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Fotografie und Philosophie – Sehen und Erkennen

16. April 2024
von JvHS
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Die Schwierigkeit des Rechtsstaates: Die Totengräber der Demokratie zu bannen durch gerechte Urteile

Die Auswahl der Geschworenen beim Prozess gegen Donald Trump entpuppt sich als Gesinnungsüberprüfung der möglichen Geschworenen. Anstelle der Prüfung, ob eine/ein Geschworene(r) logisch denken, die Aufgabe der Urteilsfindung verantwortlich übernehmen kann und unvoreingenommen ohne Ansehen der Person, die angeklagt ist, die Fakten berücksichtigen kann und wird, erfolgt die gläsern-durchleuchtende Profilierung der Geschworenenkandidaten.

Dieses unsägliche Verfahren zeigt die Schwierigkeit des Rechtsstaates, die Gefährder der Demokratie zu bannen durch gerechte Urteile, wenn diese durch ihre Rechtsanwälte den Rechtsstaat mit allen Tricks verbiegen wollen! 

Anstatt dass der Angeklagte durchleuchtet wird, werden die Geschworenen einem Fragenkatalog mit 42 Fragen und Unterfragen unterzogen, der eine Profilierung bedeutet, die den Grundgedanken der Geschworenen-Gerichtsbarkeit skelettiert und den Versuch unternimmt, die Maximierung des ausgewogensten Verurteilungspotenzials zu realisieren. Ein fast unmöglicher Auftrag, der nur der Verzögerung des Prozessbeginns dient, ganz im Sinne der Verteidigung. 

Den positivsten Grund für dieses Unternehmen dennoch zu unterstellen, lässt zugleich an John Rawls „Theorie der Gerechtigkeit“ denken. „Gesucht“ würde für den Prozess bedeuten, unter dieser Maxime Geschworene zu finden, die gleichsam ohne gesellschaftliche Erfahrungen und Wissen wären, vergleichbar Rawls Gedankenexperiment  „Schleier des Nichtwissens“ entsprungen. Das ist weder pragmatisch, noch im Geiste der Väter der US-Verfassung! 

Dabei gilt es vor allem und einzig, den „Schleier der verschwiegenen und verborgenen“ sowie strafrechtlich relevanten Fehlverhalten des Angeklagten Donald Trump zu lüften! Die Besetzung des  obersten US-Gerichts (Supreme Court) und die Ernennung neuer Richter auf Lebenszeit mit Gesinnungsgenossen in seiner Präsidentenzeit hatte Trump ja auch nicht einem unwürdigen Durchleuchtungsprozess unterzogen. 

 

 

16. April 2024
von JvHS
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Fehlende Moral in Politik und Wirtschaft – Lobbyisten als Handlanger und Aktivisten der Machtgierigen

Bedrohungsgeste – „Ich will und werde für einen Tag Diktator sein“. 

Aktuell ist weder Gesetz noch Recht, weder Anstand noch Ehre, weder Moral noch Ethik der regulierende „kategorisch-imperative Gerichtshof“ für eine wachsende Menge an Menschen. Stattdessen treten an die Stelle der „Minima Moralia“: Egoismus, Gier, Skrupellosigkeit und Macht. – JWB

„Es ist schwierig, ein großes Vermögen zu erwerben, ungleich schwieriger ist es, dieses mit Anstand auszugeben“, formulierte einmal John D. Rockefeller. Was der Monopolist Rockefeller unterließ, war die Definition von „Anstand“ und was er darunter verstand. Rockefeller gründete 1870 die Standard Oil Co. of Ohio und 1882 den Standard Oil Trust, der 95% des Raffineriegeschäftes der USA kontrollierte. Diesem Geist und dieser Weltsicht folgten in den 1980er Jahren die größten Mineralöl-Konzerne ExxonMobil (Nachfolger der Standard Oil Co.), Chevron, BP und Shell. 

