“Die Worte Franklin D.Roosevelts am 4. November 1938 sind es wert, in Erinnerung gerufen zu werden: »Ich wage zu behaupten: wenn die amerikanische Demokratie aufhört, als lebendige Kraft voranzuschreiten, um Tag und Nacht mit friedlichen Mitteln das Los unserer Bürger zu verbessern, wird der Faschismus in unserem Lande an Kraft gewinnen!“ (Umberto Eco)
Als einleitender Text zum Inhalt des Film-Beitrages „Die Ecke“ schreibt der „mdr“:
- „Das Bild wurde am 4. April 1945 kurz vor Kriegsende aufgenommen. Darauf scheint ein Soldat zu fliehen. Ein Panzer fährt. Ein Soldat liegt bewegungslos auf dem Boden. Amerikanische Truppen marschierten in Oberdorla ein. Aus dem Dorf gab es Gegenwehr. Bei dem Gefecht starb angeblich Robert V. Wynne aus Texas. Er war 19 Jahre alt und der augenscheinlich tote Soldat auf dem Foto. Kurz nach dem Krieg wurde dieses Foto zu einem der hundert besten Kriegsfotos gekürt.“
Der Tod eines Soldaten in einem Krieg als ein Vorgang, der sich so oder ähnlich im Laufe jedes Krieges Millionen mal ereignet, ist zum Symbol der Sinnlosigkeit geworden- in diesem vom Terror des „Nazi-Systems“ – begonnenen Angriffskrieges gegen die Nachbarländer Deutschlands. Ein Angriffskrieg, der die Unterwerfung vieler Nationen unter die Nazi-Ideologie der gewaltbereiten und menschenverachtenden Hitler-Diktatur zum Ziel hatte. Ein Krieg, der in den von Deutschland besetzten Ländern in Europa durch Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begleitet wurde. Eine Entwicklung, die von der Mehrheit der Menschen in Deutschland seit dem Ende der Weimarer Republik und mit der „Machtergreifung“ der Nazis 1933 unterstützt und mitgetragen wurde! Ein System der Unmenschlichkeit und der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, welche zum Holocaust der Juden in Europa geführt hat.
Und der 2te Weltkrieg war seit der Kapitulation am 08. Mai 1945 nicht der letzte Angriffskrieg. Sondern wiederholt sich mit gleichen Folgen für die Soldaten in Kriegen wie er aktuell nachvollziehbar seit drei Jahren wieder von Russland gegen die Ukraine geführt wird. Auslöser sind für Putin ebenso imperialistische Ziele, wie der Umbau und die Zerstörung der US- Demokratie durch die Machtgier des neoliberalen Autokraten und Diktator Trump motiviert ist. Die Wiederbelebung der Menschenfeindlichkeit gegen Landsleute und die fehlende Toleranz gegenüber anders Denkende begleiten den „ewigen Faschismus“ mit seiner Ausgrenzung, Unterdrückung und fehlenden Mitmenschlichkeit.
- „Wirklich bekannt wurde es (das Foto) jedoch erst durch das Internet, als jemand das Bild kolorierte und in einer Online-Galerie eine Aufnahme der heutigen Straßenecke gegenübergestellt hat. Dieser Vergleich ging viral. Früher – heute. Auf der Aufnahme der Ecke heute scheint sich kaum etwas geändert zu haben. Nur der Krieg ist verschwunden. Doch ist er ganz fort?“
Im Filmbeitrag wird deutlich, wie die Kriegsereignisse das Leid der Menschen bedingten und bis heute zu einer traumatischen und niemals aufgearbeiteten Belastung geführt hat! Zunächst durch die Unterwerfung der Bevölkerung der besetzten Länder durch deutsche Soldaten in den Jahren 1939-41! Und in Folge der weltweiten Gefährdung der Freiheit, Gleichheit und Solidarität in den Jahren 1942-1945 durch die Armeen der Alliierten und die Befreiung der besetzen Ländern sowie die Beendigung des Terrorsystems in Deutschland.
Die Verantwortlichkeit für die Kriegsverbrechen der Nazis sind in den ersten zwanzig Nachkriegsjahren in Deutschland verdrängt und die Verantwortung für das Mitmachen großer Teile der deutschen Bevölkerung niemals aufgearbeitet worden. Die „Unfähigkeit zum Trauern“ (Mitscherlich) hat bis heute zu einer verzerrten Sicht auf die Verantwortlichkeit Deutschlands geführt. Auch dass die in der DDR lebenden Menschen ohne Unterbrechung gleich die Weiterführung eines weiteren Terrorsystems erleben mussten, in der die Unterdrückungsstruktur weiter existierte, hat ihre Spuren hinterlassen!
So zeigt der Film „Die Ecke“, wie die Sicht auf die Ereignisse zum Tod eines US-amerikanischen Soldaten bei nicht wenigen Menschen Ausdruck der tief verwurzelten Weltsicht der Nazis erkennbar macht. Der Film macht sichtbar, wie beim AfD-affinen Bevölkerungsteil die Spaltungsabsicht der Gesellschaft durch die AfD-Ideologie gelingt. Auf der einen Seite ziehen sich Menschen auf Positionen der Unversöhnlichkeit zurück! Exemplarisch steht dafür ein Mann, der den Sieg der Alliierten nicht als Befreiung wahrnimmt, sondern verhärtend und uneinsichtig an das Unrecht der Alliierten festhält und den Tod des US-Soldaten an der Ecke als „friendly fire “ (Beschuss durch die eigenen Kameraden) bezeichnet. Seine Sammlung an Militaria und Symbole autoritärer Vorbilder, die er verharmlosend darstellt, verweist auf eine Weltsicht, die von der AfD befeuert wird. In der Gegenüberstellung des AfD- und NS-affinen Militaria-Fans und den beiden Frauen, die als Zeitzeugen des Tods des US-Soldaten noch immer unter den Traumata bis heuten leiden, wird deutlich: beim rechtsextremaffinen Mann ist wenig von Empathiefähigkeit zu entdecken.
