Das bunte Leben zwischen Romantik und relativen Realitäten!
„Er sah nichts als die blaue Blume, und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit.“ – Novalis
Ein buntes Leben (Gaby Künzel-Lyrik *1964)
Ein Sommertag! Lasst uns was tun!
Will nicht ruh‘n!
Will ganz große Dinge machen,
lauthals lachen
und zuweilen auch mal klein
und stille sein.
Mich im Tanze mit dir dreh’n,
ganz eigenwillig und doch schön,
fantastisch wie Helene klingen
bis ‚atemlos‘ ich bin vom Singen.
Mit den Vögeln südwärts wandern
und den andern,
die mich mögen, wie ich bin,
mit mir durch enge Gassen zieh’n.
Möchte heut‘ und hier auf Erden
Teil von einem Märchen werden
und an jede weiße Wand
mit leichter Hand
ein Blumenmeer mir malen.
Auch Buchstaben und Zahlen
will ich begreifen lernen.
Vom Mond und auch den Sternen
und dem warmen Sonnenschein
soll mein Weg begleitet sein.
Doch wirst du dann und wann
all das, was ich schwer sagen kann,
nur in meinen Augen seh’n
und musst versteh’n,
dass an manchem Tage
ich mich selber kaum ertrage,
weil meine Welt von Steinen satt
so viele hohe Zäune hat.
Dann hilf mir, nimm mich an die Hand!
Zeig mir das Land,
wo Geben als auch Nehmen wohnt,
jeder Moment sich lohnt,
ihn gemeinsam anzugeh’n
und seh’n …
… wie bunt und schön das Leben ist.
15. August 2025
von JvHS Kommentare deaktiviert für Unscharf – als Mittel in der Fotografie attraktiv, in der Politik jedoch schädlich für die Demokratie
Wenn Unschärfe feststellbar ist in der Ankündigung, welche Inhalte als Eckpfeiler bei Verhandlungen zu den nachstehenden Themen bestehen: Kriegsverbrechen, Verantwortung, Wiedergutmachung, Beendigung eines Krieges, Friedensverhandlungen und Frieden ohne Gebietsabtretungen an den Verursacher des Krieges, dann ist Unschärfe und Unbestimmtheit die Verschleierung dafür, dass nur ein „Deal“ nach trumpscher Art das Ziel für Donald Trump ist! Nach dem Motto: „Was tun? Immer das, was opportun und zum größten Gewinn für Donald Trump selber führt!“
Ergänzung vom 16.08.2025
Presse-Berichte auf der Suche nach der „Leistung Trumps“ – oder wenn „Dealen“ als Ersatz für Diplomatie zur Selbstdarstellung-Show verkommt:
„Despotismus erzeugt Krieg, und der Krieg erhält den Despotismus am Leben.“ – Leo Tolstoi
Nach den Treffen ist wie vor den Treffen… Putin bombardiert und tötet weiter!
Die nachfolgenden Themen sind nicht angesprochen worden von Trump: Kriegsverbrechen, Verantwortung für den Krieg, Wiedergutmachung, Beendigung eines Krieges, Friedensverhandlungen und Frieden ohne Gebietsabtretungen an den Verursacher des Krieges (Putin/Russland) etc.! Trump positioniert sich nur so, dass er seine persönlichen Interessen (Friedensnobelpreis; EU schwächen, kein Risiko eingehen, wenn er keinen Gewinn daraus ziehen kann usw.) weiter verfolgen kann! Das spielt einzig und allein Putin in die Hände.
„Zweierlei in diesem Kriege hat unsere Enttäuschung rege gemacht: die geringe Sittlichkeit der Staaten nach außen, die sich nach innen als die Wächter der sittlichen Normen gebärden, und die Brutalität im Benehmen der Einzelnen, denen man als Teilnehmer an der höchsten menschlichen Kultur ähnliches nicht zugetraut hat.“ – Sigmund Freud
„Die Urgeschichte der Menschheit ist denn auch vom Morde erfüllt. Noch heute ist das, was unsere Kinder in der Schule als Weltgeschichte lernen, im wesentlichen eine Reihenfolge von Völkermorden.“ – S. Freund
„Krieg ist ein Zustand, bei welchem die niedrigsten und lasterhaftesten Menschen Macht und Ruhm erlangen.“ -Leo Tolstoi
Version vom 19.08.2025 / 17:45 Uhr
15. August 2025
von JvHS Kommentare deaktiviert für Von den Himmeln und den Wolken – in Wort und Bild!
Wohl seh’ ich Leute, Wolk‘ an Wolk’;
Doch Leute machen noch kein Volk
Das sich als Eins gestalte. –
Friedrich von Sallet (1812 – 1843)
Wolken sind ebenso flüchtige wie faszinierende Gebilde. Sie erfreuten und ängstigenden seit jeher die Menschen – ob jung oder alt. Sie inspirierten und motivierten Dichter, Schriftsteller, bildende Künstler und Musiker zu ihren unvergesslichen Werken. Sie laden zum Träumen und zur Meditation ein. Doch zuweilen bedrohen sie Land und Menschen. Wolken sind in vielfältiger Weise „kreativ“. Brauen sich zusammen und gestalten den metaphorischen wie physikalischen Himmel als wäre er eine Leinwand oder ein Raum, der sich füllt mit Duft und Wassermassen.
