Johannes von Heinsberg – Bildsprache – Wortsprache

Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

22. September 2024
von JvHS
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Wem gehört die Welt? – Wahlen und die Verantwortlichkeit der Wähler für Demokratie oder Anti-Demokratie

Die meisten Menschen werden den Spruch „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ in ihrem Leben schon einmal gehört haben. Wer gegen Gesetze verstößt, wird genau nach diesem Muster in einem Rechtsstaat angeklagt und verurteilt werden. Böswilligkeit und geplantes Fehlverhalten sind erst recht strafrechtlich zu verfolgen. 

In einer Demokratie mit Gewaltenteilung ist die Macht nicht in einer Person gebündelt, sondern in Legislative – (das gewählte Parlament, welche Gesetze verabschiedet), die Exekutive – (die Gesetze ausführende und einhaltende Bundes- und Landesregierung / Staatsanwaltschaft/Polizei/Kreis- und kommunale Verwaltung/Strafbehörden) sowie die Judikative – (Gerichte/Richter) geteilt, die unabhängig voneinander ihren Verpflichtungen und Aufgaben nachkommen! Die so vorgesehene Verfassung (Grundgesetz) soll als demokratischer Vertrag das Zusammenleben der Menschen in einem Staat und der Gesellschaft ermöglichen und vor Missbrauch schützen. Dahinter steht das demokratische Konzept, dass  Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität den Menschen in einem demokratischen Staat ein gelingendes Leben ermöglicht. 

Demokratie ist eine Lebensform, die die meisten Chancen bietet mittels eines Gesellschaftsvertrages, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu verwirklichen.  Sie zu erhalten und zu stärken, darin besteht die Verantwortung eines jeden Wählers, dass keinen Anti-Demokraten á la AfD  Macht übertragen wird. Sie ist somit mehr als ein Staats- und Regierungsform! Demokratie ist die Heimat freier, gerechter und solidarischer Menschen. Sie ist nicht das Schlachtfeld für die Feinde der freien Gesellschaft!

Hitlers Nazi-Herrschaft ist kein „Vogelschiss in der Geschichte Deutschlands!“ ( Alexander Gaulands-AfD Verharmlosung der Nazi-Terror-Herrschaft 1933-1945)

Hitlers Nazi-Terror-Herrschaft ist kein „Vogelschiss in der Geschichte Deutschlands!“ ( Alexander Gaulands Verharmlosung der Nazi-Terror-Herrschaft 1933-1945)

Staaten und Gesellschaften, die diese Gewaltenteilung nicht praktizieren, sondern in denen die Macht sich in der Hand weniger oder nur einer Person befindet, die sich als ideologischer, religiöser oder politischer „Führung“ versteht, sind Diktaturen mit menschenfeindlicher Gewaltherrschaft und Unterdrückung. Diese Unrechts-System-Staaten muss man Anti-Demokratien nennen. Dazu gehören auch scheinbare Demokratien, in denen ideologische, religiöse oder politische Gruppen oder Parteien dem äußeren Anschein nach durch Wahlen, die manipuliert werden, ihre anti-demokratischen Ziele mit aller Macht durchsetzen oder erhalten wollen.

In den USA (die Republikaner unter Trump und seine Unterstützer), in Europa (Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Ungarn) sind vor allem in den genannten Staaten rechtsextreme Parteien erstarkt, die die Demokratie in „Führerstaaten“ mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit durch Machtkonzentration und Abbau der Gewaltenteilung  umgestalten wollen. In Deutschland steht für diese Ideologie die AfD Pate. (Und Alexander Gauland-AfD „Vogelschiss-Vergleich der Nazi-Terrorherrschaft 1933-1945“ ist eine unselige Verharmlosung!)  Die Wähler der AfD beteiligen sich so an der Schwächung oder Abschaffung der Demokratie und des Rechtsstaates.

Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten sich Fakten orientiert (die auf der Grundlage der Vernunft und Logik erstellt worden sind) zu informieren, kann niemand mehr behaupten, er habe von nichts gewusst. Jeder, der Parteien wie die AfD mit ihrer völkisch-rechtsextremistischen „Umgestaltung“ des Landes zu einer Anti-Demokratie wählt, trägt eine Mitverantwortung für die Zerstörung des demokratischen Rechtsstaates in Deutschland. Diese Pseudo-Alternative namens AfD besteht aus Personen in den Parlamenten, die weder die Ungerechtigkeiten des neoliberalen Wirtschaftssystems beseitigen (Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit Infrastrukturmängel wie fehlende Ärzte und Krankenhäuser, Altersarmut, Spaltung der Gesellschaft), noch die Macht des Finanzkapitalismus (Börsengeschäfte, Vermögenssteigerungen durch leistungslose Vermögensvermehrung) einschränken wollen. Die AfD-Funktionäre (Parlamentarier), das Führungspersonal der Partei wie Alice Seidel  (AfD) u.a. sind Profiteure des neoliberalen Systems und nutzen das System der Börsen (Aktienhandel), um ihre schon vorhandenen Vermögen auf Kosten der Nichtvermögenden leistungslos zu steigern.  

Wer als Wähler Veränderung will, der findet in der Wahl und dem Starkmachen der AfD keine Alternative! Wer als Wähler verändern will, der muss dafür sorgen, dass die Profiteure des neoliberalen Systems auch in den anderen Parteien benannt und konsequenter Weise kritisiert werden müssen. Eine Wiederwahl dieser Personen ist zu vermeiden. Verantwortungsübernahme für  Fehlleistungen und Schadensverursacher sind zu fordern. Das gilt für Abgeordnete ebenso wie für jeden Bürger! Über eine Haftung für böswillige Verursachung im politischen Amt ist ebenso nachzudenken und zu realisieren, wie für jeden privat oder beruflich agierenden Bürger  auch! Kumpanei und Deckung (durch die Parteiführung und Mitglieder) der Parteifunktionäre, die Schädigungen im Amt begangen haben (Scheuer- CSU/ von und zu Guttenberg-CSU in Sachen Wirecard-Verstrickung), ist ebenso abzubauen, wie es im öffentlich-privaten Bereich für jeden Bürger im Amt oder Funktion eines Vereins zu gelten hat.

Buch von Carolin und Christoph Butterwegge 

In der Serie Wem gehört die Welt?“ sind die oben angesprochenen Problembereiche deutlich gemacht worden. Wer die Informationen dazu nicht wahrnimmt, bleibt nicht davor geschützt, verantwortlich gemacht zu werden!

Solidarität als verlorene Eigenschaft – Entfremdung des Lebens durch Ungleichheit

Denn noch einmal:

Demokratie ist eine Lebensform, die die meisten Chancen bietet mittels eines Gesellschaftsvertrages, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu verwirklichen.  Sie zu erhalten und zu stärken, darin besteht die Verantwortung eines jeden Wählers, dass keinen Anti-Demokraten á la AfD  Macht übertragen wird. Sie ist somit mehr als ein Staats- und Regierungsform! Demokratie ist die Heimat freier, gerechter und solidarischer Menschen. Sie ist nicht das Schlachtfeld für die Feinde der freien Gesellschaft!

Meinungen und Kommentare

Stimmungslage in Brandenburg – oder der notwendige Blick über den eigenen Tellerrand

Der Blick eines Ossis – und die Selbstkritik

 

Extremisten sind nur so stark, wie Demokraten sie werden lassen (*)

(*) Auszug und Zitat aus dieser Quelle:

„Das beste Anti-AfD-Programm wäre es, die Probleme zu lösen, statt aus ideologischen Gründen die Augen vor ihnen zu verschließen. Wie wirksam dieser Ansatz sein kann, zeigt das Beispiel Dänemark. Dort war die Sozialdemokratie kurz vor dem Verschwinden. Seitdem sie – ohne die Rechtspopulisten zu imitieren – ebenso wirkungsvolle wie rechtsstaatliche Konzepte zur Steuerung der Migration und zur Integration von Migranten vorgelegt haben, sind die Sozialdemokraten wieder stärkste Kraft.