- „Der Film geht den Erinnerungen der Bewohner*innen an der Ecke und der Angehörigen der Menschen auf dem Foto nach. In der Montage werden Dokumentarfilmaufnahmen, digitale Animation und Archiv-Material verwebt, um so zwischen den Zeit-Ebenen neue Bezüge herzustellen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden sich. In einer Zeit, in der die letzten Zeitzeug*innen des Zweiten Weltkriegs sterben, zeigt der Film wie komplex und bedeutsam Erinnerung ist.“ (Quelle: 1-3: mdr-Begleittext zum Film)
Die Umdeutung der Indizien und die Umdeutung der Bedeutung von Ereignissen und Meinungen ist eine beliebte Methode menschenfeindlicher Ideologien. Diese Methoden werden aktuell von Figuren wie Trump und Putin bis zu den Parteiführungen der rechtsextremistischen Parteien á la AfD weltweit eingesetzt. In diese Rubrik fällt dann auch die Ausgestaltung der Gedenkfeiern zur „Befreiung Deutschlands durch die Alliierten“ auf Seiten der AfD in einen Umdeutungsversuch aus, in dem der Blick auf das Leid der Deutschen gelenkt wird, anstatt die Ursache für das Leid in der Struktur der Kriege zu sehen!
Der 08. Mai 1945 soll in der Erinnerung nicht mehr als das Ende der NS-Terrorherrschaft und die Beweissicherung der Gräueltaten durch die Befreiung der Konzentrationslager-Gefangenen und die Verurteilung der Kriegsverbrecher und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Nürnberger Prozessen betrachtet werden! Sondern der Blick und die Schuldzuweisung soll auf die Alliierten gelenkt werden, die schließlich die Ursache für die toten deutschen Zivilisten bei den Bombardements deutscher Städte seien. Dergleichen geschieht mit den Racheaktionen, die Vergewaltigung der vielen deutschen Frauen durch die russischen Armeen! Dass diese Taten ebenso Kriegsverbrechen waren, steht außer Zweifel. Mit der Umdeutung der AfD des Gedenkanlasses „Befreiung durch die Alliierten“ werden jedoch Ursache und Wirkung bewusst verwechselt!
Mit dem Filmbeitrag „Die Ecke“ steht eine Erzählung für die Menschen zur Verfügung, die sowohl zum Nachdenken anregt, warum Krieg noch immer als Mittel der Macht eingesetzt wird, wie auch, dass die durch Krieg ausgelösten Traumata immer wieder generationenlanges Leid nach sich zieht.
„Die Ecke“, wird mit der Aufarbeitung des Todes eines jungen Soldaten stellvertretend für die Millionen Tote und das Leid der betroffenen Familien fassbarer gemacht, als statistische und gleichzeitig anonyme Zahlen der historischen Beschreibung von Kriegsereignissen es jemals vermögen werden. Ein Film-Beitrag mit größerem Mehrwert für die Menschen in einer freien und offenen Gesellschaft, als der perfide Versuch der AfD-Parteimitlieder zur weiteren Spaltung der Gesellschaft! Denn Meinungen sind keine Fakten und Meinungsmache kein Weg zu Freiheit, Gleichheit und solidarischen Empathiefähigkeit!
Der unfassbare „Erfolg“ der rechtsextremistischen AfD durch ihre Wähler beruht nicht auf der Motivation, diese antidemokratische Partei aus „Protest“ gegen das Versagen der bisherigen Regierungen zu wählen. Allem Anschein nach kann die AfD das in Generationen gepflegte und versteckte Potenzial an „ewigem Faschismus“ aktivieren! Die Widersprüchlichkeit, die sich bei den Wählern der AfD zeigt, wenn sie antidemokratische und menschfeindliche Ziele der AfD durch ihre Wahl unterstützen, ist nicht als Nonkonformismus zu bezeichnen! Wer Unrechts- und Terrorsysteme bejaht, ist kein Nonkonformist sondern ist Antidemokrat, Rassist und Antisemit, völkischer und fremdenfeindlicher Nationalist, Anhänger des Prinzips: „starker Führer an der Spitze“. ist intolerant und vorurteilshaft!
- AfD zu wählen ist wie den Verlust des Geschichtsbewusstseins zu akzeptieren und Selbst- und Fremdtäuschung zuzulassen.
- AfD zu unterstützen ist wie sich und seinen Mitmenschen eine Grube auszuheben, um das Gewissen darin zu vergraben und mundtot zu machen.
- AfD seine Stimme bei Wahlen zu geben, ist wie sich selber bewusstlos zu machen und den Kopf in den Sand zu stecken, um die menschenfeindlichen und antidemokratischen Absichten nicht wahrnehmen zu müssen. Ein Handeln, für das jeder irgendwann zur Verantwortung gezogen wird.
- AfD-Sympathisant zu sein, bedeutet auch, Angriffskriege á la Putins Russland zu akzeptieren und die dahinterstehende Despotie zu unterstützen.
Der ewige Faschismus und Rechtsextremismus + Merkmale des Ur-Faschismus – in Memoriam Umberto Eco
AfD – die unseligen Geister der Gegenwart mit Bezug auf Rechtsextremismus und ihre Gegenstimmen
AfD-Wähler haben ein geschlossenes Weltbild des völkisch-autoritären Radikalismus
Demokratie zu erhalten, das gelingt nicht durch Menschenfeindlichkeit + völkische Ideologie á la AfD