Arte-TV zeigt Beitrag “ Klimawandel – Die Macht der Lobbyisten“

So berichtet der Arte-TV- Beitrag „Klimawandel – Die Macht der Lobbyisten“ über das Vorgehen gegen die Klimawandelbedrohung und die Vereinbarungen der Nationen zum Schutz des Klimas, dass 1981 durch Führungskräfte der genannten Unternehmen ein Strategie- und Taktikpapier erstellt wurde, das den Plan enthielt, die Gefährdung des Klimas durch wachsenden CO2-Ausstoß aufgrund ihrer Geschäftstätigkeiten zu leugnen, in dem sie ihre Verantwortlichkeit für den Klimawandel vernebelten und mit Gegenkampagnen die wissenschaftlichen Studien überzogen. Sie finanzierten Lobbyisten (Thinktanks, Kommunikationsexperten) und sponserten Universitäten, damit bereitwillige Wissenschaftler mit Scheinargumenten die Klimaforscher und ihre Studien diskriminierten.

Eine Taktik, die schon die Tabakindustrie Jahrzehnte vorher angewandt hatte, um ein Verbot der Werbung für Tabakprodukte sowie die Verantwortung der Tabakindustrie für Erkrankungen durch Rauchen zu verhindern.

Ein Beitrag auf Arte-TV macht die Vorgehensweise der Mineralöl-Konzerne und ihrer Helfer (alternativer Videozugriff) transparent und belegt die Torpedierung der vereinbarten Klima-Ziele von Kyoto zu Lasten der Menschheit. 

Die Mittel, welche die Tabakindustrie und die Mineralöl-Konzerne nutzten, diese Mittel setzen auch Autokraten und Möchte-Gern-Diktatoren wie Donald Trump und seine Partei der Republikaner oder andere Antidemokraten minderen Formats á la Höcke und AfD ein:

  1. Fakten, die Kritik und Argumente für Fehlverhalten und Gefährdung der Demokratie belegen, werden als Fake-News bezeichnen;
  2. Diskreditierung wissenschaftlicher Studien und ihrer Autoren, welche die Verantwortungslosigkeit und Gefährdung der Demokratie die Protagonisten zeigen;
  3. Kommunikationskampagnen auf allen Medienkanälen gegen Opposition und Kritik bis zum persönlichen Angriff;
  4. Lobbyisten und Sponsoren einwerben https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180620.verfassungsschutz-inlandsgeheimdienst-versus-afd.htmlzur Manipulation und zur Finanzierung ,antidemokratischer Ziele;
  5. Missbrauch politischer Macht bis hin zu strafrechtlich relevanten Handlungen;
  6. Besetzung von Positionen in Legislative, Exekutive und Judikative durch Gesinnungsgenossen;
  7. Beeinflussung der rechtsstaatlichen Verfahren und Schädigung des Rechtsstaates durch Blockade, Verzögerungen und populistische Propaganda mit Aufruhr-Potenzial;

Aktuelle Beispiele für diese Vorgehensweise praktizieren in den USA Donald Trump im Rahmen der Anklagen und Gerichtsprozesse; in Deutschland die AfD gegen die Einstufung der Partei und Teile ihres Führungspersonals als rechtsextremistisch und Überwachung durch den Verfassungsschutz. 

Ergänzung

John Rawls „Theorie der Gerechtigkeit“ und der „Schleier des Nichtwissens“ als Gedankenexperiment und Versuch, die Auswahl der Geschworenen im Prozess gegen Donald Trump kategorisieren zu können!

Die Schwierigkeit des Rechtsstaates die Totengräber der Demokratie zu bannen durch gerechte Urteile

 

15. April 2024
von JvHS
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ChatGPT und KI-Systeme II – wird das Leben erleichtert oder wird der Mensch überflüssig?

„In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz. Wenn wir uns von Wut beherrschen lassen, geht uns das höchste Vermögen unserer Intelligenz verloren: die Urteilskraft.“ – Dalai Lama

Im April 2023 habe ich über meine Erfahrung mit OpenAI/ChatGPT zum Thema Olaf Scholz berichtet. Kostenlos steht bis heute den Nutzern die Version ChatGPT 3.5 zur Verfügung. Diese Version nutzt alte Datenbank-Daten und die Ergebnisse sind mehr als dürftig. Wer die neue Version 4.0 und aktueller nutzen will, muss eine Bezahlversion als Abo abschließen. Kosten: ab 20 US$/mtl.! 

In einem ZDF-Beitrag von Prof. Harald Lesch (Reihe: Leschs Kosmos) werden die positiven Möglichkeiten von KI stärker betont, als die negativen.