Ein »Weiter so« oder Menschenketten von Politikern und Bürgern gegen rechts werden allein nicht helfen. Es klingt nach Sonntagsrede, und doch ist der Satz richtig: Die Politiker des demokratischen Spektrums müssen die gesellschaftlichen Probleme ernst nehmen und lösen. Das ist ihre vordringliche Aufgabe! Tun sie es nicht, öffnet sich der Raum für Populisten, die lediglich vorgeben, Lösungen zu haben. Extremisten sind immer nur so stark, wie Demokraten sie werden lassen.“

 

21. September 2024
von JvHS
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Leonard Cohen – Geburtstag am 21. September 2024 – unvergessen – wäre 90 Jahre alt geworden

License: This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license Source  Author: Takahiro Kyono

„Marianne and the child / The days of kindness / I haven’t forgotten / It lives in my spine.“- Cohen

Einige Zeilen aus Leonard Cohens Gedicht für seine Lebenspartnerin Marianne Ihlen, einer Norwegerin, mit der er auf der griechischen Insel Hydra zusammen gelebt hat. „Die nächsten fünf Jahre lebten Marianne, Leonard und Lille-Axel (Mariannes Sohn) wie eine Familie zusammen – die meiste Zeit auf Hydra, wo sich Cohen von der Erbschaft seiner Großmutter inzwischen ein kleines Haus gekauft hatte.“,  beschreibt die Journalistin Kari Hesthamar in ihrem Interview-Artikel mit Marianne 50 Jahr später einen Abschnitt aus Cohens Leben, das von 1960 bis 1967 er überwiegend als Schriftsteller und Roman-Autor führte. Für Leonard Cohen gehörte diese Zeit zu den kreativsten Perioden überhaupt. Er veröffentlichte fünf Bücher: zwei Romane und drei Gedichtbände.

Mit den Zeilen „Marianne and the child / The days of kindness / I haven’t forgotten / It lives in my spine“, wird Cohens Lyrik sichtbar: In der Zeile It lives in my spine  codiert Cohen  mit dem Wort „Rücken“ einerseits die Wirbelsäule, welche die Nerven im Rückenmark schützt. Andererseits vergleicht er den Begriff mit der Aufgabe des Buchrücken – auf den der Titel dieses „Lebensabschnittes“ und dem auf Hydra geführten Leben mit Marianne gedruckt steht.

Die Synergie des Schriftstellers und des Musikers Cohen kommen immer wieder in seinen Songtexten zum Vorschein. Cohens Songtexte sind die Wirbelsäule seiner musikalischen Botschaft. Seine Stimme ist die Farbe seiner Musik und die instrumentelle Begleitung wie der Hintergrundgesang der Körper seiner Kompositionen. In der durchlebten Sozialisation – von der Erarbeitung der lyrischen Texte bis zum Ringen mit seinen Produzenten um die Kompilationen und den Lebensphasen des Rückzugs in den Zen-Buddhismus – entstand ein Gesamtwerk an poetischen Songs, in denen die Titel „So long, Marianne“, „Suzanne“, „Famos Blue Raincoat“, „First We Take Manhattan“, „Chelsea Hotel No. 2.“, „Sisters of Mercy“ und dem Welthit „Hallelujah“ herausragten und oft gecovert wurden. In dem TV-Beitrag auf Arte: Hallelujah – Leonard Cohen – ein Leben – ein Lied / „Leonard Cohen – Live in London“ lässt sich die Reise dieses Songs nachvollziehen, der auf dem Vorgänger-Film beruht. (Im Artikel „Das Leid mit dem Lied“ in der „Die Zeit“ beschrieben.) – 

Sein erstes Album „Songs of Leonard Cohen“ definiert Cohens Musikstil aus dem Umfeld der „Folk-Rock“- Musik der Protest- und sozialkritischen Songwriter von Joan Baez und Bob Dylan Anfang der 1960er Jahre in den USA mit den Textinhalten als zentrale Rolle der jeweiligen Songs. Bei Cohen inspiriert von der eigenen Sozialisation und den ihn nicht selten treffenden depressiven Phasen und Stimmungen. Seine Songstimme ist nicht die größte Stärke und durch die begrenzte Stimmhöhe erinnert sie an Chansons. Cohen schafft jedoch durch seine Persönlichkeit, die vor allem in der Auszeit im Kloster zu einer besonderen Überzeugung gereift ist, die Menschen bei seinen Auftritten zu faszinieren und mitzureißen.  So ist es nicht verwunderlich, dass seine Fans sich wünschten, ihn bei seinem 90sten Geburtstag noch einmal auf der Bühne erleben zu können.

