aus dem Bereich Malerei

Kunst in der Fabrik II – erfrischende Bandbreite von Malerei, Fotografie über Keramik-Objekte bis zu Keramik- und Holz-Skulpturen

Kunst in der Fabrik – das Ringen um den Fortschritt ästhetischer Erfahrungen durch Künstler für Kunst-Interessenten

 

16. September 2024
von JvHS
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Kunst in der Fabrik II – erfrischende Bandbreite von Malerei, Fotografie über Keramik-Objekte bis zu Keramik- und Holz-Skulpturen

Die Malerei umfasst den größten Teil der Ausstellung, die noch ein letztes Mal am Sa. 21.09. und So. 22.09.2024 zu sehen ist. Sieben von zwölf KünstlerInnen präsentieren ihre Werke wie die  großflächigen Exponaten farbiger Eroberung der Flächen und Formen des Bildformates von Prof. Dieter Crumbiegel oder die von sanften Übergängen der  Farbflächen und Formen geprägten  Harmonie und Ruhe ausstrahlenden Werke von Ruth Schulmeyer.

Prof. Dieter Crumbiegel

Ruth Schulmeyer

Marianna Kalkhof lässt im Wechselspiel von Licht und zarten farbigen und grauen Tönen Transparenz und Umrisse organischer Formen wie schwerelos erscheinen. Eine besondere Ästhetik gelingt der Künstlerin durch Komposition der dünnen Farbschichten auf dem Bildgrund, welche  dem Betrachter lange erinnerlich bleiben.

Marianne Kalkhof

Marianne Kalkhof

Mit Theo Heinen stellt ein Autodidakt seine Werke  – an Miro wie auch an Chagall erinnernde Form- und Farbgestaltung – von geschichtenerzählenden Fabelwesen vor, die den Betrachter mit wohltemperierten Räumen aus einer Traumwelt  in seinen Bann schlagen.

Theo Heinen

Theo Heinen

Auch Georg Kohlen ist Autodidakt und arbeitet seit 1975 abstrakt mit kontrastierenden Formen, die Räumlichkeit verdichtet auf die Ebene mikroskopisch kleiner Elemente, die in ihrer Gesamtheit dennoch wie große zusammenhängende Wesen wirken, die scharfrandig auf dem lichten und durchscheinenden Fluidum sich bewegen. Eine Komposition, die auf den ersten Blick wie eine Erscheinung aus der eindimensionalen Welt wirkt, aber auf dem zweiten Blick die Mehrdimension und Tiefe sichtbar macht.  

Bilder aus dem abstrakt expressiven Oeuvre der Brigitte Uhrmacher.

Brigitte Uhrmacher

Gegenständliches in den „Fluss des Lebens“ einzubinden, ganz nach dem Motto „Panta rhei“, hat sich Renate Schell verschrieben, umgesetzt mit den Mitteln der Malerei, der Zeichnungen und Drucken.

Gleich mit jedem Regengusse
Ändert sich dein holdes Tal,
Ach, und in demselben Flusse,
Schwimmst du nicht zum zweitenmal.

Goethe bezog sich in dem Gedicht Dauer im Wechsel direkt auf Heraklit  

Kunst in der Fabrik – das Ringen um den Fortschritt ästhetischer Erfahrungen durch Künstler für Kunst-Interessenten

Kunst in der Fabrik III – erfrischende Bandbreite von Malerei, Fotografie über Keramik-Objekte bis zu Keramik- und Holz-Skulpturen

 

15. September 2024
von JvHS
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Kunst in der Fabrik – das Ringen um den Fortschritt ästhetischer Erfahrungen durch Künstler für Kunst-Interessenten

Teilnehmende Künstler der 7. Ausstellung – Kunst in der Fabrik (HS-Oberbruch)

Kunst in der Fabrik -nach  der Idee und dem Konzept von Ruth Schulmeyer – startete als Ausstellung im Jahr 2017 erstmalig in den Räumlichkeiten der ehemaligen Glanzstoff Fabrik in Heinsberg-Oberbruch. Im Jahr 2024 präsentiert sich die Ausstellung zum siebten Mal, organisiert durch Ruth Schulmeyer und Marile Heinen. 