Für Recherche und Nutzung von Datenbanken standen bisher für die Verarbeitung von Daten „unterstützende Werkzeuge“ zur Verfügung. Mit ChatGPT erfolge ein Paradigmen-Wechsel, weil selbst generierende Entscheidungen und Handlungen durch Programme und ihre zugrundeliegenden Algorithmen erfolgen.

Deutlich wird im Beitrag von Lesch, dass in allen Bereichen, in denen exemplarisch der Einsatz von KI im Beitrag gezeigt wird, jeweils Versionen von GPT 4.0 zum Einsatz kommen. Damit haben wir eine Entwicklung, in der schon die Nutzung von KI für viele
Menschen wegen der Kosten nicht möglich sein wird.

Der Zweiklassenunterschied beim KI-Einsatz gilt auch für den Bildungsbereich von Schule und Wissenschaft. Da Schulausstattungen in der Verantwortung von Kommunen liegen, bleibt es bei der schon bekannten Ungleichheit im Schulsystem und den Ausstattungen der einzelnen Schulen. Das gilt auch für die Wissenschaft. Beigefügt ist die aktuelle Erfahrung mit der öffentlichen Version GPT3.5 zum Thema Rechtsextremismus. (*) Die so erstellten Ergebnisse sind lächerlich oberflächlich  und weit weniger ausführlich als bei Wikipedia.

Alternativen wie über BingAI (die Integration von ChatGPT in die gleichnamige Microsoft-Suchmaschine) und EdgeBrowser – KI sind so deutlich in der Selektion durch Microsoft beeinflusst, so dass eine unabhängige und unbeeinflusste (nicht selektive) Nutzung nicht möglich ist. Wer sehen kann, dass die KI-Technologie in der Hand der großen Konzerne als Geschäftsmodell dient, wie soll KI dann den Zugang zur Welt, zum Wissen und den Erkenntnissen für alle zur Verfügung stellen? Wie kann Freiheit, Gleichheit und Teilnahme dann für die meisten Menschen garantiert werden?

Über die Nutzungseinschränkung der KI durch die Bezahlschranke für die meisten Menschen hinaus, ergeben sich vor allem Fragen hinsichtlich der Einflüsse auf die Gesellschaft und den einzelnen Menschen im Besonderen: Wenn nicht kontrollierbar ist, was und wen die KI-Bilder zeigen, was ist dann noch Realität? Wenn politische und gesellschaftliche Entscheidungen anstehen, wie und worauf kann sich der Mensch noch verlassen? Welche Informationen können tatsächlich noch Orientierung geben?

Wird die Fähigkeit kritisch und selbstständig zu denken (Stichwort: Aufklärung) verkümmern, wenn KI die Ergebnisse und Wertungen vorgibt? Wie kann der Einzelne Fakten prüfen, wenn die Quellen nicht genannt werden, auf die die KI sich bezogen hat?

Wie kann der Missbrauch dieser Technologie verhindert werden, wenn das Verhalten der Menschen sich seit Beginn der Menschheit noch nie so geändert hat, dass Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt verhindert wird? 

Wird KI sich selbstständig machen, so dass die Menschen die ethische und reale Kontrolle über die KI verlieren wird? Dann wird KI die Menschen, die Jobs und die Arbeitsplätze in vielen Berufen (Jura und Gerichtsbarkeit, Produktion, Verwaltung, Medizin, Ordnungskräfte, Militär, Bildung, Pflege) ersetzen. 

Es bleibt die bisher nicht beantwortete Frage: Wird KI das Leben zum Vorteil aller erleichtern oder wird der Mensch sich selber verzichtbar machen?


(*) Beispielanwendung ChatGPT 3.5 – Fragen und Antworten zum Thema Rechtsextremismus 2a (PDF-Datei)

Ergänzung
Diskursbeiträge zur Nutzung von KI

Netzpolitik – Veranstaltung

(Telepolis) Künstliche Intelligenz – Teil1 / Teil2 / Teil3

Handelsblatt

Anmerkung: Der Text ist im Wesentlichen gleich mit der Version vom 01. Februar 2024 (nicht mehr verfügbar!) 
 

 

 

14. April 2024
von JvHS
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Angst – Ausbreitung eines Grundgefühls im Einfluss der Kriege und Massaker

Bildende Kunst

Eine der bekanntesten Bilddarstellungen der Angst schaffte Edvard Munck mit seinem Gemälde „Der Schrei“. Ein Grundgefühl, das weltweit allen Menschen bekannt sein dürfte. Und aktuell aufgrund der Ausbreitung von Kriegen und Massaker (*) immer mehr Menschen überfällt.