20. September 2024
von JvHS
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Bibers Werk

„Der Mensch ist gleich […] dem Biber von Natur schon ein staatenbildendes Tier “ – Aristoteles 

Ob der Biber-Bau mit Eingang unter Wasser schon staatenbildend genannt werden kann, sei dahin gestellt. Er folgt seiner Natur, der Biber kann nicht anders. Um ans leckere Grün heranzukommen, werden schon mal Bäume gefällt. Und um seinem genetisch verankerten Trieb zu folgen, staut das Tier Gewässer und gestaltet seine Welt um. Ob dem Biber in Frankreich nationalistische Prägungen eigen sind, ist fraglich. Genauso wie die Unterstellung, er würde seine Mutter: „Madame“ nennen! Da ist es wohl zutreffender, wenn auf die Frage, wo der Biber schläft, die Antwort: „Im Flussbett“ durchaus nicht unwahr sein dürfte.

Der Mensch fällt nicht nur Bäume, er fällt auch Urteile, manche voreilig und ohne Nachdenken. Aristoteles verortete den Menschen als „zoon politikon“ – als politisches Tier. Ob darüber hinaus der Bereich „sozial“ mitgedacht war, bedarf eines neuen Diskurses!

 

19. September 2024
von JvHS
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Nebel über der Stadt

Nebel ist ein Weichzeichner der Realität.

Er lässt Wirklichkeiten nur erahnen.

So bleiben Realitäten unscharf und der Mensch erliegt den Täuschungen.

Ungleichzeitigkeiten feiern fröhliche Urstände.

Erkenntnisdifferenzen verschaffen den Anti-Demokraten Macht.  

 

17. September 2024
von JvHS
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Der „gesunde Menschenverstand“ – zwischen Intoleranz, Vorurteil und Missbrauch durch ideologische Populisten

Die alte Herrenzimmeridylle – oder die „Tugenden“ der völkisch-populistischen Weltsicht der Nationalkonservativen 

„Der gesunde Menschenverstand ist die Summe aller Vorurteile, die sich bis zum 18. Lebensjahr im Bewusstsein festgesetzt haben“ – Albert Einstein

Der freie Mensch handelt niemals arglistig, sondern stets aufrichtig.“ – Baruch de Spinoza, Ethik
„Der fundamentale Akt der Freiheit ist der des Verzichtes auf Unterjochung eines Unterjochbaren, der Akt des »Seinlassens«.“ – Robert Spaemann, „Handbuch philosophischer Grundbegriffe“
„Der Geist der Wahrheit und der Geist der Freiheit – dies sind die Stützen der Gesellschaft.“ – Henrik Ibsen, Stützen der Gesellschaft, 1877
„Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.“ – Aldous Huxley, Wissenschaft, Freiheit und Frieden
„Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten.“ – Jean-Jacques Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag

Während Papst Franziskus 2013 für die Kirche betete, damit sie weiter wachse und gestärkt werde und dabei den „gesunden  Menschenverstand“ in den kritischen Blick nahm (Quelle: Radio Vatikan), machte Hubert Aiwanger 2021 politisch Stimmung im Sinne seines Weltverständnisse. Die SZ (Glosse von Maximilian Gerl) nannte Aiwangers Vorstellung, was „gesunder Menschenverstand“ sei, zwar noch eine Art von Meinungsfreiheit, betitelte Aiwangers Aussagen jedoch als intellektuelle Hohlphrasen! 

Wohlwollend darf der so oft genutzte wie auch missverstandene Begriff „gesunder Menschenverstand“ dann angeführt werden, wenn im Rahmen des Alltagsgeschehen das Verhalten der Menschen für die Gefahrenabwendung nachvollziehbar ist: wer nicht auf  die viel zu dünne Eisdecke eines Gewässers ohne Prüfung tritt, dem würde jeder für diese Entscheidung einen „gesunden Menschenverstand“ bescheinigen. Das gleiche wäre auch denjenigen zu bescheinigen, die niemals eine Autobahn zu Fuß überqueren würden, während der Verkehr unaufhörlich auf allen Spuren an einem vorbeirauscht.