Bis heute hin gilt wohl für die beteiligten Kunstschaffenden: das, was in der Ausstellung zu sehen sei, sei für die Kunst (als Bereich außerhalb des Alltaglebens) entstanden. Es sei eine Kunst, die sich selbst bestimmt  äußere, weil sie das gelebte Leben der Künstler widerspiegele. Kunst entstehe als Reflex, als Verarbeitung ästhetischer Erfahrung durch den Künstler, der das, was um ihn herum entstehe, durch seine Werke kommuniziere! 

Als Kunstschaffender sich in das Gespräch mit den Besuchern zu begeben, ist gelebte Wirklichkeit auch in dieser siebten Ausstellung. Den Austausch ästhetischer Erfahrungen zu praktizieren, davon profitieren Künstler und kunstinteressierte Besucher.  

Gertrud Schäfer im Gespräch mit einer Besucherin der Ausstellung

„Ich bilde nicht ab oder nach, sondern finde mit >meinem Material – dem Ton< neue Formen“, erläutert die Künstlerin. Im Umgang mit dem Material – Steinzeugton, Paperclay, Porzellan und Gießton – gemischt und mit Glasfaser verstärkt – gelinge die Neugestaltung, beschreibt sie ihren Gestaltungprozess. 

An eine große verpuppte Raupe, aus der in Kürze ein bunter Schmetterling sich herausarbeiten könnte, erinnert eine ihrer Skulpturen. Eine fein strukturierte Oberfläche und doch feste Hülle entsteht, gebildet aus gerissen Tonplättchen, die das Innere verdeckt und die Innenwelt der Fantasie überlässt.

„Die Freiheit, sich nicht an feste Regeln zu halten, ist etwas Wunderbares und führt zu neuen Erkenntnissen“, schreibt sie über sich im Begleitbuch zur Ausstellung. Mit ihrer ästhetischen Erfahrung und durch Experimentierfreude gewachsene Kunstfertigkeit nimmt sie die Betrachter ihrer Exponate mit auf eine Entdeckungsreise, die gleichzeitig auch eine Botschaft enthält: Schaut genauer hin, was um euch herum geschieht, will sie ihre Mitmenschen wissen lassen. Ihre Kunst ist nicht provokant, sondern bleibt dabei  eher leise, aber umso beeindruckender.

Gertrud Schäfer – Keramikobjekte – Kunst in der Fabrik 2024

 

Kunst in der Fabrik II – erfrischende Bandbreite von Malerei, Fotografie über Keramik-Objekte bis zu Keramik- und Holz-Skulpturen

Kunst in der Fabrik III – erfrischende Bandbreite von Malerei, Fotografie über Keramik-Objekte bis zu Keramik- und Holz-Skulpturen

 

15. September 2024
von JvHS
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Philosophie – Spielarten der Erkenntnismöglichkeiten

Ist Philosophie ein Witz oder ist im Witz schon Philosophie?

Fatalismus ist der Zustand, den die Menschen oft in einer Diktatur und der völligen Kontrolle ihres Lebens einnehmen. Oder anders ausgesprochen, sie begnügen sich mit dem bisschen Macht und Selbstkontrolle, das ihnen noch bleibt, in dem sie nicht das System ändern, sondern ihre Einstellung zum System. Daraus resultiert, dass Fremd- und Selbsttäuschung synchron funktionieren.

Eine Schlussfolgerung daraus lautet, dass dieses Handeln als Stockholm-Syndrom beschrieben wird. Ich verteidige meinen Unterdrücker, Folterer und unterwerfe mich dem Unmenschen. Das Selbstvertrauen in das eigenständige Erkennen ist den Bach runtergegangen.