Der Autor Prof. Dr. Gunther Wenz, Professor für systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU München, referierte im Rahmen einer Ringvorlesung im Juni 2006 zum Thema: „Der Begriff Angst“. Eine Erinnerung an Sören Kierkegaard (1813 – 1855). 

Lyrik

Was Munck bildnerisch gestaltete, gelingt dem mit Preisen ausgezeichneten Poetry Slams-Teilnehmer und studierten Germanisten Artem Zolotarov mit seiner Lyrik.

Ergänzung zum Themenbereich – Angst

  1. (*) Zeitzeugen – Schilderungen der traumatischen Belastungen im 2. Weltkrieg und durch russische Besatzungs-Soldaten von heute betroffenen Erwachsenen und den Folgen der Gewalt des Welt-Krieges am Beispiel Ursula Dorn – eines der sogenannten „Wolfskinder“. (Die Einleitungsinformation dieses Beitrages auf dem Sender ARD-Alpha lautet: Dieser Film enthält Schilderungen psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt. Die Inhalte können belastend und retraumatisierend wirken.“) Ein nur zu berechtigter Hinweis, der die unfassbar unmenschlichen Erlebnisse von Kinder, Frauen und Männern beschreibt, wie sie auch heute wieder im Krieg Russland gegen die Ukraine und bei Massakern von Terroristen (Hamas gegen Israel-Zivilisten) den Opfern angetan wird und  das zerstörende Leid erleben lassen. Die Spirale der Gewalt durch Reaktionen macht aus den Opfern wieder Täter, die wiederum Opfer  und Leid verursachen. Das „Drama-Dreieck“ verstrickt die betroffenen Menschen in eine unversöhnliche Haltung.                                                                                                                                                   
  2. Interview auf ARD- Alpha von Dr. Manfred Lütz mit dem Prof. für Psychiatrie Otto F. Kernberg , der vor dem „Pathologischen Narzissmus“ á la Hitler, Putin und Trump warnt, und die pathologische Störungen dieser Personen benennt. Diese Störungen sieht Kernberg exemplarisch dafür stehen, wie Machtkonzentration ermöglicht, (ab Minute 23:20 im Film!) dass antidemokratische Autokratieformen  Kriege und Unterdrückung als Mittel der Durchsetzung der narzisstischen Ziele der genannten Personen eingesetzt werden.   

 

14. April 2024
von JvHS
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Philosophisch-politische Gedankenschnipsel II

Illusion der Freiheit

Illusion der Freiheit

Freiheit in ihrer tiefen Krise kennzeichnet den modernen Menschen. Mit den exponentiellen wachsenden Möglichkeiten, sich Freiheiten zu nehmen, in dem die Wahlfreiheit immer größer wird bei gleichzeitig wachsender  Gedanken – und Verantwortungslosigkeit erfährt der Mensch gleichzeitig einen indifferenten Zwang, ist der Schritt zur Sucht nicht weit und bestimmte Verhaltensweisen führen zur Besessenheit und Fremdbestimmung.

Als exemplarisches Beispiel für diesen realen Freiheitsverlust sei auf das Smartphone hingewiesen. Jederzeit den Zugriff auf vielfache Möglichkeiten in der Hosentasche mit sich rumzutragen, bringt den Menschen in eine neue Unfreiheit.

Was geschieht bei Facebook, WhatsApp, Twitter und TikTok mit den Menschen? Was, wie und wann wirken die Einflüsse der Messenger-Inhalte und versprechen  pseudo-wichtige Kriterien für Lebensentwürfe und Gestaltungswege?  Die ständige Teilnahme
und die Suche fluten den Menschen mit oberflächlichen Informationen. Schlagzeilen mit Halbwahrheiten und Lügen ersetzen das Nachdenken und steuern wie im Zwang den Willen. Der freie Wille ist dem Fremdgesteuerten gewichen. Die Fragen nach dem „Warum, Wieso, Weshalb?“ werden nicht mehr gestellt oder wenn, schnell wieder dem gedankenlosen Mitmachen geopfert.