Albert Einstein, der den „gesunden Menschenverstand“ kritisch hinterfragte, wusste von der prägenden Kraft der Sozialisation, die vor allem hinsichtlich gemachter negativer Erfahrungen und fehlender Fertigkeiten und Fähigkeiten für Konfliktlösungen oder Regeln für das Zusammenleben, dass der „gesunde Menschenverstand“ die Summe von Vorurteilen, Hassgefühlen und Gewaltbereitschaft sein könnte. 

Der „gesunde Menschenverstand“ ist somit in der Summe ein Weltbild (ein Verständnis von der Welt), dass durch ideologische und soziologische Inhalte geprägt wird. Der „gesunde Menschenverstand“ kann somit kein allgemeingültiger Maßstab sein, der wegen seiner politisch-ideologischen Prägung und der individuellen Sozialisation sich unterschiedlich verortet und zudem manipulierbar ist.

Kant versuchte eine Differenzierung zwischen dem „gesunden Menschenverstand“ und dem „Gemeinsinn“, also jene breitgefasste Stimmung  und Meinung in einer Gesellschaft, in der die subjektive Beurteilung (Ampel-Regierung mach Politik am Menschen vorbei/ AfD sei die bessere Wahl)  sich als allgemein geteilte Urteile kumulieren und in der Wertung als öffentliche Meinung sich entwickelt haben, ohne dass tatsächlich „die Idee eines gemeinschaftlichen Sinnes, das heißt eines Beurteilungsvermögens …, welches in seiner Reflexion auf die Vorstellungsart jedes anderen in Gedanken (a priori) Rücksicht nimmt, um gleichsam an die gesamte Menschenvernunft sein Urteil zu halten und dadurch der Illusion zu entgehen, die aus subjectiven Privatbedingungen, welche leicht für objectiv gehalten werden könnten, auf das Urtheil nachtheiligen Einfluß haben würde.“ (Zitat: Kant) 

Der Philosoph Immanuel Kant betonte, dass der so geartete „gesunde Menschenverstand“ unkritisch an festen Vorstellungen hänge und sich Gegenargumenten verweigere; Rene Descartes (Philosoph) vermerkte, dass dem sogenannten „gesunden Menschenverstand“ fehle, was den wirklich menschlichen Verstand ausmache: Skepsis, Analyse, Induktion, Prüfung! 

Zusammenfassender Kommentar zum Thema „gesunder Menschenverstand“

 Auf den „gesunden Menschenverstand“ wird sich immer dann berufen, wenn dem Begriffsanwender die sachlichen Argumente ausgehen. Auch wird dieses Pseudoverstandesmodell angerufen, wenn die populistische Verkürzung der Argumentation twitternd ihre Runde macht und aggressiv gegenüber einer Kritik auftritt, die methodisch Ratio und Logik als Wegweiser der Erkenntnis nutzt. Stammtischniveau wird zur argumentativen Basis des „gesunden Menschenverstandes“ erklärt. Nicht selten ist jene Haltung, die im „gesunden Menschenverstand“ durch alle Poren schimmert, nichts anderes als Intoleranz. Toleranz gegenüber Andersdenkenden wird als krank machend empfunden und verhindere die als alternativlos erklärte Überwachung und Kontrolle. Überhaupt wird Freiheit einer undefinierten Sicherheit geopfert. Wer dagegen eigenständiges Denken fordert und den gesunden Menschenverstand als Schubladendenken entlarvt, wird als Gutmensch beschimpft und in autokraten und didaktorischen Staaten als Landesverräter bezeichnet und seiner Freiheit beraubt.

Der „gesunde Menschenverstand-Anwender“ benötigt scheinbar seine Schubladen. Die können auf- und zugemacht werden. Darin verschwinden lassen will der „gesunde Menschenverstand-Besitzer“ das komplexe Leben, die Mitgestaltung der Gesellschaft und das eigenständige Denken.