Ein Utilitarist zu sein, bedeutet, dass jede Handlung, jede Tat erst anhand der entstanden Konsequenzen ethisch-moralisch bewertet wird. Donald Trump beherrscht dieses Vorgehen perfekt: Ich will wieder Präsident werden, dafür ist mir jedes Mittel recht – es dient meinem Zweck und Ziel, um mich so den Strafen entziehen zu können, in dem ich mich dann selbst begnadigen werde oder in die Immunität flüchte!

Um ein Berufsethos bemühen sich Ärzte, Rechtsanwälte, Unternehmer und auch Priester, in dem sie auf die Maximierung der jeweiligen Ziele eine maßgerechte Ethik formulieren (Unternehmens-Philosophie und auch Corporate Identity  genannt), die den größten Nutzen bringen soll. Daraus entstand die Situationsethik, die Grundlage für eine Argumentations-Weise, mit der alles rechtfertigt werden kann.

Vier Ärzte – ein Allgemeinarzt, ein Gynäkologe, ein Chirurg und ein Pathologie gehen auf Entenjagd. Der Allgemeinmediziner legt, zielt und schießt nicht, weil er sich unsicher ist ob es eine Ente ist. Der Gynäkologe macht das gleiche wie der Allgemeinarzt, jedoch aufgrund der Unsicherheit, ob er eine Ente oder Erpel vor der Flinte hat. Der Chirurg schießt ohne Zögern sofort und sagt zum Pathologen: „Geh und sieh nach, ob es eine Ente war.“

Groucho Marx hat diese Überzeugung in folgendem Satz  zusammengefasst:

„Das sind meine Leitlinien. Falls sie nicht gefallen, ich habe auch noch andere!“ (Begleitend dazu die Botschaft: „Dubito, ergo sum!“ – Du zweifelst, also bist du!“)

So umgehen Politik, Philosophie als Metaphysik, Trump und die Bildzeitung die Beantwortung der Frage: Warum? Auch wenn nachfolgendes Beispiel den Glaubensanhängern die Beantwortung des Warums gelungen erscheinen sollte:

„Warum ist der Elefant, groß, grau und faltig?“ – „Weil er, wäre er klein, weiß und rund, eine Tablette wäre!“ (Eine alternative Antwort wäre diese: „Weil er, hätte er rosafarbene Haare, eine superlange rote Krawatte und mit dem Zeigefinger immer auf andere zeigen würde, Donald Trump wäre!“) In jedem Fall gilt das Prinzip: „Esse est percipi“ – „Nimm es wahr – oder du wirst wahrgenommen!“ (Wobei Letzteres in Falle Trumps schon fast wie eine Drohung gelten dürfte.)

Pragmatismus mit einem Schuss Utilitarismus bedeutet, eine „Wahrheit“ in die Welt zu posaunen, deren Wirkung und Ergebnis dem Wunsch und Nutzen entspricht.  Im nachfolgenden Witz wird ein einleuchtendes Beispiel für diese Art Philosophie nachvollziehbar:

Eine Frau meldet in der Polizeistelle ihren Mann als vermisst. Dazu soll sie eine Personenbeschreibung von ihrem Mann machen. „Er sieht aus wie George Cluny, ist 1,85m groß, muskulös und hat graue Strähnchen im vollen Haar.“ Ihre Begleiterin und Freundin fällt ihr ins Wort: „Was erzählst du? Dein Mann ist 1,60m groß, hat eine Glatze und einen Bauch wie ein Bierfass!“ Die Ehefrau erklärt ergänzend: „Aber wer will den schon zurückhaben!“

Religionsphilosophie ist bei den Republikanern der USA ein bestimmender Teil ihrer Weltsicht. Die Leichen im Keller ihres Lebensweges verbergen sie allerdings besonders gerne, weil das Selbstbild nach außen keinen Schaden nehmen soll. Die evangelistische Doppelmoral ist jedoch auch im Vergleich mit anderen Religionen immer wieder erkennbar:

Juden erkennen Jesus nicht an; Protestanten erkennen den Papst nicht an; Baptisten und Evangelikale erkennen sich gegenseitig nicht, wenn sie sich im Schnapsladen begegnen. Da helfen auch keine Tüten um die Flaschen.