Kommunikation wird den technischen Vorgaben der Apps unterworfen. Der gesenkte Blick beim Gang durch Ort und Zeit ist das äußerliche Kennzeichen. Der Diskurs über Inhalte ist nicht vorgesehen. Die Vorgaben und Inhalte des kommerziell verwertbaren Lebens – als lifetime value – bilden die Strukturen der Lebensweisen für die Masse. Das Kapital als Anbieter dieser Strukturen unterwirft alle Lebensbereiche vom Arbeitsleben bis zur Freizeitgestaltung.

Rahmenbedingungen á la Freihandel ermöglichen den Investoren und Unternehmen weltweit jeden Augenblick des menschlichen Lebens zu kommerzialisieren. Anstelle der Menschenwürde soll im neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsleben der Marktwert
treten, so das Ziel der Freihandelsverträge. Da wird Leben von der eindimensionalen  und lebensverarmenden Seite gedacht und verwaltet. 

Warten auf die Freiheit

Warten auf die Freiheit – aber es gibt keine Freiheit, ohne die Freiheit des anderen mitzudenken!

Die Denkfähigkeit schrumpft auf Imitation und es wird zu oft nur den falschen und fremdbestimmten KI- Erzählungen gefolgt. Die unreflektierte App-Nutzung schult allenfalls die Unmündigkeit. Verstand und Vernunft werden ersetzt mittels technischer Methoden durch Emotionskaskaden á la Dramadreieck. Konfliktlösungsfähigkeiten verkümmern und Selbst- und Fremdtäuschung potenzieren die Selbst- und Fremdausbeutung.

Depression, Burnout und andere Zeiterscheinungen von Krankheiten der „digital generation“ sind Ausdruck der Krise und des Verlusts von Freiheit.

In den Lebenswelten von Facebook und Co. wird in Form der Profile das Leben abgegeben an die Datenverwerter. Die Unmündigkeit verbirgt sich in den Netzwerken, in denen die Datenverwerter vorgeben, was modisch ist,  wie getanzt, gegessen und was gedacht werden soll. Die Abgabe der eigenen Entscheidungen an Facebook und Co. für die Gestaltung des Lebens an die Netzwerke und durch die fremdgesteuerten Strukturen einen Ersatzinhalte. 

Die Leere des eigenen Seins wird mit sinnlosen, nicht hinterfragten Versatzstücken gefüllt. So kommen in Sachen Lebensinhalt immer mehr Lebensinhalts-Zombies zum Vorschein. Um gleichsam noch den letzten Rest des Fühlens zu retten, ist der Schritt in die politische oder a-politische Fremdsteuerung nicht mehr weit. Je nach Sozialisation wird der Inhaltszombie zum Fan von sinnentleerten Privat-TV-Schmonzetten, zum Esoterik-Anhänger, zum AfD-Adepten, zum rechtsextremen und/oder gewaltsüchtigen Fußballhooligan. Extremistische Naturen folgen dann dem IS, wenn fundamentalistische Religionsnetzwerke wirken.

Hoffnung

Hoffnung und Befürchtung

Einfach das Beste zu hoffen, ist kein Lebensmotto, welches die Krise beenden würde. Und die soziale Realität frisst oft die Erkenntnis: „Wenn ich keine Liebe habe, so bin ich nichts!“ Die christliche Ausprägung dieses Gedankens entspricht der Agape des antiken Griechenlands: der Großzügigkeit, der Güte und der Nächstenliebe.

Vielleicht wäre der Wunsch nach Freiheit und Gestaltung des letzten Freiheitswillens, dem selbstbestimmten Zeitpunkt des Sterbens, nicht so evident, würden die echten menschlichen Beziehungen nicht über Facebook-Profile laufen, sondern in emphatischer Gemeinschaft und im realen Zusammensein erlebbar.

Aber am Ende des Lebens wird das selbst bestimmte Lebensende unterbunden, weil der Hospiz-Gedanke als Wartezimmer des Todes ein kommerziell verwertbares Modell darstellt. In der sich ausbreitenden Vereinsamung  bedeutet der Hospiz-Gedanke eventuell auch,  dass der einsame Mensch zumindest nicht alleine sterben muss.

Möge die schöne neue Welt der Roboter gesteuerten Hospize als Optimierungsverwertbarkeit des kommerziellen Sterbens uns jemals verschont bleiben.

 

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