Wolken füllen den Raum und bewegen mit ihren innewohnenden Kräften die Zeitabläufe. Spielen Schicksal für Land und Leute. Und sie bespielen die Emotionen in der Bandbreite von Erhabenheit und Ehrfurcht und gestalten das Gefühlsleben der Menschen von Furcht bis Glück.
„Wie die Wolken uns verraten, wohin hoch über uns die Winde laufen, so sind die leichtesten und freiesten Geister in ihren Richtungen vorausverkündend für das Wetter, das kommen wird. Der Wind im Tale und die Meinungen des Marktes von Heute bedeuten nichts für das, was kommt, sondern nur für das, was war.“ – Friedrich Nietzsche
ER kann gebieten den Vögeln,
Still zu sein auf der Flur?
Und wer verbieten zu zappeln
Den Schafen unter der Schur?
Stell ich mich wohl ungebärdig,
Wenn mir die Wolle kraust?
Nein! Die Ungebärden entzwingt mir
Der Scherer, der mich zerzaust.
Wer will mir wehren zu singen
Nach Lust zum Himmel hinan.
Den Wolken zu vertrauen.
Wie lieb sie mirs angetan?
Johann Wolfgang von Goethe
»Der Stoff, das Material des Gedichts,
Das saugt sich nicht aus dem Finger;
Kein Gott erschafft die Welt aus nichts,
Sowenig wie irdische Singer.
Aus vorgefundenem Urweltsdreck
Erschuf ich die Männerleiber,
Und aus dem Männerrippenspeck
Erschuf ich die schönen Weiber.
Den Himmel erschuf ich aus der Erd‘
Und Engel aus Weiberentfaltung;
Der Stoff gewinnt erst seinen Wert
Durch künstlerische Gestaltung.«
Heinrich Heine
Caput I (Deutschland ein Wintermärchen)
Heinrich Heine
Im traurigen Monat November war’s,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.
Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.
Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.
Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.
Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener besseren Welt,
Wo alle Leiden schwinden.
Sie sang vom irdischen Jammertal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew’gen Wonnen
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleißige Hände erwarben.
Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,
So wollen wir euch besuchen
Dort oben, und wir, wir essen mit euch
Die seligsten Torten und Kuchen.
Ein neues Lied, ein besseres Lied!
Es klingt wie Flöten und Geigen!
Das Miserere ist vorbei,
Die Sterbeglocken schweigen.
Die Jungfer Europa ist verlobt
Mit dem schönen Geniusse
Der Freiheit, sie liegen einander im Arm,
Sie schwelgen im ersten Kusse.
Und fehlt der Pfaffensegen dabei,
Die Ehe wird gültig nicht minder –
Es lebe Bräutigam und Braut,
Und ihre zukünftigen Kinder!
Ein Hochzeitkarmen ist mein Lied,
Das bessere, das neue!
In meiner Seele gehen auf
Die Sterne der höchsten Weihe –
Begeisterte Sterne, sie lodern wild,
Zerfließen in Flammenbächen –
Ich fühle mich wunderbar erstarkt,
Ich könnte Eichen zerbrechen!
Seit ich auf deutsche Erde trat,
Durchströmen mich Zaubersäfte –
Der Riese hat wieder die Mutter berührt,
Und es wuchsen ihm neu die Kräfte.
Die Kunsthalle Emden präsentiert die Ausstellung „Dem Himmel so nah – Wolken in der Kunst“ vom 24. Mai – 02. November 2025.
„Die Kunsthalle Emden widmet dem vielschichtigen Thema eine umfangreiche Ausstellung, die auch eine Hommage an den ostfriesischen Himmel ist. Gezeigt werden Werke aus verschiedenen Epochen und Gattungen, von der klassischen Landschaft bis zur zeitgenössischen Installation. Der Himmel lässt sich so in seiner poetischen wie politischen Dimension neu entdecken – aber auch als Spiegel des Inneren und als Zeichen unserer Zeit verstehen.“
Sinnliche Erkenntnis setzt Wahrnehmung voraus. Aísthēsis oder Ästhetik ist das weite Feld der Wahrnehmungsfähigkeit und der Beschreibung von Schönheit und Harmonie in der Natur und der Kunst.
Anmut ist ein Begriff für eine Form von Schönheit, der den zeitgeistigen Verständnissen unterworfen ist. Ein Begriff, der kaum noch in der Alltagssprache genutzt wird, obwohl er in der Geschichte der Philosophie sowohl in der Antike wie im Mittelalter oder zur Renaissance geläufig war, um die Schönheit der Bewegung, der Körperhaltung und das gesamte Erscheinungsbild eines Menschen und seine Wirkung auf andere Menschen zu beschreiben.