Esoteriker und Anhänger der Pseudo-Religionen wie der New Age-Adepten sind keinen Deut mit größerer Erkenntnistheorie ausgestattet! Beispiel:

Wie viele Esoteriker sind notwendig, eine Glühbirne auszutauschen? – Keiner, denn sie bilden sofort eine Selbsthilfegruppe mit dem Motto: „Mit der Dunkelheit leben!“

Dem Existenzialismus sind diejenigen hörig, die sich selber täuschen, in dem sie denken, sie verfügten über unbegrenzte Möglichkeiten Freiheiten sich zu nehmen:

Zwei Kühe stehen auf der Weide. Die eine fragt: „Was denkst du über den Rinderwahnsinn?“ Die andere antwortet: „Was kümmert mich das? Ich bin ein Hubschrauber – je höher, desto bimbam!“  

Metaphilosophie lässt an der Gefahr durch Trumps-Unkenntnis nichts offen:

 In der Bar von Trumps Golfplatz äußert ein Besucher, dass er einen tollen Witz über Trump kenne. Vom Barmann wird er unterbrochen, bevor er anfangen kann, mit dem Hinweis: „Das sind alles Republikaner und Freunde Trumps!“ Worauf der Witzeerzähler laut sagt: „Ok, dann erzähle ich ihn ganz, ganz langsam!“

Ergänzung: Witze leben häufig von den Anregungen der Mitmenschen – hier wird dazu angeregt, das unterhaltsame Buch „Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar… (Philosophie verstehen durch Witze)

Was ist (für mich) Philosophie?

15. September 2024
von JvHS
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Ästhetik als Mittel wie auch als Ort der Artikulation des zeitgeistigen menschlichen Selbstverständnisses

Zwei der auch philosophischen Menschheitsfragen haben ihren Ort seither immer wieder auf dem Boden der Ästhetik gehabt: die Frage nach dem Anteil der Sinnlichkeit innerhalb unseren Erfahrungen aller Art, die sich auf die ästhetische Wahrnehmung und das ästhetische Gefühl richtet, und die gleichermaßen praktische Frage nach dem Status und Wert des von Menschen Gestalteten in der Welt der Kunst, Literatur, Musik und Architektur. Die fehlenden Ressourcen in den Schulen und Hochschulen für die musisch-künstlerische Ausbildung und die gleichzeitig fehlende Wertschätzung dieser humanen Grundfähigkeiten durch Politik und Verweigerung der notwendigen Finanzierungen ist eine Schwächung der Gesellschaft. Das Ausspielen des sozialen Engagements und deren notwendige Finanzierung  gegen die musisch-künstlerische Ausbildung ist zudem ein perfides Spiel der Politik.

Die Fähigkeitsentwicklung ästhetischer Wahrnehmung erfolgt im Spannungsfeld der Ästhetik als Theorie der ästhetischen Erfahrung und der Ästhetik als Bestandteil der Theorie der Kunst.

„Die Aufklärung steht im Wechselverhältnis mit der Bewegung, in der die Künste, insbes. Literatur und Musik, sich von den Normen der traditionellen Regelwerke emanzipieren und zu jener Autonomie finden, durch die sie dem Selbstbewusstsein des modernen Menschen zur Darstellung verhelfen.