Offen ist der „gesunde Menschenverstand“ dagegen für propagandistische Rezepte des vorurteilenden Schubladen-Denkens. Wer diesen so geprägten „gesunden Menschenverstand“ anwendet, erhält das nicht einhaltbare Versprechen, dass dieses geartete Denken und Fühlen das Leben erleichtere. Der „gesunde Menschenverstand“ wird somit zur Belohnung eines gehorsamen Volkes. Seine Ausdrucksfähigkeit entstammt der geschwätzigen Oberflächlichkeit der Regenbogenpresse, ist zudem aber auch die Folge der gezielten Sprachmanipulation durch rechtskonservative und neoliberale Sprachmuster. Aktuell beherrschen die völkisch-rechtsextremistischen Denkmodelle in vielen Landesteilen die Wahlentscheidungen der Menschen. (Thüringen, Sachsen, Brandenburg)

Die Medien und Kommunikations-Unternehmen der rechten Populisten (einschließlich der unseligen Kanäle der sozialen Medien á la TikTok, Twitter/X etc.) machen sich diese zunutze. Das virtuelle und virale Sein bestimmt das Bewusstsein. Meinungsfreiheit, Redefreiheit und Freiheit der Kommunikation sind längst bei Google, Facebook und Twitter/X von den rechtsnationalistisch-rechtsextremistischen Parteien beeinflusst worden. Figuren wie Donald Trump platzieren ihre eigenen Plattformen, um wirre und verlogene Manipulationen in die Welt zu posaunen.

Autokratien (Ungarn, Türkei) und Diktaturen (Russland, Iran, China) filtern, selektieren und unterdrücken neben den Inhalten auch die Verbreitungskanäle. Das machen sie Hand in Hand mit den Geheimdiensten und den Ordnungskräften.  Während letztere Länder ihre staatliche Macht nutzen, um nur bestimmte Freiheiten noch zuzulassen, senkt sich die Waage von Freiheit oder Sicherheit in den Demokratien immer mehr in Richtung Überwachung! (Sicherheit aber für wen? Für das gesamte Volk oder nur für eine bestimmte Klientel?). IT-Unternehmen und Datensammler (Google, Facebook und Twitter/X) nutzen ihre Netzwerke und Infrastruktur als Geschäftsmodell, in dem sie mit den Meinungen, mit der Redefreiheit und den persönlichen Gedanken ihren Profit machen.

Die Datenvereinnahmung macht sie weltweit zum Besitzer und Beeinflusser des Denkens und Fühlens der Menschen. Sie stehlen den Menschen die Gedanken, das Wissen und die Verfügungsgewalt darüber aufgrund eines Systems, das als Vertragsgrundlage lediglich den Zugang zu einer Technologie (Internet) definiert, welche diese Unternehmen nicht erfunden haben.  Flankiert von einer Politik, die solches Geschäftsgebaren mit schwammigen Gesetzen eine Pseudogrundlage gibt.

Dieser unheilvollen Allianz von Politik, Staat und wenigen Unternehmen frönt der „gesunde Menschenverstand-Besitzer“ mit huldvoller Zuneigung und gedankenlosem Gebrauch der eigenen Daten, die sich widerspiegelt in der Äußerung: „Ich habe nichts zu verbergen…“. Ein exemplarischer Beleg für Selbst- und Fremdtäuschung. Als sei diese Äußerung die Absolutionsformel für jegliche Ausbeutung, Überwachung, Meinungsmanipulation und Meinungsunterdrückung durch die Datensammler-Konzerne.

Die Ungleichzeitigkeit des Erkennens und Handelns feiert wieder fröhliche Urstände zugunsten der neoliberalen Weltsicht. Diese Ausformung des „gesunden Menschenverstandes“  ist die Ursache für die schleichende Zerstörung der Demokratie. Wenn Politik und demokratische Staaten die Freiheit der Sicherheit opfern, bekommt am Ende beides nicht!  Wenn die Demokratie verloren geht, bleiben nur noch Autokratien und Diktaturen. 
       

 

 

 

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