Als Beurteilungskriterium dient der Wortstamm „Anmut“ in der Spezifizierung als „Anmutung“ auch dazu, die Wirkung von Fotografien zu erfassen. Ein wenig vermessen könnte die Formulierung sein, dass Anmut fotografisch festzuhalten der Versuch sei, die Poesie der Natur und der Kunst bildnerisch einzufrieren.
Schiller beschäftigte sich in der literarischen Auseinandersetzung mit Anmut und Würde und definierte diese als „willkürliche Bewegung der schönen Seele“ und setzte Bewegung voraus. Fixiertes wie ein Gebäude konnte demnach nicht anmutig und würdevoll sein. Ob allerdings die Selbstdarstellung in Selfies und im Posen als Anmut verstanden wird, kann allenfalls mit viel gutem Willen verstanden und erahnt werden.
Wann aber wird aus dem natürlich Schönen jenes, was erhaben genannt wird?
Kant definiert: „Schön ist das, was in bloßer Beurteilung (also nicht vermittelst der Empfindung des Sinnes nach einem Begriffe des Verstandes) gefällt. Hieraus folgt von selbst, dass es ohne alles Interesse gefallen müsse. Erhaben ist das, was durch seinen Widerstand gegen das Interesse der Sinne unmittelbar gefällt.“
Schiller schließt daran an und geht darüber hinaus. Beim Erhabenen fühlten wir uns frei, „weil die sinnlichen Triebe auf die Gesetzgebung der Vernunft keinen Einfluss haben, weil der Geist hier handelt, als ob er unter keinen anderen als seinen eigenen Gesetzen stünde“. Das Erhabene „verschafft uns einen Ausgang aus der sinnlichen Welt“ und sei gleichzeitig „ein gemischtes Gefühl. Es ist eine Zusammensetzung von Wehsein… und von Frohsein…“ – Beim Erhabenen „stimmen Vernunft und Sinnlichkeit nicht zusammen, und eben in diesem Widerspruch zwischen beiden liegt der Zauber, womit es unser Gemüth ergreift“.
Der erhabene Gegenstand ist von doppelter Art. Wir beziehen ihn entweder auf unsere Fassungskraft und erliegen bei dem Versuch, uns ein Bild oder einen Begriff von ihm zu bilden; oder wir beziehen ihn auf unsere Lebenskraft und betrachten ihn als eine Macht, gegen welche die unsrige in Nichts verschwindet. Aber ob wir gleich in dem einen wie in dem anderen Fall durch seine Veranlassung das peinliche Gefühl unserer Grenzen erhalten, so fliehen wir ihn doch nicht, sondern werden vielmehr mit unwiderstehlicher Gewalt von ihm angezogen. Würde dieses wohl möglich sein, wenn die Grenzen unsrer Phantasie zugleich die Grenzen unserer Fassungskraft wären?“
Adorno verhilft, den durch das Erhabene betroffenen Menschen vom Kopf wieder auf die Füße zu stellen: »Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder!«
Die „Heimat der Ästhetik“ ist – nachkantig, nachschillernd – (nunmehr neu-neuronal) der frontale Cortex sowie der Nucleus accumbens, das Belohnungssystem mit Sitz im Hirn.
Verwandlung 2
Zeitgeistig kippt die Wahrnehmung und Süchte sind dann zu oft die einzige Zugangsform zum Erleben von „Schönheit“ und “ Harmonie“.
Kafka – Die Verwandlung
14. August 2025
von JvHS Kommentare deaktiviert für Unschärfe und Unbestimmtheit als Bestandteil des Lebens
In der Physik ist Unschärfe unvermeidbar, wie Heisenberg in seinen Ausführungen zur Quantenmechanik dargelegt hat. Die
Logik arbeitet ebenfalls mit zwei Schärfe-Zuständen – wahr und falsch. Im Alltag der Menschen sind jedoch Absolutheit
oft Anlass zu Konflikten. Irrtümer, Vagheit und Einseitigkeit ergeben Mehrdeutigkeiten, die aus den Weltbildern, den
sprachlichen Unschärfen in der Kommunikation sowie aus den individuellen Erfahrungen (Sozialisationen) entstehen.
Unscharf im Sinne von Unbestimmtheit bleibt für die Menschen nicht nur, welche der Themen wichtig sind, auch die
Methoden der Annäherung zur Bearbeitung der (gesellschaftlichen, der politischen und individuellen) Themen, sowie die
Interpretation, Auslegung und Ergebnisfestlegung (Meinung), bleiben für eine allgemeingültige Regelung unsicher.
Sprachliche und geschichtliche Ungleichzeitigkeit tun ihr Übriges, um notwendige Problemlösungen unbestimmt zu lassen.
Die Menschen leben im Zeitalter der Unbestimmtheit und der Unschärfe.