Gefragt wird überall mit zunehmender Eindringlichkeit nach der Wahrnehmung der Sinne, der produktiven ­Einbildungskraft, dem verfeinerten Urteil des ­Geschmacks, den Werken des ­Genies, dem Schönen und Erhabenen in Natur und Kunst, der Vollkommenheit der Gestalt(ung), der Bedeutung des reflektierten Gefühls für das vernünftige Selbstverständnis.“ Zitat aus Enzyklopädie Philosophie

Ästhetik und Ethik – Gefühl und Kunst im Dienst von Moral und Gesellschaft

Die Entwerfer des modernen Designs halten sich auch an die bei Platon metaphorisch ausgedrückte Einsicht, schöne Eindrücke seien gutes, hässliche Eindrücke dagegen schlechtes Futter für die menschliche Seele. Neben dem Schönen, dessen grundlegende Bedeutung für die ästhetische Erfahrung die Klassiker der modernen Ästhetik bestätigen, spielt bei Schiller wie bei Kant und generell in der Ästhetik des jeweiligen Zeitgeistigen der Begriff des Erhabenen bis heute eine wichtige Rolle. 

Was gilt generell für ästhetische Werke – von bildender Kunst, über Literatur bis Musik und Architektur? 

Die Fragen betreffen die Kriterien der Ästhetik, denen Adorno sich  in seinem Werk „Ästhetische Theorie“ gewidmet hat. Ein Werk, das als roter Faden dienen darf für alle, die offen und neugierig auf  die Werke aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Musik und Architektur sind.

Im Rahmen der gesellschaftlich-geschichtlichen Betrachtungen der bildenden Kunst einerseits und der Musik, Literatur und Architektur andererseits darf nichts als Selbstverständlichkeit gelten.

Welchen Widerständen sich ästhetische Werke und Schaffende seit jeher entgegengestellt sehen, das ist nicht ohne Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklungen und zeitgeistigen Sehweisen zu verstehen. Aktuell beeinflusst dabei die wachsende Intoleranz gegenüber der offenen Gesellschaft die Lebensqualität,  vor allem die der kritischen Geistern und jene der kreativ Wirkenden.

Immer mehr sind die Unsicherheiten im Kreise der Kunst- und Musikschaffenden und die daraus resultierenden Spannungen und Spaltungen zu beobachten. Die in der offenen Gesellschaft gewonnenen Freiheiten werden wieder zu oft aufs Spiel gesetzt und den Einflüssen ideologischer, politischer oder religiöser Sichtweisen geopfert. Für die Kunstschaffenden muss dabei nur auf die letzte Documenta verwiesen werden, in denen genau aus der Melange aus Hass, Rassismus und Fanatismus den plakativ-rassistisch und antisemitischen Bannern das Siegel „Kunst“ verpasst werden sollte. Ein Freibrief für den Missbrauch des Kunstbegriffs durch die Feinde der offenen und freien Gesellschaft.

Documenta 15 und das Banner des Anstoßes – Wann sind politische Bildinhalte auch Kunst?

Denn im Rahmen der Entwicklungen neuer Ausgrenzungen, sich wiederholender autoritärer  Konzepte und Programme, begleitet von der Abgabe des eigenen Denkens an selbsternannte Möchte-gern-Führer á la Trump und Höcke bleibt auch die Kunst, Literatur und Musik vom Beziehungs-Dramadreieck  mit ihrem Gefangensein in den Rollen von „Täter-Opfer-Helfer“  nicht verschont.

Wenn Freiheit und die demokratisch-offenen Gesellschaft in diesen Zeiten des Wandels gefährdet sind, dann treten an die Stelle der Fortentwicklung neuer und spannender ästhetischer Werke die Zwänge der Ausrichtung auf Konsum und Kommerz. Diese bestimmen das kreative Tun durch die Ausrichtung auf Moden und ihre Vermarktung in Galerien und durch Musiklabels. (Und dies schon im ersten Semester an der Kunstakademie oder am Konservatorium!)

Sie behindern das Wachsen und den Fortschritt künstlerischer Freiheit und das sich Zeit nehmen für neue, nicht vermarktbare  Werke als ein „Sich-Ausprobieren“ und Erfahrung erwerben, indem das ästhetische Wirken der Erosion und Ausgrenzung ausgesetzt wird. Die Flut der so verbreiteten Meinung und Sichtweise durch die neuen Medien tut ihr Übriges. 

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